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Schweizer Energieunternehmen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Axpo Holding AG mit Sitz in Baden, Kanton Aargau, bildet zusammen mit ihren Tochtergesellschaften den Energiekonzern Axpo. Das Unternehmen wurde 2001 gegründet und ist aus der früheren Nordostschweizerischen Kraftwerke AG, NOK, hervorgegangen; es ist zu 100 Prozent in öffentlicher Hand. Axpo produziert, verteilt und vertreibt Strom und ist im internationalen Energiehandel tätig sowie im Geschäft für Energie-Dienstleistungen. International ist es in rund 30 Ländern präsent.
Axpo Holding AG | |
---|---|
Rechtsform | Aktiengesellschaft |
Gründung | 2001 |
Sitz | Baden, Schweiz |
Leitung | Christoph Brand (CEO) Thomas Sieber (VR-Präsident) |
Mitarbeiterzahl | 5'350 (2019/2020) |
Umsatz | 4'808 Mio. CHF (2019/20) |
Branche | Energieversorgung |
Website | www.axpo.com |
Axpo ist das grösste Energieunternehmen[1] der Schweiz und gemäss eigenen Angaben der grösste Schweizer Produzent von Strom aus erneuerbaren Energien.[2] Ein grosser Teil der inländischen Stromerzeugung fällt auf Wasserkraft und Kernenergie. Im Ausland stehen Wind- und Solarenergie im Vordergrund. Zudem besitzt das Unternehmen in Italien Gas- und Dampfkombikraftwerke (GuD).[2] Axpo beschäftigt rund 5350 Personen[3] und gilt als systemrelevant.[4]
In der Schweiz versorgt Axpo die Nordostschweiz vorwiegend im Business-to-Business-Bereich mit Strom. Die grössten Kunden sind Kantons- und Stadtwerke. Die Tochtergesellschaft CKW versorgt in der Zentralschweiz rund 200 000 Privatkunden und rund 5000 Geschäftskunden direkt sowie weitere Kunden indirekt.[2] In Italien, Spanien, Portugal und Polen verfügt Axpo direkt sowie über ihre Vertriebspartner über insgesamt rund 400 000 Lieferpunkte im Stromvertrieb und über rund 45 000 Lieferpunkte im Gasvertrieb.
Die Wurzeln der Axpo gehen auf die Anfänge der Elektrifizierung der Schweiz vor über 100 Jahren zurück.[5]
1908 verband die damalige Motor AG ihr Niederdruckwasserkraftwerk in der Beznau, Aargau, mit dem Speicherkraftwerk an der Löntsch, Glarus, durch eine 100 Kilometer lange 27-Kilovolt (kV)-Leitung zum Stromverbund. Gründer der Motor AG war Walter Boveri, der auch Mitgründer der Brown, Boveri & Cie. war, die 1988 mit der schwedischen ASEA zur ABB fusionierte. Die Motor AG gliederte die beiden Kraftwerke noch im selben Jahr in die Tochtergesellschaft Kraftwerke Beznau-Löntsch AG aus. Zum Versorgungsgebiet der Gesellschaft gehörte auch Schaffhausen.[6]
Die sichere Stromversorgung gewann früh an Bedeutung und damit stieg politisch der Druck, sie von privater in die öffentliche Hand zu überführen. 1914 schlossen sich die Kantone Aargau, Glarus, Zürich, Thurgau, Schaffhausen und Zug zur Gründung der Nordostschweizerischen Kraftwerke AG,[7] kurz NOK, zusammen und übernahmen die Kraftwerke Beznau-Löntsch. Später folgten Schaffhausen und Appenzell Innerrhoden. Ihr erstes eigenes Wasserkraftwerk stellte die NOK 1920 bei Eglisau am Rhein fertig. Die Anlage ist seit 1979 denkmalgeschützt.
