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Ein Wolf mit unerwünschtem Verhalten ist ein Wolf, der wiederholt Weidetiere oder Hunde erbeutet oder sich Menschen in sie gefährdender Weise nähert.[1] Solche Tiere werden umgangssprachlich aber auch in Fachartikeln,[2] als Problemwolf bezeichnet; zudem findet die Umschreibung Wolf mit auffälligem Verhalten in offiziellen Dokumenten Verwendung, wobei auffälliges Verhalten nicht immer auch problematisch sein muss. Der Umgang mit als auffällig gemeldeten Wölfen ist ein Teilbereich des von der Europäischen Kommission vorgesehenen Wolfsmanagements.[3][4] In Nordamerika gibt es andere Regelungen zum Umgang mit auffälligen Wölfen, die als livestock-depredation control bezeichnet werden.[5]
Dieser Artikel handelt von den in der Berner Konvention[6] und in der EU-Habitatsdirektive (Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie)) vorgesehenen Ausnahmen beim Artenschutz in Bezug auf die Raubtierart Wolf, sowie von den Voraussetzungen und der Weise ihrer Anwendung. Die FFH-Richtlinie ist von allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union jeweils in nationales Recht umzusetzen. Der Wolf wird in vielen Ländern Europas im Anhang IV und in einigen Ländern im Anhang V der FFH-Richtlinie geführt.[7][8] Für im Anhang IV geführte Arten besteht strenger Schutz.[9] Ausnahmen gemäß Artikel 16 der Habitatsdirektive sind möglich.[10]
Nach dem Aktionsplan von Luigi Boitani für den Schutz der Wölfe in Europa soll bei Problemwölfen, die lokal Schäden anrichten, das Gewicht auf die Erhaltung der Wolfspopulation gelegt werden, anstatt das Leben eines Individuums überzubewerten.[14]
Die Gründerinnen des Freundeskreises freilebender Wölfe [15] und Leiterinnen des LUPUS – Institut für Wolfsmonitoring und -forschung in Deutschland Gesa Kluth und Ilka Reinhardt[16] definieren im von ihnen verfassten BfN Skript 201 "Leben mit Wölfen - Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland", herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz, problematisches Wolfsverhalten als notorisches, unerwünschtes Verhalten wie das Erbeuten von Haustieren oder dreistes Verhalten, das zur Gefährdung von Menschen führen kann.[17][18][19] Wölfe haben ein breites natürliches Verhaltensspektrum, innerhalb dessen unter Umständen solche opportunistischen Verhaltensweisen vorkommen können.[20][21] Sie treten relativ selten auf. Charakteristisch für wildlebende Wölfe ist das scheue Wildtierverhalten mit einer relativ großen Fluchtdistanz.
Die Wolfsbestände in Kanada und Alaska werden derzeit auf 59 000 bis 70 000 Tiere geschätzt. In Aufzeichnungen über ein Jahrhundert bis in die Gegenwart werden 80 Fälle von Nahbegegnungen beschrieben, in denen Wölfe wenig Scheu vor Menschen zeigten.[22]
Von den über 1000 Wölfen in Deutschland[23] haben nur relativ wenige unerwünschtes Verhalten entwickelt.[24] Eine Einstufung in diese Kategorie ist eine behördliche Einzelfallentscheidung, die nur gefällt wird, wenn das Tier in seinem Verhalten von dem der scheuen Wildwölfe deutlich abweicht. Dennoch folgen nicht bei jedem Wolf, bei dem unerwünschtes Verhalten beobachtet wurde, behördliche Maßnahmen.[25][26][27] Die Beobachtung des Verhaltens wildlebender Wölfe ist eine der Aufgaben des Wolfsmonitorings.
Da sich die in der pädagogischen Psychologie gebräuchliche Bezeichnung Verhaltensauffälligkeit im Sinne einer „Verhaltensstörung“ primär auf Abweichungen des Sozialverhaltens bei Kindern und Jugendlichen bezieht, kann bei Wölfen, die im Rahmen ihres Beuteerwerbs aus menschlicher Sicht unerwünschtes Verhalten zeigen, nicht von „verhaltensauffälligen“ Tieren gesprochen werden, wohl aber von auffälligen Tieren.
Eine gewisse Gewöhnung an den Menschen muss nicht per se zu problematischem Verhaltenführen. Als problematisch gilt jedoch eine Futterkonditionierung und Habituierung, die daran erkennbar ist, dass Menschen in relativ geringer Entfernung geduldet werden. Hierbei ist zu unterscheiden, ob der Wolf den Menschen ignoriert oder ob er sich ihm wiederholt und gezielt nähert.[28]
Im Leitfaden BfN Skript 201 (2007) [29] sind 11 relevante Verhaltensweisen von Wölfen beschrieben. Einige (1–4) gelten als unproblematisch, bei anderen (6–11) werden aktive Präventionsmaßnahmen empfohlen. Im Fall mittelgradig und stark auffälligen Verhaltens (7–11) müssen zuerst nicht-letale Maßnahmen eingeleitet werden. Falls diese keinen Erfolg zeigen, kann eine letale Entnahme (Tötung) genehmigt werden. Der Staatsekretär im Bundesumweltministerium Jochen Flasbarth betrachtet diese Definition als sachgerecht und angemessen. [30] Der Leitfaden des BfN für den Umgang mit Wölfen dient deshalb als Grundlage bei der Erstellung der Wolfsmanagementpläne der einzelnen Bundesländer.[31]
Sinngemäßer Auszug aus dem BfN Skript 201 in der Fassung von 2007:
1. Ein Wolf läuft im Schutz der Dunkelheit an Siedlungen entlang oder durch sie hindurch. Er hat über den Geruchssinn eine Nahrungsquelle oder Duftmarken von Hunden wahrgenommen und möchte auch markieren.
