Bargteheide
Gemeinde in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Bargteheide (niederdeutsch Bartheil) ist eine Stadt im Kreis Stormarn in Schleswig-Holstein. Sie gehört zur Metropolregion Hamburg. Bargteheide hat keine weiteren Ortsteile.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 53° 44′ N, 10° 16′ O | |
Bundesland: | Schleswig-Holstein | |
Kreis: | Stormarn | |
Höhe: | 48 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,82 km2 | |
Einwohner: | 16.320 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1032 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 22941 | |
Vorwahl: | 04532 | |
Kfz-Kennzeichen: | OD | |
Gemeindeschlüssel: | 01 0 62 006 | |
LOCODE: | DE BAR | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Rathausstraße 24–26 22941 Bargteheide | |
Website: | www.bargteheide.de | |
Bürgermeisterin: | Gabriele Hettwer (parteilos) | |
Lage der Stadt Bargteheide im Kreis Stormarn | ||
Das Gemeindegebiet der Stadt Bargteheide erstreckt sich zwischen den oberen Flussabschnitten von Alster im Westen und Bille im Südosten im Bereich der naturräumlichen Haupteinheit Hamburger Ring (Nr. 695) der Südholsteinischen Geest.[3][4][5] Der sich bis auf eine Höhe von 59 Meter über Normalhöhennull erstreckende Bornberg befindet sich an der südlichen Gemeindegrenze.[6]
Das Stadtgebiet von Bargteheide besteht ausschließlich aus dem gleichnamigen Randort als einzigem Wohnplatz.[7]
Unmittelbar angrenzende Gemeindegebiete von Bargteheide sind:[4]
Elmenhorst | Tremsbüttel | |
Jersbek | Hammoor | |
Delingsdorf |
Bargteheide entstand als Angerdorf im Hochmittelalter. Es wurde erstmals 1314 als „Brektehegel“ erwähnt. Bereits 1322 wurde in einer Urkunde des Hamburger Domkapitels für Bargteheide ein Kirchspiel erwähnt. Darüber hinaus hatte der Ort im 14. Jahrhundert eine regionale Zentralfunktion als Rast- und Ausspannort und Markt. 1475 kaufte Herzog Johann IV. von Sachsen-Lauenburg das Dorf, das zuvor zum Gut Tremsbüttel gehörte. 1571 ging es an die Holstein-Gottorfer Herrschaft über und unterstand dem alten Amt Tremsbüttel.
Im Jahre 1859 wurde Bargteheide Sitz des Amtes Tremsbüttel, 1867 des Kirchspielvogteibezirkes. Im selben Jahr erhielt es den Status einer selbständigen Landgemeinde. Mit der preußischen Verwaltungsreform wurde Bargteheide 1889 Sitz des gleichnamigen Amtsbezirkes mit 24 Gemeinden.
Im Rahmen des Hamburger Aufstandes der KPD wurde am 23. Oktober 1923 der Bürgervorsteher festgesetzt und eine „Sowjetrepublik Stormarn“ ausgerufen. Mangels Unterstützung durch die Bevölkerung brach der Aufstand schon am nächsten Tag zusammen.
Im Jahre 1948 wurde Bargteheide Sitz des neugeschaffenen Amtes Bargteheide, aus dem es 1957 ausschied. Das Amt heißt seither „Bargteheide-Land“, hat seinen Sitz aber weiterhin in Bargteheide. Am 15. Mai 1970 erhielt Bargteheide das Stadtrecht.
Jahr | Einwohner |
---|---|
1840 | ca. 1.000 |
1867 | 1.172[9] |
1905 | 1.980 |
1910[10] | 2.274[11] |
1914 | 2.300 |
1919 | 2.453[9] |
1925[12] | 2.805[13] |
1931 | 2.975[9] |
1939 | 3.000[14] |
1949 | 6.900 |
1952 | 6.059[15] |
1955[16] | 5.767[17] |
1956[18] | 5.683[19] |
1960 | 5.695[19] |
1961[20] | 5.730[21] |
1967 | 7.061[21] |
1968 | 7.152[22] |
1970 | 7.374 |
1978 | 9.199[23] |
1979 | 9.497[23] |
1988 | 11.153[24] |
1990 | 11.719[25] |
2000 | 13.680 |
2001 | 13.793 |
2002 | 13.820 |
2003 | 13.729 |
2004 | 13.855 |
2005 | 14.052 |
2006 | 14.417 |
2007 | 14.651 |
2008 | 14.882 |
2009 | 15.136 |
2010 | 15.227 |
2011 | 15.428 |
2012 | 15.528 |
2013 | 15.788 |
2014 | 15.863 |
2015 | 16.029 |
2016 | 16.135 |
2017 | 16.045 |
2018 | 16.109 |
2019 | 16.077 |
2020 | 15.984 |
2021 | 15.987 |
2022 |
Quelle: 2000–2003 Statistikamt Nord[26], ab 2004 jeweils zum 31.12. Kreis Stormarn[27]
Die Stadtvertretung ist die kommunale Volksvertretung der Stadt Bargteheide. Über die Zusammensetzung entscheiden die Bürger alle fünf Jahre. Die letzte Kommunalwahl fand am 14. Mai 2023 statt. Diese führte bei einer Wahlbeteiligung von 53,9 % zu nebenstehender Zusammensetzung der Gemeindevertretung.
