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Autokraft
Omnibus-Verkehrsunternehmen in Schleswig-Holstein (1945–) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Autokraft GmbH ist ein Omnibus-Verkehrsunternehmen in Schleswig-Holstein. Sie ist eine Tochtergesellschaft von DB Regio und gehört innerhalb des DB-Konzerns zum Geschäftsfeld DB Regio Bus Nord. Die Autokraft betreibt im Auftrag des jeweiligen ÖSPV-Aufgabenträgers den Regionalbusverkehr in Schleswig-Holstein und in einigen Städten auch den örtlichen Stadtbusverkehr. Weiterhin betreibt die Autokraft, mit mehreren Partnern, das ÖPNV-Modellprojekt SMILE24 an Schlei und Ostsee.[1]
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Geschichte
Zusammenfassung
Kontext

Kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Autokraft am 15. Juli 1945 vom aus Danzig geflüchteten Kurt Löwenthal in Kiel als Privatunternehmen (wieder) gegründet. Mit zwei Fahrzeugen und der Genehmigung der britischen Besatzungsmacht bediente er die Linie Kiel–Schilksee. Bereits 1945 konnten fünf weitere gebrauchte Busse organisiert und in der eigenen Werkstatt aufgearbeitet werden. Es kamen eigene Überlandlinien nach Ostholstein bis zur Fehmarnsundfähre hinzu. Im Jahr 1946 hatte die Autokraft GmbH zehn Busse und einen Busanhänger, 30 Personen waren beschäftigt. Ende der 1940er Jahre konnten erste Neufahrzeuge (hauptsächlich von Büssing) beschafft werden. Es gab Ausflugsfahrten zu den Badeorten an der Lübecker Bucht und nach Bad Harzburg, auf denen ein Bus mit Steward eingesetzt wurde, der Getränke reichte. Für Amerikaner wurden Europa-Rundreisen durchgeführt.
Im Jahr 1948 beteiligte sich die Autokraft GmbH mit 30 % an der ebenfalls von einem Flüchtling in Kiel gegründeten Verkehrs-Union GmbH, die Linienverkehr nach Flintbek und Schierensee sowie eine Fernlinie zur „Viermächte“-Stadt Berlin betrieb. Da die Konzessionen von Buslinien in Schleswig-Holstein bevorzugt an Privatunternehmen vergeben wurden, hatte die erst 1949 neu gegründete Deutsche Bundesbahn nur wenige davon. Diesen Mangel versuchte sie durch den Aufkauf dieser Privatunternehmen zu beheben. So übernahm sie 1951 die Autokraft GmbH, die Verkehrs-Union GmbH und die ebenfalls nach dem Krieg von einem Flüchtling gegründete Segeberger Verkehrsbetriebe GmbH (SVB), die als privatrechtlich geführte Tochterunternehmen weitergeführt wurden. Die Autokraft übernahm dabei die unternehmerische Führung. Die Lackierung der Busse änderte sich bei den beteiligten Betrieben in einen cremefarbenen Grundton mit zwei Grüntönen, der das vorherige leuchtende Rot mit Beige ersetzte.
Bereits 1952 übernahm die Autokraft die restlichen 70 % der Verkehrs-Union in Kiel. In der Von-der-Tann-Straße wurde ein größerer Betriebshof bezogen, der bis 1983 auch als Firmensitz diente.
Am 18. Mai 1952 gab es folgende Buslinien der Autokraft:[2]
- Fernlinie: Kiel Hbf – Preetz, Markt – Plön, Markt – (Malente) – Eutin, Markt – Süseler Baum – Lübeck Hbf – Schwerin – Ludwigslust – Perleberg – Kyritz – West-Berlin, Stuttgarter Platz (Einzelfahrt, mo, mi, fr ab Kiel, di, do, sa ab Berlin)
- Fernlinie: Flensburg ZOB – Flensburg Bf – Schleswig – Eckernförde Bf – Kiel Hbf – Plön Bf – Eutin Bf – Lübeck Hbf – Ratzeburg – Mölln Bf – Schwarzenbek Bf – Lauenburg – Hohnstorf – Lüneburg Bf – Uelzen – Gifhorn – Braunschweig Hbf – Wolfenbüttel – Bad Harzburg (Einzelfahrt im Auftrag der Bundesbahn)
- Kiel Hbf – Neuwittenbek – Schinkel – Königsförde
- Kiel Hbf – Molfsee – Flintbek
- Kiel Hbf – Wellsee – Rönne – Honigsee
- Kiel Hbf – Mielkendorf – Rodenbek – Hohenhude
- Kiel – Molfsee – Rumohr – Schierensee
- Kiel Hbf – Raisdorf Bf – Selent – Lütjenburg, Markt – Oldenburg, Markt – Heiligenhafen – Lütjenbrode – Großenbrode, Fähre
- Kiel Hbf – (Elmschenhagen – Raisdorf Bedienungsverbot von/bis Kiel –) Preetz – Plön Bf
- Casinobus: Kiel Hbf – Preetz, Markt – Plön, Markt – Malente Bf – Lübeck-Travemünde, Casino (nur Einzelfahrt mi, sa, so, nachmittags hin, nachts zurück)
- Kaköhl – Hansühn − Harmsdorf − Lensahn − Oldenburg – Neukirchen Bf
