Čerťák
Skisprunganlage in Tschechien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Sprungschanzenanlage Čerťák am Nordhang des Berges Čertova hora (deutsch Teufelsberg) im tschechischen Harrachov (deutsch Harrachsdorf) besteht aus fünf Skisprungschanzen, darunter eine von weltweit sechs Skiflugschanzen. Harrachov war regelmäßiger Austragungsort für Welt- und Kontinentalcupspringen sowie Weltcupskifliegen und Skiflugweltmeisterschaften. Seit 2014 verfallen die Anlagen aufgrund finanzieller Probleme, die letzte Schanze wurde 2018 gesperrt.[1]
Čerťák-Skiflugschanze | |||||||||
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Standort | |||||||||
Koordinaten | 50° 45′ 59″ N, 15° 25′ 42″ O | ||||||||
Stadt | Harrachov | ||||||||
Land | Tschechien | ||||||||
Verein | TJ Jiskra Harrachov | ||||||||
Zuschauerplätze | ca. 50.000 | ||||||||
Baujahr | 1979 | ||||||||
Umgebaut | 1992 | ||||||||
Stillgelegt | 2014 | ||||||||
Schanzenrekord | 214,5 m Matti Hautamäki (2002) Thomas Morgenstern (2008) | ||||||||
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Bereits um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert wurden in Harrachov die ersten Skiclubs gegründet. 1922 wurde die erste Sprungschanze mit künstlichem Anlaufturm in Böhmen von einem tschechischen Sportclub errichtet, allerdings noch nicht am Čerťák, sondern am Ptačince (Vogelstein) im Ortsteil Ryžoviště (Seifenbach). Dort konnte man bereits 30 Meter springen. Die Schanze wurde mehrmals erweitert, so dass bald um die 50 Meter erreicht wurden. Anfang der 1930er-Jahre wurde unweit der alten Schanze eine neue errichtet, auf der Weiten um die 70 Meter erreicht werden konnten, diese wurde aber 1937 von einem Sturm zerstört und nicht mehr saniert.
Am Čerťák selbst wurde auch schon Anfang der 1920er-Jahre die erste Schanze von einem deutschen Sportclub errichtet. Diese wurde im Laufe der Jahre immer wieder erweitert und vergrößert, später kam auch eine kleinere Schanze dazu. Hier wurden Sudetendeutsche Meisterschaften, Deutsche Jugendmeisterschaften und international besetzte Teufelsberg-Sprungläufe veranstaltet. Auf der größeren Schanze wurden dabei Weiten um die 60 Meter erreicht.
1946 vereinigten sich die beiden Vereine, und in der Folge wurde nur noch am Čerťák gesprungen.
1952 wurden die Schanzen neu errichtet, schon damals gab es aber Pläne, eine 100-Meter-Schanze zu bauen.
1955 schließlich wurde das gesamte Areal neu ausgearbeitet, die große Schanze wurde zur K70-, die kleine zur K50-Schanze umgebaut. Zusätzlich wurde eine K30-Schanze errichtet, die ein Jahr später mit Matten belegt wurde und somit die erste Mattenschanze der Tschechoslowakei war.
Als in den 1970er-Jahren die Holzkonstruktionen aus dem Jahr 1955 baufällig wurden, war eine Erneuerung unumgänglich. Daraufhin beschloss der damalige tschechoslowakische Skiverband den Neubau des Areals in seiner heutigen Form. Es entstanden insgesamt fünf Schanzen. Die Mammutschanze, also die heutige Flugschanze, eine K120-Schanze, eine K90-Schanze sowie eine K70- und eine K40-Schanze.
1979 wurde das neue Areal feierlich eröffnet, im März 1980 wurde die Flugschanze bei der Skiflugwoche eingeweiht. 1983 gab es die erste Skiflug-Weltmeisterschaft vor rund 60.000 Zuschauern. In den folgenden Jahren machte die Schanze jedoch mehr Schlagzeilen mit schweren Stürzen als mit weiten Flügen. Der Luftstand war mit bis zu zwölf Metern zu hoch, was dazu führte, dass die FIS die Schanze sperrte. Da dieses Problem nahezu alle Flugschanzen betraf, wurde seinerzeit erkannt, dass ein Luftstand von fünf Metern für die Springer wesentlich sicherer ist und trotzdem große Weiten erreicht werden können, wenn das Schanzenprofil entsprechend angepasst wird. Der Einzug des V-Stils besiegelte schließlich die Profiländerung der Schanzen.
Von 1989 bis 1992 wurde die Flugschanze nach neuesten Erkenntnissen umgebaut, wobei der K-Punkt auf 185 Meter verlegt und eine Windschutzwand installiert wurde. Andreas Goldberger überflog 1996 die magische 200-Meter-Marke auf dieser Schanze.
