Liestal
Schweizer Gemeinde und Hauptort des Kantons Basel-Landschaft Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Liestal (schweizerdeutsch: Lieschdl [ ]) ist eine schweizerische politische Gemeinde und Hauptort des Bezirks Liestal sowie des Kantons Basel-Landschaft. Die Gemeinde liegt ungefähr 15 km südöstlich von Basel und ist Teil derselben Agglomeration.
Liestal | |
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Staat: | Schweiz |
Kanton: | Basel-Landschaft (BL) |
Bezirk: | Liestal |
BFS-Nr.: | 2829 |
Postleitzahl: | 4410 |
UN/LOCODE: | CH LTL |
Koordinaten: | 622338 / 259290 |
Höhe: | 327 m ü. M. |
Höhenbereich: | 288–614 m ü. M.[1] |
Fläche: | 18,18 km²[2] |
Einwohner: | [3] 15'834 (31. Dezember 2023) |
Einwohnerdichte: | 871 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) | 30,3 % (31. Dezember 2023)[4] |
Stadtpräsident: | Daniel Spinnler (FDP)[5] |
Website: | www.liestal.ch |
Blick auf Liestal (Oristal, Bahnhof, untere Vorstadt, unteres Ergolztal, Frenkendorf) | |
Lage der Gemeinde | |
Weitere Karten |
Liestal liegt in einem Juratal an der Ergolz, welche das Stadtgebiet von Südosten nach Norden durchfliesst. Linke Zuflüsse in die Ergolz sind auf Liestaler Boden die Frenke, der Orisbach und der Rösernbach.
Im Nordosten schliesst ein zusammenhängender Bergzug vom Grammet über den Leisenberg zum Elbisberg das Tal ab. Im Südwesten erreichen mehrere zwischen den Tälern liegende Höhenzüge den Siedlungsbereich von Liestal, im Süden der Ausläufer des Furlen, im Südwesten die Anhöhe bei Seltisberg und im Westen der Laubiberg und der Ostenberg. Nördlich des Röserenbaches liegt der Bienenberg. Im Westen gehören die Berghänge um das schmale Röserental mit Bad Schauenburg zu Liestal.
Von den 1821 ha Stadtbann sind 1077 ha Wald. Der höchste Punkt Liestals liegt auf 614 m ü. M. (Alti Stell, in der Nähe des Schleifenbergturms) und der tiefste auf 287 m ü. M., wo die Ergolz im Niederschönthal den Stadtbann verlässt.
Nachbargemeinden sind (von Norden im Uhrzeigersinn) Füllinsdorf, Arisdorf, Hersberg, Lausen, Bubendorf, Seltisberg, Nuglar-St. Pantaleon (Kanton Solothurn) und Frenkendorf.
Das Wappen des Amtes Liestal ist seit dem 16. Jahrhundert belegt, als Baselstab mit «Krabben» (d. h. gotischen Verzierungen oder Ausbuchtungen). Diese Form des Baselstabs erscheint bereits 1407 im Stadtsiegel, in der Stumpfschen Chronik von 1548 allerdings ohne die Krabben, in Wurstisens Basler Chronik von 1580 mit sechs Krabben. In Darstellungen des Wappens aus dem 19. Jahrhundert sind statt den Krabben oft frei um den Knauf schwebende Pünktchen oder Kügelchen zu sehen. Die Krabben am Baselstab können bereits in das späte 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden, laut Heitz (1964) schwankt die Zahl zwischen vier (14. Jh.), fünf (frühes 15. Jh.), sechs (Mitte 16. Jh.) und schliesslich sieben (18. Jh.).[6] Im 16. Jahrhundert bestand auch ein alternatives Wappen für das Städtchen Liestal (im Unterschied zum Amt Liestal), nach Jakob Rytter, Pfarrer von Liestal (1570–1611): über grünem Dreiberg in Silber zwei gekreuzte goldene Leuchter mit roten Flammen.[7] Nach der Trennung beider Basel übernahm der Kanton Basel-Landschaft 1834 den roten Stab als Kantonswappen. Um Verwechslungen zu vermeiden, gab sich Liestal 1921 ein neues Gemeindewappen, inspiriert vom Stadtsiegel von 1407: Die untere Hälfte ist rot, die obere silbern. Darauf ein wachsender roter Bischofsstab mit sieben gotischen Krabben. Der rote Baselstab mit den sieben Ausbuchtungen wird im Dialekt auch Siebedupf genannt.[8]
