Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Umkreis

Kreis, der durch alle Eckpunkte eines Polygons geht Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Umkreis
Remove ads

In der ebenen Geometrie ist ein Umkreis ein Kreis, der durch alle Eckpunkte eines Polygons (Vielecks) geht.

Thumb
Unregelmäßiges Achteck mit Umkreis

Nicht für jedes Polygon existiert ein solcher Umkreis. Allgemein besitzt ein konvexes Polygon genau dann einen Umkreis, wenn die Mittelsenkrechten aller Seiten einander in einem Punkt schneiden. In diesem Fall ist der gemeinsame Punkt der Mittelpunkt des Umkreises.

Remove ads

Umkreis eines Dreiecks

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Dreieck mit Mittelsenkrechten und Umkreis

Eine besonders große Bedeutung hat der Umkreis in der Dreiecksgeometrie. Jedes (nichtentartete) Dreieck besitzt einen Umkreis, wie im Folgenden begründet wird.

Alle Punkte der Mittelsenkrechten zu sind von und gleich weit entfernt. Entsprechend haben die Punkte der Mittelsenkrechten zu übereinstimmende Entfernungen von und . Der Schnittpunkt dieser beiden Mittelsenkrechten ist daher von allen drei Ecken (, und ) gleich weit entfernt (er existiert, weil die drei Eckpunkte eines Dreiecks nicht kollinear sind). Er muss also auch auf der dritten Mittelsenkrechten liegen. Zeichnet man um diesen Schnittpunkt einen Kreis, der durch eine Ecke des Dreiecks geht, so müssen auch die anderen Ecken auf diesem Kreis liegen.

Der Umkreismittelpunkt, also der Schnittpunkt der Mittelsenkrechten, zählt zu den ausgezeichneten Punkten des Dreiecks. Er trägt die Kimberling-Nummer .

Sonderfälle

Radius

Thumb
Thumb

Der Umkreisradius eines Dreiecks lässt sich mit dem Sinussatz berechnen:

Dabei stehen die Bezeichnungen für die Seitenlängen und für die Größen der den Seiten mit den Längen gegenüberliegenden Innenwinkel. Durch Erweitern obiger Brüche mit einer Dreiecksseite entstehen Formeln mit den Höhen und der von bzw. ausgehenden Höhen des Dreiecks :[1]

Der Flächeninhalt lässt sich z. B. mit Hilfe der heronischen Formel berechnen und es gilt:

Für den Spezialfall des gleichseitigen Dreiecks ergibt das:

Koordinaten

Die kartesischen Koordinaten des Umkreismittelpunkts können aus den kartesischen Koordinaten der Eckpunkte berechnet werden. Die Koordinaten der drei Eckpunkte seien , und .

Mit den Determinanten

ergibt sich , und .

Liegen die Punkte auf einer Geraden, so ist und es gibt keine Lösung.

Ohne Determinanten formuliert gilt:

Mit

erhält man die kartesischen Koordinaten des Umkreismittelpunkts durch

.
Weitere Informationen Umkreismittelpunkt eines Dreiecks ...

Der Umkreis selbst hat in baryzentrischen Koordinaten die Gleichung[3]

Koordinaten mithilfe von Inkreis und Ankreisen

Thumb

Der Mittelpunkt des Umkreises ist der Schwerpunkt der Mittelpunkte von Inkreis und Ankreisen:

Im Bevan-Dreieck ist der Inkreismittelpunkt der Höhenschnittpunkt, die Eckpunkte sind dort die Höhenfußpunkte und der Umkreismittelpunkt des Dreiecks ist gleichzeitig der Mittelpunkt des Feuerbachkreises des Bevan-Dreiecks. Die Mittelpunkte der Seiten des Bevan-Dreiecks liegen also ebenfalls auf dem Umkreis . In der Mitte zwischen und liegt dann der Fußpunkt der Senkrechten, die durch den Mittelpunkt des Feuerbachkreises des Bevan-Dreiecks (also durch ) führt, er heiße . Es gilt:

Von dort aus gehen wir rechtwinklig (parallel zur Winkelhalbierenden ) und vereinbaren:

Völlig analog definieren wir sowie und erhalten:

Mithin hat die behaupteten Koordinaten.

Weitere Eigenschaften

Verallgemeinerung: Mittellotensatz

Die Aussage, dass sich die Mittelsenkrechten der Dreiecksseiten in einem Punkt schneiden, wird in der synthetischen Geometrie als Mittellotensatz bezeichnet. Dort kann für allgemeinere affine Ebenen, in denen kein Abstandsbegriff und damit keine „Kreise“ definiert sind, gezeigt werden, dass dieser Satz äquivalent zum Höhenschnittpunktsatz ist. → Siehe dazu Höhenschnittpunkt und präeuklidische Ebene.

Umkreise von Dreiecken aus einem orthozentrischen Quadrupel

Thumb
Beweisfigur

Gegeben sei ein Dreieck und sein Höhenschnittpunkt . Dann haben die von drei der vier Punkte , , und gebildeten Dreiecke kongruente Umkreise.

Die vier Punkte , , und werden auch als orthozentrisches Quadrupel bezeichnet.

Beweis:

Ohne Beschränkung der Allgemeinheit wird die Kongruenz der Umkreise für die beiden Dreiecke und gezeigt. Im Dreieck ergänzen sich der rot markierte Winkel und der Winkel zu 90°. Ebenso ergänzen sich im Dreieck der rot markierte Winkel und der Winkel zu 90°. Hieraus folgt, dass die beiden rot markierten Winkel gleich groß sind.

Der Punkt ist der zweite Schnittpunkt des Umkreises des Dreiecks mit der verlängerten Dreieckshöhe durch . Der rot markierte Winkel und der grün markierte Winkel sind als Umfangswinkel am Kreisbogen über gleich groß. Damit sind auch der rot markierte Winkel und der grün markierte Winkel gleich groß. Folglich sind nach dem Kongruenzsatz WSW dann auch die rechtwinkligen Dreiecke und kongruent. Somit sind nach dem Kongruenzsatz SWS auch die Dreiecke und kongruent, also sind auch ihre Umkreise kongruent.

Da der Umkreis des Dreiecks auch der des Dreiecks ist und die Umkreise der Dreiecke und kongruent sind, haben auch die Dreiecke und kongruente Umkreise. Damit ist die Aussage bewiesen.[5]

Remove ads

Umkreise anderer Vielecke

Während beim Dreieck stets ein Umkreis existiert, trifft dies bei Vielecken (Polygonen) mit mehr als drei Ecken nur in besonderen Fällen zu.

Vierecke, die einen Umkreis haben, werden Sehnenvierecke genannt. Spezialfälle sind gleichschenklige Trapeze, also auch Rechtecke und Quadrate.

Unabhängig von der Eckenzahl hat jedes regelmäßige Polygon einen Umkreis. Für den Umkreisradius eines regelmäßigen -Ecks mit der Seitenlänge gilt:

Remove ads

Verwandte Begriffe

  • Der Inkreis eines Vielecks ist ein Kreis, der alle Seiten dieses Vielecks berührt. Der Inkreis eines Dreiecks stellt einen besonders wichtigen Spezialfall dar. Er gehört mit dem Umkreis und den drei Ankreisen zu den besonderen Kreisen der Dreiecksgeometrie.
  • Überträgt man die Definition des Umkreises auf den (dreidimensionalen) Raum, so erhält man den Begriff der Umkugel, also einer Kugel, auf der alle Eckpunkte eines gegebenen Polyeders (Vielflächners) liegen.
Wiktionary: Umkreis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

Loading content...
Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads