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Tischtennis-Europameisterschaft 1990 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die 17. Tischtennis-Europameisterschaft fand vom 8. bis 16. April 1990 in Göteborg (Schweden) statt. Spielort war die Multifunktionshalle Scandinavium.
Bei den Herren gewann Schweden den Mannschaftswettbewerb, Mikael Appelgren verteidigte seinen Titel im Einzel, den er 1982 zum ersten Mal gewonnen hatte. Auch Ungarn holte zwei Titel, nämlich mit dem Damenteam und dem Damendoppel und Titelverteidiger Csilla Bátorfi/Gabriella Wirth. Europameisterin im Einzel wurde die Bulgarin Daniela Gergeltschewa, das Herrendoppel ging an die Jugoslawen Ilija Lupulesku/Zoran Primorac. Im Mixed siegte die französische Paarung Jean-Philippe Gatien/Wang Xiaoming.
Erstmals seit 1972 nahm die DDR wieder an einer Europameisterschaft teil. Die Herrenmannschaft der Bundesrepublik wurde Zweiter, ebenso das Doppel Jörg Roßkopf/Steffen Fetzner. Roßkopf erreichte im Einzel erneut das Halbfinale.
Es traten 30 Herren- und 28 Damenteams an.
Es wurde nach dem gleichen Modus wie bei der vorherigen EM 1988 gespielt. Da diesmal sehr viele Herren-Mannschaften teilnahmen, spielten diese in drei (statt zwei) Leistungskategorien, Kategorie 1 sowie die niedrigeren Kategorie 2 und 3, wobei die Kategorieneinteilung unter Berücksichtigung der Auf- und Absteiger der vorherigen Europameisterschaft 1986 zugrunde gelegt wurde. In jeder der höheren beiden Kategorien spielten jeweils zwei Gruppen mit mindestens sechs Teams im Modus Jeder gegen Jeden. Die beiden Tabellenersten und -zweiten aus Kategorie 1 spielten um die Plätze 1 bis 4, die Dritten und Vierten um die Plätze 5 bis 8 sowie die Fünften und Sechsten um die Plätze 9 bis 12. Analog spielten die beiden Tabellenersten und -zweiten aus Kategorie 2 um die Plätze 13 bis 16 usw.
In den Platzierungsspielen um Rang 1 bis 4 spielte der Erste aus Gruppe A gegen den Zweiten aus Gruppe B. Die Sieger kämpften um die Europameisterschaft, die Verlierer um Platz 3 und 4. Analog wurden die weiteren Plätze ausgespielt. Ein Mannschaftskampf wurde nach dem Swaythling-Cup-System für Dreiermannschaften ausgetragen.
Die beiden Ersten der Kategorie 2 kämpfen um die Plätze 13 bis 16. Platz 13 und 14 berechtigen zum Aufstieg in die höhere Kategorie 1 bei der nächsten Europameisterschaft. Analog ermitteln die die Vorletzten und Letzten aus Kategorie 1 den Absteiger: Sie spielen die Plätze 9 bis 12 aus, wobei der Elfte und Zwölfte bei der nächsten EM in Kategorie 2 spielen muss.
Ein ähnliches System mit zwei Kategorien war für die Damen vorgesehen, die jeweils aus Zweiermannschaften bestand und nach dem Swaythling-Cup-System spielten, also mit vier Einzeln und einem Doppel.
