Rabensburg (slowakisch, tschechisch Ranšpurk, tschechisch auch Havranohrad[1]) ist eine Marktgemeinde mit 1068 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Mistelbach in Niederösterreich.

Schnelle Fakten Marktgemeinde, Wappen ...
Marktgemeinde
Rabensburg
WappenÖsterreichkarte
Wappen von Rabensburg
Rabensburg (Österreich)
Rabensburg (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Mistelbach
Kfz-Kennzeichen: MI
Fläche: 20,06 km²
Koordinaten: 48° 39′ N, 16° 54′ O
Höhe: 168 m ü. A.
Einwohner: 1.068 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 53 Einw. pro km²
Postleitzahl: 2274
Vorwahl: 02535
Gemeindekennziffer: 3 16 45
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptstraße 24
2274 Rabensburg
Website: www.rabensburg.at
Politik
Bürgermeister: Wolfram Erasim (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(19 Mitglieder)
15
2
2
15 2 2 
Insgesamt 19 Sitze
Lage von Rabensburg im Bezirk Mistelbach
Lage der Gemeinde Rabensburg im Bezirk Mistelbach (anklickbare Karte)FalkensteinMistelbach
Lage der Gemeinde Rabensburg im Bezirk Mistelbach (anklickbare Karte)
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Rathaus
Rathaus
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
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Geografie

Rabensburg liegt im Weinviertel an der Staatsgrenze zu Tschechien, die vom Fluss Thaya gebildet wird.

Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 20,06 Quadratkilometer. Davon sind 85 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 5 Prozent der Fläche sind bewaldet.[2]

Gemeindegliederung

Es gibt nur die Katastralgemeinde Rabensburg.

Nachbargemeinden

Bernhardsthal
Hausbrunn Thumb Lanžhot, Tschechien
Hohenau an der March

Geschichte

Das Gebiet von Rabensburg war bereits in der Jungsteinzeit, der Bronzezeit und der Hallstattzeit besiedelt. In der Flur Tiergartenlehen sind drei hallstattzeitliche Hügelgräber erhalten.[3]

Rabensburg wurde urkundlich erstmals 1255 erwähnt. König Johann von Böhmen eroberte den Ort 1328. Nach den Kuenringern und Zelkingern erhielten 1385 die Liechtensteiner die Herrschaft Rabensburg. Rabensburg wurde 1414 zum Markt erhoben, 1835 wurde das Marktrecht erneuert. Vor allem Ende des 17. Jahrhunderts und Anfang des 18. Jahrhunderts fanden bei Rabensburg zahlreiche Grenzkämpfe statt.

Mitte des 19. Jahrhunderts erforschte der tschechische Historiker Alois Vojtěch Šembera die slawische Besiedlung des westlichen March- und Zayaufers. Er kam zum Schluss, dass die Bevölkerung ab Waltersdorf, mit der Ausnahme von Drösing, bis zur heutigen Staatsgrenze zur überwiegenden Mehrheit (Hohenau und Rabensburg über 90 %) aus Slowaken bestand. Die Volkszählungen Ende des 19. Jahrhunderts weisen zwischen den Jahrzehnten zum Teil absurd hohe Schwankungen bei der Feststellung der Umgangssprache aus, was auf eine weit verbreitete Zweisprachigkeit der in dem Gebiet lebenden Deutschen, Tschechen, Slowaken und Kroaten hindeutet. Der Assimilationsdruck verstärkte sich mit dem Aufkommen des Nationalitätenkonflikts zwischen Deutschen und Tschechen nach 1880 Bis in die Zwischenkriegszeit wurden Gottesdienste in slowakischer Sprache abgehalten[4] und bei der älteren Generation konnte sich das Slowakische bis in die jüngste Zeit erhalten.[5]

