Loading AI tools
Film von Sam Raimi (1981) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Tanz der Teufel (Originaltitel The Evil Dead) ist ein US-amerikanischer Horrorfilm des Regisseurs Sam Raimi aus dem Jahr 1981. Er war bis August 2016 wegen der seinerzeit als drastisch wahrgenommenen Gewaltdarstellung in Deutschland beschlagnahmt und bis Oktober 2016 auf der Liste der jugendgefährdenden Medien.[2][3] Es erschienen zwei Fortsetzungen, Tanz der Teufel II – Jetzt wird noch mehr getanzt und Armee der Finsternis. 2013 erschien mit Evil Dead eine Neuverfilmung. 2015 wurde die Handlung der ersten drei Filme in der Serie Ash vs Evil Dead fortgesetzt. 2023 erschien mit Evil Dead Rise ein weiterer Film in der Reihe.[4]
Film | |
Titel | Tanz der Teufel |
---|---|
Originaltitel | The Evil Dead |
Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 1981 |
Länge | 85 Minuten |
Altersfreigabe | |
Stab | |
Regie | Sam Raimi |
Drehbuch | Sam Raimi |
Produktion | Robert G. Tapert |
Musik | Joseph LoDuca |
Kamera | Tim Philo |
Schnitt | Edna Ruth Paul |
Besetzung | |
| |
→ Synchronisation | |
Chronologie | |
Eine fünfköpfige Gruppe junger Erwachsener, die sich aus Ash, Cheryl, Linda, Scotty und Shelly zusammensetzt, fährt in den Urlaub zu einer abgeschiedenen Waldhütte in Tennessee. Als die fünf Freunde in ihrem Auto am Tage in das Waldstück fahren, passieren sie eine baufällige Brücke hoch über einem Fluss, die unter einem Reifen des Autos bedrohlich nachgibt, dennoch kommt die Reisegruppe sicher an der Hütte an. Nachdem sich die Gäste in der Waldhütte häuslich eingerichtet haben, sitzt nach Sonnenuntergang Cheryl, die jüngere Schwester von Ash, an einem offenen Fenster mit wehenden weißen Vorhängen und zeichnet mit einem Bleistift und Zeichenblock. Es tickt eine Uhr an der Wand mit römischen Ziffern, die Cheryl abzeichnet, bis plötzlich eine Holzluke im Boden, die in den Keller führt, wie von Geisterhand zu klappern beginnt. Vorübergehend ergreifen dämonische Kräfte Besitz von Cheryl, die mit wilder willenloser Bewegung der rechten Hand verkrampft die Umrisse eines dicken alten Buchs auf ihren Block kritzelt. Irritiert von diesem episodenhaften Anfall kommt Cheryl wieder zu Sinnen.
Später nehmen die Freunde gemeinsam um einen Tisch herum das Abendessen ein, um feierlich auf den bevorstehenden Urlaub anzustoßen. Mit einem Mal fliegt im Hintergrund die Bodenluke zum Keller weit auf und die Freunde schrecken hoch. Um nachzusehen, warum sich die Luke selbständig gemacht hat, geht Scotty die Treppe in den Keller hinab, woraufhin ihm sein Freund Ash mit einer brennenden Lampe folgt. Unten im Keller entdecken die beiden jungen Männer ein altertümliches Buch, das in Menschenhaut gebundene und mit Menschenblut geschriebene Naturon Demonto, und ein Tonbandgerät. Ash und Scotty nehmen das Buch und das Tonbandgerät mit hinauf in den Wohnraum. Unterdessen zieht im Freien ein lautes Gewitter auf. Inmitten des neugierigen Freundeskreises spielen sie das Tonband ab, auf dem ein Wissenschaftler über den genauen Inhalt des Buchs spricht, das in sumerischer Sprache verfasste Beschwörungsformeln und morbide Zeichnungen enthält. Dieses geheimnisvolle Buch handelt von Dämonen und der Wiederauferstehung von Toten. Mit dem unbedachten Abspielen des Tonbands erwecken die Freunde dämonische Kräfte zum Leben, die sich, von den Gästen unentdeckt, draußen vor der Hütte glutrot leuchtend aus dem Erdreich erheben.
