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Gemeinde im Landkreis Mittelsachsen, Sachsen, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Gemeinde Erlau (Sachsen) ist ein Verbund von Waldhufendörfern im Landkreis Mittelsachsen.
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
? |
| |
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 0′ N, 12° 55′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Mittelsachsen | |
Höhe: | 320 m ü. NHN | |
Fläche: | 37,83 km2 | |
Einwohner: | 3086 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 82 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 09306 | |
Vorwahlen: | 03737, 03727 (Crossen), 034327 (Beerwalde, Schweikershain) | |
Kfz-Kennzeichen: | FG, BED, DL, FLÖ, HC, MW, RL | |
Gemeindeschlüssel: | 14 5 22 120 | |
LOCODE: | DE MTW | |
NUTS: | DED19 | |
Gemeindegliederung: | 9 Ortsteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Niedercrossen 45 09306 Erlau | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Peter Ahnert (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Erlau im Landkreis Mittelsachsen | ||
Erlau erstreckt sich zwischen den Städten Mittweida, Rochlitz, Geringswalde und Waldheim. Das Dorf liegt im Mittelsächsischen Hügelland (Sächsisches Burgen- und Heideland) nahe der Burg und der Talsperre Kriebstein.
Angrenzende Gemeinden sind die Stadt Geringswalde, Kriebstein, die Stadt Mittweida, Seelitz sowie Waldheim.
Erlau wurde 1290 als Erllowe erstmals urkundlich erwähnt. Im Jahr 1329 schrieb man in einer Urkunde tzu der Erlawe. Damit bezeichnete man eine Siedlung in einer mit Erlen bestandenen Aue.[2]
1290 übertrug Markgraf Friedrich I. (Meißen) Lehen in Erllowe an das Kloster Buch, aufgelassen von Otto de Rochelizc und von den Brüdern de Poscizc.[3] 1329 bestimmte Heinrich von Königsfeld, dass u. a. ein regelmäßiges Einkommen von dreißig Schillingen aus Erlawe, das er vom Abt des Klosters Buch gekauft hatte, im Falle seines Todes wieder an das Kloster zurückfallen sollen.[4] 1349 werden im Lehnbuch Friedrichs des Strengen Fridricus et Hermannus de Schonenburg domini in Gluchow mit dem Dorf Erlow genannt.[5] 1378 wird Erlow auch im Registrum Dominorum mit Abgaben ins castrum Rochlitz genannt.[6] Aus einem in Teilen erhaltenen Briefwechsel zwischen Kf. Johann von Sachsen, Hz. Georg von Sachsen und Abt Antonius von Buch zwischen 1507 und 1508 ergibt sich, dass dem Kloster Buch zu diesem Zeitpunkt das ganze Dorf Erlau gehörte.[7] Im Amtserbbuch Kloster Buch von 1548 steht schließlich: 43 besessene Mann, von denen sind 5 dem Kloster Buch lehen- und zinsbar. Die anderen sind dem Amt Rochlitz, denen von Carlowitz und anderen zuständig; es ist so vermengt, dass dieses Dorf 12 Erbherren hat.[8]
Der Ortsteil Beerwalde wurde bereits im Jahr 1182 erstmals urkundlich erwähnt. In der Urkunde heißt es: de silva quam Bero in possesione sua habuit – ein im Besitz des Bero befindlicher Wald. Mit ziemlicher Sicherheit handelt es sich um eine Dorfgründung durch Bero, dem Schenken Graf Dedos von Wettin-Rochlitz[9].
Ehemalige Gemeinde | Datum | Anmerkung |
---|---|---|
Beerwalde[10] | 1. März 1994 | |
Crossen[10] | 1. März 1994 | |
Gepülzig (mit Neugepülzig)[11] | vor 1875 | Eingemeindung nach Naundorf |
Großmilkau[12][13] | 1. Januar 1952 | Zusammenschluss mit Schönfeld und Kleinmilkau zu Milkau |
Kleinmilkau (mit Neumilkau)[12][13] | 1. Januar 1952 | Zusammenschluss mit Schönfeld und Großmilkau zu Milkau |
Milkau[10] | 1. Januar 1999 | |
Naundorf[12] | 1. März 1963 | Eingemeindung nach Milkau |
Niedercrossen[11] | 15. Juni 1840 | Zusammenschluss mit Obercrossen zu Crossen |
Obercrossen[11] | 15. Juni 1840 | Zusammenschluss mit Niedercrossen zu Crossen |
Sachsendorf[10] | 1. Januar 1994 | Eingemeindung nach Milkau, zum Ort gehört der bewohnte Teil von Obstmühle |
Schönfeld[12][13] | 1. Januar 1952 | Zusammenschluss mit Groß- und Kleinmilkau zu Milkau |
Schweikershain[10] | 1. März 1994 | |
Theesdorf[14] | 1. Mai 1936 | Eingemeindung nach Sachsendorf |
Stichtag 31. Dezember:
Jahr | Einwohner |
---|---|
1998 | 3.751 |
1999 | 3.711 |
2000 | 3.694 |
2001 | 3.695 |
2002 | 3.675 |
2003 | 3.657 |
2004 | 3.638 |
2005 | 3.626 |
2006 | 3.580 |
2007 | 3.540 |
2008 | 3.505 |
2009 | 3.456 |
2010 | 3.448 |
2011 | 3.327 |
2012 | 3.311 |
2013 | 3.275 |
Auf dem Friedhof des Ortsteils Schweikershain erinnern Grabstätten und eine Gedenktafel an drei namentlich genannte polnische Frauen, die im Zweiten Weltkrieg nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden.
