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Sankt Radegund bei Graz

Gemeinde im Bezirk Graz-Umgebung, Steiermark Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Sankt Radegund bei Graz
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Sankt Radegund bei Graz (kurz: St. Radegund oder nur Radegund) ist eine Gemeinde mit 2167 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) in der Steiermark am Fuße des Schöckl rund 15 Kilometer nordöstlich von Graz.

Schnelle Fakten Wappen, Österreichkarte ...
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Kalvarienberg, mit „Heiliger Stiege“ (rechts oben)
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Ungarische Madonna
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Prießnitzquelle
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Kurhaus
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Pfarrkirche mit dem Schöckl im Hintergrund
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Schloss Isenrode
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Burgruine Ehrenfels
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Geografie

Geografische Lage

Sankt Radegund bei Graz liegt im Grazer Bergland in der Oststeiermark ca. 15 km nördlich der Landeshauptstadt Graz. Die Gemeinde liegt am Fuße des Schöckl (1445 m). Sankt Radegund liegt im Quellgebiet des Rabnitzbaches, eines Nebenflusses der Raab.

Im Gemeindegebiet befinden sich mit dem Zwölferkogel (1192 m), der Erhardhöhe (1049 m) und dem Hohenberg (1048 m) drei weitere Gipfel über 1000 m.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende sieben Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[1]):

  • Diepoltsberg (248)
  • Ebersdorf (169)
  • Kickenheim (110)
  • Rinnegg (525) samt Egg, Kochmüllner, Kreuzberg und Rinneggleiten
  • Sankt Radegund bei Graz (816) samt Göttelsberg und Klamm
  • Schöckl (120) samt Höf-Schwaigen
  • Willersdorf (179)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Rinnegg, St. Radegund und Schöckl.

Nachbargemeinden

Semriach Gutenberg-Stenzengreith Gutenberg-Stenzengreith
Stattegg Thumb Kumberg
Stattegg Weinitzen Kumberg
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Geschichte

St. Radegund wurde im 6. Jahrhundert von den Slawen besiedelt. Im Jahre 1186 scheint in der Chronik ein „Kirchlein“ auf, wenige Jahrzehnte später erfolgte auch die Errichtung der Pfarre St. Radegund. In den Urbaren wird die Pfarrgründung aber erst hundert Jahre später zur Kenntnis genommen und auch die Schutzheilige der Kirche wird erst im Jahre 1295 als diese genannt. In einer Urkunde des Jahres 1403 scheint erstmals auch der Name „Radigundtstarff“ auf.

Während des Zweiten Weltkriegs befand sich am Vorabend des deutschen Überfalls auf Jugoslawien (6. April 1941) das Hauptquartier der 2. Armee in Radegund.[2]

St. Radegund als Kurort

Das heilende Klima und die radioaktiven Quellen von St. Radegund waren schon zu Zeiten der Monarchie bekannt, und so entwickelte sich St. Radegund zu einem weit über die Grenzen hinaus bekannten Kaltwasser- und Luftkurort mit einer Kuranstalt.

Als offizielles Gründungsdatum gilt das Jahr 1841, in dem der Arzt August Demelius um Genehmigung zur Führung einer Kaltwasserheilanstalt ansuchte.

