Der Beginn des Jahrzehnts liegt im Schein der verschärften Staatsschuldenkrise im Euroraum. Länder wie Griechenland, Spanien oder Italien haben mit schwerwiegenden Haushaltsdefiziten und daraus folgender hoher Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Mithilfe von sogenannten Rettungsschirmen sollen diese Mitgliedsländer vor der Zahlungsunfähigkeit bewahrt werden. Aus diesem Grund beschließen die Staats- und Regierungschefs der gemeinsamen Währungszone im Dezember 2011 den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM), der den betroffenen Staaten Notkredite und Bürgschaften zusichern soll.
Der Tod des Gemüsehändlers Mohamed Bouazizi, der durch eine Selbstverbrennung seinen Protest gegen die demütigende Praxis der Regierung zum Ausdruck bringen wollte, entfacht am 17. Dezember 2010 wochenlange Massenunruhen in Tunesien, infolge derer der Präsident Zine el-Abidine Ben Ali entmachtet und zur Flucht gezwungen wird. In den anschließenden Monaten breiten sich die Aufstände in weiten Regionen Nordafrikas sowie Vorderasiens aus, was auch als Arabischer Frühling bezeichnet wird. So kommt es auch in Ägypten, Libyen und im Jemen zu Umstürzen bzw. Rücktritten der dortigen Staatsoberhäupter, während die Unruhen in Syrien in einen bis heute andauernden Bürgerkrieg münden.
In westeuropäischen Städten kommt es in der zweiten Hälfte vermehrt zu islamistisch motivierten Terroranschlägen, von denen Frankreich, Großbritannien, Belgien, Spanien, Dänemark, Schweden, Finnland, die Niederlande und Deutschland betroffen sind. In anderen Teilen der Welt fällt die Gefahr durch islamistischen Terrorismus jedoch weiterhin höher aus, so beherrscht der Islamische Staat ab 2014 weite Teile Syriens und des Irak, im Norden Nigerias verübt Boko Haram zahlreiche brutale Terrorakte, in SomaliaAl-Shaabab, in Afghanistan die Taliban. Andererseits erschüttern auch rechtsextrem und islamophob motivierte Anschläge die westliche Welt, wie etwa 2011 in Norwegen, 2016 in München oder 2019 in Christchurch, Neuseeland.
Die letzten beiden Jahre des Jahrzehnts waren in weiten Teilen Europas durch Supersommer mit extremer Hitze und Dürre geprägt, was zum Aufkommen der Gruppierung „Fridays for Future“ führte, welche jeden Freitag zum Fernbleiben des Schulunterrichts aufrief, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren.
Das Jahrzehnt gilt bis dato als heißestes Jahrzehnt der Aufzeichnungen und war laut Weltorganisation für Meteorologie (WMO) von „außerordentlicher Hitze, Gletscherschmelze und einem weltweiten Anstieg des Meeresspiegels“ geprägt.[3][4] Die Klimawissenschaftlerin Kate Marvel fasste zum Jahreswechsel 2019/2020 die Situation wie folgt zusammen: „Dies ist das Jahrzehnt, in dem wir wussten, dass wir Recht hatten. Es begann mit dem wärmsten Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen; mindestens fünf Mal wurde dieser Rekord danach gebrochen. Kohlendioxid in der Atmosphäre erreichte ein noch nie dagewesenes Niveau seit Menschen Hominine waren. Es gab Dürren und Überschwemmungen und brutale Hitzewellen. Korallenriffe wurden weiß und gaben auf. Australien ist der Dürre unterworfen. Der Amazonas brennt.“[5]
In den letzten Wochen des Jahrzehnts traten weltweit, aber gehäuft in China, die ersten Fälle der Krankheit COVID-19 auf, jedoch ohne größere Beachtung außerhalb von China zu finden.
Die heute am häufigsten anzutreffende Bezeichnung sind die 2010er oder auch die Zehnerjahre.
