Loading AI tools
Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises in der Woiwodschaft Ermland-Masuren im Nordosten Polens Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Iława gleichnamigen Landkreises in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.
(deutsch Deutsch Eylau) ist die Kreisstadt desIława | ||
---|---|---|
Basisdaten | ||
Staat: | Polen | |
Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | |
Powiat: | Iława | |
Fläche: | 21,88 km² | |
Geographische Lage: | 53° 36′ N, 19° 34′ O | |
Höhe: | 100 m n.p.m. | |
Einwohner: | 33.206 (31. Dez. 2020)[1] | |
Postleitzahl: | 14-200 bis 14-210 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 89 | |
Kfz-Kennzeichen: | NIL | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DK 16: Dolna Grupa–Grudziądz–Ełk–Ogrodniki/Litauen | |
DW 521: Iława–Kwidzyn | ||
DW 536: Iława–Sampława | ||
Eisenbahn: | PKP-Linie 9: Warschau–Danzig | |
PKP-Linie 353: Toruń–Olsztyn | ||
Nächster int. Flughafen: | Danzig | |
Gmina | ||
Gminatyp: | Stadtgemeinde | |
Fläche: | 21,88 km² | |
Einwohner: | 33.206 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1518 Einw./km² | |
Gemeindenummer (GUS): | 2807011 | |
Verwaltung (Stand: 2018) | ||
Bürgermeister: | Dawid Kopaczewski | |
Adresse: | ul. Niepodległości 13 14-200 Iława | |
Webpräsenz: | www.ilawa.pl |
Die Stadt liegt in der historischen Landschaft Preußen, im südwestlichen Teil des mittelalterlichen Pomesanien, der später zum Oberland gehörte. Sie befindet sich am Südufer des Geserichsees (poln. Jeziorak) auf einer Höhe von 105 Metern über dem Meeresniveau,[2] etwa 45 Kilometer südöstlich von Kwidzyn (Marienwerder) und 61 Kilometer südwestlich von Olsztyn (Allenstein).
Im frühen Mittelalter befand sich dort eine pruzzische Siedlung. Im Zuge der Kolonisierung dieses Gebietes errichtete der Deutsche Orden auf einer Halbinsel am Geserichsee einen Hof und eine Mühle. Der Christburger Komtur Sieghard von Schwartzburg gründete hier 1305 eine Siedlung, die 1317 mit der Handfeste des Komturs Luther von Braunschweig Stadtrecht erhielt. In späteren Urkunden, zum Beispiel der Bestätigung der Handfeste von 1338, wird der Name der Stadt in Lateinisch mit „Ylavia“ und in Deutsch mit „Ylaw“ oder „Ylau“ angegeben. Aus dem im 15. Jahrhundert verwendeten lateinischen Namen „Ylow theutonicalis“ entstand schließlich „Deutsch Eylau“.
Anfang des 14. Jahrhunderts hatte der Orden eine vermutlich einflügelige Burg errichtet, die bis zum 18. Jahrhundert Bestand hatte. Bis 1340 unterstand Eylau der Komturei Christburg, danach wurde sie der neu eingerichteten Komturei Osterode zugeordnet. Der Hochmeister des Deutschen Ordens, Heinrich von Plauen, war zuvor mehrere Jahre Ordenspfleger in Eylau gewesen. Erste wirtschaftliche Erfolge stellten sich ein, als die Stadt Brücken- und Wegezoll auf den vorbeiführenden Handelsrouten eintrieb, die eine langgestreckte Brücke über den Geserichsee passieren mussten.
Während des Preußischen Städtekriegs (1454–1466) schloss sich Eylau dem Preußischen Bund an, der sich mit Polen gegen den Deutschen Orden gestellt hatte. 1457 verkauften böhmische Söldner wegen ihres ausstehenden Lohns Burg und Stadt an Polen. Polnische Truppen besetzten Eylau, die jedoch nach wenigen Monaten von den Einwohnern wieder vertrieben wurden. Im Zuge des Reiterkrieges wurde die Stadt erneut von königlichen Truppen besetzt, wurde aber nach wenigen Tagen vom Orden zurückerobert. Anschließend war Deutsch Eylau an verschiedene Gläubiger verpfändet.
Im 16. Jahrhundert hatte Eylau 70 Bürger; es wurden Landwirtschaft, Fischfang, Schifffahrt und die üblichen Handwerke betrieben.
Mit der Säkularisation des Deutschen Ordens 1525 gehörte Eylau zum Herzogtum Preußen. Nach den Verpfändungen im 16. Jahrhundert erwarb 1690 der preußische Kammerherr Ernst Graf Finck von Finckenstein Deutsch-Eylau mit allen Gerichtsbarkeiten, mit allen Höfen und Gebäuden, den Äckern, Wiesen, und Wäldern. 1706 vernichtete ein Großbrand zahlreiche Gebäude, unter anderem das Rathaus und das Krankenhaus. Für den Wiederaufbau war die Stadt auf Hilfe von außen angewiesen, doch kam er wegen der anschließenden Pestjahre zunächst nur schleppend voran. Einen wesentlichen Aufschwung nahm die Stadt, als in Deutsch Eylau 1719 eine Garnison eingerichtet wurde. Während des Siebenjährigen Krieges war Deutsch Eylau von 1758 bis 1762 von russischen Truppen besetzt. Am Ende des 18. Jahrhunderts hatte die Stadt 1045 Einwohner.
