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deutscher Journalist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Thomas „Tom“ Buhrow (* 29. September 1958 in Troisdorf[1]) ist ein deutscher Journalist und Rundfunk-Funktionär. Er ist seit 2013 Intendant des Westdeutschen Rundfunks (WDR) und war von August bis Dezember 2022[2] Interimsvorsitzender der ARD, nachdem rbb-Intendantin Patricia Schlesinger den Posten abgegeben hatte.[3] Zuvor war er bereits von Januar 2020 bis Dezember 2021 Vorsitzender der ARD. Er hat angekündigt, die Leitung des WDR Ende 2024 abzugeben.[4]
Tom Buhrow ist der Sohn des ausgebildeten Rechtsanwaltsgehilfen Werner Buhrow (1927–2022), der von 1975 bis 1984 und von 1995 bis 2004 Stadtrat der CDU in Siegburg für die Stadtteile Seligenthal und Kaldauen war.[5][6][7] Tom Buhrow wuchs mit einer älteren Schwester[6] in Siegburg auf und besuchte das dortige Anno-Gymnasium. Von 1974 bis 1976 war er Austauschschüler an einer High School im US-Bundesstaat Wisconsin. Nach dem Abitur 1978 arbeitete er für die Lokalredaktion Siegburg des Bonner General-Anzeigers und studierte an der Universität Bonn Geschichte, Politikwissenschaften und Rheinische Landeskunde. Nach dem Examen 1984 (M.A.) begann er 1985 ein Volontariat beim WDR.
Ab 1986 war Buhrow Redakteur, Reporter und Chef vom Dienst bei der Aktuellen Stunde und West 3 Aktuell sowie ab 1992 Redakteur und Reporter bei der Tagesschau.[8]
Von 1994 bis 1999 war Buhrow Fernsehkorrespondent im ARD-Studio Washington. Von 2000 bis 2002 arbeitete er als Korrespondent im ARD-Studio Paris.[9] Seine Nachfolgerin war ab dem 1. Februar 2002 Marion von Haaren.
Ab dem 1. Juli 2002 war er Leiter und Korrespondent des ARD-Studios Washington. Am 1. September 2006 trat er die Nachfolge von Ulrich Wickert als Moderator bei den Tagesthemen an und moderierte diese im Wechsel u. a. mit Anne Will.[9] Er beendete die Sendung häufig mit den Worten: „Das waren die Tagesthemen von heute. Morgen ist ein neuer Tag.“
Für den Radiosender SWR3 war er in der Reihe Tim fragt Tom zu hören. Dort erklärt er am Telefon dem „kleinen Tim“ in einfachen Worten komplexe Sachverhalte aus den Tagesthemen.[10]
In einem Gastauftritt im Kieler Tatort Borowski und der freie Fall (Folge 846, Erstausstrahlung am 14. Oktober 2012) spielte Buhrow sich selbst als Tagesthemen-Moderator.
Am 29. Mai 2013 wurde Buhrow zum Intendanten des Westdeutschen Rundfunks gewählt. Er erhielt 41 der 47 Stimmen des Rundfunkrates und trat zum 1. Juli 2013[11] die Nachfolge der aus gesundheitlichen Gründen zurückgetretenen Monika Piel an.[12] Mit einem Jahresgehalt von 367.232 Euro im Jahr 2013 bzw. 399.000 Euro brutto im Jahr 2016 war er der Spitzenverdiener unter den Intendanten.[13][14] Auch 2021 war Buhrow mit einem Jahresgrundgehalt von 413.000 Euro der höchstbezahlte ARD-Intendant.[15]
Seine letzte Ausgabe der Tagesthemen moderierte er am 16. Juni 2013.[16] Nachfolger bei den Tagesthemen war der Fernsehjournalist Thomas Roth.
2015 stand Buhrow wegen des geplanten Verkaufs von Teilen der WDR-Kunstsammlung in der Kritik.[17][18]
Vom 4. August bis 31. Dezember 2022 war Buhrow Interim-Vorsitzender der ARD, da rbb-Intendantin Patricia Schlesinger von diesem Posten zurückgetreten war.[3] Am 2. November 2022 rief Buhrow in einer Rede im Hamburger Übersee-Club zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks auf, bei der auch die Zusammenlegung von ARD und ZDF kein Tabu sein dürfe.[19]
Im Juni 2009 berichtete das NDR-Medienmagazin Zapp über die Nebenverdienste von Fernsehmoderatoren. Auch Buhrows umfangreiche Nebentätigkeit als Vortragsredner wurde thematisiert. Das Magazin warf die Frage auf, ob im öffentlichen Fernsehen beschäftigte Journalisten unabhängig berichten können, wenn sie ihre Dienste als bezahlte Redner vermarkten.[20] Der Spiegel berichtete am 10. Juni 2009, dass leitende Redakteure der ARD-aktuell-Redaktion Buhrow brieflich aufforderten, künftige Nebenerwerbsengagements besser darauf zu prüfen, ob sie dem Ansehen der „Tagesthemen“ und ARD-aktuell schaden könnten.[21]
2018 fragte die Westdeutsche Allgemeine Zeitung, ob Buhrows Gehalt nicht gekürzt werden könnte, da es mit rund 399.000 Euro 100.000 Euro über dem Gehalt der damaligen Bundeskanzlerin Merkel liege.[22] 2020 kritisierte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff das Gehalt von Buhrow als zu hoch und forderte, es an die Bezüge des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier von etwa 214.000 Euro anzupassen, wobei dieser (anders als ein Intendant) diesen Betrag auch nach seiner Amtszeit als Ehrensold bis an sein Lebensende bekommt.[23] Tagesspiegel merkte dies auch im Zusammenhang mit der angestrebten Erhöhung des Rundfunkbeitrags 2021 an.[24]
Buhrow ist Vorstandsmitglied und seit 1. Februar 2015 Aufsichtsratsvorsitzender der Bavaria Film GmbH.[25] Er ist außerdem Aufsichtsrat der ARD-Filmtochter Degeto, der WDR Mediagroup und der ARD-Rechteagentur SportA und gehört dem Deutschlandradio-Verwaltungsrat als stellvertretender Vorsitzender an. Er ist Kurator der Civis-Medienstiftung und Gesellschafter bei Arte Deutschland und hat einen Sitz in der Mitgliederversammlung der Arte G.E.I.E.[26] Im Jahresbericht 2013/2014 von Atlantik-Brücke wird er als Festredner für den scheidenden US-Botschafter Murphy erwähnt.[27]
Der gebürtige Rheinländer heiratete 1993 seine Kollegin Sabine Stamer, mit der er zwei Töchter hat. Nach Medienberichten trennte sich das Paar im April 2016.[31] Buhrow lebte als Tagesthemen-Moderator in Hamburg-Othmarschen.[32][33] Seitdem lebt er in einer neuen Beziehung mit einer Betriebswirtschaftlerin, die drei Kinder hat.[34]
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