Liestal ist eine Gründung des 13. Jahrhunderts, zu deren Gunsten die ältere (bereits römerzeitliche) Siedlung Munzach aufgegeben wurde. Die moderne Schreibung Liestal findet man bereits 1225. Eine auf 1189 datierte Urkunde mit der Schreibung Lihstal wird heute als Fälschung angesehen. In den Quellen des 15./16. Jahrhunderts heisst es fast durchwegs Liechstal oder Liechtstal. Der Anschluss an das Wort «Licht» liegt auch dem Wappen mit den zwei Leuchtern (um 1600) zugrunde.[7] Oettli (1949) wollte den Namen so herleiten, im Sinne von «lichte, erhöhte Stelle», wie es schon von Daniel Bruckner 1753 vermutet und von Marti (2022) wieder aufgegriffen wurde.[9]
Die heute vorherrschende Deutung des Namens geht zurück auf Gottlieb Burckhardt (1927)[10]; demnach bezeichnete der Name ein «mit Lische/Liesche (Riedgras) bewachsenes Tal, Grastal». Verschiedentlich wurde der Name auch von einem *Lucistabulum «Stall des Lucius» oder einem alemannischen Namen Lieubirih hergeleitet.[11]
An der Liestaler Hurlistrasse ist einer der frühesten Hinweise auf die frühneolithische La-Hoguette-Kultur in der Schweiz gefunden worden. Ein zeitlich ähnlicher Fund ist nur noch aus dem Kanton Neuenburg bekannt.
Die Gegend von Liestal war schon in vorrömischer Zeit besiedelt. Die römische Villa in Munzach und die römische Wasserleitung, die im Heidenloch und an der oberen Burghalde sichtbar ist, bilden gesamtschweizerisch bedeutende römische Bauwerke. Das Geviert des Kirchhofes geht mit grösster Wahrscheinlichkeit auf ein spätrömisches Kastell aus dem 4. Jahrhundert zurück. Seine Entwicklung im Mittelalter verdankt Liestal seiner verkehrsgünstigen und strategisch wichtigen Lage an der Strassengabelung zu den beiden Hauensteinpässen.
Auf Burghalden liegt die Ruine Burghalden, eine erst partiell erforschte, ausgedehnte Festungsanlage des 10. Jahrhunderts. Nach der Eröffnung des Gotthardpasses und nach dem Bau der ersten Rheinbrücke im nahen Basel wurde Liestal in der Mitte des 13. Jahrhunderts von den Grafen von Frohburg zur befestigten Stadt und damit zum sicheren Etappenort an der Nord-Süd-Route gemacht. Liestal erhielt einen Mauerring mit Stadttoren und Türmen. Der Markt wurde vom offenen «Altmarkt» in der Nähe des Zusammenflusses von Ergolz und Frenke in die sicherere Stadt verlegt.
1305 verkauften die Grafen von Frohburg die Stadt an den Bischof von Basel. Unter dessen Herrschaft erlangten die Liestaler weitgehende Selbständigkeit. 1374 verpfändete der Bischof Liestal mit Waldenburg und Homburg an Herzog Leopold von Österreich, der sie bald danach den Grafen von Thierstein überliess. Als diese 1381 das Pfand nicht zurückgeben wollten, liess Herzog Leopold die Stadt einnehmen und verbrennen. Doch schon im selben Jahr löste der Bischof das Pfand wieder ein und gewährte Liestal neue Rechte. 1400 kaufte die aufstrebende Handelsstadt Basel dem Bischof den Besitz in Liestal ab. Die errungenen Freiheiten und Vorrechte gingen wieder verloren und konnten erst im Laufe der Zeit teilweise zurückerobert werden.
Der freiheitsliebende und wehrhafte Geist Liestals verführte die Bewohner des Städtchens immer wieder zu kriegerischen Abenteuern. Als Untertanen der Stadt Basel nahmen die Liestaler 1444 mit ihrem eigenen Banner an der Schlacht bei St. Jakob an der Birs teil, wo sie 23 Mitbürger verloren. 1476 und 1477 kämpften Liestaler in den Burgunderkriegen. Als wertvolles Beutegut kam in der Schlacht bei Nancy (1477) die sogenannte Burgunderschale, eine silberne, zum Teil vergoldete Schale Karls des Kühnen, in die Hände des Liestaler Wirts Heinrich Strübin. Sie gehört heute zum Bestand des Dichter- und Stadtmuseums Liestal.
