Alagoas/Brasilien: Im nordöstlichen Bundesstaat Alagoas wird ein führendes Mitglied der Landlosen-Bewegung erschossen. Wie die katholische „Pastoralkommission für Boden“ mitteilt, ist der 24-Jährige heuer bereits das 39. Todesopfer unter den Landarbeitern. Im Zuge der Agrarreform erhielten mehrere Familien Land und bekamen daraufhin Morddrohungen.
Sonnensystem: Im Dezember sind am Firmament von Europa aus gesehen alle fünf hellen Planeten im Laufe der Nachtstunden sichtbar.
Freitag, 2. Dezember 2005
Brüssel/Belgien: Die EU fordert die USA formell zu Klarstellungen über die Berichte auf, die von CIA-Gefangenentransporten und geheimen Gefängnissen in Osteuropa sprechen. Das US-Außenministerium kündigte eine Antwort auf ein Schreiben des britischen EU-Ratsvorsitzenden Jack Straw an. Auch das EU-Parlament will bessere Auskünfte zu den Berichten.
Kairo/Ägypten: Sieger der Parlamentswahlen in Ägypten sind erwartungsgemäß die Nationaldemokraten von Präsident Hosni Mubarak. Überraschend ist aber nach drei Wahlphasen, dass die oppositionelle Moslembruderschaft die zweitstärkste Partei werden und rund ein Viertel der Abgeordneten stellen dürfte. Die Bewegung ist offiziell verboten, wird aber geduldet.
Minsk/Belarus: Kritik an der Regierung soll strafbar werden. Das Parlament beschließt ein Gesetz, wonach jede Diskreditierung des Staates strafrechtlich verfolgbar wäre. Es muss noch vom Oberhaus und von Staatspräsident Aljaksandr Lukaschenka gebilligt werden. Internationale Menschenrechts-Gruppen kritisieren die Maßnahme scharf als Erstickung der Opposition. Der belarussische KGB begründet sie mit der Gefahr von Revolutionen wie in Georgien, der Ukraine und Kirgisistan.
Moskau/Russland: In der russischen Hauptstadt finden Wahlen zum Stadtparlament statt. Die Abstimmung wird als wichtiger Test für das Funktionieren der russischen Demokratie angesehen. Im Vorfeld hatten sich die beiden wichtigsten liberalen Parteien, Jabloko und die Union der rechten Kräfte, zu einem Wahlbündnis zusammengeschlossen.
Montag, 5. Dezember 2005
Caracas/Venezuela: Die Allianz der offiziellen Unterstützer-Parteien von Präsident Hugo Chávez gewinnt nach eigenen Angaben alle Sitze in der nationalen Parlamentswahl. Die Partei Chavez’ (Bewegung für die fünfte Republik) erreicht mit 114 von 167 zudem die nötige Zweidrittelmehrheit für Verfassungsänderungen. Die Wahlbeteiligung lag, nachdem sich alle wichtigen Oppositionsparteien überraschend von der Wahl zurückgezogen hatten, bei ungefähr 25%.
Dienstag, 6. Dezember 2005
Teheran/Iran: Ein Militärflugzeug vom Typ C-130 stürzt beim Versuch einer Notlandung über der Hauptstadt ab. Mindestens 90 Personen sterben. Der Iran besitzt 15 Hercules C-130. Wegen der von den USA auferlegten Wirtschaftssanktionen fehlt es seit über 25 Jahren an Ersatzteilen für die Flugzeuge im Iran.
China: Bei einem erneuten Grubenunglück nahe Peking werden 96 Bergarbeiter verschüttet, weitere 27 können sich retten. Die Explosion im Bergwerk Liuguantun bei der Stadt Tangshan ist bereits der vierte schwere Unglücksfall in 10 Tagen und dürfte die Zahl der Todesopfer von 229 auf über 320 erhöhen.