2. Ein Wolf läuft bei Tage in Sichtweite an Ortschaften und Gehöften entlang, er flüchtet nicht sofort beim Anblick von Menschen und Autos, sondern bleibt stehen und beobachtet diese.
3. Ein Wolf tötet nicht ausreichend geschützte Nutztiere. Probleme entstehen, wenn Wölfe aus Erfolg lernen und sich auf Nutztiere spezialisieren.
4. Ein Wolf hält sich länger in der Nähe einer Ortschaft auf wegen Futterquelle oder sozialer Beziehung zu einem Hund während der Läufigkeit. Der Wolf kann einen anderen Hund als Konkurrenten betrachten und angreifen. Eine soziale Beziehung zu einem Hund kann die Habituierung fördern.
Empfohlene Maßnahmen bei 1 – 4: Spezifische Aufklärung, Beseitigung von Nahrungsquellen, ausreichender Schutz von Nutztieren, sichere Verwahrung von Hunden.
5. Ein Wolf nähert sich mehrfach Menschen mit Hunden an (nicht aggressiv). Der Wolf betrachtet den Hund als Artgenossen oder Sozialpartner. Gefahr für den Hund ist nicht ausgeschlossen.
6. Ein Wolf tötet immer wieder geschützte Nutztiere, er findet stets einen Weg, den Schutz zu überwinden, er hat gelernt, dass Nutztiere leicht zu erbeuten sind und verursacht einen relativ hohen finanziellen und emotionalen Schaden.
7. Ein Wolf nähert sich mehrfach Menschen mit Hunden und reagiert aggressiv auf Hunde. Der Wolf sieht im Hund einen Artgenossen, der in sein Territorium eingedrungen ist. Der Hund kann verletzt oder getötet werden.[33]
Empfohlene Maßnahmen bei 6 – 7: Sichere Schutzmethoden suchen, Überwachung und / oder Vergrämung, bei ausbleibendem Erfolg: Entnahme.
8. Ein Wolf tötet gezielt Hunde als Beute.[34][35][36]
9. Ein Wolf nähert sich mehrfach Menschen, interessiert sich anscheinend für Menschen.
10. Ein Wolf nähert sich mehrfach Menschen auf Suche nach Nahrung. Die Anwesenheit von Menschen wird mit Futterbelohnung verknüpft. Er baut Beziehung zu Menschen auf, die dazu führen kann, dass er immer offensiver auf sie zugeht. Verletzungen von Menschen sind nicht ausgeschlossen.
Empfohlene Maßnahmen bei 8 – 10: Haustiere schützen, Überwachung und / oder Vergrämung, bei ausbleibendem Erfolg: Entnahme.
11. Ein Wolf reagiert unprovoziert aggressiv auf Menschen.
Empfohlene Maßnahme bei 11: Sofortige Entnahme[37]
Das Bündnis 90/Die Grünen hat 2018 bei der Bundesregierung eine Überarbeitung dieses Handlungsleitfadens und die Einrichtung einer bundesweiten Expertengruppe beantragt, die die Bewertung von Wölfen mit „atypischem“ Verhalten fachgerecht vornehmen und schnelle und kompetente Entscheidungen über erforderliche Maßnahmen treffen kann, von Vergrämung bis hin zu Entnahme als letztem Instrument.[38]
Ausnahmsweise auftretendes unerwünschtes Verhalten liegt innerhalb des natürlichen Verhaltensspektrums dieser Tierart und ist nach dem Risiko für den Menschen oder für sein Eigentum zu bewerten (Markus Bathen (NABU).[39]
Bei den meisten Begegnungen zwischen Wölfen und Menschen ziehen sich die Tiere zurück, wenn sie den Menschen bemerken. Dabei treten Wölfe häufig einen ruhigen „geordneten Rückzug“ an. Laut Empfehlung der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) sollen bei jeder Meldung, bei der sich ein Wolf weniger als 30 Meter von einer Person oder einem bewohnten Gebäude befindet und der Betroffene die Situation als auffällig empfindet, oder wenn die Situation vom Monitoring so eingeschätzt wird, dass sie Aufmerksamkeit verlangt, Fachleute konsultiert und Einzelfallanalysen durchgeführt werden. Die meisten Meldungen von auffälligem Wolfsverhalten stellen sich als unproblematisch heraus. Wurde ein Wolf von Menschen gefüttert, soll die Situation beobachtet werden, auch wenn sich der Wolf zunächst unauffällig verhält. Spätestens, wenn innerhalb von drei Monaten die zweite Meldung eingeht, dass sich ein Wolf auf unter 30 Meter an Personen annähert oder eine solche Annäherung zulässt, soll eine Vor-Ort-Untersuchung erfolgen (Ilka Reinhardt, Petra Kaczensky, Jens Frank, Felix Knauer, Gesa Kluth 2018).[40]