In den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs war Rabensburg Schauplatz von Kampfhandlungen und damit einhergehenden Zerstörungen. Darüber befindet sich im Archiv des Heeresgeschichtlichen Museums ein ausführlicher Bericht. Demnach wurde der Ort am 1. April 1945 durch deutsche Soldaten besetzt. Am 9. April wurden erstmals russische Soldaten gesichtet, und es setzte heftiger Artilleriebeschuss ein. Nach dem Fall von Hohenau am 15. April begann der Kampf um Rabensburg, wobei konzentriertes Artilleriefeuer den ganzen Tag über anhielt. In der Nacht auf den 16. April kamen die Russen bis zum Südende des Ortes, wurden jedoch wieder abgedrängt. In der darauf folgenden Nacht wurde der Ort abermals 6 Stunden hindurch mit Artillerie beschossen, was einige Todesopfer forderte und mehrere Häuser in Brand steckte. Der Beschuss ging auch am 18. April unvermindert weiter, bis sich die Deutschen auf Grund der Aussichtslosigkeit einer Verteidigung absetzten und die Russen kampflos in den Ort einmarschierten. Durch den langen Artilleriebeschuss waren 56 Häuser und die Volksschule „total abgebrannt“.[6]

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerzahl hat sich seit dem Jahr 1991 stabilisiert, da die negative Geburtenbilanz durch eine positive Wanderungsbilanz ausgeglichen wird.[7]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Thumb
Hügelgräber Rabensburg mit Feldkapelle
Thumb
Schloss Rabensburg mit Bastei
Thumb
Pfarrkirche Rabensburg
Thumb
Richard-Simoncic-Museum
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Rabensburg
  • Schloss Rabensburg: Die mittelalterliche Burg wurde im 17. Jahrhundert zum Schloss ausgebaut. Es ist nur von außen zu besichtigen.
  • Katholische Pfarrkirche Rabensburg hl. Helena
  • Richard Simoncic-Museum: Das volkskundliche Museum ist im denkmalgeschützten ehemaligen Pfarrhof untergebracht.[8]

Wirtschaft und Infrastruktur

Im Jahr 2010 gab es in der Gemeinde vierzehn land- und forstwirtschaftliche Betriebe, davon waren zehn Haupterwerbsbetriebe, die über neunzig Prozent der Flächen bewirtschafteten. Im Jahr 1999 waren es 21 Betriebe und sechs Haupterwerbsbetriebe.[9] Der Produktionssektor war schwach ausgeprägt, zwei Betriebe beschäftigten sechs Arbeitnehmer, vorwiegend mit der Herstellung von Waren. Der Dienstleistungssektor gab in 21 Betrieben sechzig Menschen Arbeit, mehr als die Hälfte arbeitete in sozialen und öffentlichen Diensten (Stand 2011).[10][11]

Bildung

In Rabensburg gibt es einen Kindergarten und eine Volksschule.

Gesundheit

In der Marktgemeinde ordiniert ein praktischer Arzt.[12]

Verkehr

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 19 Mitglieder.

Bürgermeister

  • seit 1996 Wolfram Erasim (SPÖ)[19]

Wappen

Die niederösterreichische Landesregierung verlieh der Marktgemeinde 1989 folgendes Wappen: Ein erniedrigt geteilter Schild, unten eine rote Zinnenmauer mit drei schwarzen Schießscharten, darüber in Gold drei nach links fliegende schwarze Raben, eins zu zwei gestellt.[20][21]

Gemeindepartnerschaften

  • seit 1990 Landshut in Tschechien[22][23]

Persönlichkeiten

  • Josef Buchta (* 1948), Präsident des Österreichischen Bundesfeuerwehrverbandes
  • Melanie Erasim (* 1983), SPÖ-Politikerin und Abgeordnete zum Nationalrat

Literatur

  • Martin Zeiller: Rabenspurg. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Provinciarum Austriacarum. Austria, Styria, Carinthia, Carniolia, Tyrolis … (= Topographia Germaniae. Band 10). 3. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1679, S. 34 (Volltext [Wikisource]).
  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 5. Band: Neusiedl bis Rohrendorf. Sollinger, Wien 1835, S. 172 (RabensburgInternet Archive).
Commons: Rabensburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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