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Ortsteil von Berlin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Charlottenburg-Nord (Ortsteil im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin, der hauptsächlich aus Wohngebieten und Kleingartenanlagen besteht. Hier befinden sich auch der Charlottenburger Teil der Großsiedlung Siemensstadt, der Volkspark Jungfernheide und die Gedenkstätte Plötzensee.
) ist einCharlottenburg-Nord Ortsteil von Berlin | |
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Koordinaten | 52° 32′ 20″ N, 13° 17′ 35″ O |
Fläche | 6,20 km² |
Einwohner | 19.439 (31. Dez. 2023) |
Bevölkerungsdichte | 3135 Einwohner/km² |
Postleitzahl | 13627 |
Ortsteilnummer | 0406 |
Gliederung | |
Bezirk | Charlottenburg-Wilmersdorf |
Ortslagen |
|
Charlottenburg-Nord liegt östlich der Havel und nördlich der Spree in dem von beiden Flüssen gebildeten Winkel im Berliner Urstromtal.
Charlottenburg-Nord liegt zwischen Hohenzollernkanal im Norden und Osten, Westhafenkanal (Autobahn-Stadtring, Ringbahn) und Spree im Süden. In diesem Gebiet befinden sich der Volkspark Jungfernheide, die Wohnsiedlungen Charlottenburg-Nord und Paul-Hertz-Siedlung, sowie die Ortslage Plötzensee mit der gleichnamigen Justizvollzugsanstalt.
Der Ortsteil Charlottenburg-Nord grenzt
Der Ortsteil wurde mit Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung vom 30. September 2004 geschaffen.
Als Siedlungsgebiet entstand der Bereich praktisch erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Zuvor bildete er eine Fortsetzung der Jungfernheide mit Kleingartenanlagen. Am westlichen und nördlichen Rand befanden sich bereits Ausläufer der Werkssiedlungen zur Siemensstadt, deren weitere Ausdehnung zwar lange geplant, bisher aber nicht realisiert worden war. In der östlichen Spitze war schon in den 1870er Jahren der Gefängniskomplex gebaut worden. Ansonsten gab es nur einige untergeordnete Gewerbegrundstücke. Durch die Spree und die Kanäle war das Gebiet wie eine Halbinsel vom Stadtgebiet abgetrennt und nur schlecht zu erreichen. Der feuchte Baugrund im Spreetal erschwerte eine Nutzung.
Im Jahr 1953 erfolgte die Erschließung durch den Bau der Hauptverkehrsstraßen Siemensdamm, Kurt-Schumacher-Damm und Goerdelerdamm. Danach begann der Bau der Siedlungen, um neuen Wohnraum für das kriegszerstörte Berlin zu schaffen.
Jahr | Einwohner |
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2007 | 17.301 |
2010 | 17.678 |
2015 | 19.137 |
2020 | 19.422 |
2021 | 19.172 |
2022 | 19.371 |
2023 | 19.439 |
Quelle: Statistischer Bericht A I 5. Einwohnerregisterstatistik Berlin. Bestand – Grunddaten. 31. Dezember. Amt für Statistik Berlin-Brandenburg (jeweilige Jahre)[1]
Die im Ortsteil westlich vom Goebelplatz liegende Großsiedlung Siemensstadt („Ringsiedlung“) wurde zwischen 1929 und 1931 unter der Gesamtplanung von Hans Scharoun errichtet.
Östlich anschließend entstand von 1956 bis 1961 die zweite Erweiterung der historischen Siemensstadt mit annähernd 4000 Wohnungen für 12.000 Menschen. An der Planung war erneut Hans Scharoun maßgeblich beteiligt. Bauträger waren im Wesentlichen die Wohnungsbaugesellschaften GSW (westlich des Halemwegs) und Gewobag (östlich des Halemwegs).
Die wiederum östlich anschließende Paul-Hertz-Siedlung wurde mit fast 2700 Wohnungen zwischen 1961 und 1965 nach Planungen von Wils Ebert, Werner Weber und Fritz Gaulke für die Wohnungsbaugesellschaft GEWOBAG errichtet.
Die Speerplatte (52° 32′ 41″ N, 13° 18′ 36″ O , benannt nach dem NS-Rüstungsminister Albert Speer) war eine ab 1939 errichtete, 90.000 m² große Betonplatte, die dem Fuhrpark der ehemaligen Transportstandarte Speer des NSKK (Nationalsozialistisches Kraftfahrkorps) als Abstellfläche diente. Auf dem Gelände am heutigen Friedrich-Olbricht-Damm wurden Kasernen und Bunkerbauten errichtet (Architekt: Carl Christoph Lörcher).[2] Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Areal als Lagerplatz (Senatsreserve) für 200.000 Tonnen Kohlen genutzt; in den Kasernenbauten befanden sich eine Schule, eine Kindertagesstätte, das bezirkliche Obdachlosenheim und Unterkünfte für Flüchtlinge aus dem Libanon. 1992 wurde die Betonplatte abgerissen und ein 16 Hektar großes Gewerbegebiet angelegt.