Beurteilung nicht-aggressiven und aggressiven Verhaltens: Beim Verteidigungsverhalten sind Drohgebärden und Lautäußerungen zu beobachten. Bei Erkundungsangriffen können Drohgebärden wie Zähne fletschen und knurren fehlen.[41][42] Der Wolf zeigt vor einem Beuteangriff ein selbstbewusstes Ausdrucksverhalten mit einem niedrigen Level an Aggression, erkennbar am leicht geöffneten Fang und einem hochgetragenen Kopf mit nach vorne gerichteten Ohren. Er schaut der potenziellen Beute in die Augen.[43] Seine Mimik mit dem Blickkontakt beim Drohfixieren [44][45] kann vom Menschen, der die Verhaltenssignale eines Primaten besitzt, als freundliche Kontaktaufnahme missverstanden werden.[46] Gegenüber Hunden und Kindern kann am Appetenzverhalten erkennbar sein, dass eine Beißattacke folgen könnte.[47][48][49][50][51][52][53][54][55][56]
Die Ursachen unerwünschten Verhaltens wurden von Fachleuten analysiert, die entsprechende Präventionsmaßnahmen vorschlagen.[57][58][59][60][61][62] [63]
Wichtigste Ursache ist die Gewöhnung an den Anwesenheit von Menschen, infolge derer die Wölfe eine verringerte Fluchtdistanz aufweisen.[64][65][66][67] Diese Habituation wird begünstigt, wenn Jungwölfe in der Nähe menschlicher Siedlungen aufwachsen. Futter wirkt als Belohnungsreiz für die Annäherung, der eine Verstärkung des Verhaltens bewirkt.[68][69] Anfüttern ist unzulässig.[70][71] Erfolg beim Erbeuten von Weidetieren wirkt als Belohnungsreiz, der das Verhalten verstärkt. Weidetiere sind eine anthropogene Nahrungsquelle. Deshalb sind Herdenschutzmaßnahmen gleichzeitig eine Prävention gegen Habituierung.[72]Das Abnehmen der Scheu ist kein zahm werden im Sinne einer Domestikation, sondern zeigt die Tendenz dieser Tierart, sich zum Kulturfolger zu entwickeln.[73][74][75][76] Bei problematischen Vorfällen mit habituierten Wölfen liegt in der Regel eine starke Habituierung vor, die deutlich über das normale Maß an Gewöhnung der Wildtiere in Kulturlandschaften hinaus geht.[77]
Auch Krankheiten können zu verringerter Scheu führen.[78][79] Der Wildtierbiologe Valerius Geist nennt als weitere Ursachen die Lebenssituation von Einzeltieren, die vom Rudel abgelehnt werden, entweder weil sie im Alter ihren Rangstatus verloren haben oder weil sie als Jungwölfe nicht mehr geduldet werden oder weil sie nach einer Verletzung oder wegen Schäden am Gebiss abgemagert sind. Bei solchen Wölfen sei es am wahrscheinlichsten, dass sie in Menschennähe nach Nahrung suchen. Als weiteren Grund gibt er den hohen Schutzstatus an, durch den die Wölfe durch den Menschen keine negativen Erfahrungen machen.[80][81] Nicht problematisch sind Nahbegegnungen mit unerfahrenen neugierigen Jungwölfen, die dennoch präventiv vergrämt werden können.[82]
Parasiten bzw. Zoonosen wie Räude,[83][84] Echinokokkose[85] und andere ansteckenden Krankheiten wie Staupe[86] sind wegen ihrer Übertragbarkeit auf andere Wildtiere, Haustiere und Menschen medizinisch und veterinärmedizinisch relevant (Infektionsschutzgesetz, Tiergesundheitsgesetz). Alle Erkrankungen können sich auch auf das Verhalten auswirken.