Bevölkerungsentwicklung

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Bauwerke

  • Kalvarienberg: Der St. Radegunder Kalvarienberg gilt als einer der schönsten Volkskalvarienberge Österreichs. Der Weg führt an 22 Stationskapellen, deren Bauplätze erst durch Felssprengungen gewonnen wurden, hinauf zur Kreuzigungsgruppe und Kalvarienbergkirche. Das zweite große Gebäude birgt die Heilige Stiege, deren 14 mit Reliquien ausgestattete Marmorstufen nur auf den Knien erklommen werden dürfen.
  • Novystein: Der Novystein ist ein 20 Meter hoher Obelisk, der auf der 910 m hohen Fürwallnerhöhe steht. Er wurde im Jahr 1883 für den Kurarzt Gustav Novy errichtet und trägt die Widmung „Dem Wohltäter vieler Leidenden, dem großen Meister Gustav Novy, von dankbaren Kurgästen“.
  • Pfarrkirche: Die heutige Pfarrkirche ist ein spätgotischer Bau aus den Jahren 1490–1513. In ihr befinden sich spätgotische Fresken über den Seitenaltären sowie ein gotisches Netzrippengewölbe an der Decke. Die Kirche ist der heiligen Radegundis geweiht. Der erste Eindruck der Pfarrkirche lässt vermuten, dass es sich um eine ehemalige Wehranlage handeln kann.
  • Ruine Ehrenfels: Die Burg Ehrenfels wurde 1229 erstmals erwähnt. Sie diente den Ehrenfelsern (aus dem Geschlecht der Herren von Graz)[3] als Wohnsitz und zur Festigung ihrer Besitzungen um Graz. Die Ruine befindet sich heute in Privatbesitz und kann nur von außen besichtigt werden.

Quellenwege

Die St. Radegunder Quellenwege verbinden 22 im 19. Jahrhundert gefasste Quellbrunnen. Viele der Quellen tragen Vornamen der noblen Damenwelt der Kurgesellschaft, wie etwa Bertha-, Melanie-, Katharina-Quelle.

Das Brunnenheiligtum Ungarische Madonna wurde von ungarischen Kurgästen aus Dankbarkeit für Heilerfolge gestiftet. Es trägt eine Nachbildung der ungarischen Königskrone (Stephanskrone).

Sport

Sankt Radegund und der Schöckl bilden ein beliebtes Naherholungsgebiet der Grazer Stadtbevölkerung.

Im Gemeindegebiet sind zahlreiche Sportmöglichkeiten – vor allem in der Natur – vorhanden: Wandern (durch die Gemeinde führt der Steirische Mariazellerweg), Wintersport, Paragliding, Reiten, Mountainbiken, Rodeln, Downhillen, Disc-Golf.

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Wirtschaft und Infrastruktur

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Wirtschaftssektoren

Von den 71 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 waren 21 Haupterwerbsbauern. Diese bewirtschafteten die Hälfte der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 28 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren und 21 in der Bauwirtschaft. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (274), Verkehr (87) und Beherbergung und Gastronomie (78 Mitarbeiter).[4][5][6]

Weitere Informationen Wirtschaftssektor, Anzahl Betriebe ...

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999, Arbeitsstätten im Jahr 2021

Verkehr

Sankt Radegund liegt abseits der großen Hauptverkehrsstraßen. Die Weizer Straße (B 72) von Graz nach Weiz ist rund fünf Kilometer entfernt. Von Graz ist Sankt Radegund über eine Landesstraße erreichbar. Die Pyhrn Autobahn (A9) ist ungefähr 15 Kilometer entfernt und über die Anschlussstelle Graz-Nord (175) erreichbar.

In Sankt Radegund befindet sich kein Bahnhof. Der Hauptbahnhof Graz ist etwa 18 Kilometer entfernt.

Die Entfernung zum Flughafen Graz beträgt rund 27 Kilometer.

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Politik

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Gemeinderat

Der Gemeinderat besteht aus 15 Mitgliedern. Die Gemeinderatswahl 2020 erbrachte folgendes Ergebnis: ÖVP 61,16 % (9 Mandate), SPÖ 18,85 % (3 Mandate), Grüne 19,98 % (3 Mandate).

Zuvor brachte die Gemeinderatswahl 2015 einen Umsturz der politischen Kräfte. Die seit 1995 führende SPÖ verlor knapp 23 Prozent der Stimmen und vier Mandate. Drei davon gingen an die ÖVP, die danach mit knapp 63 Prozent die absolute Mehrheit in der Gemeinde übernommen hatte, und eines an die Grünen.

Mandatstand nach der Gemeinderatswahl 2020:[8]

Die letzten Gemeinderatswahlen brachten die folgenden Ergebnisse:

Weitere Informationen Partei, Stimmen ...