Später sitzen Ash und seine Freundin Linda, nichts von dem drohenden Unheil schwarzer Magie ahnend, auf einem Sofa und vertiefen ihre Liaison, indem Ash seiner Lebensgefährtin als Überraschung eine silberne Halskette schenkt und umhängt. Nachdem sich abends jeder in sein jeweiliges Schlafzimmer zurückgezogen hat, erklingen rund um die Hütte raunende körperlose Stimmen. Um den merkwürdigen Stimmen auf den Grund zu gehen, begibt sich Cheryl in einem weißen Mantel nach draußen in das Waldstück, woraufhin schlingende Äste der Bäume ihr die Kleidung vom Leib reißen und sich um ihre Gliedmaßen wickeln. In einem rohen Akt der Vergewaltigung stößt ein langer Ast dem Mädchen zwischen die gespreizten Beine in den Schritt. Schreiend rennt Cheryl, nachdem sie sich hat befreien können, quer durch den Wald und zurück in die Hütte, wo sie aufgelöst vor Schreck den Freunden davon erzählt. Die verängstigte Cheryl will den unheimlichen Ort schnellstmöglich verlassen und die Nacht in einem Hotel in der Stadt verbringen. Sie beschleicht das Gefühl, dass eine fremde Macht die Freundesgruppe an diesem gottverlassenen Ort festhalten will. Als Ash und Cheryl mit dem Auto zur Brücke über den Fluss fahren, müssen sie feststellen, dass diese in sich zusammengefallen ist und der Weg zurück in die Zivilisation versperrt ist, weshalb Cheryl, umgeben von waberndem Nebel, eine Panikattacke erleidet. Entmutigt kehren die beiden zur Hütte zurück.
Zur Beruhigung der Lage spielen Linda und Shelly Karten, bis plötzlich Cheryl, die aus dem Fenster in die Nacht starrt, herumfährt und mit gewandelter, dämonischer Fratze ihre Freunde anfaucht, während eine fremde, klagende Stimme den Satz „Ihr werdet sterben, genau wie die anderen vor euch!“ spricht. Bewusstlos fällt Cheryl vor den schreckensstarren Freunden zu Boden. Ash will sich um seine Schwester kümmern, doch die von einem Dämon beeinflusste Cheryl fährt hoch und rammt Linda einen Bleistift in den Knöchel des rechten Fußes. Mit einer Axt und Fußtritten stößt Scotty die verfluchte Cheryl in den Keller und verriegelt die Luke mit einer langen Kette. Es kehrt ein wenig Ruhe ein, jedoch versucht die dämonisch gewandelte Cheryl, aus ihrem Gefängnis auszubrechen, rüttelt unentwegt an der Kellerluke und beobachtet durch einen schmalen Spalt ihre vier Freunde im Wohnraum. Als die satanischen Kräfte auch in die anderen Freunde fahren, bleibt nur Ash verschont, der nun gegen seine besessenen Begleiter um sein Leben kämpfen muss, zum Beispiel mit einem Gewehr.
Nach einem längeren, brutalen Handgemenge mit den dämonischen Inkarnationen wirft Ash das Necronomicon, dessen furchterregende Fratze vorne im Menschenhauteinband kurzzeitig zu leben beginnt, in die Flammen des Kamins und kann dadurch den Bann der Dämonen brechen. Mit der Halskette seiner toten Freundin in der Hand verlässt er die Hütte und begibt sich ins Freie, wo bereits die Morgensonne am Horizont aufgeht. Plötzlich stürmt eine körperlose Macht auf den schreienden Ash zu – mit ungewissem Ausgang.