Die Segeberger Verkehrsbetrieb GmbH, die ab 1965 als Autokraft weitergeführt wurde, betrieb 1952 folgende Linien:
- Bad Segeberg – Neumünster, Großflecken – Kiel Hbf (nur Einzelfahrt di und fr, morgens hin, 15 Uhr zurück)
- Bornhöved – Trappenkamp – Rickling – Schackendorf – Bad Segeberg (nur werktags tagsüber)
- Schlamersdorf – Berlin – Gnissau – Wensin – Warder – Bad Segeberg (nur werktags)
- Ascheberg Bf – Dersau – Stocksee – Schlamersdorf – Krems II – Warder – Bad Segeberg (nur werktags)
- Strenglin – Pronstorf – Goldenbek – Westerrade – Geschendorf – Söhren – Weede – Bad Segeberg (nur werktags)
- Bad Segeberg – Fahrenkrug – Wahlstedt – Wahlstedt, Arsenal
- Seth – Groß-Niendorf – Leezen – Neversdorf – Schwissel – Klein-Gladebrügge – Bad Segeberg (nur werktags)
Die Rendsburger Omnibus-Verkehrsgesellschaft mbH Auto Peifer (ROVG) betrieb 1952 folgende Buslinien:[3]
- Rendsburg – Fockbek – Hohn – Friedrichsholm – Christiansholm – Erfde
- Rendsburg – Fockbek – Elsdorf – Hamdorf – Breiholz, Kanalfähre
- Rendsburg – Jevenstedt – Legan – Embühren – Haale – Lütjenwestedt – Gokels – Schenefeld
- Rendsburg – Jevenstedt – Legan – Barlohe – Todenbüttel – Gokels – Hademarschen – Bendorf – Holstenniendorf – Wacken – Vaale
1957 wurde die Rendsburger Omnibus-Verkehrsgesellschaft von der Deutschen Bundesbahn (DB) und der Deutschen Bundespost (DBP) übernommen. Sechs der Überlandlinien gingen an die DBP, den Rest betrieb die DB unter der Führung der Autokraft weiter.
1960 wurde die Firma Wilhelm Langbehn in Timmendorfer Strand mit neun Bussen und 16 Beschäftigten und u. a. der Linie Niendorf – Timmendorfer Strand – Hemmelsdorf / Pansdorf – Ratekau – (Schwartau) – Lübeck Hbf übernommen. Sie wurde in die Verkehrs-Union GmbH überführt, die zu diesem Zweck von der Autokraft reaktiviert wurde. Aufgrund der Geltendmachung der Namensrechte von einer anderen Firma wurde der Name in Ostsee Omnibus GmbH & Co. (OOG) geändert. In die OOG wurden auch der Bahnbusverkehr im Raum Lübeck und die Firma Oldesloer Verkehrsbetriebe H. Guske in Bad Oldesloe einbezogen. Die Oldesloer Verkehrsbetriebe H. Guske betrieben bereits 1952 folgende Buslinien im Bereich des Kreises Stormarn:[4]
- Bad Oldesloe, Markt – Kreiskrankenhaus – Wolkenwehe – Tralau – Nütschau – Wolkenwehe – Kreiskrankenhaus – Bad Oldesloe, Markt (nur 3 Fahrten mo/mi/sa)
- Bad Oldesloe, Markt – Friedhof – Blumendorf – Neritz – Elmenhorst – Bargteheide – Delingsdorf – Ahrensburg Bf
- Bad Oldesloe – Bargteheide – Hammoor – Todendorf – Hoisdorf – Siek – Papendorf – Langelohe – Stemwarde – Neuschönningstedt, Heidkrug – Glinde – Schönningstedt – Reinbek Bf (nur Einzelfahrten mo–fr)
- Bad Oldesloe, Markt – Pölitz – Barkhorst – Lasbek – Tremsbüttel – Bargteheide – Delingsdorf – Ahrensburg Bf
- Bad Oldesloe, Markt – Kneeden – Steinfelder Hude – Benstaben – Meddewade – Sehmsdorf – Bad Oldesloe, Markt (nur 3 Fahrten di/do/sa)
- Rehhorst – Zarpen – Heilshoop – Lang Niendorf – Mönkhagen – Eckhorst – Lübeck (nur werktags)
- Rehhorst – Zarpen – Fliegenfelde – Dahmsdorf – Badendorf – Groß Steinrade – Mori – Lübeck (nur werktags)
- Rehhorst – Zarpen – Reinfeld Bf – Lokfeld-Barnitz – (Trendhorst – Wulmenau – Ahrensfelde) – Westerau – Rethwischdorf – Bad Oldesloe, Markt (nur werktags)
- Bad Oldesloe, Markt – Friedhof – Blumendorf – Neritz – Elmenhorst – (Nienwohld) – Bargfeld – Kayhude, Heidkrug – Puckaff – Glashütte – Hamburg-Langenhorn, Ochsenzoll Bf
- Wilstedt – Tangstedt – Puckaff – Glashütte – Hamburg-Langenhorn, Ochsenzoll Bf (wurde von der VHH übernommen)
Weitere Entwicklung
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Aktuelles Liniennetz
Zusammenfassung
Kontext
Die Autokraft betreibt überwiegend den Linienverkehr in vielen Kreisen von Schleswig-Holstein. Weiterhin betreibt sie die meisten Regionalbuslinien zwischen den Mittel- und Oberzentren Schleswig-Holsteins und teilweise auch nach Dänemark sowie diverse Leistungen im Stadtverkehr. Außerdem betreibt die Autokraft den Flughafenzubringer Kielius von Kiel zum Flughafen Hamburg.
