Loading AI tools
deutscher Sozialwissenschaftler und Mobilitätsforscher Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Weert Adalbert Canzler (* 30. April 1960 in Hage, Ostfriesland) ist ein deutscher Sozialwissenschaftler und Mobilitätsforscher am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung.
Weert Canzler besuchte von 1970 bis 1979 das Ulrichsgymnasium Norden. Zwischen 1979 und 1985 studierte er Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin. Es folgten eine Redaktionstätigkeit in der Hochschul- und Wissenschaftszeitschrift Kassandra sowie wissenschaftliche Tätigkeiten in der Innovations- und Zukunftsforschung. Unter anderem übernahm er die Federführung beim Aufbau des Sekretariats für Zukunftsforschung (SFZ) in Gelsenkirchen. Seit 1994 ist Canzler wissenschaftlicher Mitarbeiter am Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB). Zusammen mit Andreas Knie leitet er dort die Forschungsgruppe Digitale Mobilität.[1] 1996 schloss Canzler eine Promotion an der Technischen Universität Berlin zu der Entstehung und Stabilität des Automobil-Leitbildes ab. Seit 2013 ist Canzler Sprecher des Leibniz-Forschungsverbundes Energiewende.[2] Im Mai 2015 erfolgte der Abschluss des Habilitationsverfahrens an der Technischen Universität Dresden. Die Habilitationsschrift trägt den Titel Automobil und moderne Gesellschaft: Beiträge zur sozialwissenschaftlichen Mobilitätsforschung.[3]
Weert Canzler ist der Sohn des 2011 verstorbenen Heimatforschers Gerhard Canzler.
Zu Canzlers Forschungsthemen zählen die Kontinuität und der Wandel technischer Leitbilder in modernen Gesellschaften. Seine zentralen Untersuchungen behandeln die technikhistorische und techniksoziologische Bedeutung des Automobils. Im Mittelpunkt steht das Verhältnis des Privat-Pkw zum Umweltverbund unter besonderer Berücksichtigung alternativer Nutzungsformen wie Fahrradverleih oder Carsharing. Hierzu tritt Canzler regelmäßig als Gastautor und Interviewgast in den Medien auf.[4][5][6][7][8] In den letzten Jahren widmet er sich verstärkt der Elektromobilität, die er über den Antrieb hinaus als integralen Bestandteil eines vernetzten und vielseitigen Verkehrssystems begreift.[9][10] Der Elektroantrieb ist in dieser Hinsicht aber nur eine Maßnahmen unter vielen, die Canzler für ein nachhaltigeres Verkehrssystem vorschlägt. Hierzu zählen die Beteiligung der Nutzer an den externen Kosten, die Förderung des nicht-motorisierten Verkehrs und die Schaffung von intermodalen Angeboten im Personenverkehr.[11] Digitale Plattformen sind nach Einschätzung Canzlers bei einer reformierten Ordnungspolitik geeignet, unterschiedliche Mobilitätsangebote zu verbinden.[12] Die Energie- und Verkehrswende betrachtet Canzler zusammenhängend anhand des Nutzertyps des Prosumers. Um veränderte Einstellungen der Nutzer wirksam werden zu lassen, spricht sich Canzler für eine Dezentralisierung und Erprobung in „Realexperimenten“ aus.[13][14][15]
Ein weiteres Forschungsthema ist die Zukunft des öffentlichen Personennahverkehrs im ländlichen Raum unter dem Eindruck des demografischen Wandels und regionalen Strukturwandels.[16]
Canzler ist neben Stephan Rammler und Oliver Schwedes Mitherausgeber der Reihe „Mobilität und Gesellschaft“ beim Lit Verlag.[17]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.