Dritte Internationale Dekade für die Beseitigung des Kolonialismus (UNO), 2011–2020
Dekade für die Erhaltung der natürlichen Artenvielfalt (UNO), 2011–2020
Politik
2010: Am 11. Februar kippt das EU-Parlament das SWIFT-Abkommen, das US-amerikanischen Terrorfahndern gestattet hätte, auf europäische Bankdaten zuzugreifen.
2010: Im Niger kommt es am 18. Februar zu einem Militärputsch.
2010: Im Zuge des im Dezember beginnenden Arabischen Frühlings kommt es zum Sturz der Staatsoberhäupter von Tunesien, Libyen und Ägypten. Außerdem kommt es in Libyen und Syrien zu Bürgerkriegen mit jeweils mehreren zehntausend Toten.[6]
2011: Am 17. September finden erste Proteste der Occupy-Wall-Street-Bewegung statt, die bereits einen Monat später die größte Protestbewegung Nordamerikas ist. Konkrete Forderungen werden nicht genannt, jedoch richten sich die meisten Aktionen gegen soziale Ungleichheiten, Spekulationsgeschäfte von Banken sowie den Einfluss der Wirtschaft auf die Politik. In der Folge kommt es auch in anderen Ländern, darunter Deutschland, zu Protestaktionen mit ähnlichen Zielen.
2014: Am 1. Januar tritt Lettland als 18. Land der Eurozone bei.
2014: Nach mehrtägigen Unruhen mit zahlreichen Todesopfern erklärt das ukrainische ParlamentPräsidentWiktor Janukowytsch am 22. Februar für abgesetzt. Daraufhin kommt es im Osten und Süden des Landes zu gewalttätigen Konflikten zwischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten. Im Zuge dieser Auseinandersetzungen wird Russland von Kiew und den westlichen Regierungen beschuldigt, die Gefechte mutwillig anzuheizen, was zu diplomatischen, politischen und wirtschaftlichen Spannungen führt.
2014: Die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) erobert innerhalb kürzester Zeit weite Gebiete in den Bürgerkriegsländern Syrien und Irak. Eine globale Allianz verschiedener Länder versucht den Vormarsch des IS mit Luftschlägen zu verhindern.
2014: Am 31. Dezember 2014: Teil-Abzug der Internationalen Schutztruppen (ISAF) aus Afghanistan.
2015: Litauen wird am 1. Januar das 19. Mitgliedsland der Eurozone.
2015: Die Griechische Staatsschuldenkrise verschärft sich, es wird ein drittes Hilfspaket geschnürt; es gibt am 25. Januar und am 20. September jeweils vorgezogene Parlamentswahlen.
2015: Im Zuge der Flüchtlingskrise in Europa beschließt Bundeskanzlerin Angela Merkel am 4. September in Absprache mit dem ungarischen Regierungschef Viktor Orbán, die deutsche Grenze für tausende Bürgerkriegsflüchtlinge aus Syrien und Afghanistan zu öffnen. Diese Entscheidung löst sowohl in der EU, als auch im Inland Diskussionen aus.
2018: Am 12. Juni treffen sich in Singapur US-Präsident Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong-un zu gemeinsamen Gesprächen.
2019: Am 1. Februar wird der 1987 geschlossene INF-Vertrag vonseiten der USA aufgekündigt, einen Tag später wird dieser Schritt auch von Russland bekanntgegeben.
2019: Bei einem erneuten Gipfeltreffen in Hanoi Ende Februar treffen wieder Donald Trump und Kim Jong-un zusammen, allerdings ohne konkretes Ergebnis.
2012: Am 17. Februar tritt Christian Wulff als Bundespräsident von Deutschland zurück. Joachim Gauck wird neuer Präsident.
2012: François Hollande wird am 15. Mai neuer Staatspräsident in Frankreich.
