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Beteiligte am Ersten Weltkrieg waren diejenigen Staaten, Gebiete und Volksgruppen, die sich direkt oder indirekt am Ersten Weltkrieg beteiligten oder von ihm betroffen waren.
Die Entente bestand ursprünglich (bis 1914) nur aus Frankreich, Russland und Großbritannien. Im Kriegsverlauf stießen zahlreiche Staaten oder Nationalitätengruppen als Verbündete oder Assoziierte hinzu, Russland schied aus.
Andorra – kein militärisches Engagement; aufgrund Nichtunterzeichnung des Versailler Vertrags formeller Kriegszustand mit Deutschland bis 1939.
Pachthäfen – von Großbritannien und Frankreich gepachtete Häfen bereits ab August 1914 im Kriegszustand; ohne Tsingtau, das erst von Deutschland gepachtet und dann von Japan verwaltet war.
Costa Rica – kein militärisches Engagement; Präsident Granados nach Militärputsch von 1917 durch Deutschland anerkannt.
Französisch-Nordafrika, galt teilweise als Mutterland (heute Algerien, Tunesien, Großteil Marokkos) – deutscher Angriff auf algerische Häfen im August 1914. Kolonialtruppen beteiligten sich an den Kämpfen in Nordfrankreich; algerische Aufstände gegen Mobilmachung.[3]
Französisch-Polynesien – deutscher Angriff auf Tahiti im September 1914. Maupihaa war im August/September 1917 kurzzeitig durch die Besatzung der Seeadler „besetzt“, die dort Schiffbruch erlitt.
Griechenland – die griechische „Bewegung der Nationalen Verteidigung“ erklärt den Mittelmächten am 24. November 1916 den Krieg, das Königreich am 29. Juni 1917.
Südafrikanische Union – im Gegensatz zu den anderen Dominions eigenständige Kriegserklärung; pro-deutscher Buren-Aufstand (Maritz-Rebellion) 1914; Walvis Bay kurzzeitig von Deutsch-Südwestafrika besetzt; etwa 25.000 schwarze Arbeiter befanden sich als Teil des South African Native Labour Corps in Frankreich.[5]
Irland – Großbritannien schloss seinerzeit Irland mit ein, die „Home Rule Bill“ vom Mai 1914 wurde aufgrund des Kriegsausbruchs nicht umgesetzt. Etwa 70 Prozent der irisch-republikanischen Irish Volunteers und die loyalistische Ulster Volunteer Force traten in die britische Armee ein. – Der Osteraufstand 1916 kann nicht als Parteinahme für die Mittelmächte verstanden werden. Ein deutscher Interventionsversuch scheiterte und ein unterstützender Angriff auf Ostengland hatte keine erkennbare Auswirkung auf Irland.
Britisch-Ostafrika (heute größtenteils Kenia) – stellte zahlreiche Soldaten und Träger in den Feldzügen gegen Deutsch-Ostafrika.
Sultanat Sansibar – An der Seite Großbritanniens trat Sansibar am 5. August 1914 gegen das Deutsche Reich und am 20. August gegen Österreich-Ungarn in den Krieg ein. Daraufhin griff der deutsche Kreuzer Königsberg am 20. September 1914 einen im Hafen von Sansibar liegenden britischen Kreuzer an und versenkte ihn.
Uganda – stellte zahlreiche Soldaten und Träger in den Feldzügen gegen Deutsch-Ostafrika.
Zypern (heute Republik Zypern bzw. Nordzypern) – de jure teilsouverän nach britisch-osmanischem Vertrag von 1878, de facto britische Annexion im November 1914; bis heute britische Basen.
Haiti – 1915 bis 1934 von den Vereinigten Staaten von Amerikabesetzt. Auf Druck der USA Kriegserklärung Haitis an Deutschland im Juli 1918. Kein militärisches Engagement, aber Enteignung ansässiger Deutscher.
Nepal – erklärte bereits am 3. August 1914 dem Britischen Weltreich seine Unterstützung und stellte bis Kriegsende insgesamt 55.000 Gurkha-Soldaten der Armee Britisch-Indiens zur Verfügung.[10] Eine offizielle Kriegserklärung erfolgte jedoch nicht.
Der Zusammenbruch des Bündnissystem Bismarcks und die ungeschickte Außenpolitik seit 1890 hatten das Deutsche Reich in eine nahezu isolierte außenpolitische Situation gebracht. Die Mittelmächte setzten sich ursprünglich (1879) aus Deutschland und Österreich-Ungarn zusammen (Zweibund). Italien sah die Voraussetzungen des 1882 geschlossenen Dreibundes als Defensivbündnis nicht gegeben und erklärte sich im Ersten Weltkrieg zunächst als neutral, um später zu den Alliierten zu stoßen (Londoner Vertrag von 1915). Da das Osmanische Reich und Bulgarien auf Seiten der Mittelmächte in den Krieg eintraten, wurde auch der Begriff Vierbund verwendet. Zum Kriegsende kamen kurzzeitig verbündete bzw. abhängige Regime im vormaligen Russland hinzu.
Demokratische Republik Georgien – 1918 diplomatische Anerkennung durch Deutschland und weiterer Staaten; Militärbündnis mit Deutschland bis Kriegsende.
Afghanistan – Scheitern des Versuches der Niedermayer-Hentig-Expedition, in Afghanistan einen Freundschafts- und Beistandsvertrag mit Lokalfürsten zu schließen und damit auch Britisch-Indien zu gefährden.
