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Architekturkritik ist ein Teilaspekt der Kunstkritik und beschäftigt sich mit der Beurteilung von Architektur. Besonders die Auseinandersetzung mit zeitgenössischer Architektur ist ein Wesensmerkmal der Architekturkritik.
Beispiel: Der Petersdom in Rom (links) ist immer wieder kritisiert worden, weil Carlo Maderno an diese von Michelangelo als Zentralbau konzipierte Kirche ein Langhaus angebaut hat, mit der Folge, dass Michelangelos Kuppel trotz ihrer Höhe von 133 Metern vom Petersplatz aus – dem einzigen Ort auf Straßenniveau, der überhaupt eine gute Sicht auf das Bauwerk erlaubt – kaum zu sehen ist. Rechts zum Vergleich der Invalidendom in Paris.
Ein Ziel der Architekturkritik ist, die Ursachen der Fehlleistungen von Architektur aufzuzeigen.[2]
Architekturkritik ist eine Methode der Auseinandersetzung. Unter dem Aspekt von „Unterscheiden und Infragestellen“ wird die gebaute Umwelt beurteilt.
Philosophisch gesehen erfolgt die Kritik:
subjektiv, nach persönlichem Geschmack und Empfinden und wird
objektiv begründet durch Anwendung gesicherter, messbarer Prinzipien um den Wert (oder Unwert) einer Bauform zu erkennen.
Ziel ist es also, aufgrund dieser beiden Möglichkeiten eine argumentative Position zu finden.
Die Kriterien der Architekturkritik werden von der Architekturtheorie formuliert. Nach Vitruv sind die drei Hauptanforderungen an die Architektur: Firmitas (Festigkeit), Utilitas (Nützlichkeit) und Venustas (Schönheit). Dabei muss allen drei Kategorien gleichermaßen und gleichwertig Rechnung getragen werden.[3]
Historische Repräsentationsarchitektur, wie zum Beispiel der Parthenon oder gotische Kathedralen, wurde von Baumeistern und anonymen Handwerkern geschaffen.
Mit dem Humanismus taucht eine neue Konzeption der Architektur als "Freie Kunst" auf und bildet einen neuen Typus: Der Architekt als Künstler, der mit seinem Bauentwurf ästhetischer Mittler für die Wünsche seiner Bauherrschaft wird. Geschichtlich gesehen vertraten Architekt und Bauherr dieselben Wertvorstellungen und damit die Grundlagen der gesamten Repräsentations-Architektur. Wer durch Geburt und (oder) Vermögen privilegiert war, vergrößerte sein Ansehen durch das des Architekten. Umgekehrt bedeutete es – da die Anerkennung eines Kunstwerkes allein von den Herrschenden abhing – für den Architekten gesellschaftlichen Aufstieg, Erfolg und weitere Aufträge. Dieser Kontext bildete die Basis für das Mäzenatentum. Kritik war hier völlig überflüssig, denn man war entweder "in" oder "out".
Im 19. Jahrhundert wandelte sich die Architektur durch den technischen Fortschritt und die Ingenieurwissenschaften: die Spaltung von Entwurf und Bautechnik. Die meisten Architekten schufen weiter Szenarien für den großbürgerlichen Zeitgeschmack, unfähig zur Synthese, setzten sie alles daran, die neuen Eisenkonstruktionen hinter monumentalen Fassaden zu verbergen und reduzierten
sich so auf die angreifbare Funktion eines "Stylisten". Die Theorie des "Schönen" wurde auf ein System von Regeln reduziert und wer dem nicht entsprach, war kritisierbar.
Adolf Behne: Architekturkritik in der Zeit und über die Zeit hinaus: Texte 1913–1946. (Herausgegeben von Haila Ochs.) Birkhäuser, Basel / Boston / Berlin 1994.
Jan Büchsenschuß: Die Blüten des Extravaganten. Über die Tendenz zur Sprachentstellung in zeitgenössischen Architekturkritiken. Tectum, Marburg 2016, ISBN 978-3-8288-3819-2.
Ulrich Conrads: Umwelt Stadt. Argumente und Lehrbeispiele für eine humane Architektur. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 1974, ISBN 3-499-16885-5.
Ulrich Conrads, Eduard Führ, Christian Gänshirt (Hrsg.): Zur Sprache bringen. Kritik der Architekturkritik. Waxmann, Münster 2003, ISBN 3-8309-1304-4.
Wilfried Dechau (Hrsg.): Mit spitzem Stift. Architektur in der deutschen Tagespresse. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart, 1998, ISBN 3-421-03171-1.
Georg Franck, Dorothea Franck: Architektonische Qualität. Hanser-Verlag, München 2008
Klaus Jan Philipp: Vom Dilettantismus zur Zensur. Zur Geschichte der Architekturkritik. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1996, ISBN 3-421-03121-5.
Manfred Sack: Architektur in der Zeit. Kritiken und Reportagen über Häuser, Städte und Projekte. C. J. Bucher, Luzern / Frankfurt am Main, 1979, ISBN 3-7658-0289-1.
Manfred Sack: Götter und Schafe: Über Häuser, Städte, Architekten – Kritiken und Reportagen. Birkhäuser, Basel 2000, ISBN 3-7643-6141-7.
Manfred Sack: Verlockungen der Architektur. Kritische Beobachtungen und Bemerkungen über Häuser und Städte, Plätze und Gärten. Quart-Verlag, Luzern 2003, ISBN 3-907631-22-6.
Fred F. Stuber: Zur Problematik der Architekturkritik. Theoretische Diplomarbeit. Erster Teil.;Versuch einer umfassenden Publikation eines Bauwerkes. Theoretische Diplomarbeit. Zweiter Teil. Hochschule für Gestaltung, Ulm 1967.
Themenheft der Internet-Architekturzeitschrift Wolkenkuckucksheim: Eine Kritik der Architekturkritik Buch im Waxmann Verlag erschienen: ISBN 3-8309-1304-4.
Vitruv: Zehn Bücher über Architektur. Übersetzt und mit Anmerkungen versehen von Dr. Curt Fensterbusch. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, 1964, ISBN 3-534-01121-X, S. 45.