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Thüngersheim

Gemeinde in Bayern, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Thüngersheim ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Würzburg. Sie liegt am Main und wird stark durch den Weinbau geprägt. Mit circa 270 Hektar Rebfläche ist sie eine der größten Weinbaugemeinden in Franken.

Schnelle Fakten Wappen, Deutschlandkarte ...
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Das Hirtentor
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Geographie

Zusammenfassung
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Die Lage im Regenschatten von Rhön und Spessart führt zu Niederschlägen von 550 bis 600 mm pro Jahr. Damit ist das mittlere Maintal eines der niederschlagärmsten Gebiete Deutschlands. Südöstlich von Thüngersheim liegt das Naturschutzgebiet Höhfeldplatte. Außer dem Pfarrdorf Thüngersheim gibt es keine weiteren Gemeindeteile.[2][3]

Eingebettet zwischen den mit Wein bepflanzten, vor Wind schützenden Hügeln und dem Main kommen in Thüngersheim mehrere Bodenarten auf engstem Raum vor – der Muschelkalk sowie der Buntsandstein, zwei der fränkischen Trias.

Des Weiteren gibt es mehrere nach Süden und Südosten ausgerichtete Seitentäler. Thüngersheim ist der namensgebende Ort des Thüngersheimer Sattels, einer in West-Süd-West-Richtung verlaufenden Antiklinale parallel zum Maintal.

Aufgrund des mediterranen Mikroklimas finden sich ideale Bedingungen für den Weinbau wieder, auch für Rotwein auf Buntsandstein. Bekannte Lagen sind der Thüngersheimer Johannisberg (Rothlauf) sowie Scharlachberg (beide Großlage Ravensburg).

Nachbargemeinden

Thüngersheim grenzt im Nordwesten an Zellingen, im Nordosten an Retzstadt, im Osten an Güntersleben, im Süden an Veitshöchheim, Margetshöchheim und im Westen an Erlabrunn (mit dem Main als westliche Gemarkungsgrenze).

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Name

Etymologie

Der Name Thüngersheim besteht aus dem Personennamen Tuninger und dem mittelhochdeutschen Wort heim.[4]

Frühere Schreibweisen

Frühere Schreibweisen des Ortes aus diversen historischen Karten und Urkunden:[4]

  • 1098 Tuningersheim
  • 1127 Tunegersheim
  • 1144 Tunegeresheim
  • 1282 Tuenegersheim
  • 1303 Tunegersheim
  • 1342 Tuenegersheim
  • 1502 Thüngersheim

Geschichte

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Chronik

  • Entstehung des Ortes während der ersten fränkischen Siedlungsphase zwischen 530 und 700 n. Chr.
  • 1098: Thüngersheim wurde erstmals urkundlich erwähnt.
  • 1154: Die ersten Rebstöcke wurden angepflanzt.
  • 1614: Fertigstellung der Pfarrkirche St. Michael
  • 1803: Thüngersheim fiel mit dem Hochstift Würzburg an das Großherzogtum Ferdinands von Toskana.
  • 1814: Das Großherzogtum Würzburg (in dem Thüngersheim damals lag) fiel an Bayern.
  • 1870: Bau eines Bahnhofes mit Stellwerk. Der Weintransport verlagerte sich damit vom Main auf die Schiene.
  • 1930: Gründung der Winzergenossenschaft Thüngersheim durch 55 Winzer
  • 1933: Bau der Staustufe Erlabrunn
  • 1935: nationalsozialistisches Sportjugendfest in der Thüngersheimer Badeanlage[5]
  • 1945: Am 16. März wurde der ausgelagerte Archivbestand der Gemeinde bei der Bombardierung Würzburgs zerstört.
  • 1966: Die Mehrheit der Winzer beschloss die Durchführung der Flurbereinigung (220 ha Rebfläche in drei Abschnitten).
  • 1998: 900 Jahre Thüngersheim[6]

Religion

Konfessionen

Thüngersheim ist eine überwiegend katholische Gemeinde (Pfarrkirche St. Michael). Seit 2003 besteht eine Pfarreigemeinschaft mit St. Maternus Güntersleben.

