Ville Hermanni Valo wurde am 22. November 1976 im Helsinkier Stadtteil Vallila geboren, verbrachte dort aber nur seine ersten Lebensmonate. Er wuchs in der finnischen Hauptstadt Helsinki im Stadtteil Oulunkylä auf.[1] Oulunkylä befindet sich ca. 6 km nördlich des Stadtzentrums von Helsinki. Dort lebte er, mit seinen Eltern Kari und Anita Valo und seinem sieben Jahre[2][3][4] jüngeren Bruder Jesse in einem Mehrfamilienhaus.[5] Seine Mutter Anita ist ungarischer Abstammung, sein Vater Kari ist Finne.[6] Sein Vater war Taxifahrer[7] und später Besitzer eines Sex-Shops (seit Villes 14. Lebensjahr).[8][9] Seine Mutter Anita arbeitete, laut Valo, für den Stadtrat.[10]
Musik
Seit seiner frühen Kindheit beschäftigte sich Ville Valo mit Musik. Er spielt E-Bass, Gitarre, Keyboard, Klavier und Schlagzeug. Er ging auf eine Musikschule. Die Schule in Oulunkylä war eine der wenigen Schulen, die zu dieser Zeit in Helsinki Musikklassen hatten.[11] In der dritten Klasse bestand Valo den Eignungstest für die Musikklasse. Er wählte als Instrument den E-Bass, weil er Gene Simmons (Kiss) und Steve Harris (Iron Maiden) mochte.[12][13] Mikko Henrik Julius Paananen, der Bassist, und Mikko Lindström (* 1976), der Gitarrist von HIM, besuchten dieselbe Schule wie Valo. Paananen ist allerdings zwei Jahre älter und ging in eine höhere Klasse. Obwohl Valo auf einer Musikschule war, hatte er nie Gesangsunterricht[14] oder sang in einem Chor. Er sagte sogar, dass er sich damals für seine Stimme schämte.[15]
Zu Schulzeiten spielte er in mehreren Bands Bass oder Schlagzeug, manche davon waren Schulbands (Jazz- und Dixieland-Bands). Zeitweise spielte er in sechs oder sieben Bands zur gleichen Zeit.[16] Zwei dieser Bands (Aurora und Donits Osmo Experience) veröffentlichten auf Sampler-CDs (Monk Rock, 1992 und Rumba 10 – A Collection of Fresh Finnish Underground Rock. 1993), die Musik von finnischen Newcomer-Bands beinhalten, ein paar Lieder.
Valo und seine Freunde gingen oft zu Punk- oder Rock-Konzerten in Clubs. Zum Beispiel gab es den Lepakko-Club (Fledermaus) in Helsinki, der auch als Jugendzentrum diente und in dem sie sich oft aufhielten. Der Club wurde 1999 abgerissen.[17] Paananens älterer Bruder war Teilhaber an einem Club genannt Teatro, deshalb hielten sie sich auch oft dort auf. Paananen, Pätkä (HIMs Ex-Schlagzeuger) und Valo arbeiteten sogar in dem Club.[18][19] Durch die Clubbesuche knüpften sie auch Beziehungen zu Leuten, die im Musikgeschäft etwas zu sagen hatten und ihnen auf irgendeine Art und Weise hilfreich waren oder später berühmt wurden (z.B. Apocalyptica).[20]
Ohne Abschluss brach er mit 15 Jahren die Schule ab, um Musiker zu werden.[21]
HIM
Sein Hauptwerk entstand als Sänger und Songwriter für seine Band HIM. Die Band wurde 1991 unter dem Namen His Infernal Majesty gegründet (später wurde der Name zu HIM abgekürzt)[22] und löste sich Ende 2017 auf. HIM haben eine EP, acht Studioalben und ein Livealbum veröffentlicht.
In Deutschland sind HIM am bekanntesten für die Single Join Me (in Death), die Ende 1999/Anfang 2000 mehrere Wochen auf Platz eins der Charts war und im Fernsehen und Radio häufig gespielt wurde.
2004 nahm er mit Apocalyptica und Lauri Ylönen von The Rasmus den Song Bittersweet auf. Nach der Welttour zum 2005 erschienenen fünften HIM-Album Dark Light widmete sich Ville Valo verschiedenen Soloprojekten.
Anfang 2007 stand die von Valo zusammen mit der Schauspielerin Natalia Avelon gesungene Coverversion von Summer Wine, die aus dem Filmsoundtrack von Das wilde Leben stammt, 17 Wochen in den Top 10 der deutschen Singlecharts; unter anderem erreichte sie Platz eins in Finnland und war mehrere Wochen auf Platz zwei in Deutschland. Das Lied wurde von Lee Hazlewood komponiert, die bekannteste frühere Interpretation stammt von ihm und Nancy Sinatra.
