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deutscher Bakteriologe, Serologe und Hygieniker Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Julius Wolfgang Weichardt (* 13. Mai 1875 in Altenburg; † 9. Februar 1945 in Jena) war ein deutscher Bakteriologe, Serologe und Hygieniker.
Wolfgang war der älteste von drei Söhnen des als „vermögend“ beschriebenen Sanitätsrats Max Heinrich Friedrich Karl Weichardt und seiner Ehefrau Doris Melitta, geb. Heinze.[1] Ihm folgten Hans Max (* 1878) und Christian Rudolf (* 1887). Wolfgang besuchte ab Ostern 1885 – wie später auch seine Brüder – das Altenburger Friedrich-Gymnasium, von dem er nach erfolgreicher Reifeprüfung im Frühjahr 1894 abging.[2]
In Berlin-Wilmersdorf heiratete er am 20. September 1913 Maria Henriette Martha Gertrude Haaßengier (* 11. März 1893 in Deutsch Krone/Westpreußen), Tochter des Baugewerksschulprofessors Fritz Haaßengier.[1] Das Paar hatte zwei Kinder.[2]
Wolfgang Weichardt erlitt 1943 nach einer Infektionskrankheit einen Schlaganfall, der zu einer linksseitigen Lähmung führte. Um den nächtlichen Bomberangriffen am seinerzeitigen Wohnort Wiesbaden zu entgehen (sein Haus hatte schon mehrfach Bombenschäden erlitten), zog er mit Frau, Tochter und Enkeln zu seinem Bruder nach Jena. Tragischerweise kam er dort zusammen mit seiner Frau am 9. Februar 1945 durch eine Fliegerbombe ums Leben.[1][2]
Wolfgang Weichardt studierte in Jena, Leipzig, München und Berlin[3] und promovierte 1900 in Breslau, wo er Assistent von Carl Flügge (1847–1923) am Laboratorium für Hygiene und Bakteriologie wurde. Danach bildete er sich weiter als Assistent bei dem Pathologen Christian Georg Schmorl (1861–1932) in Dresden, am Institut Pasteur Paris unter Elie Metchnikoff (1845–1916), in Hamburg unter dem Hygieniker William Philipps Dunbar (1863–1922) und am Berliner Hygieneinstitut unter Max Rubner (1854–1932).[3][4][2]
1905/1906 habilitierte sich Weichardt für Hygiene und experimentelle Therapie an der Universität Erlangen, wo er 1911 zum außerordentlichen Professor ernannt und Direktor der Bayerischen Bakteriologischen Untersuchungsanstalt wurde.[4][2]
Nach abgeschlossenem Kriegsdienst 1914–1918 wurde er zu einem Studienaufenthalt in Schweden beurlaubt. Zum 1. Juli 1929 übernahm er die Leitung der Wiesbadener Außenstelle der Preußischen Landesanstalt für Wasser-, Boden- und Lufthygiene. In dieser Position setzte er seine wissenschaftlichen Arbeiten vor allem auf dem Gebiet der Wasserversorgung und Kontrolle von Abwässern fort.[2]
In seiner mehr als 45-jährigen Berufstätigkeit befasste sich Weichardt mit vielen Fragen der Bakteriologie, Serologie und Hygiene und veröffentlichte darüber eine große Anzahl wissenschaftlicher Schriften. Seine Forschungen erstrecken sich u. a. auf Vorgänge der Ermüdung und Leistungssteigerung.[2]
Im klinisch-experimentiellen Bereich war er mit seinen Arbeiten über Blutersatzmittel erfolgreich. Zusammen mit der von Wilhelm Surholt geführten Pfrimmer Pharmazeutische Werke & Co. KG konnten 1925 die heute gebräuchlichen, in Ampullen abgefüllten Salzlösungen („Tutofusin“) entwickelt und für die industrielle Herstellung perfektioniert werden. Es fand im Zweiten Weltkrieg in den Lazaretten und Hauptverbandsplätzen vielfach Verwendung.[2]
Seine wichtigsten Arbeiten betreffen die unspezifische Reiztherapie; außerdem leistete er Beiträge zu seinen Forschungen über Synzytoxin, Anaphylaxie, parenterale Eiweißverdauung, Stoffwechsel und Müdigkeit.[3][4]
Weichardt postulierte, dass es ein spezifisches „Gift der Müdigkeit“ gebe, und führte Anfang des 20. Jahrhunderts zahlreiche Experimente mit chemischen Antitoxinen durch, um die Müdigkeit zu bekämpfen. Zusammen mit dem Hygieniker Adolf Dieudonné (1864–1944) war er Co-Autor von Immunität, Schutzimpfung und Serumtherapie.[5][4]
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