Wolfsangriffe auf Menschen sind in der heutigen Zeit äußerst selten. In Europa und Nordamerika sind manche Wolfspopulationen in den letzten Jahrzehnten dank des eingeführten Schutzstatus gewachsen (Populationsdynamik). Obwohl sich die Bestände in Europa erholt haben und sich in den USA wieder Wölfe ausbreiten[87] ist die Zahl von Wolfsangriffen auf Menschen gesunken. Fallbeispiele finden sich im Alaska Departement of Fish and Game Technical Bulletin 13, Mark E. McNay (2002).[88] In den Scientific Reports des Fachjournals Nature Research (2017) ist die Häufigkeit von Raubtierangriffen auf Menschen in entwickelten Ländern dokumentiert.[89] Demnach sind in den USA und Kanada die Zahlen nur bei Braunbär, Schwarzbär, Puma und Kojote gestiegen. Eine zunehmende Anzahl von Menschen widmet sich Aktivitäten in der freien Natur, bei denen manche durch ihr Verhalten das Risiko einer gefährlichen Nahbegegnung erhöhen, oder indem sie Kinder unbeaufsichtigt lassen. Gefährliche Nahbegegnungen in freier Natur sind nicht in jedem Falle ein Kriterium für auffälliges Verhalten des Raubtiers. Als auffälliges Verhalten gelten gefährliche Annäherungen, die vom Raubtier selbst ausgehen und auf menschlichem Territorium stattfinden.[90] Wölfe, die Menschen gefährlich wurden, hatten meist ihre Scheu vor Menschen verloren.[91][92][93]
Bei Wölfen unterscheidet man sechs Formen von Angriffen, von denen vier kein auffälliges Verhalten darstellen:
Es besteht Konsens, dass „tollwütige“ Wölfe sofort geschossen werden müssen; das betrifft aber nur Wölfe, die das Krankheitsstadium, in dem es zu wahllosen infektiösen Bissen kommt, in Sichtweite von Menschen erreichen. Ein Wolf, der im Wald in diese Phase kommt, überträgt die Infektion allenfalls auf Artgenossen und andere Wildtiere. Bei einem Wolf, der in der Phase der stillen Wut apathisches Verhalten zeigt, kann eine Tollwutinfektion am lebenden Tier weder sicher festgestellt noch ausgeschlossen werden.[100][101][102]
Atypisches Verhalten liegt nicht vor, wenn Bewegungsabläufe eines Menschen (zum Beispiel Joggen oder Davonrennen) beim Wolf – im Sinne eines Schlüsselreizes – das Verhaltensrepertoire für „Verfolgen oder Hetzen von Beute“ auslösen.[103][104]
Die Large Carnivore Initiative for Europe (LCIE) strebt eine Koexistenz von Menschen und Wölfen in Europa an.[105][106] Luigi Boitani, Ilka Reinhardt, Gesa Kluth und Markus Bathen (NABU) ebenso wie Valerius Geist, Behdarvand und Kaboli weisen jedoch darauf hin, dass eine Habituierung vermieden werden muss, wenn die Koexistenz innerhalb des Kontinents in jeweils geeigneten Lebensräumen gelingen soll.[106][107][108][109]
Der Wolf wird in Deutschland im Anhang IV der FFH-Richtlinie als streng geschützte Art geführt.[110] Damit von den gesetzlichen Regelungen zum Umgang mit auffälligen Wölfen möglichst selten Gebrauch gemacht werden muss, werden für Weidetiere in landwirtschaftlichen Haupt- und Nebenerwerbsbetrieben Herdenschutzmaßnahmen von den Ländern gefördert. Nicht in Herden gehaltene Haustiere und Tiere von Hobbyhaltern sollen vom Besitzer in Eigenverantwortung geschützt werden.[111][112]
Für den Umgang mit auffälligen Wölfen sind die Oberen Naturschutzbehörden zuständig. Wegen des Verbots, geschützte Tiere in ihren Lebensräumen zu stören, bedürfen Vergrämungsmaßnahmen einer artenschutzrechtlichen Ausnahmegenehmigung und dürfen nur von einer qualifizierten Person durchgeführt werden. [113][114] Eine letale Entnahme ist nur zulässig, wenn alle anderen Mittel ausgeschöpft sind oder unmittelbare Gefahr für Menschen besteht.[115]
Illegale Tötung eines Wolfs ist aufgrund seines hohen Schutzstatus [116] ein Verstoß gegen das Bundesnaturschutzgesetz, für den hohe Geldstrafen verhängt werden.[117] In der Berner Konvention Artikel 9 Absatz 1[118] sowie im Bundesnaturschutzgesetz § 45[119] und im Artikel 16 der EU Habitats Direktive sind jedoch Ausnahmeregelungen vorgesehen, die bei einem Wolf mit unerwünschtem Verhalten zur Anwendung kommen können.[120] Vorrangig müssen nicht-letale Maßnahmen durchgeführt werden. Wenn diese keinen Erfolg zeigen, kann das Tier auf Antrag zur Entnahme freigegeben werden.[121][122] Die Entnahme darf nur durch eine von der Naturschutzbehörde beauftragte Person erfolgen.[123]
Gründe für die Ausnahmeregelungen beim Artenschutz sind der im Grundgesetz garantierte Schutz des Eigentums an Haustieren, der körperlichen Unversehrtheit und die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit. Auch der Paragraph zum Rechtfertigenden Notstand § 34 StGB[124] findet gegebenenfalls Anwendung. Notwehr[125] würde nicht vorliegen, denn ein Wolf ist keine Person, weshalb man ihm kein „rechtswidriges“ Angreifen vorwerfen kann.[126] Einem Menschen, der eine Gefahr durch Tötung eines Wolfs abwehrt, wird die Beweislast auferlegt (Beweislastumkehr), dass das angewandte Mittel angemessen war.