Kreuzbergwallfahrt

Ein herausragendes religiöses Ereignis ist die Thüngersheimer Kreuzbergwallfahrt, die einmal im Jahr, um das Fest Kreuzerhöhung (14. September) stattfindet. Sie führt zum „heiligen Berg der Franken“, dem Kreuzberg in der Rhön. Vermutlich geht sie auf ein Gelöbnis aus der Zeit der Pest zurück und ist bereits im frühen 18. Jahrhundert nachgewiesen. Heute wird sie von der wiedergegründeten Kreuzbruderschaft durchgeführt wie auch die Würzburger Kreuzbergwallfahrt, durchgeführt von der Würzburger Kreuzbruderschaft (die Bruderschaft zum Heiligen Kreuz[7]), die 1825 von König Ludwig I. die Erlaubnis erhielt, die 1803 staatlich verbotene[8] fünftägige Kreuzbergwallfahrt wieder aufzunehmen. Das angestammte Gotteshaus der Kreuzbruderschaft ist in Würzburg das Neumünster (zwischen 1808, da das Neumünster zu dieser Zeit als Militärdepot verwendet wurde, und 1821 die Marienkapelle).[9]

Einwohnerentwicklung

  • 1939: 1753 Einwohner
  • 1950: 2345 Einwohner
  • 1961: 2270 Einwohner
  • 1970: 2432 Einwohner
  • 1987: 2453 Einwohner
  • 1991: 2443 Einwohner
  • 1995: 2596 Einwohner
  • 2005: 2779 Einwohner
  • 2010: 2646 Einwohner
  • 2015: 2689 Einwohner

Im Zeitraum 1988 bis 2018 stieg die Einwohnerzahl von 2426 auf 2701 um 275 Einwohner bzw. um 11,3 %. 2000 hatte die Gemeinde 2767 Einwohner. Quelle: BayLfStat

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Politik

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Gemeinderatswahl 2020[10]
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Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang
aktuelle Sitzverteilung im Gemeinderat Thüngersheim (15. März 2020)
    
Insgesamt 14 Sitze
  • BüBew: 5
  • FWT: 4
  • Grüne: 3
  • CSU: 2

Gemeinderat

Der Gemeinderat hat 14 Mitglieder (ohne Ersten Bürgermeister). Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 2221 stimmberechtigten Einwohnern in der Gemeinde Thüngersheim 1655 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 74,52 % lag.[11]

Bürgermeister

  • 1945–1956: Michael Urlaub (CSU)
  • 1965–1972: Engelbert Klüpfel (UWG)
  • 1984–1996: Albert Dausacker (CSU)
  • 1996–2008: Wilhelm Remling (FWG)
  • 2008–2020: Markus Höfling (CSU/Bürgerblock BB)
  • 2020–0000: Michael Röhm (BüBew)

Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde Michael Röhm mit 65,57 % der Stimmen gewählt.[12]

Wappen

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Gde. Thüngersheim
Blasonierung: „In Rot der auf einem widersehenden, blau bewehrten grünen Drachen stehende, golden nimbierte Erzengel Michael mit silberner Rüstung und silbernem Mantel; auf der Brust ein blaues Schildchen mit silbernem Schrägbalken, der mit drei blauen Ringen belegt ist; in der Rechten ein silbernes Schwert, in der Linken eine goldene Waage.“[13]
Wappenbegründung: Das Wappen zeigt den Ortspatron St. Michael. Es wurde der Gemeinde durch Julius Echter von Mespelbrunn im Jahre 1581 verliehen. Auf dem Brustpanzer ist das Wappen derer von Mespelbrunn zu sehen.

Partnergemeinde

Eine Partnerschaft besteht seit 1995 mit Saint-Aignan-Grandlieu, einer französischen Gemeinde im Département Loire-Atlantique.

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Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Zu den Baudenkmälern der Gemeinde gehört unter anderen die Pfarrkirche St. Michael. Von den ehemals vier Torhäusern der Befestigungsanlage (Mauerring um den Altort) sind noch drei erhalten: das Würzburger Tor, das Retzstadter Tor und das Hirtentor.

