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Gemeinde in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Frickingen ist eine Gemeinde im Bodenseekreis in Baden-Württemberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 49′ N, 9° 16′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Tübingen | |
Landkreis: | Bodenseekreis | |
Höhe: | 473 m ü. NHN | |
Fläche: | 26,43 km2 | |
Einwohner: | 3185 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 121 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 88699 | |
Vorwahl: | 07554 | |
Kfz-Kennzeichen: | FN, TT, ÜB | |
Gemeindeschlüssel: | 08 4 35 015 | |
LOCODE: | DE ZDV | |
Gemeindegliederung: | Kerngemeinde und 2 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Kirchstraße 7 88699 Frickingen | |
Website: | www.frickingen.de | |
Bürgermeister: | Jürgen Stukle (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Frickingen im Bodenseekreis | ||
Die Gemeinde liegt im Oberen Salemer Tal im Linzgau inmitten des Landschaftsparks Bodensee-Linzgau, etwa vier Kilometer westlich von Heiligenberg, fünf Kilometer nördlich von Salem und rund zehn Kilometer nördlich von Überlingen.
Archäologische Funde deuten auf eine Besiedelung des heutigen Gemeindegebiets bereits in der Steinzeit und später durch die Kelten hin. Die Ursprünge der heutigen Siedlungen liegen offenbar in alemannischer Zeit.
Der Ort Frickingen wurde 1094 in einer Schrift des Klosters Allerheiligen in Schaffhausen erstmals urkundlich erwähnt. Im 13. Jahrhundert stand hier eine Burg, die 1235 zusammen mit weiteren Besitztümern vom Hochstift Konstanz erworben wurde. Ab etwa 1300 lagen die Vogteirechte bei den Grafen von Werdenberg-Heiligenberg, von 1534 an bis zur Mediatisierung 1806 gehörte das Gebiet zum Besitz des Hauses Fürstenberg. Danach gehörte Frickingen zu Baden, das Frickingen dem badischen Bezirksamt Heiligenberg, später Überlingen zuordnete. Ab 1939 gehörte Frickingen zum Landkreis Überlingen im Landeskommissärbezirk Konstanz. Ab 1952 wurde der Landkreis Überlingen dem Regierungsbezirk Südbaden in Baden-Württemberg eingegliedert. Nach der Kreisreform am 1. Januar 1973 ging Frickingen zusammen mit den Gemeinden Altheim und Leustetten als neue Gemeinde Frickingen im neu gegründeten Bodenseekreis in Baden-Württemberg auf. Die Alt-Gemeinde Frickingen bestand aus den Dörfern Frickingen und Bruckfelden, den Zinken Golpenweiler, Birkenweiler und Rickenwiesen, den Höfen Ahäusle und Elisabethenhof (Felderhof) und den Häusern Am Sandbühl/Burgstall (Birkenweiler), Gaiswinkel und Pfaffenweiher.
Die heutige Gemeinde wurde bei der Gebietsreform in Baden-Württemberg am 1. Januar 1973 durch Vereinigung der Gemeinden Altheim, Frickingen und Leustetten neu gebildet.[2]
Neben Frickingen gehören die Teilorte Altheim und Leustetten zum Gemeindegebiet.
Zu Altheim gehören die Weiler Gailhöfe und Rickertsweiler und die Höfe Bärweiler, Berghof, Heimatsweiler, Pförendorf, Riedhof und Steigen. Altheim wurde erstmals 1142 in der Chronik des Klosters Petershausen erwähnt. Größter Grundbesitzer war das Damenstift Lindau. Die niedere Gerichtsbarkeit lag seit dem 13. Jahrhundert beim Bischof von Konstanz. 1507 ging die Herrschaft über den Ort auf die Reichsstadt Überlingen über, die Altheim knapp 300 Jahre verwaltete. Im Zuge des Reichsdeputationshauptschlusses kam der Ort 1806 zu Baden und bei Gründung des Landes Baden-Württemberg 1952 dorthin.
Zu Leustetten gehört der Weiler Steinenberg, der Zinken Lampach und das Gehöft Finkenhausen. Leustetten wurde erstmals 1134 in der Gründungsurkunde des Klosters Salem genannt. Wie Frickingen gehörte es zur Grafschaft Werdenberg-Heiligenberg und später zur Grafschaft Fürstenberg. 1806 wurde Leustetten in das Land Baden eingegliedert und nach Frickingen eingemeindet, war aber ab 1832 wieder eine eigenständige Gemeinde.
In Frickingen liegt ein kleiner Teil des Naturschutzgebiets Aachtobel und ein Teil des Landschaftsschutzgebiets Heiligenberg. Die Seefelder Aach gehört zum FFH-Gebiet Bodensee Hinterland bei Überlingen.[3]
Frickingen ist überwiegend römisch-katholisch geprägt. In Frickingen gab es bereits vor 1235 eine Pfarrgemeinde. Im Ortsteil Altheim ist eine Pfarrei seit 1275 nachgewiesen. Leustetten gehörte ursprünglich zur Pfarrei in Frickingen, seit 1291 gehört es jedoch zur Pfarrgemeinde Weildorf. Zur Pfarrgemeinde Frickingen gehört auch der Salemer Ortsteil Rickenbach.