Nach der preußischen Verwaltungsreform von 1815 wurde Deutsch Eylau dem neu gebildeten Kreis Rosenberg in Westpreußen zugeordnet. Die wirtschaftliche Entwicklung schritt voran. Im Jahre 1822 sicherte sich die Stadt zunächst durch Erbpacht die Erträge aus dem fischreichen Geserichsee, der 1845 endgültig in das Stadteigentum überging. 1860 wurde eine Verbindung zum Oberländischen Kanal geschaffen, mit der Eylau eine Schiffsverbindung bis nach Elbing erhielt. 1872 erfolgte der Anschluss an die Bahnlinie Thorn–Allenstein, und 1892 war die Chaussee nach Allenstein fertiggestellt. An der Wende zum 20. Jahrhundert hatten sich zahlreiche Fabriken angesiedelt, u. a. eine Eisengießerei, eine Maschinenfabrik und eine Zementfabrik. Mit der Eröffnung weiterer Bahnlinien nach Marienburg (1877) und Strasburg i. Wpr. (1902) entwickelte sich Eylau zu einem wichtigen Eisenbahnknotenpunkt.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Deutsch Eylau eine evangelische Kirche, eine katholische Kirche, eine Synagoge, ein Progymnasium und ein Amtsgericht.[3]
Nach dem Ersten Weltkrieg war im Versailler Vertrag bestimmt worden, dass u. a. in Gebieten Westpreußens eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit zum Deutschen Reich oder zu Polen stattzufinden habe. Die Volksabstimmung im Abstimmungsgebiet Marienwerder fand am 11. Juli 1920 statt, in Deutsch Eylau entschieden sich 4746 (95,3 Prozent) der Stimmberechtigten für das Reich, auf Polen entfielen 235 Stimmen.[4] Inzwischen hatte auch der Fremdenverkehr für die Stadt an Bedeutung gewonnen. Wegen ihrer reizvollen Lage am Geserichsee wurde sie Perle des Oberlandes genannt.
Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges wurden 1939 12.772 Einwohner gezählt, von denen 81 Prozent evangelisch waren.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs kam es in Eylau wegen seiner strategischen Bedeutung als Eisenbahnknotenpunkt im Januar 1945 zu heftigen Kämpfen zwischen der deutschen Wehrmacht und der Roten Armee. Schwere Zerstörungen waren die Folge. Am 23. Januar wurde die Stadt von einer Panzerbrigade der Roten Armee besetzt. Am 23. Mai 1945 wurde die Stadt von der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt. Von der polnischen Administration wurde die Stadt in Iława umbenannt. Am Jahresende 1945 lebten noch 1138 Menschen in der Stadt. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung größtenteils von der polnischen Administration vertrieben.
Die deutsche Minderheit hat heute ein Büro im Rathaus. Der Geserichsee ist ein Zentrum des Wassersport-Tourismus.
Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
1789 | 1045 | mit der Garnison (137 Personen, eine Schwadron Dragoner), sämtlich Deutsche[5] |
1802 | 1516 | [6] |
1810 | 1374 | [6] |
1816 | 1576 | davon 1297 Evangelische, 205 Katholiken und 74 Juden[6] |
1821 | 1492 | [6] |
1831 | 1628 | [7] |
1867 | 3102 | am 3. Dezember[8] |
1871 | 3459 | am 1. Dezember, davon 2839 Evangelische, 406 Katholiken und 174 Juden;[8] nach anderen Angaben 3472 Einwohner, davon 2800 Evangelische und 400 Katholiken (60 Polen)[9] |
1875 | 3832 | [10] |
1880 | 4126 | [10] |
1890 | 5701 | davon 902 Katholiken und 134 Juden[10] |
1900 | 8074 | mit der Garnison (Stab der 72. Infanteriebrigade, zwei Infanteriebataillone Nr. 59, ein Infanteriebataillon Nr. 152, drei Schwadronen Kürassiere Nr. 5 und zwei Abteilungen Feldartillerie Nr. 35), meist Evangelische[3] |
1910 | 10.087 | am 1. Dezember, davon 9566 mit deutscher Muttersprache (7931 Evangelische, 1483 Katholiken, 29 Sonstige, 123 Juden) und 380 mit polnischer Muttersprache (25 Evangelische, 353 Katholiken, eine jüdische Person);[11] nach anderen Angaben davon 8018 Evangelische, 1914 Katholiken und 125 Juden; 2377 Militärpersonen[2][12] |
1925 | 11.242 | davon 9377 Evangelische, 1581 Katholiken, 26 sonstige Christen und 110 Juden[10] |
1933 | 12.836 | davon 10.731 Evangelische, 1947 Katholiken, drei sonstige Christen und 84 Juden[10] |
1939 | 12.772 | davon 10.347 Evangelische, 1911 Katholiken und 320 sonstige Christen (keine Juden)[10] |
1943 | 13.691 | [13] |
1945 | 1138 |
Jahr | 1960 | 2016 |
Einwohnerzahl | 12.029 | 33.108 |
Der Bahnhof Iława Główna befindet sich an der Bahnstrecke Warszawa–Gdańsk.
Die Stadt Iława ist Verwaltungssitz der Landgemeinde Iława, gehört ihr aber als eigenständige Stadtgemeinde nicht an. Die Landgemeinde zählt auf einer Fläche von 423,55 km² 11.703 Einwohner (2005).
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.