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deutscher Maler, Kirchenmaler, Bildhauer, Musiker, Komponist, Schriftsteller, Galerist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Wilhelm Richard Heinrich „Willy“ Wiedmann (* 14. März 1929 in Ettlingen; † 21. Juni 2013 in Bad Cannstatt, Stuttgart) war ein deutscher Maler, Bildhauer, Musiker, Komponist, Schriftsteller und Galerist.
Neben zahlreichen Kompositionen, Gedichten und Bildern kreierte er einen eigenen Malstil: die Polykonmalerei. In dieser Art setzte er auch sein Lebenswerk um, die Wiedmann-Bibel.[1][2]
Wilhelm Richard Heinrich (Willy) Wiedmann wurde als Sohn von Richard und Klara Wiedmann geb. Weiss geboren. Er war verheiratet mit Hilda Wiedmann, geborene Wagner, und hatte drei Kinder: Richard, Cornelia und Martin. Er besaß zwei Schnauzer, die er, passend zu seiner „Galerie am Jakobsbrunnen“, Jakob und Jakobine nannte. Zusammen mit seiner Frau begleiteten sie ihn auf einigen seiner zahlreichen Auslandsreisen, zu Ausstellungen und Festivals. In Stuttgart-Bad Cannstatt wurde 2015 an der Galerie Wiedmann eine Erinnerungstafel innerhalb des Historischen Pfades angebracht.[3]
Willy Wiedmann hatte schon in der Kindheit seine Liebe zur Kunst entdeckt. Mit vier Jahren konnte er Ziehharmonika spielen. Mit fünf lernte er Geige und Flöte. 1939 hatte er seine ersten Auftritte im Kammerorchester und im Alter von dreizehn Jahren komponierte er sein erstes Menuett an der Kirchenorgel. Später studierte er Orchesterfach und Komposition an der Staatlichen Musikhochschule in Stuttgart (1950–1958), wo er unter anderem Schüler von Johann Nepomuk David war. Ende der 60er widmete sich Wiedmann dem Studium der Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart (1960–1963). Zu seinen Lehrern gehörte unter anderem Prof. Heinrich Wildemann, der die Willi-Baumeister-Klasse übernommen hatte.[4]
Wie auch schon im Studium legte sich Willy Wiedmann nicht auf eine einzige Kunstrichtung fest. Musik und Malerei waren ein gleichermaßen wichtiger Bestandteil seines künstlerischen Schaffens. Er brachte die Musik sogar mit in seine Bilder ein.
Wiedmann schuf insgesamt 150 Opus-Werke. Außerdem arbeitete er als freier Musiker und Komponist am Württembergischen Staatstheater Stuttgart (1954–1964) und bei Rundfunksendern, wie z. B. SDR, SWF und ZDF (1964–1982). Mehr als 10 Jahre lang arbeitete Wiedmann als Jazzmusiker, um sich damit unter anderem sein Studium zu finanzieren. Er arbeitete in dieser Zeit mit weltbekannten Künstlern zusammen: von Louis Armstrong und Ella Fitzgerald über Stan Getz und Benny Goodman bis zu Lionel Hampton und Oscar Peterson. Die Musik allein reichte dem Multitalent allerdings nicht.
Nach seinem Studium an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart entwickelte Willy Wiedmann seinen eigenen Malstil, den er Polykonmalerei (Mehrtafelmalerei) nannte und 1965 zum ersten Mal ausstellte, zunächst in Stuttgart und später international.
Ein besonderes Interesse fand Wiedmann an der Kirchenmalerei, so dass er hauptsächlich als Kirchenmaler tätig war. Er gestaltete künstlerisch insgesamt drei Gotteshäuser. In den Jahren 1975–1998 führte er zahlreiche Freskenmalereien und Malereien in anderen Techniken u. a. in Italien, Österreich, Dänemark und Deutschland aus. Darunter befanden sich auch die Martinskirche[5] in Wildberg und die Pauluskirche in Stuttgart-Zuffenhausen. 1982 fertigte Wiedmann das „Martinsfenster“ für die Martinskirche, in Zusammenarbeit mit Volker Saile und Laleh Bastian[4], an und zwei Jahre später übernahm er die komplette Ausmalung der Pauluskirche.
