Loading AI tools
Gemeinde in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Uhldingen-Mühlhofen ist eine Gemeinde im Bodenseekreis, in Baden-Württemberg, Deutschland. Die Gemeinde ist staatlich anerkannter Erholungsort.[2]
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 45′ N, 9° 15′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Bodenseekreis | |
Höhe: | 429 m ü. NHN | |
Fläche: | 15,66 km2 | |
Einwohner: | 8494 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 542 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88690 | |
Vorwahl: | 07556 | |
Kfz-Kennzeichen: | FN, TT, ÜB | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 35 066 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Aachstraße 4 88690 Uhldingen-Mühlhofen | |
Website: | www.uhldingen-muehlhofen.de | |
Bürgermeister: | Dominik Männle (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen im Bodenseekreis | ||
Uhldingen-Mühlhofen liegt am Nordufer des Bodensees etwa sieben Kilometer östlich von Überlingen und drei Kilometer westlich von Meersburg, mit Blick auf die Insel Mainau, den Bodanrück und nach Süden in die am anderen Ufer angrenzenden Ländern Schweiz und Österreich, auf das Alpenmassiv.[2] Die Gemeindefläche beträgt 15,66 Quadratkilometer. Zwischen der Ortschaft Unteruhldingen (südwestlicher Gemeindeteil von Uhldingen-Mühlhofen) im Süden und dem Weiler Seefelden (westlicher Gemeindeteil von Uhldingen-Mühlhofen) im Norden fließt die Seefelder Aach im Naturschutzgebiet Seefelder Aachmündung in den Überlinger See (Nordwestteil des Obersees). Das rund 55 Hektar große Naturschutzgebiet ist Lebensraum zahlreicher seltener und zum Teil vom Aussterben bedrohter Fische, Insekten, Wasservögel, Reptilien und Amphibien. Als Tierbestand ist der Haubentaucher und die Tafelente, als Pflanzen die Silberweide und der Gewöhnliche Schneeball zu nennen.[3]
Die Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen entstand durch den Zusammenschluss der früheren selbstständigen Gemeinden Oberuhldingen, Mühlhofen und Unteruhldingen im Zuge der Gemeindereform in Baden-Württemberg.[2] Sie setzt sich zusammen aus den Ortsteilen Mühlhofen (mit dem Weiler Gebhardsweiler, dem Gehöft Hallendorf und den Häusern Im Fölle), Oberuhldingen (mit den Weilern Obermaurach und Seefelden, dem Gehöft Oberhof und den Häusern Birnau, Reißmühle, Schloss Maurach und Wilhelmshof) und Unteruhldingen.[3] Mit einer Fläche von 811 Hektar bildet Oberuhldingen das Zentrum der Gemeinde und deren bevölkerungsreichsten Ortsteil. Unteruhldingen ist ein verkehrsberuhigter Erholungsort und bildet den touristischen Mittelpunkt der Gemeinde.[3]
Wappen | Teilort | Fläche[3] |
---|---|---|
Mühlhofen | 631 ha | |
Oberuhldingen | 811 ha | |
Unteruhldingen | 122 ha |
Uhldingen-Mühlhofen hat ein sonniges Klima[2] mit 2077 Sonnenstunden im Jahr 2008, das sind die drittmeisten in Deutschland.[4][5] Die Wetterstation Unteruhldingen-Pfahlbaumuseum (47° 43′ 48″ N, 9° 13′ 48″ O ; 398 m ü. NN), die diese Daten lieferte, ist vom Wetterdienst Meteomedia vernetzt.
Das Bodenseeufer in der Gegend von Unteruhldingen war nachweislich bereits in der Steinzeit und der Bronzezeit, also zwischen 4000 und 850 Jahren vor Christus, von Jägern und Fischern besiedelt,[3] wie archäologische Funde belegen. Zur Zeit des Römischen Reiches mag es dort eine Hafenanlage gegeben haben; Münzfunde aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. sprechen dafür. Oberuhldingen lag an dem Römerweg von Meersburg ins heutige Salemer Tal. Dort wurden auch Reste eines römischen Gutshofs gefunden.
Die Pfarrei Seefelden wurde möglicherweise bereits im 7. Jahrhundert gegründet (urkundlich erwähnt wurde sie erstmals 1165) und gehört mit Bermatingen, Aufkirch und Kloster Reichenau zu den Urkirchen des nördlichen Bodenseegebiets, wäre also ein Zeuge der ersten Christianisierungswelle durch das Fränkische Reich. Sie war dem Bischof von Konstanz unterstellt.
Der Ortsname Uhldingen ist 1058 als Oweltinga/Ouweltingen erstmals urkundlich belegt; später Uoldingen und Ueldingen. Der Ort trägt den Namen des Sippenältesten Owalt aus alemannischer Zeit. Mühlhofen wird erstmals 1165 als Mulnhoven erwähnt.