Albanien – formal neutral, de facto besetzt (der Norden und die Mitte durch Österreich-Ungarn, der Süden durch Frankreich, Italien und Griechenland; siehe auch: Nordepirus).
Chile – Häfen für deutsche Kriegsschiffe geöffnet. Die zu Chile gehörende Osterinsel war Treffpunkt des Ostasiengeschwaders samt Trossschiffen im Oktober 1914 (größte deutsche Flottenansammlung in außereuropäischen Gewässern während des Krieges).
Kaiserreich Abessinien (heute Äthiopien) – empfing eine deutsche diplomatische Mission, die das Land zu Aktionen gegen die Briten in Afrika zu überreden suchte, stattdessen 1916 probritischer Umsturz, britische Invasion und britische Besetzung einiger Grenzgebiete
Liechtenstein – seinerzeit in Zoll- und Handelsunion mit Österreich. Alliierte unterbanden Zufuhr für Textilindustrie über die Schweiz.
Luxemburg – trotz Invasion und Besetzung durch deutsche Truppen keine Kriegserklärung an Deutschland, pro-deutsche Haltung der Großherzogin Marie Adelheid.
Monaco – Prinz Louis II. diente im französischen Heer; Schutzvertrag mit Frankreich im Juli 1918.[17]
Niederlande / Niederländische Kolonien – Mobilmachung, nahm Flüchtlingswelle aus Belgien auf. Handel mit beiden Seiten, aber auch von der Seeblockade betroffen (Hungerunruhen 1917).
Norwegen / Norwegische Besitzungen (ohne Spitzbergen, das bis zum Spitzbergenvertrag staatenlos war) – indirekt über Handelsflotte beteiligt, vorwiegend auf Seiten der Entente. 1200 Seeleute im Rahmen des uneingeschränkten U-Boot-Krieges verschollen.
Persien (Iran) – von britischen und russischen Truppen besetzt. Im Nordiran unterstützten Deutschland und das Osmanische Reich die Rebellen von Mirza Kutschak Khan, der dort die Truppen des zaristischen Russland vertreiben konnte (→ siehe auch: Erster Weltkrieg in Persien).
Peru – diplomatische Beziehungen zu den Mittelmächten 1917 abgebrochen.
Spanien / Spanische Kolonien – wirtschaftlicher Aufschwung durch Rohstofflieferungen an die Kriegsparteien, vornehmlich an die Entente.
Kanaren – Ausfall der Obst- und Gemüseabnahmen durch Deutschland.[18]
Schweden – Teilmobilmachung auf dem Festland, Mobilmachung auf Gotland. Unterstützte finanziell und mit strategisch wichtigen Erzlieferungen Deutschland. Schwedische Ausbilder und Kommandeure im Iran unterstützten pro-deutsche Bewegung.
Schweiz – Die Schweiz erklärte den Belagerungszustand und eine „bewaffnete Neutralität“. Militärische Zusammenarbeit mit Deutschland für den Fall, dass Frankreich oder Italien Deutschland über die Schweiz angreift; Wahrnehmung deutscher Interessen in den besetzten Kolonien des Deutschen Reiches ab 1917[19] (→ siehe auch: Die Schweiz im Ersten Weltkrieg).
Uruguay – diplomatische Beziehungen zu den Mittelmächten 1917 abgebrochen.
Venezuela – Unterstützte die Alliierten mit Öllieferungen.
Einen staatsrechtlichen Sonderfall bildet Neutral-Moresnet, ein Territorium, das 1914 von Belgien, den Niederlanden und dem Deutschen Reich gemeinsam verwaltet wurde. Ebenso wie Belgien wurde es bei Kriegsbeginn von deutschen Truppen besetzt, aber bis zur deutschen Annexion Ende 1915 separat von diesem verwaltet. 1919 kam es zu Belgien.
Kriegserklärungen sind formlose Willenserklärungen, die den Eintritt des Kriegszustandes ankündigen. In einigen Fällen ist es zu einem militärischen Engagement ohne Kriegserklärung, in anderen zu Kriegserklärungen ohne tatsächlichen Eintritt in Kampfhandlungen gekommen oder der Beginn der Kampfhandlungen ging den Kriegserklärungen voraus (vergleiche obige Abschnitte).
Die folgende Tabelle zeigt das Datum der jeweiligen Kriegserklärungen unter den beteiligten Staaten. Einträge mit gelbem Hintergrund bedeuten den Abbruch der diplomatischen Beziehungen ohne Kriegserklärung. In der Literatur variieren die Angaben zum genauen Datum bzw. zur genauen Uhrzeit in manchen Fällen geringfügig.
Weitere Informationen Datum, Erklärender Staat ...
Vorfrieden von Buftea am 5. März 1918, Friede von Bukarest am 7. Mai 1918; am 10. November 1918 kündigte Rumänien den Friedensvertrag und trat erneut in den Krieg ein
Gerhard Hirschfeld, Gerd Krumeich und Irina Renz in Verbindung mit Markus Pöhlmann (Hrsg.): Enzyklopädie Erster Weltkrieg. Ferdinand Schöningh, Paderborn 2009, ISBN 978-3-8252-8396-4.
Madan Kumar Bhattarai: Diplomatic history of Nepal, 1901–1929. A critical appraisal of Nepal-British India relations. New Delhi 1990, ISBN 81-85304-11-4, S.33.