1958 wurden Deutschland, Frankreich und die Schweiz mit einem 220-kV-Netz verbunden, das 1967 auf die 380-kV-Spannungsebene ausgebaut wurde. Das zentrale Schaltfeld erlangte unter dem Namen «Stern von Laufenburg»[8][9] Bekanntheit und legte die Basis für einen internationalen Verbundnetzbetrieb. Weil die Nachfrage nach Strom stetig und die Produktion aus Wasserkraft gleichzeitig an ihre Grenzen stiess, sollte die Atomkraft zum zweiten Pfeiler der Stromversorgung werden. In den 1960er Jahren war diese Forderung politisch noch breit abgestützt. SP-Bundesrat Willi Ritschard oder der Naturschutzbund, die Vorläuferorganisation von Pro Natura, sprachen sich für Atomkraftwerke aus.[10] Im Dezember 1969 wurde der erste Block des Kernkraftwerks Beznau nach einer Bauzeit von vier Jahren kommerziell in Betrieb genommen. 1971 ging der Schwesterblock Beznau 2 in Betrieb.
Neben der Aare-Insel Beznau auf Böttsteiner Boden richtete die NOK 1973 die schweizweit erste Energiedialogstätte mit der Bevölkerung ein. Das Axporama wurde als Informationszentrum für das Kernkraftwerk Beznau erstellt, 2006 mit weiteren Themenbereichen ergänzt und Ende 2020 dauerhaft geschlossen.[11]
Die Europäische Union leitet Ende der 1990er die schrittweise Liberalisierung des Strommarkts ein. Um aus der NOK ein europafähiges Stromunternehmen zu machen, gründeten die NOK sowie die beteiligten Kantone und ihre Kantonswerke 2001 die Axpo Holding AG. Sie umfasste unter ihrem Dach die NOK, die Centralschweizerische Kraftwerke AG (CKW) und die EGL AG, der späteren Axpo Solutions AG. 2009 wird aus der traditionsreichen NOK die Axpo AG und schliesslich folgt drei Jahre später deren Umfirmierung in die heutige Axpo Power AG.[12] 2005 startete Axpo (damals noch als NOK) das Grossprojekt «Linthal2015» in den Glarner Alpen. Auf Höhe Limmernsee wurde die Stufe Muttsee-Limmernsee mit einem Pumpspeicherwerk von 1000 Megawatt (MW) Leistung ausgebaut. Rund zehn Jahre dauerten die Planung und der Ausbau. Die Kosten beliefen sich auf 2,1 Mrd. Franken.[13]
Als Reaktion auf das Reaktorunglück in Fukushima in Japan von 2011 beschloss der Schweizer Bundesrat den Verzicht auf den Bau neuer Kernkraftwerke. Deutschland wollte bis 2022 aus der Atomkraft aussteigen und nahm ältere AKWs vom Netz, während stillgelegte Kohlekraftwerke wieder hochgefahren wurden.[14] Die Folge waren massiv fallende Öl- und Gaspreise, während CO2-Zertifikate[15] aufgrund des nicht funktionierenden Handels zu günstig waren. Gleichzeitig förderte namentlich Deutschland den subventionierten Zubau von Wind- und Solaranlagen stark. In der Folge kam es an den Strombörsen zum Zerfall der Grosshandelspreise. Die Einnahmen für stromproduzierende Unternehmen wie die Axpo brachen ein.[16][17]
Ende 2016 setzte die UBS das Kreditrating der Axpo auf «BBB+» herunter.[18] 2017 verwarf das Schweizer Stimmvolk die Atomausstiegsinitiative an der Urne. AKW sollten so lange betrieben werden, wie sie sicher sind und die Lücke überbrücken helfen, bis die Energiestrategie 2050 des Bundes[19] greifen kann. Das Nein wurde indes nicht als Ja zur Atomkraft per se gewertet.[20] In der Folge stabilisierte sich die Situation der Axpo dank deutlichen Kostensenkungen und anziehenden Strompreisen (siehe aktuelle Kreditratings[21]).