Im Jahr 2002 wurde der Altort zum Förderungsgebiet. In den darauf folgenden Jahren fanden mehrere Sanierungsmaßnahmen statt.[14]

Bibliotheken

Gemeindebibliothek im Alten Rathaus und Katholische Öffentliche Bücherei im Pfarrheim

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Wirtschaft und Infrastruktur

Thüngersheim ist Sitz der 1930 gegründeten Winzergenossenschaft Thüngersheim eG. Mit über 200 Hektar Rebfläche ist Thüngersheim eine der größten Weinbaugemeinden Frankens.

Verkehr

Thüngersheim liegt an der Bundesstraße 27 und an der Bahnstrecke Würzburg–Aschaffenburg. Eine Mainlände dient als Schiffsanlegestelle für die Personenschifffahrt. Die Buslinie Würzburg-Karlstadt bzw. Würzburg-Retzstadt führt durch Thüngersheim.

Gewerbebetriebe

Landwirtschaftliche Betriebe 2020: 28 (davon 12 Betriebe unter fünf Hektar (ha), 9 Betriebe 5 bis 10 ha und 7 Betriebe mehr als 10 ha), 4 Betriebe im verarbeitenden Gewerbe, 2 Betriebe im Bauhauptgewerbe

Bildung

Einzige Schule ist die Grundschule (bis zur vierten Klasse). Die Teilhauptschule besteht seit dem Schuljahr 2004/2005 nicht mehr.

Freizeiteinrichtungen

  • Freibad
  • Turnhalle
  • Sportgelände (Fußball, Tennisplätze, Tennishalle, Handballplatz, Skaterplatz)
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Persönlichkeiten

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Literatur

  • Christine Brandl: Vom Härwest bis Foosenocht
  • Wolfgang Brückner: Die Wallfahrt zum Kreuzberg in der Rhön. Echter, Würzburg, 1997. Ein Buch über die Würzburger Kreuzbergwallfahrt, enthält aber auch einige Seiten über die Thüngersheimer Wallfahrt.
  • Gemeinde Thüngersheim (Hrsg.): Thüngersheim – Ein Winzerort in Mainfranken. Vorbereitende Untersuchungen zur Ortsanierung nach Baugesetzbuch, Bericht 1 (30. November 2000)
  • Richard Glaab: Thüngersheim – Gegenwart und Vergangenheit einer mainfränkischen Winzergemeinde. Thüngersheim, Gde. (Hrsg.), 1982.
  • Johann Valentin Hart: Main, Wein, Thüngersheim. 1933.
  • Wolfgang Kümper: Georg Sebastian Urlaub. Ein mainfränkischer Barockmaler. (Mainfränkische Hefte 89, 108 Seiten, 42 Abbildungen). Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte e. V., Würzburg, 1989. Inhaltsangabe (Zeitschrift für bayrische Landesgeschichte)
  • Peter Rückert: Ravensburg und Falkenberg. Die Geschichte zweier Burgen in der Stauferzeit. Würzburg, Selbstverlag der Flurbereinigungsdirektion, 74 Seiten, 1992. Inhaltsangabe (Zeitschrift für bayrische Landesgeschichte)
  • Adam Oechsner: Die Mundart von Thüngersheim. Würzburg, Univ., Diss., 1920.
  • St. Michael Thüngersheim, Schnell Kunstführer Nr. 1565. Schnell und Steiner, München, 1986.
  • Reinhard Leibold: Thüngersheim in der Zeit des Nationalsozialismus von 1933 bis 1945 zweite erweiterte Auflage 2020 mit dem Schicksal der Zwangsarbeiter
  • Dr. Ludwig Remling:Die Geschichte der Pfarrei Thüngersheim in der Zeit von 1353 bis 1803 von 1969
  • Frank Krogmann: Die Kriegstoten der Gemeinde Thüngersheim von 1914-1918 und 1939-1945 vom 15.12.1995
  • Franz Remling:Übersicht der Flurnamen der Gemarkung Thüngersheim 18.Juli 2019
  • Hella Schwab: Geschichte und Geschichten zwischen zwei Torhäusern
  • August Zeyer: Schöa worsch – Der Thüngersheimer August Zeyer erzählt in Mundart und Prosa aus seinem Leben. Selbstverlag, Thüngersheim, 1989.
  • Franz-Josef Remling: Zivilarbeiter-Ostarbeiter-Zwangsarbeiter in Thüngersheim, Ergänzung zu den Ortschroniken, Mai 2020
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Commons: Thüngersheim – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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