Seine Premiere feierte der Horrorfilm im Redford Theatre in Detroit, Michigan, am 15. Oktober 1981. Der Hauptdarsteller Bruce Campbell hatte sich in diesem alten Lichtspielhaus als Kind häufig Kinofilme angeschaut.[5][6][7]
1978 drehten Sam Raimi, Rob Tapert und Bruce Campbell zunächst den Horror-Kurzfilm Within the Woods (Laufzeit: 32 min), der praktisch inhaltsgleich mit den beiden ersten Teilen von Tanz der Teufel ist, mit der Absicht, ihn als Demonstration zu verwenden, um von Investoren Kapital für einen richtigen Kinofilm zu erhalten. Im Gegensatz zum populären Langfilm verwandelt sich der Schauspieler Bruce Campbell in dem blutrünstigen Kurzfilm in eine dämonische Bestie, gegen die sich Schauspielerin Ellen Sandweiss mit scharfen Messern und einer Axt zur Wehr setzen muss. Zudem heißt Bruce Campbell in dem Kurzfilm nicht Ash, sondern tritt mit seinem realen Vornamen Bruce als Rollenname auf. Allerdings bekamen sie Probleme wegen der Urheberrechte der im Film gespielten Musik, so dass bis heute keine Veröffentlichung des Films im Handel erfolgt ist. Bruce Campbell hat allerdings mehrfach (inoffiziell) bestätigt, dass Raimi den Film für zu amateurhaft hielte und deshalb kein Interesse an einer Veröffentlichung habe. Eine qualitativ minderwertige, abgefilmte Kopie des Films ist mittlerweile im Umlauf.[8]
Ursprünglicher Arbeitstitel des Horrorfilms war „Book of the Dead“ gewesen, bis sich das Filmteam um den Regisseur Sam Raimi dazu entschied, dem Film schließlich den Titel „The Evil Dead“ zu geben.[9] Als Sam Raimi junger Student der Michigan State University war, nahm er sich als Projekt den Dreh eines Horrorfilms vor, da sich solche Filme kostengünstig umsetzen ließen und gleichzeitig ein großes Publikum fanden. Mit diesem Horrorfilm zielte das Team von Raimi darauf ab, ihn nach Fertigstellung in verschiedenen Autokinos vorzuführen, weil Horrorfilme besonders in Autokinos großen Anklang fanden.[9] „Das war in den 1970ern der Einstieg für junge Filmemacher. Es gab nicht das Sundance oder andere Indie-Filmfestivals, wo junge Filmemacher ihre Talente hätten zeigen können“, erklärt Regisseur Sam Raimi in einem Audiokommentar von Dezember 2009, der sich auf der 2017 erschienenen Doppel-Blu-ray Disc von „Tanz der Teufel“ abrufen lässt. Außerdem schildert Schauspieler Bruce Campbell in demselben Audiokommentar: „Tanz der Teufel hatte schon etwas von einem Schulprojekt. Die Idee entstand ja auf dem College. Aber trotzdem haben wir professionell gearbeitet.“
Charakteristisch für die gesamte Tanz-der-Teufel-Reihe sind die Merkmale eines B-Movies, was zum Teil an den niedrigen Kosten bei der Umsetzung des Films liegt. Maske und Splatterszenen sind von hoher Qualität, besitzen dennoch eine gewisse Komik. Auf das Motiv des Waldes, in dem unheimliche Bedrohungen lauern, stieß der Regisseur Sam Raimi während seines Studiums an der Michigan State University, wo er sich intensiv mit dem Gesamtwerk des britischen Dramatikers William Shakespeare beschäftigte.[10] Als grundlegende Inspiration für den ersten Teil von „Tanz der Teufel“ diente Raimi der Klassiker Die Nacht der lebenden Toten des Filmemachers George A. Romero von 1968.[10]
Zusammen mit dem Produzenten Robert Tapert traf sich Sam Raimi mit regionalen Distributoren, um einen Vertrag für einen Vertrieb des Horrorfilms „Tanz der Teufel“ in drei US-Bundesstaaten auszuhandeln.[9] An ein internationales Publikum dachte das junge Filmteam zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Viele der Distributoren nahmen jedoch Anstoß an dem im Film behandelten Thema Teufel, da sie Proteste religiöser Verbände befürchteten. Als die Crew den Vertriebsexperten Irvin Shapiro (1906–1989) traf, der Filmklassiker vertrieben hatte wie Das Cabinet des Dr. Caligari und Panzerkreuzer Potemkin,[6] ermutigte dieser die jungen Filmemacher, in größeren Dimensionen zu denken und den fertigen Horrorfilm auf dem internationalen Markt zu verkaufen, nicht nur auf dem heimischen US-Markt.[9] In den Vereinigten Staaten vertrieb schließlich New Line Cinema den Horrorfilm. Noch verfügten Sam Raimi und seine Mitstreiter über keinerlei Erfahrung und Wissen über das Filmgeschäft, weshalb Buchhalter und Rechtsanwälte das Team beim Verfassen eines Vertrages zur Finanzierung des Filmprojektes berieten. Durch seinen väterlichen Mentor Irvin Shapiro lernte das Raimi-Team, wie man attraktive Fotografien einzelner Filmszenen für Werbezwecke erstellt und die technischen Voraussetzungen für eine Synchronisation des Spielfilms in andere Sprachen schafft.