Toni Kleefisch

deutscher Architekt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Anton „Toni“ Kleefisch[1] (* 26. Oktober 1888 in Feldkassel; † 22. Oktober 1975)[2][3] war ein deutscher Architekt des 20. Jahrhunderts. Er war überwiegend in Bonn und Umgebung tätig. Kleefischs Werk umfasst Gebäude im Stil des Art déco, des Heimatschutzstils und der sachlichen Nachkriegsmoderne. Er kann als einer der Protagonisten des Wiederaufbaus der Stadt Bonn angesehen werden. Viele seiner Gebäude sind als Kulturdenkmale in die Denkmalliste eingetragen.

Leben

Zusammenfassung
Kontext
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St. Michael in Bonn von 1953. Beispiel für Kleefischs Sakralbauten der Nachkriegszeit

Geboren im damals noch nicht nach Köln eingemeindeten Feldkassel bei Köln, siedelt die Familie bald nach Friesheim bei Erftstadt über.[3] Nach dem Ende seiner Volksschulzeit geht er bei einem nicht näher benannten Architekten für Kirchenbau in Lehre, was seine spätere Architektenlaufbahn prägen sollte.[3] Im Jahr 1908 tritt er in das Architekturbüro von Jakob Stumpf ein, dessen Teilhaber er nach dem Ersten Weltkrieg wird.[4] Aus dieser Zusammenarbeit gehen in den 1920er Jahren das Studentenhaus Tillmanneum, sowie das Kinogebäude des Bonner Metropol-Theaters hervor. 1932 bis 34 entsteht das Schloss für Auguste Viktoria von Hohenzollern in Umkirch bei Freiburg. Bei diesem Projekt für die Witwe des portugiesischen Königs, kam es zu einem Rechtsstreit zwischen der Bauherrin und Jakob Stumpf, worauf Kleefisch das Projekt alleine beendet.[5]

1933 macht Kleefisch sich mit einem eigenen Büro selbstständig.[3] Offenbar geht die Kooperation mit dem 14 Jahre älteren Stumpf jedoch in einigen Projekten weiter.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Kleefisch für den Wiederaufbau zahlreicher kriegszerstörter Kirchen in Bonn verantwortlich, von denen die wichtigsten das Bonner Münster und St. Remigius gewesen sein dürften. Dies geschieht ab 1947 mit seinem neuen Teilhaber Dipl. Ing. Karl Leyers, wobei das Büro unter Toni Kleefisch B.D.A firmiert. Seine Tätigkeit als Kirchenbaumeister, zu der auch Neubauten, wie St. Michael in der Bonner Weststadt, bildete einen Schwerpunkt seiner Arbeit. Er soll an der Errichtung oder dem Wiederaufbau von rund 30 Kirchen in Bonn, der Eifel und dem Westerwald gewirkt haben.[4] Seine späteren Aufträge ab 1958 führte er mit seinem Sohn Kurt Kleefisch aus, der auch das Architekturbüro weiterführte.[3]

Ein weiterer Tätigkeitsschwerpunkt war der Bau neuer Schulgebäude, Studentenhäuser und andere Sozialeinrichtungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Besonders herauszuheben sind der der erste Bonner Schulneubau, das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium,[6] sowie das Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium II (heute Friedrich Ebert Gymnasium). Bei beiden Projekten taucht gleichberechtigt auch der Name Karl Leyers als Projektverantwortlicher auf.

Auch seine Tätigkeit für den Verein „Studentenwohl e.V.“, der Vorgängerorganisation des heutigen Studierendenwerks Bonn, ging nach dem Krieg weiter. Sein im Krieg zerstörtes „Tillmanneum“ baute er nach neuen Plänen 1952 als „Wohnheim Tillmannhaus“ wieder auf. Es folgten weitere Wohnheime und Mensen. Gerade seine Bauten für das Studierendenwerk sind zuletzt durch Abrisse oder Umbauten verloren gegangen.

Laut einem Nachruf auf ihn im Bonner General-Anzeiger arbeitete er noch bis kurz vor seinem Tod an Plänen für Umgestaltungen der Krypta und des Hochchores der Bonner Münsterbasilika.[7]