Auch die anderen vier Schanzen wurden auf den neuesten Stand der Technik gebracht, die K90-Schanze erhielt 1998 eine Keramikspur und eine Mattenbelegung.[2][3][4]
Der letzte Wettbewerb der Weltelite in Harrachov fand im Rahmen der Skiflug-Weltmeisterschaft 2014 statt. Der Teamwettbewerb musste windbedingt abgesagt werden.
Die Flugschanze wurde 2014 stillgelegt, die K90 als letzte der kleineren Anlagen 2018. Unter der Voraussetzung, dass der tschechische Staat die Modernisierung und somit die Wiederinbetriebnahme der Schanzenanlage finanziere, war Harrachov der einzige Bewerber für die Skiflug-Weltmeisterschaft 2024.[5] Nachdem Harrachov den Zuschlag erhalten hatte, wurde Ende Oktober 2019 die Ausrichtung der Skiflug-WM aufgrund anhaltender finanzieller Schwierigkeiten wieder abgegeben.[6]
Die Schanzenanlage befindet sich derzeit in einem äußerst maroden Zustand. Die Schanze war für die Nationalmannschaften die einzige in ganz Tschechien, die das ganze Jahr über genutzt werden konnte.
Am 11. und 12. Februar 2023 fanden auf der HS100-Schanze in Harrachov Alpencup-Wettkämpfe in der Nordischen Kombination statt.
Die Čerťák-Skiflugschanze war eine von weltweit sechs Skiflugschanzen. Sie war regelmäßig Austragungsort von Skiflugweltcups und -meisterschaften. Die letzten Weltcupveranstaltungen fanden in der Saison 2012/13 statt. Aufgrund der Wetterbedingungen fanden beide Springen am Sonntag statt. Der Sieger hieß beide Male Gregor Schlierenzauer. Die letzte Skiflug-Weltmeisterschaft auf dieser Schanze fand im Jahr 2014 statt, Severin Freund konnte diese für sich entscheiden.
Čerťák-Skiflugschanze | |
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Anlauf | |
Anlauflänge | 124,3 m |
Anlaufgeschwindigkeit | ca. 103,0 km/h |
Schanzentisch | |
Tischhöhe | 4,6 m |
Neigung des Schanzentisches (α) | 10,5° |
Aufsprung | |
Hillsize | 205 m |
Konstruktionspunkt | 185 m |
K-Punkt Neigungswinkel (β) | 34,5° |
Nachfolgend eine Aufstellung der Schanzenrekordentwicklung seit Beginn der Wettbewerbe auf der Flugschanze.[7]
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Čerťák-Großschanze | |||||||||
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Standort | |||||||||
Koordinaten | 50° 46′ 1″ N, 15° 25′ 44″ O | ||||||||
Stadt | Harrachov | ||||||||
Land | Tschechien | ||||||||
Verein | TJ Jiskra Harrachov | ||||||||
Zuschauerplätze | ca. 50.000 | ||||||||
Baujahr | 1979 | ||||||||
Umgebaut | 1992 | ||||||||
Stillgelegt | 2018 | ||||||||
Schanzenrekord | 145,5 m Janne Ahonen (2004) | ||||||||
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Auf der Großschanze am Čerťák wurden regelmäßig Weltcup-Wettbewerbe ausgetragen. In der Saison 2006/07 und in der Saison 2010/11 mussten die Springen Anfang Dezember wegen Schneemangels abgesagt werden. Die Geschichte dieses Bakkens wird hier behandelt. Mit einem Tischwinkel von 10,5 Grad haben die beiden Schanzen am Čerťák den flachsten Anlauf aller Weltcup-Schanzen.
Čerťák-Großschanze | |
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Anlauf | |
Anlauflänge | 115,5 m |
Anlaufgeschwindigkeit | ca. 92,0 km/h |
Schanzentisch | |
Tischhöhe | 3,9 m |
Neigung des Schanzentisches (α) | 10,5° |
Aufsprung | |
Hillsize | 142 m |
Konstruktionspunkt | 125 m |
K-Punkt Neigungswinkel (β) | 37,0° |
Auf der Normalschanze in Harrachov wurden Weltcupbewerbe in der Nordischen Kombination und FIS-Cup-Springen sowie die Wettbewerbe der Junioren-Weltmeisterschaften 1993 ausgetragen. Seit 1998 gab es eine Keramikspur und Matten, so dass die Schanze ganzjährig besprungen werden konnte. Die Geschichte der Schanze wird in diesem Abschnitt behandelt.
Čerťák-Normalschanze | |
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Schanzentisch | |
Neigung des Schanzentisches (α) | 11,0° |
Aufsprung | |
Hillsize | 100 m |
Konstruktionspunkt | 90 m |
K-Punkt Neigungswinkel (β) | 34,0° |
Außer den drei oben beschriebenen Schanzen gibt es in Harrachov noch eine K70-Schanze, auf der der Tscheche Jan Matura den Schanzenrekord mit 77 Metern hält, und eine K40-Schanze, auf der der Tscheche František Vaculík den Rekord mit 43,5 Metern hält.
Genannt werden alle von der FIS organisierten Sprungwettbewerbe.[8]
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