Seit dem Geschäftsjahr 2014/15 expandierte der Konzern in Wind- und Solarenergie. Namhafte Zukäufe waren die vollständige Übernahme der deutschen Volkswind (2015).[22] sowie der französischen Urbasolar (2019).[23] Des Weiteren hielt Axpo an Global Tech I eine Beteiligung von 24,1 %. Der Offshore-Windpark ist seit 2015 in Betrieb.[24] Gemäss eigener Aussage will der Konzern den Bereich erneuerbare Energie weiter ausbauen, inkl. dem Geschäft mit langfristigen Stromverträgen (Power Purchase Agreements).[25] Prozesse sollen vermehrt digitalisiert werden, um Synergien zu heben und an Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen.[26]
Aufgrund extremer Preissteigerungen auf den Energiemärkten im Jahr 2022 reichte die Axpo Holding beim Bundesrat ein Gesuch um temporäre Liquiditätsunterstützung ein. Dieser aktivierte, gestützt auf eine Notverordnung (Verordnung über subsidiäre Finanzhilfen zur Rettung systemkritischer Unternehmen der Elektrizitätswirtschaft),[27] mit Bewilligung der dafür zuständigen Finanzdelegation der Bundesversammlung Anfang September 2022 einen Rettungsschirm und stellte der Axpo einen Kreditrahmen im Umfang von 4 Milliarden Franken zur Verfügung.[28] Auf Gesuch der Axpo hat das UVEK die dazugehörige Verfügung per 1. Dezember 2023 vollständig aufgehoben, ohne das der Kreditrahmen je beansprucht wurde.[29]
2024 sollte die Axpo auf eine neue juristische Grundlage gestellt werden; der gültige Axpo-Aktionärsbindungsvertrag schützte die Axpo seit 1914 vor der Privatisierung.[30] Nachdem acht Kantone einem neuen Vertragswerk zugestimmt hatten, verunmöglichte ein vom Volk abgelehntes Referendum im Kanton Schaffhausen die Einführung des vorgeschlagenen neuen Vertrags.[31]
Die Axpo-Gruppe versorgt in der Nordostschweiz und der Zentralschweiz rund 3 Millionen Menschen und mehrere tausend Industrie- und Gewerbebetriebe mit Energie und energienahen Dienstleistungen. Eigentümer der Axpo Holding sind die Nordostschweizer Kantone und deren Kantonswerke.[26]
Die Aktien der Axpo Holding sind vollständig in der Hand der nordostschweizerischen Kantone bzw. Kantonswerke. Im Detail sind dies:[3]
Die Axpo Holding AG bildet mit ihren folgenden Tochtergesellschaften die Axpo-Gruppe:[26][32]
Der Bereich «Produktion & Netze» betreibt den Kraftwerkpark im in- und Ausland (Kernenergie, erneuerbare Energien, GuD) sowie die Verteilnetze. Der Bereich investiert zudem in Kraftwerk- und Netzkapazitäten.
Der Bereich «Handel & Vertrieb» vermarktet die Energie aus dem Kraftwerkportfolio und ist europaweit im Energiehandel aktiv. Axpo handelt vor allem Strom, Erdgas, Biomasse, CO2-Zertifikate und Grüne Zertifikate für Energie aus erneuerbaren Quellen. Der Konzern ist zudem im sogenannten Origination-Geschäft aktiv, welches im Unterschied zu Standardprodukten auf Produkten basiert, über die der Anbieter Risiken von Kunden übernimmt und bewirtschaftet. Die CKW AG versorgt gegen 200‘000 Privatkunden in den Kantonen Luzern, Uri und Schwyz. Die Avectris AG wurde im Jahr 2021 an die GIA Informatik verkauft und firmiert neu unter dem Namen Aveniq.