Deutschland: Anlässlich des Besuches der US-Außenministerin Condoleezza Rice und der Diskussionen über Antiterror-Aktivitäten der CIA in Europa spricht die neue BundeskanzlerinAngela Merkel davon, dass die US-Regierung hinsichtlich der offenbar irrtümlichen Festnahme des Deutsch-Libanesen Khaled al-Masrieinen Fehler akzeptiere. Dem widersprechen amerikanische Medien: Gegenüber Merkel habe Rice nur eingeräumt, dass im politischen Bereich manchmal Fehler passieren und sie allenfalls berichtigt würden. Durch das offizielle Schweigen der USA zur seinerzeitigen Entführung werden die transatlantischen Beziehungen erneut belastet.
Donnerstag, 8. Dezember 2005
Deutschland: Nach dem Innovationsindex einer Studie des DIW (Institut für Wirtschaftsforschung) zeigt die Bundesrepublik viel weniger Bereitschaft zur Innovation als die USA und die skandinavischen Staaten. Im Vergleich zu insgesamt 13 westlichen Industriestaaten liegt sie im Mittelfeld zwischen Japan und dem Vereinigten Königreich und vor Österreich, dessen Wirtschaft derzeit aber erfolgreicher ist. Gute Noten erhielten die deutschen Unternehmen im Maschinen- und Fahrzeugbau sowie der Elektrotechnik. Schlecht fällt der Index bei Bildung und Innovation ab, soweit es um deren gesellschaftliche Akzeptanz und die finanzielle Unterstützung mutiger Unternehmen geht. Bei der Risikobereitschaft nimmt Deutschland den 13. (letzten) Platz ein.
Leipzig/Deutschland: Die Gruppen für die FIFA-Fussballweltmeisterschaft 2006 der Männer werden ausgelost. Deutschland wird das Eröffnungsspiel am 9. Juni 2006 gegen Costa Rica bestreiten. Am 14. Juni 2006 spielt die deutsche Nationalmannschaft dann gegen Polen und am 20. Juni 2006 gegen Ecuador.
Samstag, 10. Dezember 2005
Nigeria: In Nigeria ist offenbar ein Passagierflugzeug beim Start verunglückt. Medienberichten zufolge sollen bis zu 100 Menschen ums Leben gekommen sein. Die Maschine der nigerianischen Fluggesellschaft „Sosoliso“ hätte von Port Harcourt nach Abuja fliegen sollen.
Spanien: Die spanische Polizei hat im Süden des Landes sieben Männer festgenommen. Ihnen wird die Unterstützung von algerischen Moslem-Extremisten mit Verbindung zur Al-Qaida zur Last gelegt. Über geplante Attentate in Spanien gäbe es zurzeit keine Hinweise, so die Polizei.
Sonntag, 11. Dezember 2005
London/Vereinigtes Königreich: In der Nähe von London ist am Morgen ein Treibstofflager explodiert. Die Explosion ereignete sich etwa 15 Kilometer entfernt vom Flughafen Luton. Nach Polizeiangaben wurden 40 Menschen verletzt, zwei von ihnen schwer. Nach mehreren Stunden bekam die Feuerwehr den Brand unter Kontrolle. Die Polizei warnte jedoch, es könnte zu weiteren Explosionen kommen. Die Polizei von Hertfordshire geht von einem Unfall aus. Es gebe keine Hinweise auf eine andere Ursache, sagte eine Sprecherin. Berichte eines Augenzeugen, er habe ein Flugzeug in das Lager stürzen sehen, dementierte die Polizei ausdrücklich.
Montag, 12. Dezember 2005
Moskau/Russland: Der Gaskonzern Gazprom soll die Lieferpreise auf Gas für die Ukraine im Jahr 2006 um das Vierfache erhöhen, fordert StaatspräsidentWladimir Putin in einer Fernsehrede. Damit stiege der Preis auf das Doppelte der internationalen Marktpreise. Die Preiserhöhung gilt als die Rache für die Ereignisse der Orangefarbenen Revolution, die durch die Wahlmanipulationen des von Russland unterstützen Präsidentschaftskandidaten hervorgerufen wurde und mit dem Sieg der demokratischen Bewegung endete. Solche drastischen Preiszunahmen würden die wirtschaftliche Situation in der Ukraine wesentlich verschlechtern und den Handlungsspielraum der Regierung einengen. Parallel werden für den belarussischen Präsidenten Aljaksandr Lukaschenka die Lieferpreise im Jahr 2006 auf um das Fünffache niedrigerem Niveau garantiert.