[9] Selbst mittellos war das Team auf fremde Investoren angewiesen, doch niemand im persönlichen Umfeld von Regisseur Sam Raimi war bereit, den Horrorfilm finanziell zu unterstützen, weder seine Eltern noch seine Onkel oder Cousins, die Raimi um Geld bat. Einer der ersten Investoren, der sich für das Filmprojekt begeisterte und als Geldgeber einsprang, war ein Bauunternehmer, den Sam Raimi zufällig im Supermarkt kennenlernte, wo er einen Stapel Super-8-Filmrollen seines Kurzfilms „Within the Woods“ zum Entwickeln abgab.[9] Mithilfe weiterer Investoren bekam das Filmteam ein Budget von 85.000 Dollar zusammen, womit die Crew den Spielfilm realisieren konnte.[9]
Tanz der Teufel besitzt eine für ein B-Movie sehr dichte, atmosphärische Machart. Der Film setzt sich aus einer 20-minütigen Einleitung, die in die Handlung einführt, und aus einem 65-minütigen Hauptteil mit übernatürlichen und extrem gewalttätigen Elementen zusammen.[9] Stilistisch auffällig sind die in der zweiten Hälfte gehäuft auftretenden Reminiszenzen an englische Gruselklassiker der 1960er Jahre, wie etwa der ständig überall umherwabernde Nebel. Stilbildend wirkte die von Raimi erfundene und hier erstmals eingesetzte Methode der so genannten Shakycam, bei der eine Kamera auf ein Brett geschnallt wurde, das anschließend von zwei Helfern an den Enden durch den Wald getragen wurde und dadurch ungewöhnliche, verwirrend subjektive Kamerafahrten ermöglichte. Begleitet wurden diese mit unheimlichen, schrägen Tönen in manipulierter Abspielgeschwindigkeit.
Alle Darsteller stammen aus dem studentischen Umfeld des Schauspielers Bruce Campbell und des Regisseurs Sam Raimi; zum Beispiel besuchte Ellen Sandweiss, die in der Rolle des Mädchens Cheryl Williams zu sehen ist, dieselbe Schule, nämlich die Groves Highschool.[9] Um die Besetzung zusammenzustellen, veranstaltete Raimi ein Vorsprechen in seiner Wohnung, wobei einige Anwärterinnen mit ihren Freunden zum Casting erschienen, da die Bewerber misstrauisch waren, ob das dubiose Horrorfilm-Team hinter der Ausschreibung womöglich einen illegalen Snuff-Film drehen wolle.[9]
Für die Dreharbeiten reiste die Crew nach Morristown, Tennessee, mitten im amerikanischen Bible Belt,[11] weil es in diesem südlichen US-Bundesstaat eine geringfügige Förderung über eine Film Commission gab. In Begleitung des ortskundigen Location-Managers Gary Holt konnte das Team die heruntergekommene Hütte mit Kamin ausfindig machen, die den zentralen Schauplatz der kammerspielartigen Handlung in „Tanz der Teufel“ darstellt.[9] „Mir als Nordstaatler wurde klar, dass wir nicht mehr im Norden waren. Es gab Konföderierten-Flaggen und Hinterwäldler-Autos am Straßenrand“, erinnert sich der Darsteller Bruce Campbell im Audiokommentar der Blu-ray Disc von „Tanz der Teufel“. Da die Dreharbeiten im November 1979 begannen, war dies für das Team ein weiterer Grund, den Süden der Staaten für die Filmaufnahmen auszuwählen, in der Annahme, dort seien Herbst und Winter in Bezug auf das Wetter wärmer als in ihrem heimischen Bundesstaat Michigan, was sich jedoch als Irrtum herausstellte. „Es war der kälteste Winter seit Beginn der Aufzeichnungen in Tennessee und der wärmste Winter in Michigan“, erzählte der Hauptdarsteller Bruce Campbell während einer Podiumsdiskussion, die sich als Aufzeichnung im Bonusmaterial der Doppel-Blu-ray Disc von „Tanz der Teufel“ befindet. Dazu besaß die alte Hütte weder Heizung, fließend Wasser noch Strom oder Toiletten. Aufgrund der klirrenden Kälte gefror gelegentlich das Kunstblut auf den Körpern der Schauspieler.[5]
Insgesamt drehten die Beteiligten zwölf Wochen an dem Horrorfilm, mit einer mehrtägigen Unterbrechung über Weihnachten und Neujahr dazwischen.[9][11] Einige Crewmitglieder kehrten jedoch vorzeitig aus dem Urlaub zurück und feierten mit Regisseur Sam Raimi, Schauspieler Bruce Campbell und Produzent Robert Tapert Silvester in der Hütte mit krachenden Böllern.[9] Für sämtliche Beteiligten waren die Dreharbeiten ein körperlicher und psychischer Kraftakt. „Ich kam mir vor wie ein Vietnam-Veteran. Ich kam heim, nach Michigan, und habe zu Hause auf dem Boden geschlafen. Neben mir ein gemütliches Bett. So haben wir das in Tennessee gemacht“, erläutert Bruce Campbell im Blu-ray-Audiokommentar bezogen auf das Drehende.[5] Neben dem Hauptdrehort Morristown wurden einige Szenen ergänzend in Detroit im Bundesstaat Michigan gedreht.
