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Gemeinde in Österreich Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Fernitz-Mellach ist eine Gemeinde mit 4962 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Graz-Umgebung in der Steiermark, Österreich. Die Gemeinde entstand am 1. Jänner 2015 im Rahmen der Gemeindestrukturreform in der Steiermark[1] aus den mit Ende 2014 aufgelösten Gemeinden Fernitz und Mellach.[2]
Fernitz-Mellach | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Graz-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | GU | |
Hauptort: | Fernitz | |
Fläche: | 20,53 km² | |
Koordinaten: | 46° 58′ N, 15° 30′ O | |
Höhe: | 321 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.962 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 242 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 8072 8410 Dillach (tw.), Mellach (tw.) | |
Vorwahl: | 03135 | |
Gemeindekennziffer: | 6 06 62 | |
NUTS-Region | AT221 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Erzherzog-Johann-Platz 21 8072 Fernitz-Mellach | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Robert Tulnik (Natürlich „Wir“) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
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Lage von Fernitz-Mellach im Bezirk Graz-Umgebung | ||
Ortszentrum von Fernitz mit Erzherzog-Johann-Park | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Fernitz-Mellach liegt im südlichen Teil des Bezirks Graz-Umgebung, etwa zehn Kilometer südlich von Graz am südöstlichen Rand des Grazer Feldes (ehemals Fernitz Feld) am Übergang zum Oststeirischen Hügelland. Die Gemeinde wird von der Mur durchflossen. Höchste Erhebung ist der Hühnerberg im Norden des Gemeindegebiets.
Das Gemeindegebiet umfasst fünf Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[3]):
Die Gemeinde besteht aus drei Katastralgemeinden (Fläche: Stand 31. Dezember 2018[4]):
Drei der acht Nachbargemeinden liegen im Bezirk Leibnitz (LB).
Gössendorf Feldkirchen bei Graz |
Hausmannstätten | Empersdorf (LB) |
Kalsdorf bei Graz Werndorf |
Heiligenkreuz am Waasen (LB) | |
Wildon | Wildon (LB) | Heiligenkreuz am Waasen |
Das Gebiet der Gemeinde Fernitz-Mellach war bereits römerzeitlich besiedelt. Kupferzeitliche Funde im Raum von Mellach und Enzelsdorf sowie Siedlungsreste aus der Hallstattzeit weisen auf eine noch frühere Siedlungsgeschichte hin.
Im 6. Jahrhundert kamen Slawen aus dem Osten in das Gebiet. Der Name Fernitz zeigt deutlich slawischen Ursprung. 1160 erbauten die Herren von Pranckh eine Kapelle. 1209 wird Fernitz in einer Urkunde unter dem Namen „Vorenze“ (= Ansiedlung am Föhrenbach) erstmals urkundlich erwähnt. 1210 bestätigt Eberhard II., Erzbischof von Salzburg, die Entscheidung des Streites über die Zugehörigkeit der Kirche zu Straßengel. In dieser Urkunde wird wieder die Hube von Vorinze erwähnt.
Die Jahre 1469 bis 1490 waren Schreckensjahre: die Magyaren drangen mit großer Brutalität in das Land ein. 1480 wurde nach dem Türkeneinfall die Kirche Maria Trost zu Fernitz von Kaiser Friedrich III. in ihrer heutigen Form als Votivkirche errichtet. 1482 verpfändet Friedrich III. das Ungeld zu Vatersdorf und umher u. a. zu Fernitz um jährlich hundert Pfund an einen Jörg Pettenböck.
1680 wütete die Pest in Fernitz und raffte viele Bewohner hinweg. Zu dieser Zeit bestand in Fernitz bereits ein Schulhaus, welches zu den ältesten Häusern des Ortes gezählt haben muss. 1826 wurden bei einem Brand das Schulhaus und mit ihm 30 Häuser und 34 Wirtschaftsgebäude vernichtet.
Im Jahr 2009 wurde im Ortsteil Fernitz ein römisches Grab mit einem vermutlich weiblichen Skelett sowie Perlen, einem Glasgefäß und einem Keramiktrinkbecher gefunden. Von einer zugehörigen römischen Siedlung ist nichts bekannt.[5]
Die Volksschule Fernitz wurde 2012 im Zuge von Sanierungsarbeiten und zu Ehren der gleichnamigen Entwicklungshelferin in „Marianne Graf Volksschule“ umbenannt.
Am 1. Jänner 2015 entstand durch Zusammenlegung der Gemeinden Fernitz und Mellach die Fusionsgemeinde Fernitz-Mellach.
1966 wurde durch die Kanalisation, Aufschüttung und Trockenlegung der etwa 12.000 m² umfassenden versumpften Dorfwiese, in die bis dahin Abwässer geleitet wurden, ein Park im Dorfzentrum angelegt. Der neu errichtete Park samt Springbrunnen aus vier Fontänen in einem viereckigen Becken wurde im Jahr darauf eröffnet.
Im Erzherzog-Johann-Jahr 1982 erhielt der Dorfpark im Gedenken an den steirischen Prinzen seinen heutigen Namen: „Erzherzog-Johann Park“.
Nach drei Jahren Projektierung und drei weiteren Monaten Ausführung wurde im Zuge der Ortskernerneuerung 1999 auch der Park neu gestaltet. Neben Neubepflanzungen und Wahrung alter Baumbestände wurden die Flanierwege sowie der Brunnen erneuert. Mit diesem Projekt wurde die Gemeinde im Jahr 2000 mit dem steirischen Ortserneuerungspreis ausgezeichnet.[6]
Im Frühjahr 2006 wurde der Park mit Funkien-Themengärten erweitert. Zu den circa 200 Funkiensorten wurde ungefähr 4000 Begleitpflanzen gesetzt. Somit ist der Erzherzog-Johann-Park in seiner Art österreichweit einzigartig.