Am 20. März 2020 veröffentlichte Valo unter dem Projektnamen VV drei Lieder auf diversen Streaming-Portalen, welche als Gothica Fennica Vol. 1 betitelte EP online zu erstehen sind.[25]
Studioalben / EPs
2019: Ville Valo & Agents
2020: Gothica Fennica Vol. 1
2023: Neon Noir
Singles
2007: Just for Tonight (Manna feat. Ville Valo)
2016: Olet mun kaikuluotain
2016: Lusifer (Teho Majamäki feat. Ville Valo)
2016: Knowing Me, Knowing You (MGT feat. Ville Valo)
Juho Juntunen: HIM: synnin viemää. WSOY, Helsinki 2002, ISBN 951-0-27304-X. (finnisch) – keine offizielle Übersetzung vorhanden. Vor allem Ville Valo, aber auch einige seiner Bandmitglieder, wurden 2002 vom Autor für das Buch interviewt. Es stellt also die verlässlichste Quelle für Informationen über HIM dar.
Reinhardt Haydn: Him: His Infernal Majesty. Plexus Publishing, London 2007, ISBN 978-0-85965-392-3. (englisch) – Der Autor bezieht seine Informationen hauptsächlich aus Interviews von Magazinen, Videos, Internetseiten und dem Buch Synnin viemää
Marc Halupczok: Die echte, inoffizielle, geheime Biografie von HIM. UBooks-Verlag, Mossautal 2012, ISBN 978-3-939239-24-6. – Der Autor bezieht seine Informationen hauptsächlich aus Interviews von Magazinen, Videos, Internetseiten und dem Buch Synnin viemää
Reinhardt Haydn: HIM – His Infernal Majesty. Plexus Publishing, London 2007, ISBN 978-0-85965-392-3, S. 12; Jesse Valo wurde 1983 geboren, da im Buch steht, dass Valo an Weihnachten 1982 erfuhr, dass er einen Bruder bekommen wird (er wurde im folgenden Jahr, 1983, geboren)
Tero Alanko, Petri Silas: Neljäs sukupolvi – Suomalainen rock nyt. WSOY, 2006, ISBN 951-0-31764-0. (finnisch) Buch mit 20 Interviews unterschiedlicher finnischer Musiker (sie wurden im Januar ’06 interviewt), Im Buch steht, dass sein Bruder 1983 geboren wurde.
Suosikki 9/2007, finnisches Magazininterview, Text: Matti Markkola; finnisches Artikel in dem steht, dass sein Bruder im Sommer 1983 geboren wurde.; abgerufen am 23. Juli 2014.
Videointerview mit rockinvasion. Köln, 4. Juni 2008; Transkript (ab Minute 4:16): V. Valo: „[...] my dad drove Taxi for living and my ma (note: mama) was working for the City Council or something like that. [...]“; Übersetzung: „[...] den Lebensunterhalt verdiente mein Vater mit Taxifahren und meine Mutter arbeitete für den Stadtrat oder so etwas in der Art [...]“
Tero Alanko, Petri Silas: Neljäs sukupolvi – Suomalainen rock nyt. WSOY, 2006, ISBN 951-0-31764-0, Buch mit 20 Interviews unterschiedlicher finnischer Musiker (sie wurden im Januar ’06 interviewt) (finnisch)
– Schwedisches Interview (in Englisch), Ville antwortet auf Fanfragen, gepostet am 30. August 2005; Auszug: Deicide: “Hi Ville! How old where you when you first realized that you wanted to sing? Have you taken any songlessons? […]” Ville Valo: “when i was 13. i never had singing lessons”; Übersetzung: Deicide: „Hi Ville! Wie alt warst du als du gemerkt hast, dass du singen willst? Hast du schon einmal Gesangsstunden genommen?” Ville: „Als ich 13 war. Ich hatte nie Gesangsunterricht.”; abgerufen am 1. Juli 2014.
Tero Alanko, Petri Silas: Neljäs sukupolvi – Suomalainen rock nyt. WSOY, 2006, ISBN 951-0-31764-0, Buch mit 20 Interviews unterschiedlicher finnischer Musiker (sie wurden im Januar ’06 interviewt) (finnisch)
sweetp.buzznet.com/user/video/34707/ville-mige-mtv-masters-interview/ Ville & Mige MTV Masters Interview 3-5 – Fernseh-Interview, MTV Deutschland, MTV Masters – HIM, 2001; Transkript ab Minute 4:36: Ville: “There wasn’t any rock things happening in Helsinki. And one of our friends, that Toni fellow, he just started working on millions of clubs, renting different place and stuff like that, and then we just… got to know him. I worked for him – in there, and I got assistant and stuff like that. And then we just made him to take us on the bill – in one club and then it happened again, and then again, and then again.” Übersetzung: Ville: „In Helsinki gab es eigentlich keine Rocksachen (zu der Zeit). Einer unserer Freunde, dieser Toni Typ, fing an in Millionen von Clubs zu arbeiten, er mietete unterschiedliche Plätze und so was, und dann haben wir ihn einfach … kennen gelernt. Ich fing an für ihn zu arbeiten – dort drinnen (Anm. in den Clubs, die er gemietet hatte) und ich wurde sein Assistent und so was halt. Und dann haben wir ihn dazu gebracht uns mit ins Programm zu nehmen – zuerst in einem Club und dann immer wieder.“; abgerufen am 22. Juli 2014.