Kategorie 1 | Kategorie 2 | Kategorie 3 | |||
---|---|---|---|---|---|
Platz | Gruppe A | Gruppe B | Gruppe A | Gruppe B | |
1. | Deutschland | Schweden | Belgien[U 1] | Italien | Luxemburg[U 1] |
2. | England | Jugoslawien | Dänemark[U 1] | Türkei | DDR[U 1] |
3. | UdSSR | Frankreich | Finnland | Rumänien | Griechenland |
4. | Niederlande | Ungarn | Spanien | Norwegen | Portugal |
5. | Polen[D 1] | ČSSR | Schweiz | Irland | Isle of Man |
6. | Bulgarien[D 1] | Österreich | Wales[D 1] | Schottland[D 1] | Malta[M 1] |
Kategorie 1 | Kategorie 2 | |||
---|---|---|---|---|
Platz | Gruppe A | Gruppe B | Gruppe A | Gruppe B |
1. | Ungarn | ČSSR | Bulgarien[U 1] | Belgien[U 1] |
2. | Niederlande | Jugoslawien | Österreich | Dänemark |
3. | Frankreich | Deutschland | Luxemburg | Griechenland |
4. | UdSSR | Rumänien | Finnland | Spanien |
5. | Schweden | England | Norwegen | Schweiz |
6. | Polen[D 1] | Italien[D 1] | DDR | Türkei |
7. | Wales | Isle of Man | ||
8. | Schottland | Malta[M 1] |
Herren | Damen | |||
---|---|---|---|---|
Halbfinale | Deutschland - Jugoslawien Schweden - England |
5:0 5:1 |
Ungarn - Jugoslawien ČSSR - Niederlande |
3:1 3:0 |
Endspiel | Schweden - Deutschland | 5:2 | Ungarn - ČSSR | 3:0 |
Spiel um Platz 3 | England - Jugoslawien | 5:1 | Jugoslawien - Niederlande | 3:1 |
Cheftrainerin war Eva Jeler. Der Jugoslawe Zlatko Čordaš betreute die Herren, Istvan Korpa trainierte die Damen.
Die DDR wurde trainiert von Günter Spott, zudem stand Christer Johansson als Trainer zur Verfügung.
Die deutsche Mannschaft blieb in der 1. Kategorie in Gruppe A ohne Niederlage. Sie besiegte Bulgarien, die UdSSR, die Niederlande, England und Polen. In der Zwischenrunde um die Plätze 1 bis 4 gewann sie gegen Jugoslawien mit 5:0, das Endspiel gegen Schweden ging mit 2:5 verloren. Somit gewann das deutsche Team Silber.
Bester deutscher Spieler war Georg Böhm, der bis zum Erreichen des Endspiels ebenso wie Jörg Roßkopf nur ein Spiel verlor.
Das DDR-Team wurde in der untersten Kategorie 3 eingereiht. Den Siegen über Griechenland, Portugal, Malta (kampflos) und Isle of Man stand lediglich die 1:5-Niederlage gegen Luxemburg gegenüber. Der zweite Platz berechtigte zum Aufstieg in Kategorie 2 für die EM 1992, stellte jedoch im Nachhinein wegen der Wiedervereinigung als bedeutungslos heraus.
Die deutschen Damen waren in die Gruppe B der 1. Kategorie eingeteilt und erreichten Platz drei. Sie gewannen gegen Rumänien, England und Italien, verloren aber gegen die ČSSR und Jugoslawien. Somit wurden sie Dritter und spielten um die Plätze 5 bis 8. Hier verloren sie sowohl gegen die UdSSR und gegen Frankreich jeweils mit 1:3 und landeten so auf Platz 8.
Die DDR-Damen kamen Kategorie 2 Gruppe B nach Siegen über Schottland (3:2) und Wales (3:0) sowie 0:3 Niederlagen gegen Bulgarien, Finnland, Norwegen, Österreich und Luxemburg auf Platz 6.
Parallel zu den Wettkämpfen trat der ETTU-Kongress zusammen.[5] Diesmal wurde die ETTU-Verfassung dahingehend geändert, dass auch Länder, die keine gemeinsame Grenze mit Europa haben, in die ETTU aufgenommen werden können. Als Folge wurde Israel neues ETTU-Mitglied. Für die Europaliga wurde ein neuer Spielmodus beschlossen. Um die Spieldauer zu verkürzen, soll testweise bei den nächsten Jugend-Europameisterschaften im Juli 1990 die Sätze bei 5:5 beginnen, bei den internationalen Meisterschaften von Jugoslawien im November 1990 werden die Sätze bei 10:10 starten, wobei nach jedem Punkt das Aufschlagsrecht wechselt.
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