Bei einem Angriff auf einen Hund[127] würde nach der Rechtsauffassung des Juristen Meyer-Ravenstein[128] Folgendes gelten: „Greift ein in der Regel körperlich überlegener Wolf einen Jagdhund an, besteht … unstreitig eine Gefahr für das Eigentum an dem Jagdhund. Die Tötung oder Verletzung des Wolfes könnte dann durch einen Notstand nach § 34 StGB gerechtfertigt sein. Der Schuss auf den Wolf ist aber nur dann gerechtfertigt, wenn die Gefahr nicht anders abzuwenden ist. Bei einer Wolfsattacke auf einen Menschen ist ein Schuss auf den Wolf eindeutig gerechtfertigt. Allerdings bleibe auch hier die Voraussetzung, dass der Schuss auf den Wolf erforderlich ist, um die Gefahr abzuwenden“ (Zitat: Meyer-Ravenstein, Katharina Krenn,2017).[129]
Im Revier eines Wolfsrudels ist ein Angriff auf einen als Eindringling wahrgenommenen Artgenossen – Wolf oder Haushund – kein auffälliges, sondern ein normales artspezifisches Verhalten (Revierkampf).[130] Sofern sich das Geschehen im Blickfeld des Hundebesitzers abspielt, kann der § 34 StGB nötigenfalls zur Anwendung kommen.[131][132][133][134][135][136]
Polizisten dürfen von ihrer Schusswaffe unverzüglich Gebrauch machen, wenn eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit nicht anders abzuwenden ist.[137]
Ein durch eine Kollision mit einem Auto schwer verletzer Wolf darf aufgrund des hohen Schutzstatus nicht entsprechend § 22 a BJagdG unverzüglich erlegt werden. Zuerst muss ein Amtstierarzt oder ein von diesem beauftragter Tierarzt gerufen werden, der bei ungünstiger Prognose einen Jäger oder Polizisten mit der Tötung beauftragen kann. Erfolgt der Auftrag durch die zuständige Behörde (Landkreis mit Veterinäramt und unterer Naturschutzbehörde / Polizei) ist der Schuss waffenrechtlich durch § 13 Abs. 6 Satz 2 WaffG legitimiert, da die in diesem Falle tierschutzbedingte Tötungsanordnung die naturschutzrechtliche Befreiung beinhaltet. Die von der Polizei verwendete Munition eignet sich jedoch in der Regel nicht für eine schnelle Tötung.[138][139]
Das Ziel des Schutzes der Wölfe ist die Erhaltung lebensfähiger Populationen. Ihre jährliche Wachstumsrate wird je nach Quelle mit 30 bis 35 % angegeben.[140] Solange der Wolf im Anhang IV der FFH-Richtlinie geführt wird, sind grundsätzlich als erstes Maßnahmen anzuwenden, die das Leben des Individuums erhalten. Andere Maßnahmen können angewandt werden, wenn erstere keinen Erfolg hatten.
Der Zoologe Luigi Boitani, Initiator der Wiederbesiedlung Mittel- und Westeuropas mit Wölfen, hat die Managementpläne für Wölfe in Nationalparks und den „Handlungsplan für den Schutz der Wölfe in Europa“ erstellt. [154] Ilka Reinhardt und Gesa Kluth orientierten sich stark an Boitanis Vorstellungen und schrieben bei der Erstellung des Leitfadens des Bundesamts für Naturschutz (2007):
"Eine letale Kontrolle schadstiftender Wölfe sollte in Abhängigkeit vom demographischen und genetischem Zustand der Population erfolgen. Bei einer Population von weniger als 12 Rudeln sollte (nach CHAPRON et al. 2003) die letale Kontrolle nur als allerletztes Mittel zum Einsatz kommen, wenn alle anderen Maßnahmen versagt haben. Mit zunehmendem Bestand kann diese Managementoption dann großzügiger zur Anwendung kommen. ... Mit steigendender Populationsgröße kann die Anwendung der letalen Kontrolle großzügiger erfolgen.“[155] Boitani betont, dass der Erhaltungszustand der Population und die Rudelstruktur berücksichtigt werden müssen. Die Entnahme eines Rudelmitglieds, das beim gemeinsamen Jagen von Beutetieren eine wichtige Funktion hat, kann den Erfolg des gesamten Rudels beim Beutemachen beeinträchtigen. Diese Effekte sollten beim Management kleiner Populationen berücksichtigt werden. [156] "In manchen Fällen ... kommt die Entnahme einiger weniger Individuen der Tierart mehr zugute als der Versuch alle Individuen zu schützen" (Zit. Luigi Boitani)[157]
Das Verhalten bei Menschen aufgewachsener zahmer Wölfe unterscheidet sich von dem habituierter wildgeborener Wölfe. Gehegewölfe können durch Handaufzucht und Aufwachsen bei Menschen im Welpenalter eine Frühsozialisation erfahren, sodass sie eine Vertrauensbeziehung zum Menschen entwickeln und dann auch als erwachsene Tiere relativ zahm sind und mit vertrauten Menschen und Hunden zusammenleben können.[158][159][160] Wenn sie fremden Menschen oder Hunden begegnen, kann es aber zu gefährlichen Nahbegegnungen kommen.[161] So wurde im August 1977 bei Delmenhorst ein siebenjähriger Junge von einem bei einem Transport entlaufenen Gehegewolf totgebissen. Um die öffentliche Sicherheit zu gewährleisten, werden aus Gehegen ausgebrochene Tiere eingefangen oder mit einem Betäubungsgewehr narkotisiert. Falls Narkotisierung nicht möglich ist oder die bis zur Wirkung des Narkotikums versteichende Zeit zu lang wäre, um eine Gefahr abzuwenden, müssen sie erschossen werden.[162][163][164][165]