Der Axpo Strommix[33] ist insofern klimafreundlich, als dass er in der Schweiz mit Wasserkraft, Kernenergie und Biomasse kaum CO2 emittiert. Aufgrund der gasbefeuerten Kraftwerke in Italien hat Axpo in den vergangenen Jahren mit dem eigenen Kraftwerkspark allerdings durchschnittlich rund 3 Millionen Tonnen CO2 p.a. emittiert.[26] Über den gesamten Kraftwerkpark gesehen ist der Axpo Strommix aber dennoch bereits heute auf jenem Niveau, welches für Europa bis 2035 angestrebt wird. Axpo erreichte zudem, ausgehend vom Geschäftsjahr 2018/19 kumulativ Energieeffizienzsteigerungen von rund 90 Gigawattstunden (GWh) über die letzten sechs Jahre.[26]
Seit dem Geschäftsjahr 2014/15 bis heute hat das Unternehmen das eigene Portfolio an Wind- und Solarenergie, dies vor allem im Ausland, sowie Biomasse von 350 MW bis auf 620 MW fast verdoppelt.[32] Axpo versteht diese Investitionen sowie den Ausbau des Geschäfts mit langjährigen Stromabnahmeverträgen (PPA) für nicht subventionierte erneuerbare Energien auch als Beitrag der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.[34] Durch die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) erhält die Axpo aber auch Subventionen, alleine für das Kraftwerk Rüchlig über 10 Mio. im Jahr 2015.[35]
Axpo betreibt mehr als 100 Kraftwerke und verfügt über Installierte Kraftwerkkapazitäten von insgesamt rund 9‘400 MW, Stand Ende September 2019.[32] Der Grossteil davon fällt auf heimische Wasserkraft.
Technologie und Länder | Installierte Leistung
GJ 2018/19 |
Installierte Leistung
GJ 2017/18 |
---|---|---|
Wasserkraft Schweiz, inkl. Kleinwasserkraft | ca. 4'300 MW | ca. 4'300 MW |
Kernenergie Schweiz, inkl. Langfristverträge | ca. 1'500 MW | ca. 1'500 MW |
Neue Energien Schweiz ohne Kleinwasserkraft, hauptsächlich Biomasse | ca. 30 MW | ca. 30 MW |
Kernenergie Ausland (Langfristverträge Frankreich) | ca. 1'200 MW | ca. 1'200 MW |
Gas- und Dampfkombi-Kraftwerke Ausland (Italien) | ca. 1'700 MW | ca. 1'700 MW |
Neue Energien Ausland, hauptsächlich Windkraft (Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien) und Photovoltaik (Frankreich) | ca. 640 MW | ca. 490 MW |
Total | ca. 9'400 MW | ca. 9'300 MW |
Sicherheit der Anlagen: Zur Sicherheit der Nuklearanlagen heisst es im Axpo Nachhaltigkeitsbericht 2018/2019[32]: «…verpflichtet sich Axpo, die auf internationaler Ebene durch die IAEA Safety Convention (International Atomic Energy Agency) vorgegebenen und von der Schweiz ratifizierten Standards bezüglich nuklearer Sicherheit einzuhalten. Nationale und internationale Behörden überprüfen regelmässig die nukleare Sicherheit. Einen grossen Stellenwert haben die periodischen Sicherheitsprüfungen. (…) Darüber hinaus wird die nukleare Sicherheit durch die WANO (World Association of Nuclear Operators) regelmässig analysiert und bewertet. (…).»
→ Meldepflichtige Vorfälle bei Atomanlagen, siehe unter Axpo Power AG
Auch Stauanlagen werden permanent überwacht und regelmässig geprüft. Stauanlagen einer bestimmten Kategorie müssen Erdbeben standhalten, die von der Stärke her nur alle 10 000 Jahre zu erwarten sind. Diese Anlagen unterstehen der Aufsicht des Bundesamts für Energie (BFE).[36]
Sicherheit der Energieversorgung: Der Axpo-Kraftwerkspark kombiniert Anlagen, die Grundlast, Spitzenenergie und Regelenergie bereitstellen. In der Schweiz verfügt sie über eine Produktionskapazität von rund 25 Mrd. kWh und ein Stromnetz von 2200 Kilometer. Die durchschnittliche Dauer von Versorgungsunterbrüchen pro Endverbraucher ist gering. Im Geschäftsjahr 2018/19 lag diese bei Axpo Netze bei 0,25 min/a, bei der CKW bei 21,6 min/a.[32]
Axpo hat im Bereich Erneuerbare primär in Schweizer Wasserkraft und Biomasse investiert. Jährlich produziert das Unternehmen mehr als 9,5 Mrd. kWh Strom aus erneuerbarer Energie.
