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Deutscher Maler und Graphiker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Hermann Wilhelm Soltau (* 9. Juli 1812 in Hamburg; † 14. Mai 1861 ebenda) war ein deutscher Maler, Illustrator und Grafiker der Hamburger Schule.
Hermann Wilhelm Soltau wurde als Sohn des Kaufmanns Carsten Wilhelm Soltau und dessen Frau Johanna Henriette Catharina, geborene Sprockhoff in Hamburg geboren. Dietrich Wilhelm Soltau war der Halbbruder seines Vaters.
Seine erste künstlerische Ausbildung erhielt Hermann Wilhelm Soltau von Gerdt Hardorff in Hamburg. 1831 studiert er in Rom. Am 6. November 1832[1] schrieb er sich an der Akademie der Bildenden Künste in München ein, wo er fortan studierte und sich der Genremalerei widmete. In seiner Münchner Zeit unternahm er Studienreisen nach Tirol, der Lombardei und Venedig. 1838 kehrte er von München nach Hamburg zurück. Dort stand er Günther Gensler Modell für dessen Gruppenporträt Die Mitglieder des Hamburger Künstlervereins, dessen Mitglied er seit 1837 war. Am 8. Januar 1838 trat er zudem dem Kunstverein in Hamburg bei.[2] 1840 reiste Soltau über Antwerpen nach Paris. In Paris wohnte er 1841 am Quai Saint-Michel 13 im Quartier de la Sorbonne des 5. Arrondissements. Wie schon in München nahm er auch in Paris an Ausstellungen teil. 1844 wurde ihm im Salon de Paris eine Goldmedaille verliehen.
1848, im unruhigen Jahr der Februarrevolution in Frankreich, der Märzrevolution in Deutschland und der Märzrevolution in Dänemark kehrte er in den Norden zurück und schloss sich den Freikorps unter dem bayrischen Major Ludwig von der Tann an, die aus Freiwilligen aus Hamburg, Kiel und Magdeburg bestanden und in der Schleswig-Holsteinischen Erhebung gegen Dänemark kämpften. Zu den Freikorps gehörten auch die Maler Emil Bauch und Julius Bakof (1819–1857), die wie Soltau dem Hamburger Künstlerverein angehörten, sowie der Architekt und spätere Vorsitzende des Kieler Künstlervereins Gustav Ludolf Martens (1818–1882) und der Magdeburger Maler und Lithograf Friedrich Wilhelm Ferdinand Theodor Albert (* 1822). Da den preußischen Offizieren der regulären Schleswig-Holsteinischen Armee die Freikorps ein Dorn im Auge waren, wurden diese im Juli wieder aufgelöst. Im Wandsbeker Gehölz gab Ludwig von der Tann seinen Männern ein Abschiedsfest, bei dem die Standarte der Freikorps an den Hamburger Künstlerverein übergeben wurde. Gustav Ludolf Martens veröffentlichte danach sein in Hamburg veröffentlichtes Tagebuch eines Freiwilligen des von der Tann'schen Corps, für das Soltau ein Titelblatt entwarf. Es handelt sich dabei um eine Rahmengroteske, in der rechts und links jeweils drei bewaffnete Freiwillige dargestellt sind, darunter links ein Wappenschild mit dem doppelköpfigen Reichsadler des Deutschen Bundes, rechts ein Wappenschild der späteren Provinz Schleswig-Holstein, das auch die Schleswig-Holsteinische Armee nutzte, oben eine Ansicht von Altenhof und unten eine Darstellung des Gefechts bei dem Dorf Hoptrup in der Gemeinde Hoptrup Sogn. Der Entwurf, eine Federzeichnung, gelangte 1891 in die Kieler Kunsthalle, eine ebenfalls 1848 datierte Radierung nach dem Entwurf befindet sich in der Sammlung des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg.[3]
1849 hielt Soltau sich eine Zeit in Lüneburg auf, um dortige Kunstschätze zu studieren. 1853 bis 1857 hatte er sein Atelier in der Gröningerstraße 31 (heute Willy-Brandt-Straße) im Stadtteil Hamburg-Altstadt.[4] 1857 zog er zum Pferdemarkt 21 (heute Gerhart-Hauptmann-Platz)[5] und 1858 zum Holländischen Brook 22[6] auf der Hamburger Insel Wandrahm, wo er bis zu seinem Tode arbeitete und wohnte. 1959 hielt er sich eine längere Zeit in Kiel auf und nahm am 28. Mai an einem Fest des Kieler Künstlervereins zu Ehren Albrecht Dürers teil, an dem auch der Hamburger Künstlerverein geladen war und dessen Einladungskarte er entwarf. Am 18. September kam der Hamburger Künstlerverein erneut nach Kiel, um gemeinsam mit dem Kieler Künstlerverein den 28. Stiftungstag des Hamburger Künstlerverein zu feiern. Bei der Feier überreichte Soltau dem Kieler Künstlerverein eine von ihm mit Feder und Aquarellfarbe angefertigte Dankesadresse im Namen des Hamburger Künstlervereins, die sich heute in der Sammlung der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel befindet. Für das Kieler Schillerfest am 9. November 1859 entwarf er Farbskizzen zu Friedrich Schillers Dramen für das Stellen Lebender Bilder. Zum Weihnachtsabend 1859 erschien ein lithografisches Gedenkblatt Soltaus, das in der Mitte das Schiller-Standbild aus Gips zeigte, das Engelbert Peiffer für das Kieler Schillerfest schuf und das während des Festes auf einem Sockel auf dem Alten Markt stand.
Hermann Wilhelm Soltau starb nach einer längeren Leidenszeit am 14. Mai 1861 in der Nacht zum 15. Mai in seiner Wohnung an einem Herzinfarkt. Einige Tage später wurde er unter großer Anteilnahme seiner Freunde und Kunstgenossen beerdigt. Das Banner des Hamburger Künstlervereins, zu dem er 1852 den Entwurf schuf, begleitete den Trauerzug. Aus Kiel kamen zwei Künstler, die im Namen des Kieler Künstlervereins einen Kranz zum Begräbnis brachten.
Auf dem Ohlsdorfer Friedhof im Bereich des Althamburgischen Gedächtnisfriedhofs, nahe dem Haupteingang des Friedhofs, wird auf dem Sammelgrabmal Maler unter anderen an Hermann Wilhelm Soltau erinnert.
Soltau ist mit Werken unter anderem in den Sammlungen der Hamburger Kunsthalle, des Vereins für Hamburgische Geschichte, des Altonaer Museums, des Museums für Kunst und Gewerbe Hamburg, der Kunsthalle zu Kiel, der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel, des Bayerischen Nationalmuseums in München, der Neuen Pinakothek in München, der Staatlichen Museen zu Berlin, der Eremitage in St. Petersburg und der National Gallery of Art in Washington, D.C., des Rhode Island School of Design Museums in Providence, der New York Public Library und der Bibliothèque nationale de France vertreten. Neben seinen Ölbildern schuf er eine Fülle von ornamentalen Gelegenheitsblättern, Illustrationen, Randzeichnungen, Miniaturen und Entwürfe für Kunstgegenstände sowie für kunstgewerbliche Gegenstände. Er war Mitglied des Hamburger Künstlervereins und Ehrenmitglied des Altertumsvereins zu Lüneburg. Er wurde neben Günther Gensler auch von Hermann Steinfurth in Öl porträtiert und von Joseph Puschkin gezeichnet. 1843 erschien ein Porträt, das Soltau zeigt, als Lithografie von C. Schulz in Paris.
Maße: Breite × Höhe
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