Geteilte Meinungen gibt es zu der Frage, ob sich wildgeborene Wolfshybriden anders verhalten als reinerbige Wölfe.[166] Hier mangelt es noch an eindeutigen Ergebnissen aus dem Wolfsmonitoring.[167][168][169] Carsten Nowak vom Senckenberg Institut in der Außenstelle Gelnhausen stellt fest, dass eine relativ geringe Fluchtdistanz auch bei reinerbigen Wölfen vorkommen kann.[170] Die Fluchtdistanz hängt u.a. davon ab, wo die Tiere als Welpen aufgewachsen sind, ob eine Gewöhnung an die Nähe von Menschen stattgefunden hat oder nicht. Nach Angabe des Kontaktbüros Wölfe in Sachsen (2017) soll von Hybriden, die in freier Wildbahn von einer Wolfsmutter aufgezogen wurden, kein höheres Gefährdungspotenzial ausgehen.[171] Andere Experten halten eine geringere Scheu wegen der Einkreuzung von Haushundgenen für wahrscheinlich. [172] Im Zusammenhang mit dem auffälligen Rüden MT6 wurde diskutiert, ob sich unter den niedersächsischen Wölfen Hybriden befinden. [173]
Eindringen in ein Stallgebäude, in dem sich zu dem Zeitpunkt keine Menschen befinden, [175][176] und Angriffe auf Tiere auf dem Weg vom Stall zur Weide stehen im Leitfaden des Bundesamts für Naturschutz BfN Skript 201 nicht bei den aufgelisteten Kriterien.[177] Auch dass Verhalten habituierter Wölfe, die bei Tage durch Ortschaften und Gehöfte laufen, fehlt in der Liste der relevanten Verhaltensweisen.[178][179] Das Erbeuten von Haustieren und Heimtieren auf bewohnten Grundstücken findet keine Erwähnung.[180][181] In Brockhimbergen sind die regelmäßigen Sichtungen wenig scheuer Wölfe für Besucher eine Attraktion, für die ansässige Landbevölkerung eine psychische Belastung.[182]
In Winsen, Eiderstedt und Westerhorn wurden Bürgerinitiativen für "Wolfsfreie Dörfer" gegründet.[183][184][185][186][187][188] Unerwähnt bleiben in der Definition auch Wölfe, die in Rudelaufstellung um landwirtschaftliche Fahrzeuge herum gehen.[189]
Bei Übergriffen auf Weidetiere kann die Einstufung als Wolf mit auffälligem Verhalten nur beantragt werden, wenn erhebliche Schäden entstehen. Die Wiederholung des Verhaltens gilt in der Definition als Bedingung. Aus der Sicht von Weidetierhaltern ist jedoch schon ein erster Angriff ein Problem, da eine Verhaltensbelohnung durch Nahrung eine Konditionierung bewirkt, nach der mit einer Wiederholung des Verhaltens gerechnet werden kann.[190][191]
Nach dem Leitfaden BfN-Skript 201 bleibt ein Abschuss verboten, wenn
Diese Verhaltensweisen sollten nach Meinung von Christian Apprecht, Bauernverband Sachsen-Anhalt, ebenfalls zur Definition gehören.[192][193] Der Geschäftsführer des Schafzuchtverbandes Hans-Jörg Rösler bemängelt, dass das Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt erst nach Abstimmung mit dem Wolfskompetenzzentrum und mit dem Umweltministerium über eine Einstufung als Problemwolf befinden kann, dadurch würde zu viel Zeit verstreichen. Der Kreisbauernverband Potsdam-Mittelmark bemängelt eine fehlende Klarheit in den Regelungen der Brandenburger Wolfsverordnung und befürwortet den Einstieg in die Regulierung des Wolfsbestandes nach dem schwedischen Modell.[194]
Nach Auffassung des Wildökologen Sven Herzog zeigen Wölfe, die der Definition des Problemwolfs entsprechen, in höherem Maße als ihre Artgenossen, dass sie anpassungsfähig sind und infolge fehlender Verfolgung gelernt haben, dass vom Menschen keine Gefahr ausgeht. Seines Erachtens gibt es den Problemwolf als solchen nicht. Die Tötung vermeintlicher Problemtiere würde lediglich ein in der Laiensphäre öffentlichkeitswirksames Exempel statuieren, sei aber kein geeignetes Mittel, um die Scheu vor dem Menschen aufrecht zu erhalten.[195][196]
Der Wildbiologe Hans-Dieter Pfannenstiel weist darauf hin, dass es nicht immer möglich ist, ein Individuum zu identifizieren und wiederzuerkennen. Aus seiner Sicht wird angesichts der raschen Vermehrung der Wölfe eine Bestandsregulierung unter Berücksichtigung des Erhaltungszustands für diese zu den Spitzenprädatoren gehörende Tierart in absehbarer Zeit unumgänglich.[197] Diese ist nach Ansicht von Sven Herzog ein Weg, um die Scheu der Wölfe aufrecht zu erhalten.[198]
Aufgrund des Schutzstatus des Wolfs im Anhang IV der FFH-Richtlinie als streng geschützte Art ist das in Deutschland gegenwärtig nicht möglich. Voraussetzung wäre die Übertragung in den Anhang V als geschützte Art, bei der die Festlegung von Entnahmequoten unter Berücksichtigung des Erhaltungszustands möglich würde so wie in einigen anderen Ländern der EU. Eine Aufnahme ins Jagdrecht hätte allein keine praktische Auswirkung, denn die im Anhang IV geführte Tierart würde dann einer ganzjährigen Schonung unterliegen. [199][200]
In Brandenburg und im Alpenraum wurde in Ergänzung zum Problemwolf-Konzept die Ausweisung wolfsfreier Zonen vorgeschlagen.[201] Im Plan der LCIE für die Wiederbesiedlung Europas mit Wölfen ist eine Zonierung als Möglichkeit vorgesehen. Voraussetzung ist der günstige Erhaltungszustand und eine von den Umweltministern bei der EU-Kommission beantragte und dort ausgeführte Übertragung des Wolfs in den Anhang V der FFH-Richtlinie.
