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deutscher Film- und Fernsehpreis Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Goldene Kamera ist ein deutscher Film- und Fernsehpreis der Funke Mediengruppe. Zuvor war er von 1966 bis 2015 der Preis der Fernsehzeitschrift Hörzu des Axel-Springer-Verlags.
Deutsche Schauspieler und internationale Hollywood-Stars werden einmal im Jahr auf einer Gala mit der goldenen Trophäe für herausragende Leistungen ausgezeichnet. Die Preisvergabe ist nicht auf Fernseh- und Filmschaffende begrenzt, auch wenn sie den Schwerpunkt der Ausgezeichneten bilden. Auch Musik-Acts zählen regelmäßig zu den Preisträgern.
Die 54. Verleihung der Preise, die Goldene Kamera 2019, fand am 30. März 2019 statt.[1]
Nach Medienberichten wird die Goldene Kamera eingestellt, die letzte Verleihung einer Goldenen Kamera sollte ursprünglich am 21. März 2020 stattfinden.[2] Wegen einer möglichen Gefährdung durch das Virus SARS-CoV-2 wurde die Veranstaltung auf den 12. November 2020 verschoben.[3][4] Aufgrund der anhaltenden Pandemie wurde der Termin erneut verschoben.[5]
Erfinder der Goldenen Kamera ist Hans Bluhm, ein gebürtiger Wittenberger und damaliger Chefredakteur der Hörzu, später der Welt am Sonntag und der Bild am Sonntag.
Während die Verleihung anfänglich nur im kleinen Rahmen mit einigen hundert Gästen stattfand, wird die Goldene Kamera mittlerweile in einer großen Fernseh-Gala mit bis zu 1200 Gästen vergeben. Von 1966 bis 1974 moderierte der damalige Hörzu-Chefredakteur Hans Bluhm die Gala. Seit 1975 führen verschiedene Showgrößen wie Thomas Gottschalk oder Hape Kerkeling durch den Abend der Preisverleihung.
Die Verleihung der Goldenen Kamera war früher stark an die Fernsehzeitschrift Hörzu gebunden. Als die Zeitschrift noch zum Axel-Springer-Verlag gehörte, richtete sie die Verleihung aus. 2014 übernahm die Funke Mediengruppe die Tageszeitungen Berliner Morgenpost, Hamburger Abendblatt und Bergedorfer Zeitung und einige Zeitschriften von der Axel Springer SE, darunter auch die Hörzu.[6] Damit wurde die Verleihung nicht mehr unter dem Dach der Axel Springer SE veranstaltet. Seit der 51. Verleihung ist die Funke-Mediengruppe Ausrichter der Gala.
Seit 2015 zahlt die Stadt Hamburg der Funke-Mediengruppe jährlich 150.000 € für die Verleihung der Goldenen Kamera in Hamburg.[7] Das Geld stammt aus den Einnahmen der Kultur- und Tourismustaxe.[7]
Die Goldene Kamera wurde von dem Berliner Künstler Wolfram Beck geschaffen. Beck orientierte sich bei der Erschaffung an einer Farnsworth-Kamera, der ersten elektronischen Kamera der Welt. Hergestellt wurde die Goldene Kamera – die es zeitweise auch als Silberne und Bronze-Kamera gab – in den meisten Jahren in der Silberwarenmanufaktur Koch & Bergfeld in Bremen. Das Kameramodell besteht aus 18 Karat vergoldetem Sterlingsilber, ist 25 cm hoch und wiegt etwa 900 g. Abhängig vom aktuellen Silberpreis hat die Trophäe somit Stand Februar 2013 einen Materialwert von rund 625 Euro. Mit Ausnahme der Schauspieler-Nachwuchspreise ist die Auszeichnung ansonsten undotiert.
Ein fester Bestandteil seit der ersten Verleihung im Jahr 1966 ist die Hörzu-Leserwahl, die im Jahr 2016 ausgeweitet wurde. Seit der 51. Verleihung können die Leser aller Programmzeitschriften und die der Tageszeitungen der Funke Mediengruppe ihre Favoriten in vorgegebenen Kategorien wählen.
Im Jahr 2003 erfolgte die Wahl der nationalen Preisträger durch die Goldene-Kamera-Academy. Hierbei handelt es sich um ein Experten-Gremium von Preisträgern der vergangenen Jahre. Die Runde wurde von Hörzu-Chefredakteur Jörg Walberer ins Leben gerufen.[8] Seit der Goldenen Kamera 2008 wird der Preis in festgelegten Kategorien verliehen. Die Jury wird dabei im jährlichen Wechsel von namhaften Vertretern aus Film und Fernsehen unterstützt.
Viele der Preisträger werden von einer Jury gewählt, der der Chefredakteur von Hörzu, TV Digital, Gong sowie Bild+Funk vorsitzt. Zudem zählen zu der Jury Mitglieder der Hörzu-Redaktion (die Zeitschrift richtete den Preis bis zur 50. Preisverleihung aus) und Vertreter aus Film und Fernsehen.
Über das Verfahren schreibt die Goldene Kamera: „Wer sich am Ende in geheimer Wahl durchsetzen konnte, erfahren auch die Jurymitglieder erst […] im Rahmen der ZDF Live-Übertragung der Gala.“[9]
Nach eigener Darstellung sind hier „die entscheidenden Punkte: Hat mich der Film berührt? Ragt die Qualität der Macher und Hauptdarsteller aus der Vielzahl heraus?“[9]
Im Rahmen des Gosling-Gates sollte die Goldene Kamera für La La Land als Bester Film international 2017 an dessen Hauptdarsteller Ryan Gosling übergeben werden. Dabei wurde von einer falschen Agentur ein Double vermittelt, das nur unter der Bedingung einer kurzfristig ermöglichten Preisverleihung an der Gala teilnahm. Die Agentur und das Double wurden von Circus HalliGalli gestellt. Im Folgenden wurde durch die Sendung kritisiert, dass die Jury internationale Sieger nur nach Verfügbarkeit der Schauspieler auswählen würde. Circus HalliGalli gab im Anschluss die Goldene Kamera zurück.[10]
Bezogen auf diesen Vorfall äußerten sich die Verantwortlichen der Goldenen Kamera gegenüber der Welt.