In den Szenen, in denen sich die Figuren in bösartige Dämonen verwandeln, sind deren Augen komplett milchig weiß. In diesen Momenten tragen die Schauspieler spezielle Kontaktlinsen eines Optikers.[9] Mit diesen Kontaktlinsen konnten die Schauspieler nichts sehen, deshalb mussten sie sich beim Spielen auf ihre Intuition verlassen. In Bezug auf die Spezialeffekte verbanden die beiden Effektkünstler Tom Sullivan und Bart Pierce verschiedene Animationstechniken miteinander, etwa Stop-Motion und Tonfiguren, in jenen finalen Szenen, in denen die dämonisch beeinflussten Körper zerfallen, wenn das Zauberbuch Necronomicon verbrennt.[9] Die Aufnahme der aufwendig gestalteten Stop-Motion-Modelle, die von dem Tricktechniker Bart Pierce modelliert wurden, für das Finale des Horrorfilms, wenn die dämonischen Körper zerfallen und verwesen, nahm drei Monate in Anspruch. Pro Szene brauchte das Filmteam dafür einen Tag zur Vorbereitung und einen weiteren Tag zum Abfilmen. Im fertigen Horrorfilm dauert die komplette Stop-Motion-Sequenz, nachdem Ash das Necronomicon ins Kaminfeuer geworfen hat, etwa zwei Minuten und 25 Sekunden.[11]
Im ersten Teil von „Tanz der Teufel“ taucht zwar kurz die für die Filmreihe typische rote Kettensäge auf, jedoch kommt diese Säge erst in den Fortsetzungen richtig zum Einsatz. Das Totenbuch Necronomicon entwarf der Effektkünstler und Maskenbildner Tom Sullivan, genauso den langen antiken Dolch mit Totenkopfgriff, mit dem die dämonische Shelly ihren Freund Scotty attackiert, und andere Requisiten.[7][12] Maskenbildner Tom Sullivan bemalte die angefertigten Masken und die Gesichter der Schauspieler mit einfacher Acrylfarbe.[7]
Der heutige Regisseur Ethan Coen, der später mit seinem Bruder Joel als Filmemacher-Duo weltberühmt wurde, unterstützte die Dreharbeiten des Horrorfilms „Tanz der Teufel“ als Lieferjunge.[9] Sein Bruder Joel Coen hat als Assistent mit Edna Ruth Paul am Schnitt des Films gearbeitet. Diesen die Essenz des gesammelten Materials erfassenden Schnitt nahm das Team auf mehreren Moviolas vor, die zum Einsatz kamen, als es noch keine Schneidetische gab, so genannte „flatbed editors“.[9] Assistent Joel Coen schnitt vor allem die actionreichen Filmszenen zusammen. Vor Ort wurde die Handlung auf 16-mm-Film gedreht und später auf 35-mm-Film übertragen.[9] Von Sam Raimis durchdachtem Vorgehen, zuerst einen Kurzfilm der Handlung zu drehen, um sich damit bei potentiellen Geldgebern zu bewerben und hinterher einen Spielfilm in voller Länge daraus zu machen, ließen sich die Gebrüder Coen für den Drehprozess ihres Spielfilmdebüts Blood Simple – Eine mörderische Nacht von 1984 inspirieren, bei dem die beiden Filmemacher ähnlich vorgingen.[9] Etliche Szenen, in denen der Schauspieler Bruce Campbell in der Hütte umherläuft, wurden ohne Ton abgefilmt, und die dazu passenden dielenknarrenden Trittgeräusche mussten nachträglich im Tonstudio unter die Filmbilder gelegt werden, in Kooperation mit dem Tontechniker Mel Zelniker.[9]
Die deutsche Synchronfassung entstand bei der FFS Film- & Fernseh-Synchron GmbH, München. Erik Paulsen schrieb das Dialogbuch und führte Regie.