Blasonierung: „Über blauem Schildfuß, darin fünf schräggekreuzte, durchgehende silberne Fäden, zwei nach schrägrechts, drei nach schräglinks, in Silber ein rotes Wagenrad mit acht Speichen.“[29]
Das Wagenrad im oberen Teil steht für Transport und Mobilität, da Bargteheide – günstig auf der Mitte der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck liegend – häufig als Rastplatz genutzt wurde. Dort konnten Händler und Reisende rasten und die Zugtiere ausgespannt werden („utspann“ auf plattdeutsch, daher die Bezeichnung des Restaurants im 1517 erbauten Reetdachhaus[30]). Die fünf weißen Linien unten stehen für die Verkehrsanbindungen der Stadt: die A 1, die B 75 und B 434 von Südwesten nach Nordosten, die B 404 und A 21 von Südosten nach Nordwesten.
In der Liste der Kulturdenkmale in Bargteheide stehen die in der Denkmalliste des Landes Schleswig-Holstein eingetragenen Kulturdenkmale. Die Bodendenkmale sind in der Liste der Bodendenkmale in Bargteheide aufgeführt.
Seit 1967 engagiert der Kulturring Bargteheide e. V. Tourneeunternehmen und Künstler, um mit bisher über 550 Veranstaltungen aus den Sparten Sprech- und Musiktheater, Ballett, Tanz sowie Lesungen, Musik, Varieté, Comedy, Kabarett und Figurentheater das kulturelle Leben der Stadt mit zu gestalten. Über den Kooperationspartner „à la carte“ Kammermusik e. V. werden ferner Kammerkonzerte angeboten.[31]
Das Kino- und Theatergebäude, das am 1. September 1954 als „Linden-Lichtspiele“ eingeweiht und am 16. Februar 1980 mit Anbau des Bühnenhauses aus seinem Provisorium zu einem „richtigen“ Theater wurde, bekam am 3. Juli 1980 den Namen „Kleines Theater“.
Das Bundesministerium des Innern in Bonn und das Land Schleswig-Holstein haben das gute Filmprogramm mehrfach ausgezeichnet.
Kirsten Martensen hat dort 25 Jahre mit großem Engagement das Haus wesentlich mitgeprägt, bis sie im Herbst 2013 im Alter von 75 Jahren verstarb.
Die „Orts- und Heimatkundliche Sammlung“ ist das Museum des Verschönerungsvereins Bargteheide e. V., gegründet wurde es von Wilhelm Postl.
Sehenswert ist die teilweise 700 Jahre alte Kirche im Zentrum Bargteheides mit der 2019 sanierten und oft für Konzerte genutzten Bensmann-Orgel. Die erste Orgel der Kirche mit 1371 Pfeifen wurde 1696 von Matthias Dropa gebaut und von Magnus von Wedderkop geschenkt.[32] Da die Orgel so ungewöhnlich gut war, verzichtete Wedderkop darauf, in Tremsbüttel ein eigenes Instrument anzuschaffen und die Bargteheider Kirche wurde seine Patronatskirche.[33]
Das „Utspann“ (Plattdeutsch für „Ausspannen“), ein altes Fachwerkhaus, diente früher nicht zum Wechseln der Pferde auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck, sondern war das Wohnhaus des Gutsbesitzers Wuth, und beherbergt heute ein Lokal mit deutscher Küche. Der „Utspann“ für die Pferde auf der Strecke zwischen Hamburg und Lübeck war an der Alten Landstraße auf den Höfen der Landwirte Timm und Görtz. Dort waren diese Gebäude mit den typischen Durchfahrten auch noch bis vor wenigen Jahren zu sehen. Mittlerweile sind beide Gebäude abgerissen worden.
In Bargteheide befindet sich ein beheiztes Freibad mit einem 50 Meter Sportbecken sowie einem Becken für Nichtschwimmer.
Des Weiteren gibt es im Sportzentrum einen Rasenplatz mit Rundlaufbahn sowie mehrere Nebenplätze, welche durch den TSV Bargteheide genutzt werden.
Im Schulzentrum befindet sich ein weiterer Sportplatz mit Rundlaufbahn, der für den Schulsport genutzt wird.
Der TSV Bargteheide ist der größte Sportverein in Bargteheide, welcher unter anderem Sportarten wie Fußball, Basketball, Triathlon, Turnen, Handball und Tischtennis anbietet und hier auch Regional und überregional erfolgreich ist.