Entgegen dem strikten Neutralitätsbefehl der Stadt Basel unterstützten die Liestaler 1499 im Schwabenkrieg die Solothurner und die Eidgenossen. 1501 legte der Schultheiss von Liestal auf dem Basler Marktplatz im Namen seiner Mitbürger und Nachbardörfer den Eid auf den Schweizerbund ab. Es kam immer wieder zu Scharmützeln mit dem habsburgischen Rheinfelden. Liestal rebellierte immer wieder gegen die Bevormundung durch Basel, das seine Vormacht wenn nötig auch mit Gewalt durchsetzte. Unter dem Eindruck des süddeutschen Bauernkrieges erhoben sich 1525 auch die Baselbieter erfolgreich gegen die Stadt Basel.
Liestal erhielt 1525 einen Freiheitsbrief, der unter anderem die Leibeigenschaft aufhob. Wenig später schloss sich die Stadt so wie Basel der Reformation an. 1653 beteiligten sich die Liestaler an der schweizerischen Bauernbewegung und revoltierten erneut gegen die Vorherrschaft Basels. Der Aufstand scheiterte, Liestal wurde von Basler Truppen besetzt, und drei Liestaler Rädelsführer wurden in Basel enthauptet. Schon drei Jahre später erreichte Liestal das Recht auf Wiederbewaffnung.
Als 1789 von Frankreich her der Ruf nach Freiheit und Gleichheit ertönte, verlangte Liestal als einzige Baselbieter Gemeinde 1790 die Wiederherstellung der alten Rechte. Begeistert feierte Liestal 1797 den durchreisenden Napoleon. «Liestal bien patriote» nannte er das Städtchen, das zum Mittelpunkt der Baselbieter Befreiungsbewegung wurde. Hier stand der erste Freiheitsbaum der deutschsprachigen Schweiz.[12] Am 16. Januar 1798 zerrissen rebellische Liestaler die obrigkeitliche Fahne und hissten die Tricolore. Unter Führung Liestals erlangte das Baselbiet als erstes Untertanenland der Eidgenossenschaft die langersehnte Freiheit. Nach Napoleons Sturz bekam Liestal wieder die Vorherrschaft Basels zu spüren.
1830 sprang der Funke der französischen Julirevolution auch ins Baselbiet über.[13] Nach einer kantonalen Volksabstimmung wurde 1832 der Kanton Basel-Landschaft gegründet, und Liestal erhielt die Funktion als dessen Hauptstadt. Die endgültige Trennung von Basel fand de facto nach dem Gefecht vom 3. August 1833 an der Hülftenschanz zwischen Pratteln und Liestal statt. Noch lange Zeit prägte die revolutionäre Gesinnung die Politik Liestals, das im 19. Jahrhundert viele politische Flüchtlinge aufnahm.
1854 erhielt Liestal mit der Hauensteinlinie Anschluss an das internationale Eisenbahnnetz; das war die Grundlage für die Industrialisierung des Orts. 1862 wurde die Kaserne Liestal eingeweiht und 1877 ausgebaut.[14]
Liestal ist heute eine Kleinstadt mit regionalen Zentrumsfunktionen am äusseren Rand der Metropolregion Basel. Zu der kleinen, regionalen Agglomeration Liestals gehören die Gemeinden Frenkendorf, Füllinsdorf, Lausen, Bubendorf und Seltisberg.
Auf dem Gemeindegebiet von Liestal befinden sich lokale, regionale und kantonale Schulen sowie die Ausbildungsstätte der Eidgenössischen Zollverwaltung EZV, der «Campus EZV». An der Bienentalstrasse liegt die Psychiatrie Baselland. Auf dem Bienenberg steht das mennonitische Ausbildungs- und Tagungszentrum Bienenberg.
Liestal hatte am 30. September 2017 insgesamt 14'391 Einwohner mit folgenden Anteilen:[15]
Das ergibt einen Ausländeranteil von 27,3 Prozent.