Im 12. Jahrhundert begann die Reichsabtei Salem, in Uhldingen und Umgebung gezielt Besitz anzukaufen. Vermutlich in Seefelden wurde 1227 ein Kloster der Zisterzienserinnen gegründet, das unter Salemer Obhut stand. Wenige Jahre später wurde es auf Veranlassung des Salemer Abtes Eberhard von Rohrdorf nach Baindt verlegt.
1348 suchte die Pest die Gegend heim; zwei Bildstöcke im Flurgebiet Herberge erinnern daran.
Am Hügel Zihlbühl, in der sogenannten Knappenhöhle, wurde im Mittelalter nach Gold gegraben, das sich in dem weichen Molassesand jedoch nur in spärlichen Mengen fand.
Auf dem unteren Lichtenberg stand eine Burg, die 1499 im Schwabenkrieg zerstört und 1525 abgetragen wurde. Sie war der Sitz der Herren von Oberrieden.
Ab 1264 gehörten die Dörfer Oberuhldingen, Mühlhofen und Seefelden zum Territorium der Reichsabtei Salem. Unteruhldingen lag auf dem benachbarten Gebiet der Grafschaft Heiligenberg, die ab 1516 dem Fürstenhaus Fürstenberg gehörte. Für das Jahr 1175 dokumentiert eine Urkunde von Kaiser Friedrich Barbarossa den bestehenden Schiffsverkehr zwischen Unteruhldingen und Konstanz. Seit 1222 werden die Ortsteile (Unter-)Uhldingen als Hafen und Oberuhldingen unterschieden.
Die Hafenorte Maurach und Unteruhldingen waren Warenumschlagplätze für Güter aus dem Salemer Tal und für das Salz, das Salem aus den klostereigenen Salzminen im Salzkammergut importierte. Ein versunkenes Salzschiff liegt heute noch auf dem Grund des Sees vor der Unteruhldinger Schiffslandestelle. Auch der Bischof von Konstanz hatte hier Besitz. Ab 1733 war der Uhldinger Hafen der Hauptausfuhrhafen der Grafschaft Heiligenberg.
Nach der Säkularisation 1803/1804 gingen die Orte an das Großherzogtum Baden über und wurden zu den selbständigen Gemeinden Oberuhldingen, Unteruhldingen und Mühlhofen.
Von 1939 bis zur Kreisreform 1973 gehörten diese Gemeinden dem Landkreis Überlingen an, seither dem Bodenseekreis. Am 1. Januar 1972 wurden Unteruhldingen, Oberuhldingen und Mühlhofen zur Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen zusammengeschlossen.[6]
Jahr | 1871 | 1900 | 1933 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1991 | 1995 | 2005 | 2010 | 2011 (Zensus) | 2015 |
Einwohner | 888 | 1.752 | 1.734 | 2.433 | 3.194 | 4.539 | 5.521 | 6.480 | 7.243 | 8.003 | 7.910 | 7.809 | 8.068 |
Uhldingen-Mühlhofen hat sich mit der Stadt Meersburg und den Gemeinden Daisendorf, Hagnau und Stetten zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammengeschlossen.
Der Gemeinderat in Uhldingen-Mühlhofen besteht aus den 18 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis[7].
Parteien und Wählergemeinschaften | % 2024 |
Sitze 2024 |
% 2019 |
Sitze 2019 |
||
JB | Junge Bürger | 30,74 | 6 | 24,3 | 4 | |
FW | Freie Wähler | 18,97 | 3 | 14,6 | 3 | |
CDU | Christlich Demokratische Union Deutschlands | 18,24 | 3 | 28,8 | 3 | |
BUF | Bürger- und Umweltforum | 15,35 | 3 | 19,9 | 4 | |
SPD | Sozialdemokratische Partei Deutschlands | 11,57 | 2 | 11,3 | 2 | |
FDP | Freie Demokratische Partei | 3,21 | 1 | 4,9 | 1 | |
AWG | Aktive Wählergemeinschaft | 1,92 | – | 8,1 | 1 | |
gesamt | 100,0 | 18 | 100,0 | 18 | ||
Wahlbeteiligung | 61,51 % | 61,9 |
Blasonierung: „Von Rot und Silber (Weiß) sechsfach geständert, in den roten Feldern je eine sechsblättrige silberne (weiße) Rose, in den silbernen (weißen) Feldern je drei blaue Wellenleisten übereinander.“[10] | |
Wappenbegründung: Die Gemeinde wurde am 1. Januar 1972 durch Vereinigung von Mühlhofen, Oberuhldingen und Unteruhldingen gebildet. Im Wappen sollen die drei roten Felder mit den drei silbernen Rosen an diese Orte erinnern. Ihre Lage am Wasser, nämlich am Bodensee beziehungsweise an der Seefelder Aach, wird durch die silbernen Felder mit den blauen Wellenleisten angedeutet. Das Innenministerium hat das Wappen samt der Flagge am 16. August 1973 verliehen. |
Parallel zum Seeufer führt der Bodensee-Radweg von Meersburg entlang des Ufers bis nach Unteruhldingen, durchquert dann das Naturschutzgebiet vor Seefelden und führt dann weiter nach Überlingen. Der Bodensee-Rundweg führt ebenfalls über Unteruhldingen und weicht teilweise vom Bodensee-Radweg ab. Aber auch der ufernähere Weg von Meersburg nach Überlingen kann von Wanderern benutzt werden. Des Weiteren gibt es den rund zwei Kilometer langen historischen Zeitweg, der 10.000 Jahre Landschafts- und Kulturgeschichte an über 20 Stationen widerspiegelt. Er beinhaltet steinzeitliche Versuchsanpflanzungen und Informationen von der Eiszeit bis in die Neuzeit.[3]
Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde von Häftlingen des KZ Dachau in der Nähe von Überlingen eine Außenstelle des Konzentrationslagers (KZ Aufkirch) errichtet. Die Häftlinge arbeiteten in Überlingen von Oktober 1944 bis April 1945 an ausgedehnten unterirdischen Anlagen. So auch am Goldbacher Stollen, in dem Friedrichshafener Rüstungsbetriebe vor Bombardierung geschützt sein sollten.