2012: Am 7. Mai wird Wladimir Putin das dritte Mal zum russischen Präsidenten ernannt. Zugleich entbrennt eine weltweite Diskussion über den Umgang der regierungskritischen Band Pussy Riot, die am 17. August wegen „Rowdytums aus religiösem Hass“ zu zwei Jahren Straflager verurteilt wird.
2017: Bei der Bundestagswahl am 24. September werden die Unionsparteien stärkste Fraktion. Auch die populistische und rechtskonservative Partei Alternative für Deutschland zog erstmals, mit 12,6% der Stimmen in den Bundestag ein und stellt die größte Oppositionsfraktion.
2010: Eröffnung des höchsten Gebäudes der Welt am 4. Januar, dem Burj Khalifa.
Sommer 2011: Die deutsche Bundesregierung unter Angela Merkel beschließt den Ausstieg aus der Atomenergieproduktion in Deutschland, ab 2023 wird es in Deutschland keinen Atomstrom geben.
2010: Bei einem Erdbeben der Magnitude 7,0 am 12. Januar in der Nähe von Port-au-Prince, der Hauptstadt von Haiti sterben schätzungsweise 300.000 Menschen, 1,2 Millionen werden obdachlos. Es handelt sich um das bisher schwerste Beben in der Geschichte Nord- und Südamerikas.
2010: Bei dem Flugunfall von Smolensk 2010 am 10. April sterben alle 96 Insassen, darunter Polens Staatspräsident Lech Kaczyński und weitere Persönlichkeiten aus Politik und dem Militär.
2010: Eine Explosion der Bohrinsel Deepwater Horizon am 20. April führt zur schlimmsten Ölkatastrophe der Vereinigten Staaten von Amerika.
2010: Am 24. Juli kommt es während der Loveparade in Duisburg zu einer Massenpanik, bei der 21 Menschen sterben. Mindestens 652 weitere Personen werden zum Teil schwer verletzt.
2011: Am 22. Februar kommt es in Neuseeland zu einem schweren Erdbeben der Magnitude 6,3. Durch die Auswirkungen des Bebens wurden 166 Menschen getötet und 4460 verletzt. In Christchurch und Umgebung wurden zahlreiche Gebäude zerstört oder schwer beschädigt.
2012: Das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia schlug am 13. Januar vor Insel Giglio leck. Bei dem Unglück kommen 32 Menschen ums Leben. Am 16. September 2013 wurde mit der Bergung des Schiffes begonnen.
2012: Bei dem Hurrikan Sandy Ende Oktober kommen in der Karibik und an der amerikanischen Ostküste 253 Menschen ums Leben.
2013: Am 3. Oktober kommen beim Untergang eines Schiffes mit überwiegend afrikanischen Bootsflüchtlingen vor der Insel Lampedusa im Mittelmeer etwa 390 Menschen ums Leben.
2014: Der Malaysia-Airlines-Flug 370 mit 239 Menschen an Bord verschwindet am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking und gilt seitdem als vermisst.
2014: Am 17. Juli wird der Malaysia-Airlines-Flug 17 auf dem Weg von Amsterdam nach Kuala Lumpur über der Ostukraine abgeschossen; alle 298 Insassen sterben.
2014: Das seit Mitte 2014 in Westafrika epidemisch auftretende Ebolafieber hält an; bei angenommener hoher Dunkelziffer hat bis 8. März 2015 die Zahl der Todesopfer 9976 erreicht.
2015: Der Germanwings-Flug 9525 verunglückt am 24. März auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf in Frankreich, 150 Menschen an Bord verlieren ihr Leben.
2015: Bei mehreren Erdbeben in Nepal mit Magnituden von bis zu 7,8 kommen im April und Mai über 8000 Menschen ums Leben.
2017: Bei einem Brand im LondonerGrenfell Tower am 14. Juni kommen 71 Menschen ums Leben.
2017: Bei zwei Erdbeben in Mexiko am 8. und am 19. September kommen über 400 Menschen ums Leben.