Basketball: Bargteheide Bees (2. Regionalliga Nord), Fußball: Herren (Verbandsliga), Tischtennis: Herren (3. BL Nord), Triathlon (2. BL)
Die Initiative „Tolerantes Bargteheide“ kämpft gegen die Ablehnung behinderter Menschen sowie für eine allgemeine Akzeptanz von Randgruppen in Bargteheide und Umgebung. Des Weiteren gibt es die Initiative „KulturenTreff“. Hier finden Begegnungen zwischen bargteheider und geflüchteten Jugendlichen statt. Die „Bunte Vielfalt“ setzt sich seit ca. 2015 für die Integration von Flüchtlingen ein und begleitet diese auf ihrem Weg. Neben dem städtischen Jugendzentrum gibt es das Autonome Jugendhaus, das seit über 30 Jahren für selbstverwaltete Jugendarbeit in Bargteheide steht.
Seit 2007 ist Bargteheide schuldenfrei und wird dies mindestens bis 2020 bleiben. Bargteheide ist die größte schuldenfreie Kommune in Schleswig-Holstein.[34][35][36][37]
Zu den größten Arbeitgebern der Stadt zählt der Antriebstechnik-Hersteller Getriebebau Nord, der seit der Gründung 1965 seinen Hauptsitz in Bargteheide hat und dort etwa ein Drittel seiner weltweit rund 4.000 Mitarbeiter beschäftigt (Stand: Mai 2020).
Das zu Fürsten-Reform gehörende Unternehmen Langnese-Honig (ehemals Oetker-Gruppe) ist in Bargteheide ansässig.
Die Discounter-Firma Aldi-Nord ist mit einer ihrer Regionalniederlassungen ansässig, zuzüglich eines großflächigen Zentrallagers.
Die Neue Lübecker Norddeutsche Baugenossenschaft eG, mit ihrem ServiceCenter in Ahrensburg, bewirtschaftet ca. 232 Wohnungen in Bargteheide.
Auch die Firma Backring Nord, als Zulieferer für die Gastronomie, hat ihre Zentrale seit 2012 in Bargteheide.
Die Firma Topmotive, als Dienstleister für den Automobilteilehandel, hat ebenfalls seit 1994 ihren Hauptsitz in Bargteheide.
Das 1973 gründete Manfred Bogdahn mit seiner Erfindung der flexi Rollleine das Unternehmen flexi wurde 1990 von Hamburg nach Bargteheide verlegt.
Der Kaufkraftindex Bargteheides liegt im Jahr 2019 mit rd. 111 (EU: 100) 11 % über dem Durchschnitt des Bundes und befindet sich im oberen Bereich des Kreises Stormarn.
Die Stadt diente 1991 als Drehort für den unter der Regie Detlev Bucks produzierten Kinofilm „Karniggels“. Diverse Aufnahmen wurden in der Stadt Bargteheide gemacht, deren städtebauliches Bild sich seit den Dreharbeiten erheblich veränderte. Als Ort der Handlung im Film wird jedoch die Stadt Barmstedt angegeben.
Mit dem REB wird durch die Schülerinnen und Schüler im Gymnasium Eckhorst ein eigenes Kinder- und Jugendradio betrieben.
Mit bargteheideAktuell gibt es für Bargteheide und Umgebung ein eigenes Online-Magazin.[38]
Von 1867 bis 1970 war Bargteheide Sitz des Amtsgerichts Bargteheide. Es gehört heute zum Amtsgerichtsbezirk Ahrensburg.
In Bargteheide gibt es sieben allgemeinbildende, öffentliche Schulen:[39]
Weiterhin gibt es eine Waldorfschule, eine Förderschule, eine Musikschule und eine Volkshochschule.
Von 1953 bis 1995 beherbergte das ehemalige Jagdschloss „Malepartus“ eine Ausbildungsstätte der Deutschen Bundespost, nachdem dort bereits von 1938 bis 1943 ein Postbediensteten-Erholungsheim, dann ein Flüchtlingsheim für ausgebombte Postmitarbeiter, ab 1945 die britische Militärkommandantur und ab 1949 das Fernmeldetechnische Zentralamt und das Zentraltechnische Forschungsinstitut der Post untergebracht war. Heute ist es vor allem ein Alten- und Pflegeheim.[40]
Der Schriftsteller Siegfried Lenz wohnte während seines Studiums an der Universität Hamburg von 1946 bis 1949 am Tremsbütteler Weg 7. Er bezog sich darauf 1969 in der Erzählung Waldgänge und 2009 in der Novelle Landesbühne, in der er Bargteheide als einen „verheißungsvollen Ort“ bezeichnete. Vor dem Haus ist heute eine Gedenktafel aufgestellt.[41]
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