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deutscher Verhaltensforscher, Präsident der Max-Planck-Gesellschaft von Juni 1996 bis Juni 2002 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hubert Simon Markl (* 17. August 1938 in Regensburg; † 8. Januar 2015 in Konstanz[1]) war ein deutscher Zoologe, Verhaltensforscher und Wissenschaftsmanager. Von 1986 bis 1991 war er Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und von 1996 bis 2002 Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. Ein bedeutendes Verdienst seiner Tätigkeit ist die Aufarbeitung der Vorgänge innerhalb der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft während der Zeit des Nationalsozialismus.
Nach dem Besuch des Alten Gymnasiums am Ägidienplatz in Regensburg, der Vorläuferschule vom Albertus-Magnus-Gymnasium und dem Studium der Biologie, der Chemie und der Geographie in München wurde Hubert Markl 1962 an der Ludwig-Maximilians-Universität München zum Dr. rer. nat. im Fach Zoologie promoviert. Es folgten Forschungsaufenthalte an der Harvard-Universität und an der Rockefeller-Universität sowie 1967 die Habilitation im Fach Zoologie an der Universität Frankfurt am Main mit dem Thema Kommunikationsverhalten sozialer Insekten.
Von 1968 bis 1973 war Hubert Markl Professor und Direktor des Zoologischen Instituts der Technischen Universität Darmstadt. Ab 1974 war er Professor für Biologie an der Universität Konstanz. Sein Nachfolger wurde 1997 Axel Meyer. 1976 gründete er die Fachzeitschrift Behavioral Ecology and Sociobiology.[2] Von 1977 bis 1983 war Markl Vizepräsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und von 1986 bis 1991 ihr Präsident. 1993 wurde er Präsident der neu gegründeten Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften. 1993 bis 1994 war er Vorsitzender der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte. Von Juni 1996 bis Juni 2002 war er Präsident der Max-Planck-Gesellschaft. In dieser Funktion war er der erste Präsident, der nicht aus der Max-Planck-Gesellschaft selber kam.
Im Jahre 1984 erhielt er den Bayerischen Literaturpreis (Karl-Vossler-Preis)[3] für wissenschaftliche Darstellungen von literarischem Rang. 1978 wurde er zum ordentlichen Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften gewählt.[4] Seit 1985 war er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Markl war von 1998 bis 2003 Mitglied im Aufsichtsrat der Siemens AG.[5] Markl war außerdem Ehrenmitglied der Max-Planck-Gesellschaft.[6]
Markl lebte in Konstanz; sein Sohn, der Geowissenschaftler Gregor Markl, lehrt an der Universität Tübingen.[7][8]
Seine Arbeitsgebiete waren die Sinnesphysiologie und das Sozialverhalten der Tiere sowie Themen aus dem Gebiet Natur- und Umweltschutz und der Evolutionsbiologie. In der Max-Planck-Gesellschaft initiierte er außerdem im Jahr 2000 die International Max Planck Research Schools (IMPRS), ein englischsprachiges Doktorandenprogramm, das vor allem internationale Doktoranden nach Deutschland führt.
Er war der erste Präsident der Max-Planck-Gesellschaft, der die Arbeit und die Verbrechen der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (KWG), der Vorläuferorganisation der Max-Planck-Gesellschaft, während der Zeit des Nationalsozialismus untersuchen ließ. Dafür setzte Markl eine Kommission ein, die von 1999 bis 2005 arbeitete.[9] Über das angestoßene Forschungsprogramm zur Geschichte der KWG während des NS-Regimes veröffentlichte Markl in der Zeitschrift Merkur im Jahr 2005 einen „persönlichen Rückblick“.[10] Am 7. Juni 2001 entschuldigte sich Markl auf einem Symposium in Berlin im Namen der Max-Planck-Gesellschaft bei überlebenden Opfern von Nazi-Menschenversuchen des Mediziners Josef Mengele. Sprecherinnen von Opfervereinigungen, die anwesend waren, waren Eva Mozes Kor aus den USA und Jona Laks aus Israel.[11][12][13] Als Präsident der Max-Planck-Gesellschaft erklärte Markl etwa im März 2001, dem „zunehmenden politischen Druck nach stärkerer Kontrolle und Mitbestimmung in der Max-Planck-Gesellschaft nicht nachgeben“ zu wollen. Weiterhin erklärte er im Mai 2001, dass er angesichts des Interesses an einem verstärkten Auslandsengagement der MPG „aktiv keine Institute im Ausland [...] gründen“ wolle.[14] Im Zusammenhang mit der Diskussion über die Exzellenzinitiative veröffentlichte Markl im Oktober 2008 den Artikel Deutschland in der Falle der Exzellenzrhetorik, in dem er betonte, dass herausragende Leistungen in Wissenschaft und Forschung immer auf einem tadellosen Mittelmaß gründen und Exzellenzrhetorik „allein nur trunken“ mache.[15]
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