Die Verbindung zwischen Kirche und Kunst war es auch, die Wiedmann auf die Idee zu seinem Lebenswerk brachte: Die Wiedmann-Bibel.[1] Sechzehn Jahre arbeitete er daran (1984–2000). Mit ihren 3.333 Blättern, als fortlaufendes Leporello ist sie wohl die längste gemalte Bibel der Welt. Wiedmann erschuf sie im Stil seiner Polykonmalerei. Während seines Berufslebens malte er mehr als 30.000 Bilder, mit denen er besonders im Ausland sehr erfolgreich war.
Wiedmann wurde nicht nur bekannt durch die Ausstellungen seiner eigenen Kunstwerke in nationalen und internationalen Galerien, sondern auch als Unterstützer verschiedener Künstler, die er selbst ausstellte.[6] 1964 eröffnete Wiedmann seine erste Galerie, die „Galerie am Jakobsbrunnen“[7] in Bad Cannstatt, die er bis 1985 leitete. Auch als Galerist arbeitete er mit großen Künstlern zusammen. Darunter befanden sich unter anderem Pablo Picasso, Georges Braque und Salvador Dalí. Dalí verhalf er zum Beispiel zu seiner Bekanntschaft in Deutschland, als die Nachfrage nach dessen Kunst hierzulande noch gering war. In seiner „Galerie am Jakobsbrunnen“ stellte Wiedmann 1966 als erster die Bilder Dalís in Stuttgart aus. Es folgten Werke der Wiener Schule und des Neoklassizismus sowie – noch zur Zeit der Apartheid – des Südafrikaners Nkoane Harry Moyaga.[8] Wiedmann war, nach eigener Aussage, der erste Galerist in Europa, der Stücke eines Schwarzafrikaners aus Südafrika ausstellte.[9] Insgesamt eröffnete beziehungsweise leitete Wiedmann zu Lebzeiten noch fünf weitere Galerien, darunter die Niederlassung „Pictures for Business“ New York (Mitbegründer, 1967–1977), TWS-Etagengalerie in Stuttgart (Leiter 1972–1977), das Kunsthöfle in Bad Cannstatt (Leiter 1983–1985) und den Bildhauergarten, Stuttgart (1983).
Trotz seiner Arbeit als Maler, Galerist, Musiker und Komponist fand Wilhelm Wiedmann immer noch Zeit zum Schreiben. Er verfasste insgesamt sieben Bücher, fünfhundert Gedichte und mehrere Liedtexte bzw. Hörspiele. Die meisten davon veröffentlichte er allerdings unter einem seiner vielen Pseudonyme, wie zum Beispiel „Alkibiades Zickle“. Nach diesem Alias wurde auch ein Restaurant, das „Zickle“[10], benannt.[3]
Wilhelm Wiedmann engagierte sich außerdem in mehreren Verbänden und Organisationen. Er war unter anderem Auktionator bei Benefizveranstaltungen, Kunstkritiker und Mitglied in verschiedenen Vereinen, wie zum Beispiel „Cultur in Cannstatt“ in Stuttgart (Mitbegründer, 1988). Als Privatlehrer unterrichtete er Prominente sowie talentierte und erfolgreiche Maler. Unter ihnen befanden sich zum Beispiel Schauspieler Walter Schultheiß[12] oder die Künstlerinnen Laleh Bastian[4], Ute Hadam[13] und Beatrix Titzschkau[14]. Wilhelm Wiedmann war auch als Leiter von Benefizversteigerungen (darunter auch die größte Kostümversteigerung der Staatsoper Stuttgart) tätig. Außerhalb des künstlerischen Bereiches war er außerdem als Schöffe am Landgericht Stuttgart über 10 Jahre lang tätig.
Willy Wiedmann hat
2002 wurde Wilhelm Wiedmann mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande[15] für seinen Einsatz in der Kunst und Kultur ausgezeichnet.
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