Wölfe sind an das kontinentale Klima Sibiriens mit langen sehr kalten Wintern angepasst. Sie können sich so vermehren, dass es in manchen Jahren zu einer Verknappung der wildlebenden Beutearten kommt. Nach Regierungsangaben der Republik Jakutien hat dessen Landesfläche eine Tragfähigkeit für 500 Wölfe. Nach einem Anwachsen des Wolfsbestands auf 3500 gezählte Tiere wurden Masseneinwanderungen in besiedelte Gebiete beobachtet, bei denen sie 312 Pferde und circa 16.000 Rentiere töteten. Im Januar 2012 belagerte ein Superrudel von 400 Wölfen Werchojansk. Der Bestand wurde in einem Notfallplan der Regierung auf 500 reduziert.[202][203] Da Wölfe in Russland legal bejagt werden, erfolgt keine Einstufung in eine Kategorie. Die Wölfe werden vor Erreichen der Kapazitätsgrenze des Lebensraumes so weit reduziert, dass für die verbleibenden Wölfe die wildlebenden Beutetiere wieder ausreichen (Räuber-Beute-Beziehung) und auch keine opportunistischen Übergriffe auf Weidetiere mehr stattfinden.
In folgenden Abschnitt verwendete Presseberichte gelten in der Wikipedia nicht als gesicherte Belege. Die darin geäußerten Ansichten müssen nicht in jedem Falle mit denen der Wikipedia-Redaktion Biologie übereinstimmen.
2017 drang ein Wolf mit der Kennzeichnung M75 nach wiederholten Weidetierrissen mit Überspringen von Elektrozäunen auch in Ställe ein. M75 wurde zum Abschuss freigegeben.[309][310][311][312] Im September 2018 wurde im Wallis nach einer Häufung von Schafsrissen auf geschützten Weiden für zwei Wölfe eine Abschussgenehmigung erteilt.[313]
In Österreich gibt es Anträge auf Entnahme wegen gehäufter Wolfsrisse.[314] Im August 2020 wurden Entnahmeanträge für die Fähe 70FATK und den Rüden 84MATK in den Bezirken Kitzbühel und Landeck gestellt. Die Fähe hat 37 Schafe gerissen, der Rüde 22 Schafe und zehn Ziegen getötet sowie fünf weitere Tiere verletzt. [315]
Im Großraum Stockholm wurden mehrfach Hunde erbeutet. Eine Frau mit einem Kinderwagen sah zwei Wölfe kommen, von denen einer ihren Hund erbeutete, während der andere seine Aufmerksamkeit auf das Kind richtete.[316] Im September 2017 näherte sich ein Wolf einem dreijährigen Kind bis auf 7 Meter. Die Abschussgenehmigungen wurden zügig erteilt.[317][318][319]
In Finnland ist der Wolf in den Zonen mit Rentierzucht nicht in Anhang IV als streng geschützte Art, sondern in Anhang V als geschützte Art, bei der unter Berücksichtigung des Erhaltungszustands der Wolfspopulation eine kontrollierte Bejagung möglich ist. Dort wurde die von Boitani vorgeschlagene Zonierung umgesetzt mit Listung im Anhang V 2. Im Zeitraum 2007 bis 2008 wurden dennoch 63 Wölfe gemäß den Ausnahmeregelungen entnommen.[320]
Im Département Alpes-de-Haute-Provence wurde am 22. September 2015 ein Wolf geschossen, der sich gegen den Wind angeschlichen hatte und deshalb von den Herdenschutzhunden nicht bemerkt wurde. Als er sich Schäfern bis auf 10 Meter näherte und die Zähne fletschte, wurde er erlegt.[321]
In Saskatchewan wurde 2005 der Geologiestudent Kenton Carnegie von habituierten Wölfen getötet.[322][323] In den vergangenen Jahren kam es dort mehrfach zu Beißattacken auf Menschen. Im Banff-Nationalpark und Jasper-Nationalpark suchen Wölfe manchmal auf unbewachten Camp-Sites nach Essenresten.[324][325] Dort wird das Personal über einen Sender informiert, wenn Wölfe zu nah kommen und es erfolgt eine sofortige Vergrämung durch Beschuss mit Kreidekugeln. Wölfe, die dieses Signal nicht verstehen, werden betäubt und in ein anderes Gebiet gebracht. Falls sie zurückkommen, werden sie erschossen. Im Banff-Nationalpark wurde 2016 eine Alpha-Wölfin erschossen, die bei Campern Futter suchte und sich nicht vertreiben ließ.[326] Der Naturschutzmanager des Nationalparks Bill Hunt bewertete dies als sehr aggressives Verhalten.[327] Im selben Jahr wurde ein zweiter Wolf geschossen, der sich erst zurück zog, dann aber wieder kam.[328] Ebenfalls eine Alpha-Wölfin versuchte ihr Rudel ins Stadtgebiet von Banff zu führen und musste erschossen werden.[329]
