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kanadischer Biologe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Valerius Geist (* 2. Februar 1938 in Nikolajew, UdSSR; † 6. Juli 2021 in British Columbia, Kanada)[1][2] war ein deutsch-kanadischer Biologe und emeritierter Professor der Umweltwissenschaften an der University of Calgary in Alberta, Kanada.
Valerius Geist wurde 1938 geboren in Nikolajew im Küstengebiet des Schwarzen Meeres, die Stadt gehörte damals zur Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik.[3] Seine Mutter Olga Geist und sein Vater Alexej Antonowich Shutov waren beide Schiffbauingenieure; im Zweiten Weltkrieg wurde sein Vater nach Murmansk versetzt. 1943 kamen Olga Geist und ihr Sohn Valerius als Flüchtlinge nach Wieselburg in Österreich. Dort wurde er auf den Familiennamen der Mutter umbenannt. Danach wurden beide in Flüchtlingslager nach Waldenburg in Schlesien und danach in den Böhmerwald umgesiedelt. Von dort flohen sie nach Marburg. Hier erhielten sie die deutsche Staatsbürgerschaft. Im Oktober 1953 wanderten beide nach Kanada aus. Noch vor seiner Universitätszeit trat Geist einem kanadischen Infanterie-Regiment als Reservist bei, den The Royal Regina Rifles, die in Regina (Saskatchewan) stationiert waren. Die kanadische Staatsbürgerschaft erhielt Geist 1960.
Aus Fulda stammte seine Ehefrau Renate Geist, geborene Brall (1937–2014), die er 1957 an der Universität in Vancouver kennenlernte. Sie heirateten am 20. Mai 1961. Beider Lebensmittelpunkt wurde Vancouver Island, British Columbia.[4] Renate Geist war Biologin und Bakteriologin sowie Lehrerin und berufliche Übersetzerin, die u. a. die Bände 3 und 10 der Enzyklopädie Grzimeks Tierleben in das Englische übersetzte.[5] Aus der Ehe gibt es drei erwachsene Kinder.[6]
Geist legte 1957 sein Abitur am damaligen Central Collegiate Institute in Regina ab, im gleichen Jahr begann er sein Zoologiestudium an der University of British Columbia in Vancouver. Hier erwarb er 1960 auch seinen Studien-Abschluss zum B.Sc. auf dem Gebiet der Zoologie. 1961 ging er mit seiner Ehefrau in den Nordosten von British Columbia, in das nordwärts bis zum Yukon Territory reichende Gebiet der Tahltan Indianer, um Bergschafe, Dall-Schafe und Schneeziegen zu studieren. Valerius Geist blieb dort zwei Jahre, während seine Frau wegen ihrer Schwangerschaft nach Port Alberni zurückging. Seine dortige Erforschung des Verhaltens und der Entwicklung der kanadischen Bergschafe wurden Inhalt seiner 1966 abgeschlossenen Dissertation zum Ph.D über Verhalten und Evolution amerikanischer Bergschafe an der Zoologischen Fakultät der Universität British Columbia.[7]
Von 1967 bis 1968 erhielt Geist eine Stelle als Postdoktorand in Seewiesen am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie bei dem Ethologen Konrad Lorenz, der von 1962 bis 1973 Direktor dieses Institutes war. Geists fachliche Schwerpunkte innerhalb der Biologie waren Verhaltensbiologie und soziale Dynamik großer Säugetiere in Nordamerika, insbesondere die Evolution und das Verhalten von Paarhufern[8] und Studien zu Caniden.[9][10]
Seit 1977 übte Geist als Gründungsmitglied und erster Direktor des Programms Umweltwissenschaften in der Fakultät Umweltgestaltung eine Lehrtätigkeit an der Universität Calgary aus.
Geist war aktives Mitglied im Boone and Crockett Club[11], einer nach Daniel Boone und Davy Crockett benannten amerikanischen gemeinnützigen Organisation, die sich für eine faire Jagd (Waidgerechtigkeit) zur Unterstützung des Lebensraumschutzes einsetzt, und im Internationalen Rat zur Erhaltung der Jagd und des Wildes.
Geist erforschte in erste Linie Pflanzenfresser, und das zu einer Zeit als Wölfe in Nordamerika nur noch im Norden verbreitet waren und dort durch Bejagung scheu gehalten wurden. Aus Europa waren sie bereits früher weitgehend verdrängt worden. Dies änderte sich nachdem sie unter Schutz gestellt wurden, sich vermehrten, sich verbreiteten und in die Nähe der Menschen vordrangen. Geist verfügt somit über keinerlei wissenschaftliche Forschungserfahrung zum Wolf. Als Bewohner von Vancouver Island mussten Geist und seine Frau sich gegen Raubtiere wehren, er erlegte mehrere Wölfe.
Valerius Geist beschreibt eine Skala mit sieben klar erkennbaren Stufen, bevor ein Wolf einen Menschen angreift: „Seven stages of habituation“, sieben Stufen der Gewöhnung oder auch sieben Schritte bis zu Eskalation:[12][13]
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