Frickingen hat sich mit den Gemeinden Salem und Heiligenberg zu einem Gemeindeverwaltungsverband zusammengeschlossen.
Der Gemeinderat in Frickingen besteht aus den 12 gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Ergebnis[4].
Freie Wähler Frickingen | 76,15 % | 9 Sitze | 2019: 77,6 % , 9 Sitze |
CDU | 0 % | 0 Sitze | 2019: 22,4 % , 3 Sitze |
Freie Bürgerliste | 23,85 % | 3 Sitze | 2019: nicht angetreten |
Blasonierung: „In Gold (Gelb) ein blau bewehrter und blau bezungter roter Adler, belegt mit einem zweimal von Gold (Gelb) und Rot schräg geteilten Brustschild.“[10] | |
Wappenbegründung: Die neue Gemeinde Frickingen ist am 1. Januar 1973 aus der Vereinigung des gleichnamigen Ortes mit Altheim und Leustetten hervorgegangen. Der blau bewehrte und bezungte rote Adler im goldenen Schild ist die Wappenfigur des Hauses Fürstenberg. Er bezieht sich hier auf die historischen Beziehungen des jetzigen Gemeindegebietes zu diesem fürstlichen Hause beziehungsweise zu dessen Herrschaft Heiligenberg. Der Herzschild enthält das durch zweimalige Schrägteilung geringfügig veränderte Wappen Badens, das an die allen Gemeindeteilen von 1806 bis 1952 gemeinsame Zugehörigkeit zu Baden erinnert. Das Landratsamt hat das Wappen und die Flagge am 5. März 1980 verliehen. |
Frickingen unterhält eine Partnerschaft mit der Schweizer Gemeinde Frick im Kanton Aargau. Außerdem werden freundschaftliche Beziehungen zu Dürrröhrsdorf-Dittersbach in Sachsen gepflegt.
Die Gemeinde Frickingen hat sich bis heute eine landwirtschaftliche Prägung erhalten. Vor allem der Obstbau spielt eine wichtige Rolle. Es gibt 63 Kleinbrenner (Stand: Dezember 2011).[11] Darüber hinaus gewinnt der Tourismus als Wirtschaftsfaktor zunehmend an Bedeutung. Schließlich pendeln auch viele Bewohner in die umliegenden größeren Städte oder arbeiten im hauptsächlich mittelständischen Gewerbe. Ein wichtiger Arbeitgeber mit Sitz in Frickingen ist die Firma Hermann Schwelling Maschinenbau (HSM GmbH + Co. KG). Sie stellt Ballenpressen (Großpressen), Aktenvernichter und Schriftgutvernichtungsanlagen her und ist teilweise Marktführer dieser Produkte in Deutschland. Weitere Betriebe befinden sich im Gewerbegebiet „Böttlin“. Frickingen verfügt zudem über einen Wertstoffhof.
Die Gemeinde ist durch Buslinien u. a. mit Überlingen und Salem verbunden und gehört dem Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund (bodo) an.
Von 1905 bis 1953 war der Ort Endpunkt der Bahnstrecke Mimmenhausen-Neufrach–Frickingen, auch Salemertal-Bahn genannt. An diese Zeit erinnern die alten Bahnhofsgebäude (Frickingen und Leustetten) und die Bahnhofstraße.
Durch das Gemeindegebiet verläuft die fünfte Etappe des Jubiläumswegs, ein 111 Kilometer langer Wanderweg, der 1998 zum 25-jährigen Bestehen des Bodenseekreises ausgeschildert wurde. Er führt über sechs Etappen durch das Hinterland des Bodensees von Kressbronn über Neukirch, Meckenbeuren, Markdorf, Heiligenberg und Owingen nach Überlingen.
Frickingen verfügt über eine Grundschule, einen katholischen Kindergarten und einen Waldorfkindergarten, im Ortsteil Altheim gibt es ein gemeindliches Kinderhaus mit Kindergarten und Krippe und in Bruckfelden eine Heimsonderschule für Behinderte.
Seit einigen Jahren bildet die Camphill-Bewegung in einer Einrichtung in Frickingen Personen in der Heilerziehungspflege aus.[12]
Der Frickinger Obstlehrpfad bietet viel Wissenswertes über den Apfelbau. Er führt über vier Kilometer vom Sportzentrum durch die Obstplantagen zurück ins Dorf.[13]
In der Gemeinde befindet sich die SpVgg F.A.L. (Spielvereinigung Frickingen, Altheim, Lippertsreute) mit den Abteilungen Fußball, Tischtennis, Leichtathletik, Tennis und Turnen/Gymnastik. Trainiert wird im HSM-Sportzentrum am Aubach und in der Graf-Burchard-Halle. Im Ortsteil Leustetten befindet sich ein Naturerlebnisbad, welches ohne den Einsatz von Chemikalien betrieben wird.
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