Von den mindestens 168 Häftlingen, die die Bauzeit nicht überlebten, liegen 97 auf dem KZ-Friedhof Birnau etwa 200 Meter östlich der Wallfahrtskirche Birnau, oberhalb der Bundesstraße 31, begraben. Dieser KZ-Friedhof Birnau ist ab dem Parkplatz oberhalb der Klosterkirche Birnau und der B 31 zu Fuß zu erreichen.
Die Namen der toten KZ-Häftlinge wurden soweit bekannt im Buch Der Stollen von Oswald Burger zum Gedenken und zum Nachforschen für unbekannte Angehörige aufgeführt. Durch den Goldbacher Stollen an der Oberen Bahnhofstraße wird einmal im Monat eine Führung durchgeführt.
Neben der traditionsreichen Fastnacht gibt es im Jahresverlauf unter anderem den Pfahlbau-Marathon (Mai), das Hafenfest (Juli) und den Fischerhock (September).[3]
Rund 12 km² des Gemeindegebietes werden noch land- und forstwirtschaftlich genutzt, wobei in der Landwirtschaft der Obst- und Weinbau vorherrscht. In der Gemeinde Uhldingen-Mühlhofen gibt es 25 Kleinbrenner (Stand: Dezember 2011).[13]
Ein Teil der erwerbstätigen Bevölkerung pendelt in die umliegenden größeren Städte, etwa Überlingen und Friedrichshafen. Vor Ort arbeiten die Einwohner hauptsächlich im mittelständischen Gewerbe, wobei sich der Schwerpunkt seit Jahren kontinuierlich vom produzierenden zum Dienstleistungsgewerbe verschiebt. Insbesondere spielt der Tourismus eine wichtige Rolle.
Uhldingen-Mühlhofen liegt an der Bundesstraße 31. Der ursprüngliche Verlauf in Seenähe wurde westlich von Oberuhldingen um 1950 und in Richtung Meersburg Mitte der 1980er Jahre auf eine neue, breitere Trasse verlegt. Der verkehrsberuhigte Erholungsort Unteruhldingen liegt heute abseits vom Durchgangsverkehr an der wesentlich weniger befahrenen Meersburger Straße entlang des Seeufers. Durch den Teilort Oberuhldingen läuft die Bundesstraße mit Verkehrslärmschutz.
Die Gemeinde wird auch von den Zügen der Deutschen Bahn auf der Bahnstrecke Stahringen–Friedrichshafen, der sogenannten Bodenseegürtelbahn, bedient. Der Bahnhof befindet sich im Ortsteil Oberuhldingen. Von 1901 bis 1950 stellte eine Nebenbahn den Anschluss nach Unteruhldingen her. Mehrere Buslinien verbinden heute Uhldingen-Mühlhofen mit Salem, Überlingen, Friedrichshafen, Meersburg und anderen Nachbargemeinden. Die Gemeinde gehört zum Bodenseekreis und liegt somit im Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo).
Die Schiffe der Bodensee-Schiffsbetriebe befördern Passagiere von Konstanz über Meersburg und Unteruhldingen nach Überlingen. Insbesondere gibt es eine Verbindung zur Insel Mainau. Der Hafen in Unteruhldingen liegt in einer geschützten Bucht.[2]
Neben Sport- und Freizeiteinrichtungen[3] zählt zur Infrastruktur der Gemeinde eine Kinderbetreuung, Schule, Musikschule, Bücherei und ein Naturstrand.[2] Im Ortsteil Mühlhofen befindet sich das Hallenbad und die Sporthalle.[3]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.