Rolle | Darsteller | Synchronsprecher |
---|---|---|
Ashley „Ash“ J. Williams | Bruce Campbell | Ekkehardt Belle |
Cheryl Williams | Ellen Sandweiss | Viola Böhmelt |
Scotty | Richard DeManicor | Michael Ande |
Linda | Betsy Baker | Eva Kinsky |
Shelly | Theresa Tilly | Manuela Renard |
Für einen Kinofilm damals ungewöhnlich veröffentlichten die Vertriebspartner den Horrorfilm zeitgleich sowohl im Kino als auch auf VHS-Kassette in der Videothek. In Bezug auf diese Veröffentlichungspolitik erklärte der Distributor Stephen Woolley in einem Interview: „Kino- und Videopublikum waren einfach zu unterschiedlich. Wir wollten beide gleichzeitig bedienen.“[6] Erst 1983, nachdem der Promotion-Berater Irvin Shapiro den Horrorfilm nach England verkauft hatte, wo der Vertriebspartner Palace Pictures unter Leitung von Stephen Woolley für ausreichend Werbung sorgte und der Film in Großbritannien von der Hauptstadt London ausgehend ein großer Publikumserfolg wurde, erlangte Tanz der Teufel auch im restlichen Festland-Europa und in den Vereinigten Staaten enorme Popularität.[9] Zuvor hatte der Raimi-Filmcrew für eine landesweite Veröffentlichung von Tanz der Teufel in den USA potente Distributoren gefehlt. Auf VHS-Kassette entwickelte sich Tanz der Teufel zu einem Hit rund um den Erdball, begleitet von einer wachsenden Debatte über Filmzensur und Kunstfreiheit.[6] Aufgrund der darin inszenierten Gewaltdarstellung musste sich Sam Raimi vor Gericht verantworten.[7]
Die Fortsetzungen von Tanz der Teufel sind Tanz der Teufel II von 1987 und Armee der Finsternis von 1993. In Italien wurde der Film mit dem Titel La casa in den Kinos gezeigt, der zweite Teil dann folglich als La Casa 2. In der Folge wurden hier noch insgesamt drei inoffizielle Fortsetzungen zu Tanz der Teufel II gedreht und zwischen 1988 und 1990 als La Casa 3, La Casa 4 und La Casa 5 veröffentlicht. Folglich wurde Armee der Finsternis nicht mit La Casa 3, sondern mit L’armata delle tenebre betitelt.
Bei der 2013 veröffentlichten Neuverfilmung Evil Dead waren Sam Raimi und Bruce Campbell als ausführende Produzenten tätig.[13] Campbell hat am Ende des Films, im Anschluss an die Closing Credits, einen kurzen Gastauftritt als Ash.
Zwischen 2015 und 2018 übernahm Bruce Campbell erneut die Rolle des Ash Williams in der Serie Ash vs Evil Dead. Die Serie wurde nach drei Staffeln mit insgesamt 30 Folgen eingestellt.
Bereits für 2022 war unter dem Titel Evil Dead Rise eine u. a. von Sam Raimi und Bruce Campbell produzierte Fortsetzung der Reihe angekündigt, bei der die Handlung in ein Hochhaus verlegt wird. Der Film sollte ursprünglich in den USA auf dem Video-on-Demand-Anbieter HBO Max erscheinen.[14] Im August 2022 wurde jedoch eine Kino-Veröffentlichung für den 21. April 2023 angekündigt.[4] Die Premiere fand im März 2023 statt.