In Point Pilot, Alaska, kamen Wölfe in den Ort und erbeuteten Hunde. In den Tagen bevor Candice Berner 2010 beim Joggen von Wölfen erbeutet wurde[330] meldeten Dorfbewohner im Gebiet von Chignik Nahbegegnungen. Nachdem Fund der sterblichen Überreste am Lake Chignik gab der US Fish and Wildlife Service eine Genehmigung für staatlich geprüfte Jäger auch innerhalb der Grenzen des Schutzgebietes diese Wölfe zu Fuß und aus der Luft zu töten. Der Tod von Candice Berner löste eine Debatte darüber aus, ob das staatliche Prädatorenkontrollprogramm die Bürger ausreichend schützt. Naturschützer argumentierten, Bejagung in der Wildnis könne dazu führen, dass die Wölfe erst recht Siedlungen aufsuchen und an häufig begangene Wanderwege kommen.[331]
2012 wurden im Bundesstaat Montana im Rahmen der lethalen Kontrolle 108 Wölfe entnommen. 2013 wurden 75 Wölfe entnommen, davon wurden 8 von Privatpersonen mit Abschussgenehmigung geschossen oder gemäß dem in Montana geltenden Recht auf Verteidigung des Eigentums.[332] Nach der Reduzierung des Wolfsbestandes wurden auftauchende auffällige Wölfe nicht mehr geschossen, sondern in andere Gebiete verbracht[333] 2017 erteilte der Fish and Wildlife Service im Bundesstaat Washington eine Abschussgenehmigung für Wölfe des problematischen Smackout-Rudels.[334]
Im Bundesstaat Idaho wurden nicht-lethale Maßnahmen angewandt. Dennoch wurden im Zeitraum 2008 bis 2014 wegen Übergriffen auf Weidevieh 576 Wölfe getötet.[335]
Rumänien gehört zu den EU-Ländern, in denen der Wolf im Anhang V der FFH-Richtlinie als geschützte Art geführt wird, bei der unter Berücksichtigung des Erhaltungszustands eine kontrollierte Bejagung möglich ist. Von 2007 bis 2008 wurden dort dennoch 312 Wölfe gemäß den Ausnahmen in der Habitatsdirektive getötet. Die kontrollierte Bejagung als im Anhang V gelistete Art erfolgte in dem Zeitraum nicht, da solche Entnahmen vom Wolfsmonitoring verrechnet werden.[336][337] Die Regierung in Bukarest erließ im September 2017 eine Verordnung, nach der Problembären und Problemwölfe bis zum Ende des Jahres geschossen werden können.[338]
Bei Podkarpacie hat ein Wolf zwei Kinder gebissen. Ein 8-jähriges Mädchen wurde in Strzebowiska angegriffen. Im Dorf Przysłup, ein paar hundert Meter entfernt, biss das Tier einen zehnjährigen Jungen. Unmittelbar nach dem Vorfall erschienen ein Bezirkspolizist und ein Jäger auf dem Gelände, der vom Umweltministerium die Erlaubnis hatte, Wölfe zu schießen. Das Tier wurde vom Jäger erschossen. Die verletzten Kinder sind in einem Krankenhaus in Lesko; ihr Leben ist nicht in Gefahr. Die lokale Forstaufsicht sorgte für die Übergabe des erlegten Wolfs an einen Tierarzt, der eine Sektion durchführt zur Feststellung des Gesundheitszustands.[339][340]
In Südwestpolen wurden Bewohner der Gemeinde Drezdenko von Wölfen angegriffen. Die Behörde genehmigte den Abschuss.[341]
Am 28. Januar 2019 griff ein Rudel ausgehungerter Wölfe in der Kleinstadt Pitkjaranta einen Fußgänger an. Zwei der Tiere wurden von Polizisten erschossen.[342][343]
Laut Bekanntgabe des dänischen Landwirtschaftsministers Jakob Ellemann-Jensen wurde in Dänemark die Definition von „Problemwölfen“ erweitert. Künftig soll die dänische Umweltschutzbehörde die Erlaubnis zur Entnahme bereits dann erteilen, wenn sich das Raubtier über mehrere Tage bewohnten Gebäuden oder Menschen bis auf weniger als 50 Meter nähert. Dies soll auch gelten, wenn Wölfe sich auf Haustiere als bevorzugte Beute spezialisieren und sich von den vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen nicht abhalten lassen. [344][345]
Von Campingplätzen in einem Naturpark in der Judäischen Wüste wurde 2017 von zehn Wolfsangriffen auf Kinder berichtet, bei denen Wölfe Kleinkinder und Säuglinge packten und versuchten sie wegzutragen. Zu schweren Verletzungen kam es nicht. Erwachsene konnten eingreifen und die Wölfe vertreiben. Die Naturschutzbeauftragten vermuten, dass die Wölfe zuvor in Menschennähe Futter gefunden hatten, auch von Touristen gefüttert wurden.[346][347][348] Die Halbwüsten im Süden Israels gehören zum Verbreitungsgebiet des Arabischen Wolfs, für den wegen der vielorts kargen Vegetation und entsprechend wenigen pflanzenfressenden Wildtieren Abfälle zum Speiseplan gehören.[349] Maßnahmen des Nationalparks waren Warnschilder mit striktem Fütterungsverbot und Vergrämung auffälliger Wölfe.[350]
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