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deutscher klassischer Philologe und Epigraphiker des 19. Jahrhunderts Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Johannes Wilhelm Theodor Schmidt (* 24. April 1850 in Schmiedeberg; † 6. Januar 1894 in Königsberg (Preußen)) war ein deutscher klassischer Philologe und Epigraphiker.
Der Sohn des Pastors und Superintendenten August Schmidt studierte ab 1867 Klassische Philologie und Theologie an den Universitäten zu Bonn (unter anderem bei Otto Jahn) und Halle. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 diente er als Freiwilliger und wurde schwer verletzt. Nach seiner Genesung legte er das theologische Examen ab und hielt sich für private Studien einige Monate in Berlin auf. Zurückgekehrt nach Halle wurde er 1874 mit der Dissertation De Herodotea quae fertur vita Homeri („Über die Herodot zugeschriebene Homer-Vita“) promoviert. In den folgenden Jahren arbeitete Schmidt als Dozent in Halle, wo er sich 1878 mit der Schrift Commentationis de seviris Augustalibus scriptae particula habilitierte und zum Privatdozenten ernannt wurde. 1883 folgte er kurz nach seiner Ernennung zum außerordentlichen Professor einem Ruf an die Universität Gießen als ordentlicher Professor für Klassische Philologie, um die Nachfolge von Wilhelm Clemm (1843–1883) anzutreten. 1892 übernahm er den Lehrstuhl Alfred Schönes (1836–1918) an der Albertus-Universität Königsberg. Seine Wirkungszeit dort war nur von kurzer Dauer: Schmidt erkrankte an Magenkrebs und musste die Lehrtätigkeit einstellen. Sein Lehrstuhl wurde von 1893 bis 1895 von Alfred Gercke vertreten. Am 6. Januar 1894 starb Schmidt im Alter von 43 Jahren.
Schmidt bereitete nach Gustav Heinrich Wilmanns’ Tod (1878) als Mitarbeiter von Theodor Mommsen die Supplemente zum Band der nordafrikanischen Inschriften des Corpus Inscriptionum Latinarum vor, wofür er im Winter 1882/1883 nach Algier und Tunis reiste. Nach seinem Tode übernahm Hermann Dessau gemeinsam mit dem französischen Epigraphiker René Cagnat diese Aufgabe. Schmidt lieferte zudem mehr als einhundert Artikel – zumeist über die Geographie und Topographie des römischen Nordafrika – für die ersten Bände von Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE).[1] Daneben entdeckte er 1881 das älteste romanische Sprachdenkmal im Codex Vaticanus Reginensis Latinus 1462, die Alba bilingue, ein Tagelied.
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