Der Film erreichte auf der Webseite Rotten Tomatoes einen Anteil positiver Kritiken von 95 % basierend auf 61 Rezensionen. Die durchschnittliche Wertung beträgt 8/10. Der Konsens der Seite lautet: “This classic low budget horror film combines just the right amount of gore and black humor, giving The Evil Dead an equal amount of thrills and laughs.” (deutsch: „Dieser Klassiker des Low-Budget-Horrorfilms vereint genau die richtige Menge an Gore und schwarzem Humor und erzielt dadurch ebenso viele Nervenkitzel wie Lacher.“)[15]
Das Lexikon des internationalen Films nannte Tanz der Teufel einen „als Kultfilm ausgegebene[n] unappetitliche[n] Horrorfilm, der sich von ähnlichen Produkten überwiegend nur durch die Häufung vordergründiger, ekelerregender Schockszenen“ unterscheide. Er beruhe „auf dem fatalen Irrtum, daß eine möglichst naturalistische Darstellung grauenhafter Szenen bereits Gruseln hervorruft.“[16]
Cinema hob die „entfesselte Kamera von Tim Philo, die handgemachten Effekte von Tom Sullivan und die kreativen Regieeinfälle“ hervor und meinte, der Film sei „immer noch ein wilder Ritt.“[17]
Die FSK befand am 25. November 1983, der Film widerspreche ihren Grundsätzen, und empfahl der Firma, ihn der SPIO-Juristenkommission vorzulegen, so dass der Film ohne Jugendfreigabe ab 18 Jahren in den Kinos laufen könne. Die Juristenkommission erklärte zwei Tage später, der Film sei unbedenklich, weil die dargestellten Personen keine Menschen, sondern bereits Dämonen seien und Dämonen nicht unter § 131 StGB (Gewaltdarstellung) fielen.
Im Frühjahr 1984 lief Tanz der Teufel in den Kinos an und kam zugleich in die Videotheken. Die Videofassung, welche inhaltlich der Kinofassung glich, kam Anfang 1984 auf den Markt und wurde am 27. April 1984 von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften (heute: Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz; kurz: BzKJ) indiziert. Am 12. Juli 1984 wurden auf Antrag des Jugendamtes Frankfurt alle Video- und Kinokopien von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmt.
Tanz der Teufel war – neben Muttertag, Ein Zombie hing am Glockenseil und Man-Eater – Der Menschenfresser – einer der Filme, die die Diskussion über Gewaltfilme anheizten und schließlich zu einer Verschärfung der Mediengesetze in Deutschland und einem größeren Einfluss der BPjS führten. Danach brach eine Beschlagnahmungswelle los. Die Videofirma VCL klagte dagegen ebenso wie die Kinofirma. Zwei Tage nach der Verschärfung des Jugendschutzgesetzes urteilte das Amtsgericht München am 27. Februar 1985, Tanz der Teufel sei gewaltverharmlosend und auch kein Kunstwerk, was Ausnahmen möglich gemacht hätte. Der Film blieb als Videokassette und als Kinofilm beschlagnahmt. Die Presse begrüßte das Urteil weitgehend.
Das Landgericht München I als nächste Instanz gestand dem Film zwar Kunstwerkcharakter zu, die Verletzung der Menschenwürde sei aber so gravierend, dass die Aufrechterhaltung der Beschlagnahme gerechtfertigt sei. Die beiden Verleihfirmen zogen daraufhin vor das Bundesverfassungsgericht.
Noch bevor dieses tätig wurde, kam es zu Verhandlungen mit der FSK. Eine um 23 Sekunden gekürzte Version lehnte der Arbeitsausschuss der FSK am 8. September 1987 noch ab, eine um 46 Sekunden gekürzte Fassung erhielt am 18. September 1987 schließlich die Kennzeichnung des Arbeitsausschusses „nicht freigegeben unter 18 Jahren“.
Dennoch beschlagnahmte die Staatsanwaltschaft auch den geschnittenen, von der FSK freigegebenen Film, weil er noch immer gegen § 131 verstoße. Amts- und Landgericht München bestätigten diese Entscheidung. Erst das Bundesverfassungsgericht hob Ende 1992 die Beschlagnahmung auf. Es erklärte, dass § 131 nur Gewalt gegen Menschen, nicht aber gegen Zombies abdecke.