Bürgermeister

  • 1945–1946 Franz Troger
  • 1946–1950 Anton Maier (ÖVP)
  • 1950–1961 Franz Reithofer (ÖVP)
  • 1961–1964 Ernest Kerbler (ÖVP)
  • 1964–1972 Karl Wallner (ÖVP)
  • 1972–1984 Ing. Robert Abeska (ÖVP)
  • 1984–1995 Johann Kogler (ÖVP)
  • 1995–2009 Alfred Mailänder (SPÖ)
  • 2009–2010 Helmuth Hauswirth (SPÖ)
  • 2010–2024 Hannes Kogler (ÖVP)
  • seit 2024 Jakob Taibinger (ÖVP)

Wappen

Blasonierung: In einem von Gold und Rot geteilten Schild oben zwei nebeneinanderstehende schwarze rotbezungte Wolfsköpfe mit roten Augen, unten ein goldenes Badeschaff.

Die Wolfsköpfe verweisen auf Radegundis, die nach der Überlieferung Opfer von Wölfen wurde, das Holzschaff bezeichnet den Kurort.

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Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • 1889 Gustav Novy (1831–1896), Arzt und Leiter der Kuranstalt in St. Radegund 1863–1896
  • 1917 Peter Hierhold, Bürgermeister von St. Radegund 1892–1898, 1904–1921
  • 1923 Benedikt Paulitsch, Pfarrer von St. Radegund 1907–1926
  • 1934 Mathäus Leitner
  • 1934 Otto von Habsburg (1912–2011)
  • 1934 Karl Maria Stepan (1894–1972), Landeshauptmann der Steiermark 1934–1938
  • 1934 Franz Zelburg (1883–1950), Sicherheitsdirektor für das Land Steiermark 1934–1936
  • 1950 Karl Timmerer, Bürgermeister von St. Radegund 1936–1938
  • 1951 Josef Joham (1889–1959), Generaldirektor der CA
  • 1951 Josef Ketterer, Konzerndirektor der CA
  • 1951 Karl Weninger, Generaldirektor des Hypotheken-Kreditinstituts Wien
  • 1951 Udo Illig (1897–1989), Landesrat
  • 1951 Norbert Horvatek (1888–1982), Landeshauptmann-Stellvertreter
  • 1951 Eduard Speck (1884–1973), Bürgermeister von Graz 1945–1960
  • 1951 Walter Kamschal (1909–1981), Zentraldirektor der Schöcklseilbahnen-AG
  • 1988 Robert Abeska (1918–2008), Bürgermeister von St. Radegund 1972–1984
  • 1988 Otto Feil (1922–2018), Arzt in St. Radegund
  • 1988 Reinfried Haubenhofer (1917–2016), Volksschuldirektor in St. Radegund 1960–1981
  • 2011 Gottfried Terler (1929–2018), Obmann des Kalvarienbergvereines in St. Radegund
  • 2024 Johann Klingbacher, ehem. Obmann ÖKB St. Radegund, zahlreiche weitere Tätigkeiten im Gemeindeleben

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Désirée Ruprich (1890–1918), Tochter des Kurarztes Gustav Ruprich (1855–1912), Lyrikerin.
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Sonstiges

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Das 1890 eröffnete Stubenberghaus auf dem Schöckl, dahinter Sender (Sept. 2023)

Am 2. Februar 1931 hat der österreichische Raketenpionier Friedrich Schmiedl auf dem Schöckl die erste Postrakete gestartet und ungefähr 100 Briefe nach Sankt Radegund transportiert.

Im Gemeindegebiet befindet sich auf 1430 Meter Höhe das Stubenberghaus der Sektion Graz des Österreichischen Alpenvereins.

Literatur

  • Bernhard A. Reismann, Harald D. Gröller (Hrsg.): St. Radegund. Ein steirischer Kurort und seine Geschichte. 2 Bände. St. Radegund 2016
Commons: Sankt Radegund bei Graz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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