Am Friedrich-Olbricht-Damm in der Ortslage Plötzensee befindet sich das ehemalige Strafgefängnis Plötzensee. Es wurde 1868–1872 in Rohziegelbauweise errichtet und ist eine der frühesten Berliner Gefängnisanlagen in lockerer Bebauung. Die Gesamtanlage mit Torhaus, Gefängnistrakten, Beamtenwohnhäusern, Küchenbauten und Kessel- und Maschinenhaus steht unter Denkmalschutz. Die Anstaltskirche befindet sich im oberen Stockwerk des Hauptgebäudes. Das jüdische Bethaus wurde 1939 abgerissen, einige Gebäude im Zweiten Weltkrieg zerstört.
In der Zeit des Nationalsozialismus diente das Gefängnis als politisches Straf- und Untersuchungsgefängnis und als zentrale Hinrichtungsstätte, in der rund 3000 Menschen umgebracht wurden. Die Gedenkstätte Plötzensee am Hüttigpfad erinnert an die Opfer des Nationalsozialismus.
Zwischen 1945 und 1987 war die heutige Justizvollzugsanstalt Plötzensee Jugendstrafanstalt. Nach deren Umzug in einen modernen Erweiterungsbau am Friedrich-Olbricht-Damm ist sie heute überwiegend eine Einrichtung des offenen Männervollzugs. Ebenfalls in unmittelbarer Nähe befindet sich die JVA Charlottenburg, die zunächst als Frauenhaftanstalt und seit 1998 als Anstalt des geschlossenen Männervollzugs genutzt wird.
Namen von Straßen, Schulen usw.
Die Benennung der Straßen, Plätze, Brücken und Schulen in Charlottenburg-Nord ist ebenfalls eine Würdigung der Widerstandskämpfer; fast alle Straßen sind nach ihnen benannt. Ab 1950 (Hüttigpfad) und dann mit dem Bau der Siedlungen wurden mit einer Ausnahme (Hüttig) Regimegegner aus dem bürgerlichen, sozialdemokratischen, christlichen und adligen Umfeld geehrt.[5] Dies steht im Zusammenhang mit der nahen Hinrichtungsstätte Plötzensee, in der mehr als die Hälfte von ihnen ermordet wurden. Zuvor waren in Ost-Berlin viele Straßen nach Widerstandskämpfern mit kommunistischem Hintergrund benannt worden. Unter den Geehrten sind vier Frauen. In Charlottenburg-Nord wird an die folgenden Gegner des NS-Regimes erinnert († = ermordet in Plötzensee): Peter Buchholz, Gustav Dahrendorf, Alfred Delp†, Elisabeth Gloeden†, Erich Gloeden†, Carl Goerdeler†, Nikolaus Gro߆, Max Habermann, Hans Bernd von Haeften†, Werner von Haeften, Nikolaus Christoph von Halem, Ernst Heilmann, Paul Hertz, Caesar von Hofacker†, Richard Hüttig†, Jakob Kaiser, Johanna Kirchner†, Friedrich Karl Klausing†, Bernhard Letterhaus†, Franz Leuninger†, Bernhard Lichtenberg, Hermann Maa߆,[6] Helmuth James Graf von Moltke†, Friedrich Olbricht, Harald Poelchau, Johannes Popitz†, Adolf Reichwein†, Ernst Schneppenhorst, Kurt Schumacher, Ludwig Schwamb†, Ulrich Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld†, Hellmuth Stieff†, Theodor Strünck, Richard Teichgräber, Maria Terwiel†, Oswald Wiersich†, Josef Wirmer†, Erwin von Witzleben†, Rudolf Wissell, Emmy Zehden†.
Der Volkspark Jungfernheide wurde von 1920 bis 1926 auf 112 Hektar nach Plänen des Charlottenburger Gartendirektors Erwin Barth gestaltet. Die Arbeiten wurden hauptsächlich von Arbeitslosen im Rahmen eines Notstandsprogramm durchgeführt. Aus Geldmangel wurden 1927 die Arbeiten eingestellt, obwohl noch nicht alle Pläne realisiert waren.
In der Max-Dohrn-Straße befindet sich der Hauptstandort des Bundesinstituts für Risikobewertung.
Der Pfad der Erinnerung erschließt die Gedenkregion Charlottenburg-Nord zwischen der Gedenkstätte Plötzensee und den benachbarten Kirchen, die sich dem Gedenken an den Widerstand gegen die Nazi-Diktatur widmen.[7]
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