So wurde der Film ab 14. Januar 1993 um 44 Sekunden gekürzt sowohl im Kino als auch als Video erneut veröffentlicht.[18] Die Bundesprüfstelle setzte Tanz der Teufel aber umgehend auf den Index, womit ein umfassendes Werbeverbot für die Videokassetten verbunden war. Das Video durfte somit nicht offen, sondern nur unter der Ladentheke angeboten werden. 2002 legte die Vertriebsfirma der FSK eine um 14 Minuten gekürzte Fassung vor, die antragsgemäß ab 16 Jahren freigegeben wurde.[19]
Auch die so genannte Ultimate Edition, eine der wenigen in Deutschland veröffentlichten unzensierten Fassungen von Tanz der Teufel, wurde durch die BPjM indiziert (BAnz. Nr. 185 vom 29. September 2006). Ein Beschlagnahmebeschluss des Amtsgerichts Berlin-Tiergarten liegt vom 26. April 2002 vor.[20]
Eine weitgehend wertungsfreie Zusammenfassung der Ereignisse, welche letztlich zur Beschlagnahmung des Filmes in Deutschland führten, verfasst von Norbert Stresau, findet man in Das Science Fiction Jahr 1989.
Der Film wurde 1993 in Verbindung mit dem Mordfall von Sondershausen gebracht. Es wurde spekuliert, dass der Film als Vorlage für den Mord und das Vergraben der Leiche gedient haben soll, da in dem Horrorfilm die spielenden Darsteller ebenfalls die Leiche einer gewandelten Frau in ein Bettlaken wickeln und im Wald nahe der Holzhütte vergraben. Durch „die ständige Beschäftigung mit satanistischem Gedankengut und mit Tötungsdarstellungen in Filmen“ wurde nach Auffassung des Landgerichtes Mühlhausen[21] die Hemmschwelle der Täter herabgesetzt, so dass eine solche Tat möglich wurde.
In den USA wurde der Film bei seiner Erstaufführung ungeprüft gezeigt. Für eine Wiederveröffentlichung im Jahre 1994 bekam er die höchste Alterseinstufung NC-17.
Im Juli 2016 wurde die Beschlagnahme vom Amtsgericht Tiergarten Berlin aufgehoben.[2] Die Indizierung bestand weiterhin, allerdings erfolgte eine Umtragung von Liste B in Liste A.[22] Im Oktober 2016 wurde die Indizierung auf Antrag von Rechteinhaber Sony komplett aufgehoben.[3] Im Januar 2017 erhielt die ungekürzte Fassung nach einer Neuprüfung durch die FSK eine Altersfreigabe ab 16 Jahren. Der Film wurde im März 2017 in mehr als 80 Städten in Deutschland erneut im Kino aufgeführt. Danach erschien er ungeschnitten und remastered auf Blu-ray und DVD.
Am 24. September 2017 lief der Film zum ersten Mal ungekürzt im deutschen Free-TV auf dem Sender Tele 5.[23]
Die Produzenten Sam Raimi und Bruce Campbell kündigten 2011 einen vierten Tanz-der-Teufel-Film mit dem Titel Evil Dead an, bei dem es sich um eine Neuverfilmung handelt, die inhaltlich allerdings große Unterschiede zum Original aufweist. Die Figur Ash taucht im Remake nur in einer kleinen Szene nach dem Abspann auf.[24] Regie führte Fede Álvarez, das Drehbuch stammt von Alvarez und Rodo Sayagues, wurde jedoch von Juno-Autorin Diablo Cody redigiert.[25] Die Hauptrollen im Remake spielen Jane Levy, Shiloh Fernandez, Jessica Lucas, Lou Taylor Pucci und Elizabeth Blackmore. Der Film hatte seine Weltpremiere am 9. März 2013 auf dem SXSW-Festival und lief am 16. Mai 2013 in den deutschen Kinos an.
Wie bei der San Diego Comic-Con 2014 bekannt wurde, arbeitete Sam Raimi an einer Fernsehadaption zum Film. Ash vs Evil Dead wurde vom 31. Oktober 2015 bis zum 29. April 2018 beim Kabelsender starz ausgestrahlt. Die Hauptrolle des Ash wurde wieder von Bruce Campbell gespielt.[26]
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.