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deutscher Autor und Historiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Oswald Burger (* 23. Juli 1949 in Meersburg) ist ein deutscher Lehrer, Historiker, Literaturveranstalter und Kommunalpolitiker der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) aus Überlingen am Bodensee, der für die Erforschung der Überlinger Zeitgeschichte mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde.
Burgers Vorfahren waren im 18. Jahrhundert aus dem Schwarzwald ausgewandert und hatten sich als Donauschwaben im Banat niedergelassen. Sie waren Landwirte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Donauschwaben aus dem Banat vertrieben und Burgers Eltern gingen in das Schwarzwalddorf zurück, aus dem ihre Vorfahren ausgewandert waren. Da es dort keine Arbeit gab, zogen sie an den Bodensee.[1][2]
Oswald Burger wuchs in Bermatingen auf, lebte vom 1962 bis 1968 im Internat Konradihaus,[3] und legte sein Abitur am Heinrich-Suso-Gymnasium in Konstanz ab. Er studierte Geschichte und Germanistik, Politikwissenschaft und Philosophie an der Universität Konstanz und an der Philipps-Universität in Marburg. Von 1977 bis 2012 war er Lehrer an der Jörg-Zürn-Gewerbeschule in Überlingen.[4]
Als Historiker und Buchautor trug Oswald Burger entscheidend dazu bei, den „Goldbacher Stollen“ in Überlingen zu erforschen. Der Stollen wurde im Zweiten Weltkrieg von Häftlingen eines Außenlagers des KZs Dachau im Westen der Stadt Überlingen in den Fels getrieben, um dort die Rüstungsindustrie aus Friedrichshafen sicher vor Bombenangriffen der Alliierten unterbringen zu können. Bei diesen Arbeiten kamen viele Häftlinge aufgrund unmenschlicher Arbeitsbedingungen ums Leben. Einige von ihnen sind im KZ-Friedhof Birnau bestattet. Oswald Burger gründete den Verein Dokumentationsstätte Goldbacher Stollen und KZ Aufkirch in Überlingen e. V., der sich zur Aufgabe machte, die Geschichte des Stollens aufzuarbeiten. Ziel dabei ist es, die Geschehnisse darzustellen und vor dem Vergessenwerden zu bewahren.[5] Des Weiteren schrieb Oswald Burger einige Bücher, die sich mit den Verfolgten des Nationalsozialismus in Überlingen befassen.
Von 1984 bis 1989 und von 1994 bis 2019 war Burger für die SPD Mitglied im Stadtrat von Überlingen.[6] Seit 1994 war er dort Fraktionssprecher und unter anderem Mitglied im Verwaltungs- und Finanzausschuss, von 2014 bis 2019 auch einer der Stellvertreter des Oberbürgermeisters.
Von 1991 bis 2021 leitete Oswald Burger das Literarische Forum Oberschwaben, einen seit 1967 bestehenden Freundeskreis von Schriftstellerinnen und Schriftstellern, die sich regelmäßig in Wangen im Allgäu versammeln. Burger ist Mitglied der Jury des Bodensee-Literaturpreises der Stadt Überlingen, der Jury des Schwäbischen Literaturpreises des Regierungsbezirks Schwaben in Augsburg und der Jury des Jahresstipendiums des Landes Baden-Württemberg für Schriftstellerinnen und Schriftsteller, Vorstandsmitglied der Literaturstiftung Oberschwaben und Mitglied des Stiftungsrates der Kunst- und Kulturstiftung des Bodenseekreises. Zusammen mit Peter Reifsteck gehörte er zu den Organisatoren des literarisch-kulinarischen Festivals WortMenue in Überlingen und tritt häufig als Vortragender und Vorleser auf. Von 2013 bis 2017 war er Vorsitzender des Vereins Forum Allmende für Literatur e. V. Von 2008 bis 2015 fanden der Europäische Tag der Jüdischen Kultur und die Jüdischen Kulturtage in Überlingen abwechseln im Zweijahresrhythmus statt; die Federführung hatte der Verein Dokumentationsstätte Goldbacher Stollen und KZ Aufkirch in Überlingen e. V.[7]
Seit den 1980er Jahren publiziert Oswald Burger darüber hinaus regelmäßig Beiträge über Geschichte, Literatur und Politik in der Bodenseeregion, zum Beispiel in der Überlinger Stadtzeitung schelle (1980–1984), im Konstanzer Nebelhorn, als freier Mitarbeiter der Konstanzer Tageszeitung Südkurier und des Jahrbuchs Leben am See.
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