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deutscher Opernsänger Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Willi Domgraf-Fassbaender, gebürtig Wilhelm Josef Maria Fassbaender (* 19. Februar 1897 in Aachen[1]; † 13. Februar 1978 in Nürnberg) war ein deutscher Sänger (Bariton), Gesangspädagoge und Regisseur.
Fassbaender studierte in Aachen Klavier und Musikgeschichte bei Felix Knubben, dann Gesang in Berlin bei Jacques Stückgold und Paul Bruns und schließlich in Mailand bei Giuseppe Borgatti. Er war zunächst als Konzert- und Oratoriensänger tätig, 1922 debütierte er am Aachener Stadttheater als Graf Almaviva in Die Hochzeit des Figaro.[2]
1923 bis 1925 wirkte Fassbaender am Städtischen Opernhaus in Berlin, 1925 bis 1927 an der Düsseldorfer Oper und von 1927 bis 1928 an der Staatsoper Stuttgart. In der Stuttgarter Zeit fügte Fassbaender wegen häufiger Verwechslungen mit seinem Kollegen Wilhelm Fassbinder seinem Nachnamen den Spitznamen „Domgraf“ hinzu.
Auf Empfehlung Richard Taubers wurde er 1928 an die Staatsoper Unter den Linden in Berlin engagiert, der er bis 1948 als festes Ensemblemitglied angehörte. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten trat er zum 1. Mai 1933 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 2.849.172).[3][4] Er stand 1944 in der Gottbegnadeten-Liste des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda.[5] Im Oktober 1945 gehörte er zu den prominenten Staatsopern-Mitgliedern deren Gagen wegen NSDAP-Mitgliedschaft stark gekürzt wurden.[6] Nach Ende seines Berliner Engagements wechselte er zunächst nach Hannover und ging dann nach Nürnberg, wo er u. a. als Oberspielleiter (1953–1962) und Regisseur an den Städtischen Bühnen tätig war; 1964 übernahm er die Opern- und Gesangsklasse am Meistersinger-Konservatorium.
Gastspiele, u. a. beim Glyndebourne Festival[7], bei den Salzburger Festspielen und Bregenzer Festspielen[8] sowie an der Wiener Staatsoper[9], dem Grand Théâtre de Genève[10] und an der Mailänder Scala, machten ihn international bekannt. Willi Domgraf-Fassbaender reüssierte vor allem als Mozart-, Wagner- und Verdi-Interpret. Er galt als einer der führenden lyrischen deutschen Baritone seiner Zeit. Man bezeichnete ihn auch oft als den italienischsten Bariton in Deutschland. Seine größten Erfolge erzielte er nach eigenen Aussagen als Figaro (Le nozze di Figaro und Il barbiere di Siviglia) und Guglielmo (Così fan tutte), die er unter der Leitung von Otto Klemperer an der Krolloper sowie auch beim Glyndebourne Festival 1934 und 1935 unter der Leitung von Fritz Busch sang. 1937 gab er sein Debüt bei den Salzburger Festspielen als Papageno in Mozarts Zauberflöte.[11] Er war aber auch in Partien italienischer oder französischer Opernkomponisten erfolgreich, so etwa als Rigoletto, Escamillo (Carmen), Scarpia (Tosca), Tonio (Pagliacci), Sharpless (Madama Butterfly), Ford (Falstaff), Marcello (La Bohème) oder als Charles Gérard (Andrea Chénier). Häufige Partner waren der dänische Tenor Helge Rosvaenge und die rumänische (moldawische) Sopranistin Maria Cebotari.
Zum Repertoire des vielseitigen Künstlers gehörten Operetten und Filmschlager ebenso wie der Liedgesang (Klavierpartner: Hubert Giesen, Michael Raucheisen), außerdem wurde er auch ein erfolgreicher Filmschauspieler. In dem Film Die verkaufte Braut nach Friedrich Smetanas gleichnamiger Oper, der ersten deutschen Opernverfilmung überhaupt,[12] sang er den Hans, obwohl diese Rolle eigentlich für einen Tenor gedacht ist.
Willi Domgraf-Fassbaender war außerdem ein gefragter Gesangspädagoge. Zu seinen Schülern gehörten z. B. Rita Streich, Harald Serafin, Erwin Wohlfahrt und seine Tochter, die Mezzosopranistin Brigitte Fassbaender.
Er war dreimal verheiratet, zunächst mit Mathilde Maria Henriette Reiff, danach mit Ilse Berta Emma Seeger und schließlich mit der Schauspielerin Sabine Peters. Aus dieser Ehe stammt die 1939 geborene Tochter Brigitte Fassbaender, die später eine bedeutende Mezzo-Sopranistin wurde.
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