2018: Nachdem eine zwölfköpfige Fußballmannschaft in Thailand in einer Höhle eingeschlossen wurde, beginnt die Rettungsaktion in der Tham Luang, bei der alle Mitglieder gerettet werden konnten. Ein Taucher stirbt aufgrund eines Sturzes.
2019: Der Brand von Notre-Dame in Paris am 15. und 16. April zerstört das Dach der Kathedrale und verursacht Schäden in Millionenhöhe.
2013: Bei den Anschlägen in Wolgograd werden insgesamt 40 Zivilisten getötet und mehr als 120 verletzt.
2015: Der Anschlag auf Charlie Hebdo, eine französische Satirezeitschrift mit Sitz in Paris, am 7. Januar fordert zwölf Tote.
2015: Die Anschläge in Kopenhagen am 14. und 15. Februar haben zwei Tote und fünf Verletzte zur Folge.
2015: Am 13. November kommt es erneut zu Terroranschlägen in Paris. Mehrere Attentäter sprengen sich an mehreren öffentlichen Plätzen im ganzen Stadtgebiet in die Luft oder schießen mit Maschinenpistolen um sich. Mindestens 129 Menschen sterben, über 350 werden verletzt.
Der Klimawandel wird zu einem immer öfter diskutierten Thema in Politik und Gesellschaft. Die Globale Erwärmung wird zunehmend sichtbar und das Bewusstsein über die Folgen einer weiteren Verschlimmerung wächst. Die Häufung und Intensität von Naturkatastrophen, das Artensterben, Plastikmüll in den Ozeanen und weitere damit zusammenhängende Probleme stehen dabei modernen Lösungsansätzen wie Nachhaltige Energieversorgung, Begrünung und CO2-Steuer gegenüber. Im Übereinkommen von Paris 2015 wird u.a. das 2-Grad-Ziel vereinbart. Dem gegenüber steht die Klimawandelleugnung, welche auch von Staatsoberhäuptern wie Donald Trump oder Jair Bolsonaro vertreten wird, die wirtschaftliche Interessen über Umwelt- und Klimaschutz stellen. Ab 2018 sorgt die erst 15-jährige Schwedin Greta Thunberg und die von ihr gestartete Bewegung Fridays for Future für weltweite Beachtung. Nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen Hitzewellen (in Europa bspw. 2015, 2017, 2018 und 2019) und einer großen Anzahl von Waldbränden (darunter im Amazonas-Regenwald und in Ländern der Nordhalbkugel 2019) rückt der Klimawandel immer öfter in den Fokus der medialen Berichterstattung.
Die Nutzung von Smartphones und Tabletcomputern ist im Laufe der Dekade nicht nur in allen Industrienationen weit verbreitet. Spätestens gegen Mitte des Jahrzehnts ist die Nutzung des Internets unverzichtbar und ein bedeutender Bestandteil des Alltags der Menschen. Nicht nur Reisen mit Flügen und Unterkünften, Waren für den privaten Gebrauch wie Kleidung, Elektrogeräte oder Möbel sowie nahezu alle Dienstleistungen werden zunehmend über das Internet abgewickelt, sondern auch mehrheitlich Arbeitsstellen oder Immobilien über das Internet vermittelt und Bankangelegenheiten geregelt. Auch die Unterhaltungsbranche macht sich das weltweite Netz zunutze, Streaming-Dienste wie Netflix, Prime Video oder Apple TV werden zunehmend verbreitet und machen dem traditionellen Fernsehen mit eigenen Filmen und Serien Konkurrenz. Fast alle Fernsehsender richten Online-Mediatheken ein, wo die zuvor gesendeten Inhalte abgerufen werden können.
Die sozialen NetzwerkeFacebook, Twitter und Google+ erreichen bei ihren Mitgliedern die 1-Milliarden-Marke und dienen zunehmend auch als Plattformen für politische Diskussionen und Selbstdarstellung für Politiker und Prominente. Auch andere Online- und Messaging-Dienste wie Instagram, Snapchat, Tumblr und WhatsApp finden weite Verbreitung mit hunderten Millionen von Nutzern. Sogenannte YouTuber, Blogger oder Influencer entwickeln sich zu eigenen „Berufssparten“ und werden zu einem immer mehr wahrgenommenen Phänomen im Internet und in anderen Medien.