Dienstag, 13. Dezember 2005
Kalifornien/Vereinigte Staaten: Der Gang-Gründer der „Crips“ und Kinderbuchautor Stanley Williams wird durch die Giftspritze trotz internationaler Proteste hingerichtet. Der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger geriet für seine Bestätigung des Todesurteils in die Kritik einiger Organisationen.
Wien/Österreich: Bei einem Brand in der Wirtschaftsuniversität (WU) ist es zu beträchtlichen Sachschäden gekommen. Menschen haben keinen Schaden genommen. Vor allem die Bibliothek und das Hauptgebäude (UZA 1) sind betroffen.
Donnerstag, 15. Dezember 2005
Bagdad/Irak: Heute finden im ganzen Land die seit langem vorgesehenen Parlamentswahlen statt, von denen eine politische Beruhigung erhofft wird. Im Gegensatz zur Präsidentenwahl beteiligen sich diesmal auch zwei große sunnitische Parteien, während kleinere weiterhin zum Boykott aufrufen. Stärkste Partei dürfte die Vereinigte Irakische Allianz des Ministerpräsidenten Dschafari (Schiit) werden. Andere Parteien, insbesondere der Kurden, drängen auf größere Autonomie innerhalb des Vielvölkerstaates. Um eine Störung der Wahlen durch Terroranschläge und Autobomben zu erschweren, wurde für den Wahltag ein allgemeines Fahrverbot erlassen.
Bagdad/Irak: Die gestrigen Parlamentswahlen hatten eine überraschend hohe Wahlbeteiligung von etwa 70%, die in einigen Provinzen der Sunniten sogar bis 80% betrug. Nach deren Boykott der zwei vergangenen Wahlen (Staatspräsident und Verfassung) wird dies als Hoffnungszeichen angesehen, dass künftig eine Kooperation von Parteien aller drei Bevölkerungsgruppen möglich sein wird.
Brüssel/Belgien: Bei der Gipfelkonferenz der EU-Regierungschefs gelingt eine Einigung auf die Budget-Richtlinien 2007–2013, nachdem das Vereinigte Königreich den anderen Mitgliedstaaten im Hinblick auf den so genannten „Britenrabatt“ um circa 10 Milliarden Euro entgegenkommt.
Irak: Die seit drei Wochen im Irak entführte deutsche Archäologin Susanne Osthoff und ihr Fahrer kommen frei. Beide wurden am 25. November auf einer Fahrt von ihren Entführern verschleppt.
Kinshasa/DR Kongo: Im drittgrößten Staat Afrikas sind 25 Millionen Wahlberechtigte zu einem Verfassungsreferendum aufgerufen, das von der UNO organisiert wird. Den Verfassungsentwurf beschloss das provisorische Parlament im Mai 2005 (siehe auch 21. Dezember).
La Paz/Bolivien: Bei den vorgezogenen Präsidentschaftswahlen liegt Evo Morales, der Kandidat der Indios, mit voraussichtlich über 50% der Stimmen in Führung.
Florida/Vereinigte Staaten: Vor der Küste Floridas ist ein Wasserflugzeug mit 20 Menschen an Bord abgestürzt. 19 Leichen wurden bereits gefunden, 1 Person wird vermisst. Das Flugzeug war fast 60 Jahre alt.
La Paz/Bolivien: Bei der Präsidentschaftswahl vom 18. Dezember erringt Evo Morales von der „Bewegung zum Sozialismus“ (MAS) die absolute Mehrheit. Damit wird der bekannte Vertreter der „Koka-Bauern“ der erste indio-stämmige Präsident des 1982 zur Demokratie zurückgekehrten Landes. Der konservative Kandidat erhält rund ein Viertel der Stimmen.
Mittwoch, 21. Dezember 2005
Bukarest/Rumänien: Die Bank BCR, die größte Bank des Landes, wird mehrheitlich von der österreichischenErsten Bank übernommen. Das Spitzeninstitut des österreichischen Sparkassensektors, das seit 2000 einige große Sparkassen in Tschechien, Slowakei, Ungarn und Kroatien übernommen hat, zahlt für die Mehrheitsbeteiligung 3,7 Mrd. Euro, was die bisher größte Transaktion eines österreichischen Unternehmens im Ausland darstellt. Die BCR hat in Rumänien 25–30 Prozent Marktanteil, 300 Filialen und etwa 12.000 Mitarbeiter.