Die Bevölkerungszahlen Liestals haben sich folgendermassen entwickelt:[16]
1900 | 1950 | 1980 | 1990 | 2000 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2014 | 2015 | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 | 2022 |
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5'403 | 8'449 | 12'158 | 12'853 | 12'930 | 13'600 | 13'712 | 13'753 | 13'820 | 14'002 | 14'042 | 14'163 | 14'311 | 14'303 | 14'452 | 14'539 | 14'963 | 15'413 |
Tabelle der Konfessionszugehörigkeit (Stand: 30. Juni 2015):
evangelisch-reformiert | 4'924 |
römisch-katholisch | 3'351 |
christkatholisch | 50 |
übrige | 5'717 |
Die Entwicklung der Stadt Liestal ist von einer starken Dynamik geprägt. Im Zeitraum von 2015 bis 2019 wurden im Rahmen der realisierten Quartierpläne über 500 neue Wohnungen geschaffen. Diese Dynamik wird aufgrund bereits bestehender weiterer Quartierpläne in absehbarer Zukunft aufrechterhalten beziehungsweise noch verstärkt, was die über 20 existierenden Quartierpläne belegen. Aufgrund dessen rechnet die Stadt Liestal in den nächsten 5 Jahren mit etwa 2000 zusätzlichen Einwohnern. Einen weiteren Anschub der wirtschaftlichen Entwicklung schaffen die in den kommenden Jahren stattfindenden Transformationen des Bahnhofareals/Güterareals mitsamt Hochhaus, des Lüdin-Areals sowie die angestossene Masterplanung Rheinstrasse (inklusive Kreuzboden, Pfrund und Silberbrunnen), welche teils riesige brachliegende Flächen entlang einer der Hauptverkehrsachsen der Stadt entwickeln wird. Ausserdem geistern bereits Ideen über die weitere Verdichtung/Umnutzung von Arealen in unmittelbarer Nähe des Zentrums herum, wie beispielsweise der Siebe-Dupf-Kellerei oder des Werkhofareals an der Rosenstrasse inklusive Rosenpavillons. Des Weiteren steht in den Gebieten Gräubern und Fraumatt mehr als genügend gut erschlossenes Land zur Verfügung, welches bei Bedarf eingezont werden kann.[17]
Die Exekutive der Stadt Liestal ist der Stadtrat. Er besteht aus einem Stadtpräsidenten und vier Mitgliedern. Diese stehen folgenden Bereichen (Departemente) vor:
Alle vier Jahre werden Stadtrat und Stadtpräsident vom Stimmvolk gewählt. Wahlberechtigt sind alle volljährigen Schweizer Bürger.
In Liestal ersetzt der Einwohnerrat als Parlament der Gemeinde die Gemeindeversammlung. Auch dieser wird alle vier Jahre durch das Stimmvolk neu gewählt und besteht aus 40 Mitgliedern. Die rechts stehende Grafik zeigt die Zusammensetzung des Einwohnerrates nach der Wahl vom 9. Februar 2020.[18]
Zu seinen Aufgaben gehört unter anderem:
Mit parlamentarischen Vorstössen (Motionen, Postulaten, Interpellationen und Kleinen Anfragen) können die Mitglieder, Fraktionen und Kommissionen des Einwohnerrats eigene Anliegen einbringen.
Der Einwohnerrat umfasst zurzeit fünf Kommissionen und das Büro. Diese dienen zur Vorberatung der Geschäfte sowie zur Ausübung der Oberaufsicht des Stadtrates. Die fünf Kommissionen sind:
Rund zehnmal jährlich tagt der Einwohnerrat öffentlich im Landratssaal.
Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2023 betrugen die Wähleranteile in Liestal:
SP 29,01 % (+5,06), SVP 22,50 % (+2,10), Grüne 14,05 %(−8,58), FDP 13,83 % (−1,65), glp 9,07 % (+3,02), Mitte 7,22 % (+0,95), EVP 2,59 % (−2,55), EDU 0,43 % (+0,43).[19]
Das Wirtschaftsleben von Liestal ist einerseits geprägt durch die kantonale Verwaltung und andererseits durch zahlreiche kleine und mittlere Gewerbebetriebe und Unternehmen, die entweder die lokale Nachfrage bedienen oder aber als spezialisierte Zulieferer für grosse Unternehmen des Wirtschaftsraumes Nordwestschweiz tätig sind. Als Produktionsstandort für klassische Industriegüter, vor allem Schwer- und Textilindustrie, spielte Liestal in früherer Zeit eine erhebliche Rolle (unter anderem Hanro und Tuchfabrik Schild). Die im Zentrum Liestals gelegene Brauerei Ziegelhof schloss 2006 nach 156 Jahren. In jüngerer Zeit haben sich einige Hightech-Unternehmen angesiedelt, so zum Beispiel die Nanosurf AG, die am Mars-Programm Phoenix der NASA beteiligt ist. Weitere Unternehmen sind die Santhera Pharmaceuticals und die Fontarocca AG, die auf Natursteine spezialisiert ist. Daneben hat die Basellandschaftliche Kantonalbank ihren Hauptsitz in Liestal.