Ernährungsweisen wie Vegetarismus, Veganismus oder Flexitarismus werden populär und haben eine Zunahme von veganen Restaurants und Supermärkten zur Folge.
Technik und Wissenschaft
Computer, Kommunikation und Neue Medien
2010: Nach Nokia und anderen Herstellern brachte nun auch Apple mit dem iPad einen Tabletcomputer auf den Markt.
Das Internet der Dinge setzt sich ab etwa 2013 als Begriff für die allgegenwärtige Vernetzung durch, Elektronik- und IT-Konzerne sowie Spezialisten und Start-ups investieren hohe Summen zur Entwicklung entsprechender Lösungen.
Die Datenbrille Google Glass kommt im April 2014 in den USA heraus; viele Datenschützer kritisieren das Gerät, weil sie es als Überwachungsgerät sehen.
2011: Nachdem der Bundestag das Wehrpflichtgesetz abgeändert hatte, wurde die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt.
2011: Im November sorgt die Selbstenttarnung der rechtsextremen Terrororganisation Nationalsozialistischer Untergrund für Aufsehen, der unter anderem eine Mordserie an Migranten, der Polizistenmord von Heilbronn und mehrere Sprengstoffanschläge sowie Raubüberfälle zugerechnet werden; Ermittlungen auch wegen der Rolle einiger Sicherheitsbehörden werden aufgenommen.
2011: Im Februar beschäftigte die Plagiatsaffäre Guttenberg das öffentliche Interesse in Deutschland. In der Dissertation des damaligen Bundesverteidigungsministers Karl-Theodor zu Guttenberg wurden mehrere Plagiate entdeckt, die dazu führten, dass ihm der Doktorgrad von der Universität Bayreuth aberkannt wurde. Am 1. März 2011 erklärte Guttenberg seinen Rücktritt von sämtlichen bundespolitischen Ämtern. Mit Hilfe des GuttenPlag Wiki und VroniPlag Wiki wurden daraufhin weitere Plagiatsaffären aufgedeckt.
2013: Am 1. Januar wird die Praxisgebühr in Deutschland aufgehoben.
2013: Am 1. Januar wird der Fernbusverkehr in Deutschland liberalisiert, so dass nunmehr unter Beachtung bestimmter Einschränkungen Fahrgäste auch innerhalb Deutschlands auf Fernbuslinien befördert werden dürfen.
2013: Am 1. August wird das Betreuungsgeld in Deutschland an Eltern gezahlt, die ihre Kleinkinder im zweiten und dritten Lebensjahr zu Hause betreuen. Die Höhe beträgt monatlich pro Kind 100 Euro, ab August 2014 voraussichtlich 150 Euro pro Kind. Es besteht nunmehr für jedes Kind vom ersten Geburtstag an ein Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz.
2014: Am 1. Januar gilt in Deutschland offiziell nur noch die elektronische Gesundheitskarte (eGK) als gültiger Versicherungsnachweis der Patienten. Im Rahmen einer unbefristeten Übergangsregelung können aber die alten Krankenversichertenkarten weiterhin eingelesen werden.
2015: 1. Januar in Deutschland tritt ein flächendeckender allgemeiner gesetzlicher Mindestlohn in Höhe von 8,50€ brutto je Arbeitsstunde in Kraft.
2016: Horrorclown-Phänomen: Im Herbst 2016 nehmen ausgehend von den USA die Übergriffe von kostümierten Personen, sog. Horrorclowns oder Gruselclowns auf Passanten zu. In diesem Zusammenhang wird über eine Verschärfung des Strafrechts diskutiert.
Fernseher mit immer höheren Auflösungen erscheinen. Nach HD (1280 × 720 Pixel) kamen Full HD (1920 × 1080 Pixel) und 4K (3840 × 2160 Pixel).
