Wolfgang Völz

deutscher Bühnen-, Fernseh- und Filmschauspieler sowie Synchron- und Hörspielsprecher (1930–2018) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Wolfgang Völz

Wolfgang Otto Isaak Völz[1][2][3] (* 16. August 1930 in Danzig-Langfuhr, Freie Stadt Danzig; † 2. Mai 2018 in Berlin)[4] war ein deutscher Bühnen-, Fernseh- und Filmschauspieler, der durch seine markante und vielseitige Stimme auch großen Erfolg als Synchron- und Hörspielsprecher hatte.

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Wolfgang Völz, 2011

Leben

Zusammenfassung
Kontext
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Wolfgang Völz während der Synchronisation des Films Der Gründer 2010 in Berlin (im Hintergrund Helmut Krauss)
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Völz’ Grabstätte auf dem Friedhof Wilmersdorf

Wolfgang Völz stammte aus Danzig. Sein Vater kam kurz vor seiner Geburt bei einem Verkehrsunfall ums Leben; seine Mutter Hildegard Völz, geb. Post, betrieb in Danzig ein Käse- und Milchwarengeschäft. Kunden der Mutter verschafften dem jungen Wolfgang Völz erste Kinderrollen im Theater. 1947 siedelte Völz mit seiner Mutter, seiner Großmutter und drei Tanten nach Hasperde bei Hameln über. In Hameln absolvierte er zunächst eine Bäckerlehre, nahm in Hannover Schauspielunterricht und lernte danach bei Theodor Becker und Max Gaede. 1949 debütierte Völz als „Page“ in Friedrich Schillers Don Karlos am Landestheater Hannover. Es folgten Engagements in Goslar und Osnabrück, bevor Völz 1952 nach Hannover zurückkehrte.[1] Seit 1955 war Völz an den Berliner Bühnen und Mitglied beim Berliner Kabarett Die Stachelschweine.[1] „Der Sozialdemokrat Völz spielte politisches Kabarett bei den Stachelschweinen und erklärte das augenzwinkernd mit den Worten: ‚Ich bin eine absolut linke Socke.‘“[5][6]

Bereits in den 1950er-Jahren drehte Völz neben Stars wie Hans Albers oder Gert Fröbe Kinofilme. Seit den 1950er Jahren war er mit Dietmar Schönherr eng befreundet, mit dem er einige gemeinsame Film- und Fernsehauftritte, unter anderem in der Raumpatrouille, hatte. Diese Serie war für beide der größte Erfolg in ihrer Filmlaufbahn. Neben Auftritten in den Kriminalserien Stahlnetz und Das Kriminalmuseum wie auch in Edgar-Wallace-Filmen folgten ab 1967 insgesamt 76[7][8] Folgen der Fernsehserie Graf Yoster gibt sich die Ehre, einer seiner größten Erfolge in einer langen Reihe von Serienauftritten. Dort verkörperte er die Rolle des vorbestraften Chauffeurs Johann, der einem aristokratischen Amateurdetektiv und Krimiautor, gespielt von Lukas Ammann, dabei hilft, Fälle in den „besseren Kreisen“ zu lösen. Er erinnerte sich gern an diese Rolle, in der er unter anderem zwei Rolls-Royce „kaputtfahren durfte“.

Neben etlichen Film- und Theaterrollen wirkte Wolfgang Völz in einem der ersten AIDS-Aufklärungsspots mit und war Synchronsprecher, unter anderem in der Werbung („Toyota: Nichts ist unmöglich“, Käpt’n Iglo). Er lieh seine Stimme Peter Ustinov, Mel Brooks, Walter Matthau (den er als seinen Lieblingsschauspieler beim Synchronsprechen bezeichnete) und Michel Piccoli. Außerdem sprach er die Figuren Majestix, Käpt’n Blaubär, den Wirt Butterblume in Der Herr der Ringe: Die Gefährten, König Georg II. in Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten sowie Jeff Smart in Clever & Smart. In der Zeichentrickserie Captain Future sprach er den Androiden Otto. Völz war außerdem in der US-Serie Airwolf die deutsche Stimme von Ernest Borgnine, der das Crewmitglied Dominic Santini spielte. Er war außerdem die deutsche Stimme von Dana Elcar alias Pete Thornton in der Serie MacGyver.

Völz war bis in die 2000er Jahre hinein ein vielbeschäftigter Darsteller, zumeist in Nebenrollen. Bei seinem einzigen Auftritt in einer englischsprachigen Produktion (Finale in Berlin, 1966) wurde er in der deutschen Fassung von seinem Kollegen Rolf Schult synchronisiert. 1994 spielte er bei Pumuckl und der blaue Klabauter den Steuermann des Schiffes und sprach die Stimme des blauen Klabauters. 1999 sprach er in der kurzlebigen, an den Film anschließenden Serie Pumuckls Abenteuer erneut den blauen Klabauter. Außerdem synchronisierte er Roy Dotrice in Angel – Jäger der Finsternis (in der Folge Mein Vater und ich).

In den Wixxer-Filmen nahm er 2004 und 2007 in der Rolle eines senilen Scotland-Yard-Chefs seine früheren Rollen selbstironisch aufs Korn. Völz blieb bis in die 2010er-Jahre als Schauspieler aktiv. Von seinen vielen Serien sagte Völz einmal: „Ich habe an die 600 Fernsehrollen gespielt. Es war immer die gleiche Grütze.“ Neben seinen Engagements in konventionellen Fernsehserien arbeitete er mit experimentellen Regisseuren wie Rosa von Praunheim (Der Einstein des Sex). Völz sah sich als „allerersten Mann der zweiten Klasse“;[9] Schönherr verglich ihn dagegen mit Walter Matthau.

