Martin studierte nach dem AbiturVolkskunde und befasste sich in zahlreichen Arbeiten insbesondere mit der deutschen Mundartforschung. Zeitweilig war er als Honorarprofessor für Mundartforschung an der Philipps-Universität Marburg tätig sowie zwischen 1927 und 1956 Mitherausgeber des Deutschen Sprachatlasses, eines Sprachatlasses über die Dialekte in Deutschland. Sein Buch Die deutschen Mundarten (1939) war eines der ersten umfassenden Handbücher und Gesamtdarstellungen der deutschen Mundarten.[1]
Während der Zeit des Nationalsozialismus leitete Bernhard Martin, der 1937 Mitglied der NSDAP geworden war, im Zuge des Aufbaus der sogenannten Hohen Schule der NSDAP die Forschungsstelle Deutsche Volkssprache.[2]
Neben zahlreichen Aufsätzen in Fachzeitschriften[3] verfasste Martin auch zahlreiche Fachbücher zur Mundartforschung wie:
Studien zur Dialektgeographie des Fürstentums Waldeck und des nördlichen Teils des Kreises Frankenberg, 1925
Deutscher Sprachatlas, Mitherausgeber, 1927–1956
Bibliographie zur deutschen Mundartenforschung und -dichtung in den Jahren 1921–1926 (mit Nachträgen zu früheren Jahren), 1929
Die deutschen Mundarten, 1939
Sitte und Brauch in Hessen vor hundert Jahren, 1959
Bäuerliches Fachwerk in Hessen. Lichtbildreihe der Staatlichen Landesbildstelle Hessen, 1961
Die Namengebung einiger aus Amerika eingeführter Kulturpflanzen in den deutschen Mundarten, 1963
Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Heidelberg 2004, S. 113.
Siegfried Becker: Bernhard Martin und die deutsche Volkskunde in Marburg 1934–1945, in: Kai Köhler, Burghard Dedner, Waltraud Strickhausen (Hrsg.): Germanistik und Kunstwissenschaften im „Dritten Reich“. Marburger Entwicklungen 1920–1950. München: K. G. Saur-Verlag, 2005, S. 99–141
Hannjost Lixfeld: The Deutsche Forschungsgemeinschaft and the Umbrella Organizations of German Volkskunde during the Third Reich. In: Asian Folklore Studies. Bd.50 (1991), S.95–116, hier S.106 (JSTOR:1178187).