Karlsruhe/Deutschland: der Bundesgerichtshof hebt im Mannesmann-Prozess die Freisprüche des Landgerichts Düsseldorf auf. Dieses entscheidet nun durch eine andere Kammer unter Berücksichtigung der Rechtsansicht des BGH neu. Der erneute Prozess um Deutsche-Bank-Chef Ackermann und 5 weitere Manager wird mit einigen Monaten veranschlagt.
Kinshasa/DR Kongo: Das sonntägliche Referendum zur neuen Verfassung ist nach UNO-Angaben erfolgreich verlaufen. Nach Auszählung von einem Drittel der Stimmen deutet sich eine 80-prozentige Zustimmung der Wähler an, was eine Voraussetzung zur endgültigen Befriedung des von Bürgerkriegen zerrissenen multiethnischen Staates darstellt. Insgesamt standen den 25 Millionen Wahlberechtigten rund 40.000Wahllokale zur Verfügung. Transportprobleme gab es nur in wenigen Orten, jedoch Demonstrationen von Verfassungsgegnern in Goma und Kinshasa. Die UNO hat in dem riesigen Land ihr größtes Kontingent an Friedenstruppen stationiert und sprach von der komplexesten und schwierigsten Wahl, die sie je organisiert habe.
New York/Vereinigte Staaten: Die Vereinten Nationen gründen eine Kommission für Friedenssicherung. Nach den Erfahrungen des letzten Jahrzehnts brechen in etwa der Hälfte aller Konfliktsfälle erneute Kriege aus, nachdem der UNO eine vorläufige Beilegung gelungen ist. Die neue Kommission soll vor allem zur Prävention weiterer Bürgerkriege in Afrika beitragen (Burundi, Kongo (?), Liberia und Sierra Leone), wird aber auch in Haiti tätig werden.
Niederlande: Der Geschäftsmann Frans van Anraat wird zu fünfzehn Jahren Freiheitsstrafe wegen Mittäterschaft an Kriegsverbrechen im Iran und im Irak verurteilt. Van Anraat lieferte Grundstoffe zur Herstellung von Senfgas und Nervengasen.
Südkorea: Der Stammzellen-Forscher Hwang Woo-suk musste zurücktreten, nachdem sich Berichte bestätigten, dass er Daten in seinen zuvor als Durchbruch gefeierten Ergebnissen gefälscht hatte.
Hokuriku/Japan: Ungewöhnlich starke Schneestürme haben bisher mindestens 8 Todesopfer gefordert. In vielen Gegenden wurden Lawinen ausgelöst. Im gesamten Land kam es zu einem Verkehrschaos. Weit mehr als tausend Haushalte waren ohne Strom. Bei einer Zugentgleisung im Norden des Landes kam ein Mensch ums Leben. 26 wurden verletzt.
Sonntag, 25. Dezember 2005
Moskau/Russland: Die russische Regierung bietet dem Iran Hilfe für die friedliche Nutzung der Kernenergie an, konkret bei der Anreicherung von Uran. Der Iran lehnt die Offerte ab.
Mittwoch, 28. Dezember 2005
Aden/Jemen: Das Tourismusministerium meldet die Entführung der fünfköpfigen deutschen Familie des ehemaligen Staatssekretärs im Auswärtigen AmtJürgen Chrobog. Das Auswärtige Amt in Berlin formuliert hingegen, dass die Familie vermisst werde.[7]
Kairo/Ägypten: Bei der Erstürmung eines Protestcamps sudanesischer Flüchtlinge durch die ägyptische Polizei brach eine Massenpanik aus. Mindestens zehn sudanesische Flüchtlinge wurden dabei getötet. Die Flüchtlinge hatten für bessere Lebensbedingungen und die Übersiedelung in ein Drittland demonstriert.[10]
Klub-Weltmeisterschaften, Wettbewerbe 1999–2015.In:ifosta.de.ArchiviertvomOriginal(nicht mehr online verfügbar)am4.November 2016;abgerufen am 3.November 2016.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ifosta.de