Für dieses Bemühen wurde die Gemeinde Fernitz in den Jahren 2004, 2008, 2009, 2011, 2013, 2014, 2015, 2016 und 2017 Fernitz zum „schönsten Blumendorf der Steiermark“ gewählt.
In Fernitz-Mellach gibt es mehrere Sportvereine, unter anderem der Fußballverein FC Fernitz - Mellach, zwei Eisstockvereine sowie Lauf- und Tennisclubs.
Fernitz-Mellach liegt verkehrsgünstig südlich von Graz, viele Hauptverkehrsstraßen liegen in Gemeindenähe, ohne direkt durch die Gemeinde zu führen.
Die Pyhrn Autobahn A 9 ist in rund fünf Kilometern über die Anschlussstelle Kalsdorf (exit 194) zu erreichen. Auch die Süd Autobahn A 2 führt in Gemeindenähe vorbei. Die nächstgelegene Anschlussstelle ist der Knoten Graz-Ost bei Raaba-Grambach (exit 179) in etwa sechs Kilometern Entfernung.
An das Netz der ehemaligen Bundesstraßen ist Fernitz-Mellach gut angeschlossen, so ist die Grazer Straße B 67 in etwa zwei Kilometern im Nachbarort Kalsdorf oder im Süden in etwa acht Kilometern über Wildon erreichbar. Die Kirchbacher Straße B 73 ist in etwa zwei Kilometern im Nachbarort Hausmannstätten zu erreichen.
Fernitz-Mellach hat keinen eigenen Bahnhof. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich im Nachbarort Kalsdorf (ca. 3 km) und bietet Zugang zur Österreichischen Südbahn mit stündlichen Regionalzug-Verbindungen nach Graz und Leibnitz.
Der Flughafen Graz ist etwa sieben Kilometer entfernt.
Der Verbund betrieb im Gebiet von Mellach ein Öl/Gas-Kombikraftwerk, welches durch die integrierte Kraft-Wärme-Kopplung nicht nur Strom, sondern auch Wärme lieferte und höchste ökologische Anforderungen erfüllte. 1996 wurde das Kraftwerk als sauberste und beste Anlage Europas mit dem Öko-Audit zertifiziert. 2007 wurde am selben Standort der Bau eines 850 MW starken Gas- und Dampfkraftwerk Mellach genehmigt, welches am 22. Juni 2012 offiziell vom Generalunternehmer Siemens an den Verbund übergeben wurde. Insgesamt wurden damit rund zwei Millionen Tonnen CO2 emittiert, was den gesamten CO2-Ausstoß des Bundeslands Steiermark um rund 20 % erhöhte. Das Öl/Gas-Kraftwerk mit 175 m hohem zweizügigem Schlot wurde im Sommer 2017 abgerissen, wofür im Juli mehrere Wochen lang ein samt Ausgleichsgewichten 1000 Tonnen schwerer Raupenkran aufgebaut worden ist.[8]
Das nahe gelegene Steinkohlekraftwerk soll Mitte 2020 stillgelegt werden. Das moderne Gasturbinen-Dampfturbinen-Kombikraftwerk wollte der Eigner Verbund verkaufen oder einmotten, hat jedoch im März 2017 entschieden es zu behalten und setzt es bedarfsflexibel untertags seit Mai 2017 ein.[9][10]
In der Nähe befindet sich außerdem als Laufkraftwerk in der Mur, das Wasserkraftwerk Mellach, sowie etwas weiter Flussaufwärts das 2013 in Betrieb genommene Kraftwerk Kalsdorf.
Für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung stehen eine Apotheke, mehrere Ärzte der Allgemeinmedizin sowie Fachärzte zur Verfügung.[12]
Die Caritas Steiermark betreibt in Fernitz ein Pflegewohnhaus.[13]
Der Gemeinderat von Fernitz besteht aus 21 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2020 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:[14]
Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:
Partei | 2020[14] | 2015[15] | 2010[16] | |||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stimmen | % | Mandate | Stimmen | % | Mandate | Mandate Fernitz | Mandate Mellach | |
ÖVP | 1070 | 44 | 9 | 1704 | 62 | 14 | 15 | 11 |
SPÖ | 173 | 7 | 1 | 280 | 10 | 2 | 5 | 3 |
FPÖ | 135 | 5 | 1 | 270 | 10 | 2 | 1 | |
Bürgerliste Mellach | nicht kandidiert | 293 | 11 | 2 | ||||
Die Grünen | nicht kandidiert | 215 | 8 | 1 | 1 | |||
Natürlich „Wir“ | 1081 | 44 | 10 | nicht kandidiert | ||||
Wahlbeteiligung | 61 % | 72 % | 72 % | 83 % |
Nach der Gemeinderatswahl 2020 wurde Robert Tulnik von der Bürgerliste Natürlich „Wir“ zum Bürgermeister gewählt.[17]
Bürgermeister bis 2020 war Karl Ziegler (ÖVP). Dem Gemeindevorstand gehörten weiters die erste Vizebürgermeisterin Nina Kostner (ÖVP), der zweite Vizebürgermeister Helmut Baudendistel (ÖVP), der Gemeindekassier Werner Skringer (ÖVP) und das Vorstandsmitglied Robert Maitz (ÖVP) an.
Beide Vorgängergemeinden hatten je ein Gemeindewappen. Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren diese mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit.
Die Neuverleihung eines Gemeindewappens für die Fusionsgemeinde erfolgte im September 2019.[18]
Die Blasonierung lautet:
Damit zeigt das neue Wappen Elemente aus den beiden Wappen der Altgemeinden.
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