Vom Bahnhof Liestal an der Hauensteinstrecke, der ab 2022 mit einem neuen Bahnhofsgebäude grundlegend saniert wurde, gibt es direkte Zugsverbindungen nach Basel, Zürich, Bern und Luzern. Ausserdem ist Liestal mit der A22 direkt an die Autobahnen A2 und A3 angebunden. Die Hauptstrassen H2 und H12 verbinden Liestal mit Basel sowie Solothurn und Olten.
Der Flughafen von Basel (EuroAirport) ist in rund 35 Minuten/25 Minuten (öffentlicher Verkehr/Auto) und der von Zürich in rund 75 Minuten/60 Minuten (öffentlicher Verkehr/Auto) erreichbar.
Der Liestaler Bahnhof ist Ausgangspunkt diverser Buslinien und der Waldenburgerbahn in die Agglomeration sowie das mittlere Oberbaselbiet.
Bei Liestal treffen sich mehrere signalisierte Wanderrouten und überregionale Velowege. Der Fernwanderweg 7 Via Gottardo erreicht von Muttenz her über Schauenburg und den Bienenberg und am Fuss des Munzachbergs vorbei den Bahnhof von Liestal und läuft von da aus weiter das Frenketal hinauf. Regionale Wanderwege führen auf die Hügel in der Umgebung der Stadt. Die markierte Nord-Süd-Route liegt ganz im Tal und durchquert die Altstadt von Liestal, wo die Belchen-Panorama-Route beginnt.
Die Liestaler Fasnacht ist stark von der Basler Fasnacht geprägt, wenn auch mit viel Lokalkolorit. Sie beginnt von einigen Vorfasnachtsveranstaltungen abgesehen – dem alten Termin der «Burefasnacht» folgend – am Sonntag vor dem Morgestraich der Basler Fasnacht mit einem grossen Strassenumzug. Dieser ist nach dem Cortège der Basler Fasnacht der grösste der Nordwestschweiz. Ein Konzert der verschiedenen Guggenmusiken am Vorabend verkürzt die Wartezeit bis zum Chienbäse. Am darauf folgenden Montag und Dienstag findet das Schnitzelbank-Singen statt, während der Mittwochnachmittag der Tag der Kinder ist, wiederum mit Strassenumzug und Maskenball. Die Fasnacht wird am darauf folgenden Samstag sechs Tage nach Beginn der Fasnacht mit einem Guggenkonzert beendet, dem sogenannten Cheruus (Kehraus).
Am Abend des Fasnachtssonntags werden aus Föhrenscheiten (Kiefernholz) gebundene «Besen» von 20 bis 100 kg Gewicht brennend durch die verdunkelte Altstadt getragen. Dazwischen folgen einige funkensprühende, meterhohe Flammen aufwerfende Feuerwagen. Nachträglich gehen die Trommler und Pfeifencliquen mit ihren erleuchteten Fasnachtslaternen durch die Altstadt. Der Anlass zieht Zuschauer aus der ganzen Schweiz sowie aus dem Ausland an.[23]
Ein winterlicher Lärmbrauch ist das «Santichlaus-Ylüte» am 6. Dezember. Beim Einnachten besammeln sich die Liestaler Kinder mit grossen Kuhglocken und kleinen Schellen in der Allee, um dann unter viel Lärm durch die Gassen des «Stedtlis» zu ziehen.
Wie in vielen Baselbieter Gemeinden gehört in Liestal der Banntag fest zum Jahresablauf. Am Montag vor Auffahrt ziehen die Männer und Kinder von Liestal in vier Rotten aus, um die Grenzen der Gemeinde abzuschreiten. Als eine der letzten Gemeinden wird der Zug traditionell von Trommel- und Pfeifenklängen sowie vom Knallen aus Vorderladern und Guidenpistolen begleitet. Die Männer tragen blumengeschmückte Hüte und einen Spazierstock. In den letzten Jahren entstand um diese Knallerei eine heftige Kontroverse inklusive juristischer Geplänkel. Aus Protest gegen den reinen Männer-Festtag zieht seit einigen Jahren eine fünfte Rotte vier Tage später, am Auffahrtstag, zum alternativen Familien-Banntag los.[24]
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