sittenwidrig

sittenwidrig (Deutsch)

Adjektiv

Positiv	Komparativ	Superlativ
sittenwidrig	—	—
Alle weiteren Formen: Flexion:sittenwidrig

Worttrennung:

sit·ten·wid·rig, keine Steigerung

Aussprache:

IPA: [ˈzɪtn̩ˌviːdʁɪç], [ˈzɪtn̩ˌviːdʁɪk]

Hörbeispiele:  sittenwidrig ^(Info),  sittenwidrig ^(Info)

Bedeutungen:

[1] gegen die guten Sitten verstoßend

[2] ein Vorgang oder eine Handlung, die gegen das Anstandsgefühl eines jeden Menschen verstößt, der billig und gerecht denkt (BGH 10, 232; 69 297). Das Vorliegen von Sittenwidrigkeit muss ausgelegt werden auf Basis der Grundrechte

Sinnverwandte Wörter:

[1] irreführend, nichtig, strafbar, überhöht, unwirksam, vorsätzlich

Gegenwörter:

[1] sittengemäß

Beispiele:

[1] Stundenlöhne von unter 3 Euro werden in Deutschland als sittenwidrig betrachtet.

[2] In der Öffentlichkeit eine nackte Brust zu zeigen, ist sittenwidrig.

[2] „Sittenwidrig i.S.d. § 138 BGB ist ein Vertrag, wenn er gegen das Anstandsgefühl der billig und gerecht Denkenden verstößt. Im Sinne einer verfassungskonformen Auslegung sind § 138 BGB die verfassungsrechtlichen Wertungen des GG zu Grunde zu legen […].“^[1]

Charakteristische Wortkombinationen:

[1] sittenwidriges Benehmen, sittenwidriges Verhalten

[2] ein sittenwidriges Geschäft, ein sittenwidriger Knebelvertrag, ein sittenwidriges Rechtsgeschäft, ein sittenwidriger Vertrag

Übersetzungen

 [1] gegen die guten Sitten verstoßend

Englisch: improper → en Französisch: je nach Kontext: contraire aux bonnes mœurs → fr, immoral → fr m / immorale → fr f, Italienisch: Ungarisch: erkölcstelen → hu

 [2] ?

Englisch: unconscionable → en Französisch: je nach Kontext: à l’encontre des bonnes mœurs → fr, illicite → fr m / f, malhonnête → fr m / f, déloyal → fr m / déloyale → fr f

Referenzen und weiterführende Informationen:

[1] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „sittenwidrig“

[1] Uni Leipzig: Wortschatz-Portal „sittenwidrig“

[1] Duden online „sittenwidrig“

[1] PONS – Deutsche Rechtschreibung „sittenwidrig“

Quellen:

1. Daniela Winkler: Grundrechte in der Fallprüfung. C. F. Müller, 2017, ISBN 978-3-8114-4532-1 (Zitiert nach Google Books)