Wasserkraft spielt beim geplanten Umbau der Stromproduktion in der Schweiz gemäss Energiestrategie 2050 eine wichtige Rolle.[38]
Axpo verfügt in der Schweiz über eine installierte Leistung an Wasserkraft von 4300 MW.[32] Ihr Hydro-Kraftwerkspark (Eigentum und Beteiligungen) umfasst rund 60 Anlagen. Damit ist das Unternehmen der grösste Produzent von Wasserkraft in der Schweiz.
Fortschritte bei der Energieeffizienz: Im Geschäftsjahr 2018/19 wurden im Kraftwerk Göschenen Effizienzsteigerungen von rund 800 MWh erreicht.[32]
Axpo Wasserkraftwerke mit einer installierten Leistung von über 10 MW (Auswahl):
(Für eine Liste der Schweizer Wasserkraftwerke generell, siehe hier).
Axpo verfügt in der Schweiz über 15 Biomasseanlagen sowie 5 Kompostierplätze. Das Unternehmen verwertet Bioabfälle von mehr als 2500 Kunden (Städten, Gemeinden, Industrie und Gewerbe).
Fortschritte bei der Energieeffizienz: Im Geschäftsjahr 2018/19 wurden in der Kompogasanlage Chavornay Effizienzsteigerungen von 150 MWh realisiert.[32]
Axpo ist 2019 mit der vollständigen Übernahme der französischen Urbasolar in das stark wachsende, internationale Solargeschäft eingestiegen.[41][42]
Das Urbasolar-Portfolio umfasst Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 249 MW (per Ende Geschäftsjahr 2018/19). Die Entwicklungspipeline beziffert Axpo auf mehr als 1000 MW. Im März 2020 gab das Unternehmen bekannt, dass es Solaranlagen für die Pariser Flughäfen Charles-de-Gaulle, Orly und Le Bourget baut.[43]
In der Schweiz ist Axpo im Solargeschäft über die CKW AG präsent. Ferner wird der Konzern das Pumpspeicherwerk Limmern auch zur Produktion von Solarstrom nutzen. An der Staumauer des Muttsees auf rund 2500 m ü. M. entsteht eine Grossanlage mit 6000 Photovoltaik-Modulen.[44] Baustart ist Sommer 2021.[45]
Solaranlagen in hohen Lagen haben den Vorteil, dass sie mehr produzieren, als vergleichbare Anlagen im Mittelland, und das vor allem im Winter,[46] wenn die Schweiz auf Importe angewiesen ist. Die alpine Solaranlage wird während des Winters rund 50 % des Stroms erzeugen.[47]
Mit der deutschen Volkswind, die Axpo 2015 vollständig übernommen hat,[48] ist der Konzern in Frankreich und Deutschland in der Windenergie präsent. Er ist zudem mit 24,1 % am Off-shore-Windpark Global Tech I in der Nordsee beteiligt. Die Anlage mit einer installierten Leistung von 400 MW ging 2015 in Betrieb. Seit Anfang 2020 ist Axpo für die gesamte Vermarktung des von Global Tech I erzeugten Stroms verantwortlich, das sind jährlich rund 1500 Mio. kWh.[49]
Anlage | Axpo Power AG | Axpo Solutions AG | CKW AG | Axpo Gruppe |
---|---|---|---|---|
Kernkraftwerk Beznau | 100,0 % | |||
Kernkraftwerk Gösgen | 25,0 % | 12,5 % | 37,5 % | |
Kernkraftwerk Leibstadt * | 22,8 % | 16,3 % | 13,6 % | 52,7 % |
Quelle: Axpo-Website[52]
* AEW Energie AG, die Miteigentümerin der Axpo Gruppe ist, hält 5,43 Prozent am Kernkraftwerk Leibstadt. Dadurch sind indirekt 58,1 Prozent des Kernkraftwerks Leibstadt im Besitz der Axpo und Axpo-naher Gesellschaften.
Neben der Eigentümerschaft an den genannten Kernanlagen verfügt Axpo über Bezugsrechte an französischen Kernkraftwerken.