Privatleben

Zusammenfassung
Kontext

Wolfgang Völz wurde im selben Haus geboren wie der Schauspieler Eddi Arent. Später traten sie auch öfter gemeinsam in Film und Fernsehen auf. Er selbst setzte als Scherz während einer Talkshow die Mär in die Welt, er sei mit dem Namen Wolfgang Otto Isaak Treppengeländer auf die Welt gekommen, die sogar Einzug in mindestens zwei Bücher fand.[10][11] Diesen Scherz klärte im Januar 2018 sein Enkelsohn Daniel Völz in einem Interview für den Kölner Express auf.[12]

Wolfgang Völz war Mitglied der SPD und 1994 Mitglied der Bundesversammlung.[13]

Wolfgang Völz war seit 1955[14] mit der bei Tatjana Gsovsky ausgebildeten Tänzerin Roswitha Völz (* 1934)[15], geborene Karwath aus Berlin-Wilmersdorf, verheiratet, die auch bei den Dreharbeiten zu Raumpatrouille mitwirkte. Ihre beiden Kinder, Benjamin Völz und Rebecca Völz, sind ebenfalls in der Synchronisation aktiv. Über ihn und seinen Sohn Benjamin Völz ist eine Biographie mit dem Titel Benjamin und Wolfgang Völz – eine Biografie erschienen. Sein Enkel Daniel Völz war der Bachelor in der 8. Staffel der gleichnamigen Show auf RTL.[16]

2014 erlitt Wolfgang Völz einen Schlaganfall.[17] Er starb am 2. Mai 2018 im Alter von 87 Jahren in seinem Wohnhaus in Berlin-Wilmersdorf.[4] Am 6. Juni 2018 wurde seine Asche im Kolumbarium des Friedhofs Wilmersdorf beigesetzt.[18][19]

Filmografie Schauspieler (Auswahl)

Gastauftritte

Filmographie Synchronsprecher (Auswahl)

Zusammenfassung
Kontext

Mel Brooks

Victor French

Michael Gough

Filme

Serien

Trick- und Animationsfilme oder -serien

Hörspiele

  • Asterix (1980er-Jahre-Hörspielserie; als Stimme von Majestix und Julius Caesar)
  • Benjamin Blümchen (Folgen 100 und 101, Stimme von Kinderarzt Dr. Wunderlich, 2005)
  • Die drei ??? – Der unsichtbare Gegner (Folge 38, Stimme von Ben Peck, Peters Großvater, 1986)
  • Die drei ??? – Der giftige Gockel (Folge 47, Stimme von Big Barny Crown, 1990)
  • Die drei ??? – Die Musikpiraten (Folge 52, Stimme von Toningenieur Hank Rivers, 1991)
  • Die drei ??? – Die Rache des Tigers (Folge 61, Stimme von Portland, 1995)
  • Die drei ??? – Der Biss der Bestie (Folge 146, Stimme von Fitzwilliam Waterfield, 2011)
  • Die drei ??? – Insel des Vergessens (Folge 186, Stimme von Ben Peck, 2017)
  • Die Abenteuer des Odysseus (alle Folgen 1–6, Stimme von „Göttervater“ Zeus)
  • DiE DR3i – Die Pforte zum Jenseits (Folge 2, Stimme von Sylvester Meyzel, 2006)
  • Die Klexe (Alle Folgen 1–9, als Stimme von Direktor Historiux / Erzähler, 1986–1987)
  • Hexe Lilli bei den Piraten, Stimme von Kapitän Bartbacke (2007)
  • Hui Buh neue Welt (Gastauftritt als Servatius Sebaldus, Folge: 8: Im Bann des Schwarzspukers)
  • Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer, WDR-Hörspiel, Stimme des Kapitäns (2009)
  • Käpt’n Blaubärs Geschichten und Käpt’n Blaubärs Seemannsgarn (alle 12 bzw. 9 Folgen, Stimme von Käpt’n Blaubär, ab 1991)
  • Kleiner König Kalle Wirsch von Tilde Michels („Eltern“-Edition „Abenteuer Hören“, 2006)
  • LEGO Piraten (Alle Folgen 1–6, Stimme von Käpt’n Roger, 1990)
  • TKKG – Abenteuer im Ferienlager (Folge 9, Stimme von Günther, genannt „Rasputin“, dem Betreuer der TKKG-Bande im Camp an der Nordsee, 1982)
  • TKKG – Im Schattenreich des Dr. Mubase (Folge 74, Stimme des Hausmeisters [im Inlay als „Opa“ bezeichnet], 1990)
  • TKKG – Freiheit für gequälte Tiere (Folge 85, Stimme von Bernhard Möngheym, 1991)
  • The Return of Captain Future – Die Rückkehr von Captain Future (Folge 1, Stimme von Otto dem Androiden, 2012)
  • The Return of Captain Future – Kinder der Sonne (Folge 2, Stimme von Otto dem Androiden, 2012)
  • 2003: Manfred Zauleck: Die Reise nach Baratonga – Regie: Wolfgang Rindfleisch (Kinderhörspiel – DLR Berlin)

Auszeichnungen

Literatur

Commons: Wolfgang Völz – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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