Die Gemeinde Erlau ist schuldenfrei.
Seit den Gemeinderatswahl in Sachsen am 9. Juni 2024 verteilen sich die 16 Sitze des Gemeinderates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
Liste | 2024[15] | 2019[16] | 2014[17] | |||
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Sitze | in % | Sitze | in % | Sitze | in % | |
Bürgerbündnis der Gemeinde | 6 | 35,1 | 4 | 21,4 | – | – |
CDU | 3 | 16,2 | 4 | 23,9 | 9 | 48,4 |
AfD | 2 | 15,8 | 1 | 8,8 | – | – |
Freunde der Volkssolidarität | 2 | 11,8 | 2 | 11,0 | – | – |
Wählervereinigung Crossen | 2 | 11,4 | 2 | 12,3 | 1 | 7,6 |
Wählervereinigung Beerwalde | 1 | 8,2 | – | – | – | – |
Grüne | – | 1,4 | – | 2,7 | – | – |
Heimatverein Milkau | – | – | 2 | 12,4 | 1 | 7,4 |
BwA | – | – | 1 | 7,4 | – | – |
MFV | – | – | – | – | 1 | 9,9 |
BFW | – | – | – | – | 1 | 8,5 |
Wahlbeteiligung | 76,2 % | 70,4 % | 58,0 % |
Bürgermeister ist seit 2016 Peter Ahnert.
Erlau führt kein Wappen. Das Dienstsiegel zeigt an dessen statt das Wappen des Freistaates Sachsen mit der Umschrift „Gemeinde Erlau“ (oben) und „Bürgermeister“ (unten).
Erlau ist eine eher ländlich geprägte Gemeinde mit vielen Gewerbetreibenden unterschiedlichster Tätigkeitsfelder. Der größte Arbeitgeber ist die Agraset Naundorf e.G. Neben landwirtschaftlichen Betrieben und Teichwirtschaften sind aber auch eine Reihe erfolgreicher, überregional agierender mittelständischer Unternehmen und viele Handwerker in Erlau ansässig.
Traditionell spielten Stuhl- und Möbelfabriken eine wichtige Rolle in der Region. In Erlau befand sich auch ein Werk des VEB Großdrehmaschinenbau „8. Mai“ Karl-Marx-Stadt.
Erlau liegt an der Bahnstrecke Riesa–Chemnitz. Im Gemeindegebiet liegen die Haltepunkte Erlau (Sachs) und Schweikershain. Dort halten stündlich, am Wochenende alle zwei Stunden, Regionalbahnen der Linie Elsterwerda–Riesa–Chemnitz. Die nördlichen Ortsteile waren früher durch die Bahnstrecke Waldheim–Rochlitz mit einem Haltepunkt (zeitweilig Haltestelle) in Obstmühle (Sachsen) erschlossen; diese Strecke ist aber seit 1998 stillgelegt. Ferner bestehen montags bis freitags Busverbindungen nach Geringswalde, Mittweida und Rochlitz, jedoch haben die nördlichen Ortsteile Sachsendorf und Theesdorf keinen ÖPNV-Anschluss. Im gesamten Nahverkehr gilt der Tarif des Verkehrsverbunds Mittelsachsen (VMS).
Das ehemalige, zuvor leerstehende, Empfangsgebäude des Bahnhofs wurde bis Juli 2017 mit Fördermitteln zum Generationenbahnhof umgebaut. Es bietet Raum für einen Bürgertreffpunkt, eine Arztpraxis sowie eine Tagespflegeeinrichtung.[20]
Durch das Gemeindegebiet führen die Staatsstraßen S 200 von Ebersdorf (bei Chemnitz) nach Altgeringswalde und S 250 von Erlau nach Rochlitz. Die Ortsteile sind durch Kreisstraßen miteinander verbunden.
In Erlau befindet sich seit 2012 eine Windkraftanlage Enercon E-101 mit 135 m Nabenhöhe. Sie ist die höchste Windkraftanlage in Sachsen.[21]
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