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Überblick über die Gymnasien in Westpreußen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Gymnasien in Westpreußen waren die wichtigsten Bildungseinrichtungen in Preußen Königlichen Anteils und Westpreußen seit dem 16. Jahrhundert. Sie wurden meist von den Städten unterhalten, einige waren seit dem 19. Jahrhundert unter königlicher Verwaltung. Die Gymnasien waren überwiegend katholisch, wurden aber auch von protestantischen Schülern besucht. Die Unterrichtssprache war meist deutsch, obwohl viele Schüler polnischer Herkunft waren.
Im Mittelalter gab es in Preußen königlich polnischen Anteils einige Schulen an Kirchen und Klöstern, so in Culm bei den Brüdern vom gemeinschaftlichen Leben (1473/1539).
Im 16. Jahrhundert entstanden in den größeren Städten humanistische Gymnasien, die Bürgersöhnen den Zugang zu den Universitäten ermöglichen sollten (Elbing 1535, Culm 1554, Danzig 1558, Thorn 1568). Im 17. Jahrhundert kamen dazu Jesuitenkollegien in Alt Schottland, Deutsch Krone, Graudenz, Konitz und Marienburg.[1]
1772 wurden große Teile Polnisch-Preußens dem Königreich Preußen zugeordnet. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens im Juli 1773 wurden die Jesuitenkollegien in katholische Gymnasien umgewandelt, unter Beibehaltung der Lehrerschaft; Alt Schottland wurde Akademisches Gymnasium. 1793 kamen nach der Zweiten Teilung Polens die Gymnasien in Danzig und Thorn zur Provinz Westpreußen hinzu.
Während der französischen und russischen Besatzung 1805/13 wurden alle Schulen geschlossen und als Lazarette oder anderweitig genutzt. Ab 1808 wurden einige Lehranstalten wieder geöffnet, andere (Alt Schottland, Graudenz und Konitz) blieben geschlossen. In Marienburg und Graudenz entstanden um 1815 Schullehrerseminare.
1895 gab es in der Provinz Westpreußen 13 Gymnasien, dazu 4 Realgymnasien, 5 Progymnasien und 14 Realprogymnasien.[2] 1910 waren es 15 Gymnasien (2x Danzig, Elbing, Deutsch Eylau, Deutsch Krone, Graudenz, Konitz, Kulm, Marienburg, Marienwerder, Neustadt, Preußisch Stargard, Schwetz, Strasburg und Thorn), 5 Realgymnasien, 5 Progymnasien und 2 Realprogymnasien.[3]
Die meisten Schulen bestanden auch nach 1920 im neuen polnischen Staat, der Freien Stadt Danzig und dem westlichen Ostpreußen (Elbing, Marienburg, Marienwerder) weiter und wurden 1939 oder 1945 geschlossen.
Daneben gab es Realschulen, die 1881 in Realgymnasien umgewandelt wurden, sowie weitere Ausbildungsstätten. Die alten Danziger Petrischule und Johannisschule entwickelten sich im Laufe des 19. Jahrhunderts zu höheren Bürgerschulen und weiter zu Realanstalten. Ähnliche Lehranstalten entstanden in Elbing und Thorn. Das Conradinum in Jenkau bei Danzig bestand seit 1801.
1910 gab es[6]
Zur Erziehung seiner Kinder eröffnete der westpreußische Adel im Juni 1776 eine Kadettenschule in Kulm. Sie verlor an Bedeutung und erreichte erst nach 1818 wieder den Rang eines Progymnasiums und einer höheren Bürgerschule. Hundert Jahre später wurde sie nach Köslin verlegt.
Das gesamte Schulwesen der Provinz Westpreußen unterstand ursprünglich der Regierung in Marienwerder. Im Zuge der Preußischen Reformen (1808) wurde bei der Kriegs- und Domänenkammer das Westpreußische Kirchen- und Schulkollegium eingerichtet. Bald darauf kam die Kammer in den Zuständigkeitsbereich der neu gebildeten Westpreußischen Regierung. Als 1816 das Konsistorium in Danzig und 1832 das Konsistorium und Provinzial-Schulkollegium in Danzig als neue Behörde eingerichtet wurden, übernahmen sie die Schulaufsicht und Leitung der Gelehrtenschulen, Gymnasien und Schullehrerseminare. Die Aufsicht über die übrigen Schulanstalten verblieb bei den Regierungen in Danzig und Marienwerder. Durch Allerhöchsten Erlaß Wilhelms I. vom 26. August 1859 und Kabinettsorder vom 3. Januar 1872 kamen auch die Realschulen, Progymnasien und höheren Bürgerschulen unter die mittelbare Schulaufsicht des Provinzialschulkollegiums. Dazu kamen später alle öffentlichen höheren Lehranstalten und ab 1910 auch die Mädchengymnasien.[7][8]
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