Fortschritte bei der Energieeffizienz: Im Geschäftsjahr 2018/19 wurden keine Effizienzsteigerungen realisiert.[32]
Axpo unterhält in der Schweiz eine eigene Netzinfrastruktur und verbindet mit ihren Verteilnetzen das Übertragungsnetz der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid mit den Verteilnetzen der Kunden.[53]
Das überregionale Verteilnetz der Axpo (110 kV/50 kV/16 kV) erstreckt sich über 2200 Kilometer und umfasst 8000 Masten. Es besteht zu 82 Prozent aus Freileitungen und zu 18 Prozent aus Kabelleitungen.
Axpo versorgt mit ihren Netzen die gesamte Nordostschweiz, das Fürstentum Liechtenstein sowie Teile der Kantone Schwyz, Zug, Graubünden und Wallis mit Strom.
Die Hochspannungsleitung Thayngen-Schlattingen der Axpo verläuft teils über deutsches Gebiet, versorgt aber keine Umspannwerke in Deutschland.
Der internationale Energiehandel ist das traditionelle Geschäft der ehemaligen Axpo Trading AG (zuvor EGL AG) und heutigen Axpo Solutions AG.[54]
Axpo ist an zahlreichen Energiebörsen und Broker-Plattformen in ganz Europa akkreditiert. Der Konzern kauft und verkauft sowohl Strom als auch Erdgas, Erdöl sowie Energiederivate.
Das Solar- und Windkraftgeschäft verknüpft der Konzern mit dem Vermarktungsgeschäft über sogenannte Abnahmeverträge, englisch Power Purchase Agreements (PPA).
→ Weiter Informationen, siehe unter: Axpo Solutions AG
Die Axpo war 2011 nominiert für den Public Eye Award, mit welchem Konzerne ausgezeichnet werden, welche sich laut den Initianten besonders verantwortungslos gegenüber Mensch und Umwelt verhalten. Der Award ging jedoch an ein anderes Unternehmen. Gemäss Nominationstext ist die russische Anlage Majak, Bezugsort der Kernkraft-Brennelemente, der «verstrahlteste Ort der Welt».[55] Die Neue Zürcher Zeitung schrieb dazu: Dass Umweltschützer besser über die Herkunft Bescheid wussten als die Axpo-Spezialisten, wirkt peinlich.[56] Die Axpo wollte die Anlage besuchen, was jedoch selbst den Inspektoren der Internationalen Atomenergie-Organisation verwehrt wird.[57][58] Am 12. November 2011 kommunizierte Axpo, «vorübergehend den Auftrag erteilt» zu haben, auf Brennelemente aus Majak zu verzichten. Axpo behauptete, es gebe «keine Belege für eine unzulässige Belastung». Die Anlagen entsprächen «international akzeptierten Vorschriften» und würden «die gesetzlichen Anforderungen» erfüllen.[59]
2014 gab der Konzern schliesslich bekannt, dass er nach einer einstweiligen Sistierung endgültig auf Uran aus dem russischen Majak verzichte.[60]
Doch noch immer, also fast drei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, bezieht Axpo den Brennstoff für Beznau vollständig von Rosatom, für Leibstadt ist es die Hälfte. Der aktuelle Liefervertrag für Beznau läuft bis 2030, jener von Leibstadt läuft 2025 aus.[61]
→ Kritik an Betriebsdauer des KKB, siehe Axpo Power AG
Die Axpo Holding war bis zum Jahr 2012 Hauptsponsor der höchsten Schweizer Fussballliga, der Axpo Super League.
Über den gesamten Kraftwerkpark des Konzerns, also inklusive der Anlagen im Ausland (wie der GuD in Italien), liegt die Treibhausgas-Intensität für das Geschäftsjahr 2018/19 bei 97 g CO2-Äquivalenten pro Kilowattstunde (kWh). Zum Vergleich: Für den europäischen Strommix liegt der Wert bei rund 300 g.[62]
2018 erzeugte die Axpo durchschnittlich 103 Gramm CO2-Äquivalente und 29 Kubikmillimeter Atommüll pro Kilowattstunde. Unter den vier grössten Energiekonzernen in der Schweiz – neben der Axpo sind dies Alpiq, BKW und Repower – schnitt die Axpo mit durchschnittlich 316 Umweltbelastungspunkten (UBP) im Mittelfeld ab.[63]
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