Werk

Weitere Informationen Bauzeit, Ort ...
BauzeitOrtAdresseBildObjektMaßnahmeAnmerkungen
1923–24 Bonn-Zentrum Lennéstr. 28, Bonn
Lage
Thumb Tillmanneum Neubau[4] Erstes deutsches Studentenhaus benannt nach Fritz Tillmann. Im Zweiten Weltkrieg zerstört
1926[8] Bonn-Auerberg Friedrich-Wöhler-Straße, Bonn
Lage
Verwaltungsgebäude und Werkhallen der Vereinigten Leichtmetall-Werke (VLW) Neubau[4]
1928 Bonn-Zentrum Markt 24, Bonn
Lage
Thumb Kino Metropol-Theater Neubau (mit Jakob Stumpf) Heute als Einzelhandelsfläche genutzt. Die Fassade steht unter Denkmalschutz.[9]
1933–1934 Umkirch
Lage
Thumb Schloss Fulwell-Park im Queen-Auguste-Victoria-Park Neubau (mit Jakob Stumpf).
1940–41, 1948 Bonn-Gronau Adenauerallee 89a, Bonn
Lage
Thumb Villa Bungarten Umgestaltung der gründerzeitlichen Fassade (mit Jakob Stumpf) 1987 Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Bonn.[10]
ab 1946? Bonn-Zentrum Gerhard-von-Are-Straße 5, Bonn
Lage
Thumb Bonner Münster Wiederaufbau[3][4]
1948–50 Rheinbach Hauptstraße 8, Rheinbach
Lage
Thumb St. Martin in Rheinbach Neubau bei Erhaltung des Kirchturms des kriegszerstörten Vorgängerbaus.[11]
1949 Bonn-Zentrum Nassestr. 11, Bonn
Lage
Thumb Mensa Nassestraße Neubau[4] abgebrochen 2021[12]
1949 Kerpen An Burg Mödrath 1, Kerpen
Lage
Thumb Haus Mödrath Umbau zu einem Kinderheim des Malteserordens.[13] Nach weiteren Umbauten heute als Ausstellungshaus genutzt.
1950 Bonn-Poppelsdorf Trierer Straße 59, Bonn
Lage
Thumb Freibad Melbbad Neubau mit Karl Leyers Ein Neubau der Funktionsgebäude ist Seitens der Stadt Bonn geplant (2022).[14]
1950–55 Bonn-Zentrum Brüdergasse 8–10, Bonn
Lage
Thumb St. Remigus Wiederaufbau Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.[15]
1951–52 Bonn-Auerberg Seehausstraße, Bonn
Lage
Werksiedlung der Vereinigten Leichtmetall-Werke Neubau[16]
1951–55 Bonn-Weststadt Endenicher Allee 1–3, Bonn
Lage
Thumb Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium Neubau[6] Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.[17]
1951 Bonn-Zentrum Maarflach 7–13, Bonn
Lage
Thumb Münsterschule Neubau mit Karl Leyers[18]
1952 Bonn-Zentrum Lennéstraße 26–28, Bonn
Lage
Thumb Studentenwohnheim Tillmannhaus Neubau Neubau an der Stelle des im Krieg zerstörten Tillmaneum, abgebrochen 2021[19]
1951–58 Bonn-Bad Godesberg Hindenburgallee 50, Bonn
Lage
Thumb Nicolaus-Cusanus-Gymnasium Neubau als Architektengemeinschaft Kron und Hitz, Kleefisch und Leyersweck Heute Schulgebäude der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule.
1953 Bonn-Lengsdorf Uhlgasse 1, Bonn
Lage
Thumb St. Petri in Ketten Wiederaufbau Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.[20]
1953 Bonn-Weststadt Rheinbacher Str. 1, Bonn
Lage
Thumb St. Michael Neubau[21]
1953 Bonn-Castell Kölnstraße 54, Bonn
Lage
Thumb St.-Johannes-Hospital Erweiterung/Aufstockung mit Karl Leyers Das Gebäude steht unter Denkmalschutz.[22]
1954 Beuel-Mitte Hermannstraße 37, Bonn-Beuel
Lage
Thumb St.-Joseph-Hospital Neubau der Kapelle des Krankenhauses[23] Verändernde Aus- und Umbauten 1968 und 1981[24]
1955 Bonn-Duisdorf Rochusstraße 223, Bonn
Lage
Thumb St. Rochus Erweiterung[25][26]
1955–56 Bonn-Auerberg Eupener Straße 26, Bonn
Lage
Thumb St. Bernhard Neubau mit Karl Leyers[27][28]
1955–1957 Bonn-Gronau Ollenhauerstraße 5, Bonn
Lage
Thumb Friedrich Ebert Gymnasium Neubau mit Karl Leyers[29]
1956 Bonn-Südstadt Adenauerallee 168, Bonn
Lage
Wohnhaus Stein Umbau[30]
1960–62 Wolsdorf Jakobstraße 14, Siegburg
Lage
Thumb Dreifaltigkeitskirche Erweiterung[31]
1961–65 Bonn-Lessenich Roncallistraße 27, Bonn
Lage
Thumb St. Laurentius Renovierung und Teilrekonstruktion mit Kurt Kleefisch Die Kirche steht, einschließlich des Pfarrhauses und Wirtschaftsgebäuden unter Denkmalschutz.[32]
1963 Bonn-Castell Am Wichelshof 32, Bonn
Lage
Studentenwohnheim Am Wichelshof Neubau mit Karl Leyers[33]
1966 Bonn-Zentrum Adenauerallee 63, Bonn
Lage
Studentenwohnheim Newmanhaus Neubau mit Karl Leyers[33]
1969 Bonn-Poppelsdorf Endenicher Allee Mensa Poppelsdorf Neubau überformt durch Umbau 2017
1971 Leuscheid Prospekt der Orgel von St. Mariä Heimsuchung[34] Es ist nicht klar, ob die Quelle die 1970 neu erbaute Kirche meint oder den Vorgängerbau aus dem 18. Jahrhundert
1974–1976 Obertshausen Franz-Liszt-Straße 15, Obertshausen
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St. Thomas Morus Neubau mit Kurt Kleefisch
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Einzelnachweise

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