„In einer Stellungnahme erklärt der Verlag auf Nachfrage der „Welt“ nun seine Sichtweise des Geschehens. Ryan Gosling, einer der Hauptdarsteller von „La La Land“, habe seit Ende vergangenen Jahres „ganz oben auf der Liste der Redaktion für eine Goldene Kamera“ gestanden. Es sei aber nicht möglich gewesen, ihn für die Veranstaltung in Hamburg zu gewinnen. „Umso erfreulicher schien es“, so die Stellungnahme, „dass sich Anfang Februar eine Agentur meldete und anbot, den ‚La La Land‘-Hauptdarsteller Ryan Gosling zu vermitteln.“ Nun war die Kategorie für den besten Schauspieler bereits an Colin Farrell vergeben, der offenbar leichter zu haben war als der Mann der Stunde, Ryan Gosling. Der selbst zu keinem Zeitpunkt ahnte, dass ihm ein deutscher Medienpreis in Hamburg verliehen werden sollte. „Deshalb entschied sich die Redaktion der Goldenen Kamera den Film ‚La La Land‘ auszuzeichnen und den Preis stellvertretend für das gesamte Film-Team Ryan Gosling zu übergeben.“ Der Verlag: „Das ist kein ungewöhnliches Verfahren.““
Die meisten Goldenen Kameras wurden bisher an Rudi Carrell, Thomas Gottschalk, Günther Jauch und Loriot verliehen. Sie erhielten die Auszeichnung je vier Mal – Carrell in den Jahren 1974, 1982, 1991 und 2006, Gottschalk in den Jahren 1983, 1985, 1994 und 2002, Jauch in den Jahren 1988, 2001, 2011 und 2016 sowie Loriot in den Jahren 1969, 1977, 2003 und 2015 (posthum). Immerhin drei Mal ging der Preis an Peter Alexander (1969, 1979, 1983), Iris Berben (1987, 2004, 2012), Frank Elstner (1976, 1983, 1999), Uschi Glas (1983, 1989, 1994), Christiane Hörbiger (1987, 2001, 2018), Harald Juhnke (1980, 1995, 2000), Hape Kerkeling (1990, 2005, 2015), Witta Pohl (1985, 1987, 1993), Hans Rosenthal (1974, 1979, 1984) und Harry Valérien (1965, 1976, 1988).
Eine Auswahl der mit der Goldenen Kamera ausgezeichneten Schauspieler seit Einführung der regulären Kategorien „Schauspieler/-in – National“ und „Schauspieler/-in – International“ im Jahr 2002 sowie eine Auswahl der mit dem Lebenswerk ausgezeichneten Darsteller (National/International).
Für Nachwuchsdarsteller wird separat der mit 20.000 Euro dotierte Goldene Kamera Nachwuchspreis vergeben.
Von 1961 bis 1986 erschien Hörzu auch in einer Österreich-Ausgabe.[12] Demgemäß gab es (zusätzliche) Nominierungen sowie Prämierungen für den Bereich des österreichischen Fernsehens. 1970 wurde erstmals (möglicherweise ausschließlich) für die Domäne des österreichischen Fernsehens die Publikumskamera ausgeschrieben, deren erster Preisträger Heinz Conrads war.[13] Preisträger waren auch Hugo Portisch und Sepp Riff für die Serie Österreich II im Jahr 1983.
Im Laufe der Jahre wurde die Goldene Kamera in verschiedenen Örtlichkeiten, unter Einsatz verschiedener Moderatoren, vergeben. Seit 1987 wird die Verleihung im Fernsehen übertragen; zunächst abwechselnd von ARD und ZDF, seit 1994 ausschließlich vom ZDF.[14]
2009 fand keine Verleihung im Rahmen einer Gala statt. Die Preisträger wurden bei einer Pressekonferenz bekanntgegeben. Vorausgegangen war eine Pressemitteilung der Axel Springer AG vom 8. Dezember 2008. Springer meldete, dass alle Veranstaltungen im Jahr 2009, darunter auch die Verleihung der Goldenen Kamera, abgesagt würden. Begründet wurde die Absage mit der internationalen Finanzkrise. Der Verlag wolle mit der Sparmaßnahme Entlassungen verhindern.[15] Im Jahr darauf wurde die Auszeichnung wie gewohnt im Gala-Rahmen vergeben.
(In Klammern steht das Jahr der Goldenen Kamera, nicht das Jahr der Verleihungsgala, die bis 1996 immer im Folgejahr stattfand. Zum Beispiel fand die Verleihung der Goldenen Kamera 1996 im Februar 1997 statt.)
Die meisten Moderationen übernahm bisher Thomas Gottschalk (13-mal), gefolgt von Hans Bluhm (9-mal) und Werner Veigel (7-mal).
Im Laufe der Jahre wurde die Verleihung der Goldenen Kamera von den folgenden Personen moderiert:
(In Klammern steht das Jahr der Goldenen Kamera, nicht das Jahr der Verleihungsgala, die bis 1996 immer im Folgejahr stattfand. Zum Beispiel fand die Verleihung der Goldenen Kamera 1996 im Februar 1997 statt.)
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