Der überwiegende Teil der Betriebsleistung wird durch eigene Fahrzeuge erbracht. Der Betrieb wird dabei von mehreren Niederlassungen (Bad Oldesloe, Flensburg und Kiel) und Standorten organisiert. Einen Teil der Betriebsleistung erbringen Subunternehmen mit Auftragsleistungen für die Autokraft.
Am 1. August 2019 wurde der Stadtbusverkehr von Husum unter der Marke HusumBus neu konzipiert.
Am 29. März 2024 startete das ÖPNV-Modellprojekt SMILE24 an Schlei und Ostsee. Durch zusätzliche Buslinien, NAH.SHUTTLEs, Carsharing-Autos und Bikesharing-Räder wird ein 24/7-Angebot geschaffen.[1]
Liniennummernschema
Durch die erste Stelle der vierstelligen Liniennummern im Regional- oder Kleinstadtverkehr lässt sich die Linie einem Kreis zuordnen. Dieses Schema lässt sich auch auf Linien anwenden, die nicht von der Autokraft bedient werden (z. B. Stadtverkehre in Klein- und Mittelstädten wie Elmshorn, Schleswig, Ratzeburg oder Niebüll).
In einigen Kreisen wurde das Liniennummernschema von vierstelligen auf dreistellige Liniennummern umgestellt. Die Liniennummer lässt sich weiterhin durch die erste Ziffer einem Kreis zuordnen.
Ein- bis dreistellige Liniennummern finden sich vor allem im Orts- oder Stadtverkehr der kreisfreien Städte oder angrenzenden Gemeinden und werden teilweise gemeinschaftlich mit dem lokalen Verkehrsbetrieb bedient (z. B. Linien 501/502 Flintbek–Kiel–Strande mit der KVG Kiel). Am 13. März 2022 wurde das Liniennummernschema im Stadtverkehr Eutin von vierstelligen auf einstellige Liniennummern umgestellt.[12]
Schnellbuslinien der Autokraft
- Niebüll – Flensburg (erste Schnellbuslinie des Unternehmens, seit dem 1. September 2000, Ersatz für parallele Bahnstrecke)
- Bad Segeberg – Lübeck
- Rendsburg – Eckernförde (verkehrte vom 12. Dezember 2003 bis zum 31. Dezember 2020, Ablösung durch „Rendsbus Eckernförde“)[13]
- Husum – Flensburg – Sonderburg (Dänemark) (im Rahmen des INTERREG-IIIA-Projektes „Weiterentwicklung des grenzüberschreitenden ÖPNV - ‚Grenztrafik‘“ entwickelt, seit dem 21. Juni 2004)
- Flensburg – Kappeln (seit dem 6. Dezember 2005)
- Itzehoe – Brunsbüttel
- Lübeck – Puttgarden (mehrjähriger Ersatz für die Bahnstrecke Lübeck–Puttgarden)
- Kappeln – Schleswig (ÖPNV-Modellprojekt SMILE24)
- Eckernförde – Kappeln (ÖPNV-Modellprojekt SMILE24)
- Schleswig – Eckernförde (ÖPNV-Modellprojekt SMILE24)
Ehemalige Linien (Auswahl)
Am 28. Februar 2013 wurde der Flughafenzubringer zum Flughafen Lübeck-Blankensee (Traveliner) nach Einstellung des Passagierflugverkehrs eingestellt. Die Autokraft war außerdem auch im Netz des Berlin Linien Bus bis zur Auflösung tätig.
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Galerie
- MAN Lion’s City A20
- Umgerüsteter Elektrobus der Autokraft
- MAN Lion’s City 12C EfficientHybrid
- MAN Lion’s City 18C EfficientHybrid (Nah.SH Design)
- Autokraft Betriebshof im Industriegebiet Wellsee
- Autokraft Betriebshof Rendsburg
- MAN Lion’s City A23
- MAN Lion’s City A23
- Ebusco 2.2 12M LF
- BYD K9UD im Ortsverkehr St. Peter-Ording
Literatur
Sechzig Jahre Autokraft · Seit 1945. Chronik 60 Jahre Autokraft, Verlag Dieter Hanke, Bonn 2005
Weblinks
Commons: Autokraft – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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