Seit dem Start der Olympischen Winterspiele in Vancouver am 12. Februar 2010 (am 11. Februar wurde auf HD geschaltet) senden Das Erste und ZDF ihr Programm parallel in 576i und 720p aus (native-HD-Anteil ca. 25 Prozent).
Doku-Soaps wie Familien im Brennpunkt oder auch Mitten im Leben geraten zu Beginn des Jahrzehnts zunehmend in die Kritik. Der Grund dafür ist das Genre Scripted Reality, in dem Laiendarsteller überspitzte Alltagssituationen im dokumentarischen Stil darstellen. Den Sendern wird vorgeworfen, dass gerade Kinder sowie Jugendliche eine falsche Wahrnehmung bekommen würden und nicht zwischen Fiktion und Wirklichkeit unterscheiden könnten.
Seit dem 30. April 2012 haben hierzulande alle öffentlich-rechtlichen sowie die privaten Fernsehsender das analoge Fernsehen über Satellit abgeschaltet. Von nun an wird nur noch über den digitalen Rundfunk übertragen.
Über sechs Millionen Menschen haben im Nachrichtensender n-tv am 14. Oktober 2012 den Red-Bull-Stratos-Absprung aus 39 Kilometern Höhe von Felix Baumgartner live gesehen.
Dystopien haben ausgelöst durch Bucherfolge auch im Filmbereich Erfolg. Filmreihen wie Die Tribute von Panem oder Maze Runner sind vor allem unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen populär.
Die Charts und Radiostationen werden hauptsächlich von elektronischer Tanzmusik, oft abgekürzt EDM (Electronic Dance Music) genannt, dominiert. Erfolgreiche DJs und Produzenten, die diesen Sound prägen, sind unter anderem David Guetta, Avicii, Robin Schulz und Felix Jaehn.
Im September 2012 wird der Titel Gangnam Style des südkoreanischen Rappers Psy das beliebteste Video auf YouTube. Im Dezember erreicht es als erstes Video eine Milliarde Aufrufe. Im Mai 2014 erreicht das Video ebenfalls als erstes Video zwei Milliarden Aufrufe und war damit lange Zeit das meistgesehene Video, wurde allerdings mittlerweile von mehreren anderen Videos überholt. Da der Künstler auf die Verwertungsrechte verzichtete, existieren zahlreiche Parodien und Cover des Videos, was zur weltweiten Verbreitung des Titels beitrug.
Im Februar 2013 wird das Video Harlem Shake vom Internetkomiker Filthy Frank hochgeladen. Die verwendete Musik stammt von DJ und Musikproduzenten Harry Rodrigues (auch bekannt als Baauer). Das Video fand mehr als 40.000 Nachahmer, welche eine Tanzszene flashmobartig in zuckenden Bewegungen und in unterschiedlichen Umgebungen nachstellen.
Seit 2017 gewinnen vor allem K-Pop-Gruppen wie BTS oder Blackpink bei Jugendlichen an Beliebtheit.[12][13]
Despacito von Luis Fonsi wird 2017 einer der erfolgreichsten Songs des Jahrzehnts. Er erreicht in zahlreichen Ländern der Welt (u.a. den USA, Großbritannien und Deutschland) Platz eins der Charts, zudem wird das Video zum meistgesehenen in der Geschichte von YouTube und erreicht als erstes Video auf der Plattform drei Milliarden Aufrufe.
Oliver Kaever:Jahrzehnt von Netflix, Amazon Prime und Co.: Das Dauerfeuer-Fernsehen. In: Spiegel Online. 27.Dezember 2019 (spiegel.de[abgerufen am 28.Dezember 2019]).
Christian Buß:Umstrittene Studie zum TV-Konsum: Ist Netflix der Totengräber von ARD und ZDF? In: Spiegel Online. 27.September 2019 (spiegel.de[abgerufen am 28.Dezember 2019]).