Bundestagswahl 1976

Wahl zum 8. Deutschen Bundestag am 3. Oktober 1976 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Bundestagswahl 1976

Die Bundestagswahl 1976 fand am 3. Oktober 1976 statt. Die Wahl zum 8. Deutschen Bundestag war die erste nach dem Rücktritt von Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) im Mai 1974 und somit die erste Bewährungsprobe für dessen Nachfolger Helmut Schmidt. Die SPD verlor den ersten Platz an die Unionsparteien, doch die sozialliberale Koalition aus SPD und FDP behauptete die absolute Mehrheit und wurde fortgesetzt.

1972Wahl zum
8. Bundestag 1976
1980
(Zweitstimmen) [1]
 %
50
40
30
20
10
0
48,6
42,6
7,9
0,9
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1972[2]
 %p
   4
   2
   0
  −2
  −4
+3,7
−3,2
−0,5
± 0,0
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang
   
Insgesamt 518 Sitze
Verhältnis Regierung-Opposition im 8. Deutschen Bundestag
  
Insgesamt 518 Sitze
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Helmut Schmidt beim Interview in der Wahlnacht

Hintergrund

Zusammenfassung
Kontext

Für die Unionsparteien trat der CDU-Vorsitzende und Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz, Helmut Kohl, an.

Die Unionsparteien erhielten 48,6 % der Stimmen und 254 Bundestagsmandate (260 Mandate waren die kleinste absolute Mehrheit). Die SPD erhielt 42,6 Prozent (minus 3,2 Prozentpunkte) und 224 Bundestagsmandate (minus 18 Sitze). Sie war nicht mehr stärkste Bundestagsfraktion, hatte aber zusammen mit der FDP (40 Sitze) 264 Sitze und konnte die sozialliberale Koalition fortsetzen.

Die Analyse: In Norddeutschland ging für die Union die Wahl verloren. Die SPD büßte besonders in katholischen Gebieten Stimmen ein.[3]

Die SPD zog unter dem Motto Modell Deutschland in den Wahlkampf, die CDU plakatierte unter anderem „sicher, sozial und frei“ und die CSU trat mit dem polarisierenden Slogan „Freiheit oder Sozialismus“ an.[4]

Die Herabsetzung des Volljährigkeitsalters von 21 auf 18 Jahre am 1. Januar 1975 hatte zur Folge, dass das Mindestalter für das passive Wahlrecht zum Bundestag von 21 Jahren auf 18 sank, nachdem dieses durch eine Änderung von Art. 38 Abs. 2 GG ab dem 1. August 1970 gesetzlich an das Volljährigkeitsalter gekoppelt worden war.[5]

Amtliches Endergebnis

Weitere Informationen Listen, Erststimmen ...
ListenErststimmenZweitstimmenMandateBerliner
Abg.
Stimmen%+/-MandateStimmen%+/-MandateAnzahl+/-
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)16.471.32143,7–5,211416.099.01942,6–3,3100214–1610
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU)14.423.15738,3+2,69414.367.30238,0+2,896190+1311
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU)4.008.51410,6+0,9404.027.49910,6+1,01353+5
Freie Demokratische Partei (FDP)2.417.6836,4+1,62.995.0857,9–0,43939–21
Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD)136.0280,4–0,2122.6610,3–0,2
Deutsche Kommunistische Partei (DKP)170.8550,5+0,1118.5810,3±0,0
Kommunistische Partei Deutschlands (Aufbauorganisation) (KPD-AO)8.8220,0N/A22.7140,1N/A
Aktionsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher (AUD)19.4900,1N/A22.2020,1N/A
Kommunistischer Bund Westdeutschland (KBW)21.4140,1N/A20.0180,1N/A
Europäische Arbeiter-Partei (EAP)3.1770,0N/A6.8110,0N/A
Christliche Bayerische Volkspartei (CBV)4.8760,0N/A6.7200,0N/A
Gruppe Internationale Marxisten (GIM)2.0370,0N/A4.7590,0N/A
Aktionsgemeinschaft Vierte Partei (AVP)2.6360,0N/A4.7230,0N/A
5%-Block9850,0N/A2.9400,0N/A
Unabhängige Arbeiter-Partei (UAP)4990,0N/A7650,0N/A
Vereinigte Linke (VL)2170,0N/A7010,0N/A
Recht und Freiheit Partei (RFP)2270,0N/AN/A
Wählergruppen/Einzelbewerber3.7060,0±0,0
Gesamt37.695.64410024837.822.50010024849622
Ungültige Stimmen470.1091,2±0,0343.2530,9+0,1
Wähler38.165.75390,7–0,438.165.75390,7–0,4
Wahlberechtigte42.058.01542.058.015
Quelle: Der Bundeswahlleiter
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Ergebnisse in den Bundesländern

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Erststimmenmehrheiten in den Wahlkreisen:
  • SPD
  • CDU/CSU
  • Weitere Informationen Bundesland, Wahl- berechtigte ...
    Bundesland Wahl-
    berechtigte
    Wähler Wahl-
    beteiligung
    CDU/CSU SPD FDP
    ErstZweit ErstZweit ErstZweit
    Baden-Württemberg06.118.46405.452.37089,153,653,338,336,607,009,1
    Bayern07.547.82006.764.83989,660,060,033,732,805,306,2
    Bremen00.528.34600.475.58290,032,832,554,454,010,911,8
    Hamburg01.287.47301.173.08291,136,135,954,352,608,110,2
    Hessen03.899.45403.585.27591,945,144,846,945,706,908,5
    Niedersachsen05.205.68004.757.37691,446,245,747,045,706,107,9
    Nordrhein-Westfalen12.118.53311.066.54691,344,844,547,946,906,407,8
    Rheinland-Pfalz02.676.89002.448.94691,550,249,942,441,706,507,6
    Saarland00.811.32200.753.78692,946,546,246,746,105,606,6
    Schleswig-Holstein01.864.03301.687.95190,644,544,148,046,406,708,8
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    Konsequenz

    Weitere Informationen Mögliche Koalitionen, Sitze ...
    Mögliche Koalitionen Sitze
    Sitze gesamt 518
    voll stimmberechtigt 496
    Zweidrittel-Mehrheit 331
                Union, SPD 378
    Absolute Mehrheit 249
                Union, FDP 294
                SPD, FDP 264
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    Fernsehinterview mit Helmut Kohl

    Während die FDP vor der Wahl für die Fortsetzung der sozialliberalen Koalition warb, setzte die Union auf eine Alleinregierung. Helmut Schmidt wurde mit den Stimmen der sozialliberalen Koalition im Bundestag als Bundeskanzler wiedergewählt.

    Die Union stand mit dem Kreuther Trennungsbeschluss der CSU nahe an der Spaltung.

    Helmut Kohl wechselte als Oppositionsführer der CDU/CSU nach Bonn, sein Amt als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz gab er ab, und zusätzlich zum Parteivorsitz übernahm er den Vorsitz der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

    Der bisherige Oppositionsführer Karl Carstens wurde zunächst neuer Bundestagspräsident und 1979 zum Bundespräsidenten gewählt.

    Siehe auch

    Einzelnachweise

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