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musikalisches Stück für Orchester Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Eine sinfonische Dichtung (auch symphonische Dichtung, symphonisches Gedicht oder Tondichtung) ist ein längeres musikalisches Stück für Orchester, das versucht, außermusikalische Inhalte mit musikalischen Mitteln zu beschreiben, beispielsweise Menschen, Sagengestalten oder Landschaften, später z. B. auch Gemälde. Zuweilen folgt die sinfonische Dichtung auch direkt einer literarischen Vorlage (z. B. bei Franz Liszt oder Richard Strauss). Sie ist eine Form der Programmmusik und spielt vor allem in der romantischen Musik des 19. Jahrhunderts eine große Rolle. Besonders für das Entstehen der nationalen Schulen des Jahrhunderts ist die Gattung bedeutsam, da sich hier beispielsweise nationale oder volksliedhafte Anklänge besonders direkt in die Musik einarbeiten lassen. Dabei wird die formale Anlage frei nach dem beschriebenen Sujet gewählt.
Entstanden aus der Überzeugung, dass die aus der Wiener Klassik stammende Form der Sinfonie zu keiner weiteren Entwicklung fähig sei, konkurrierten diese beiden Gattungen lange Zeit miteinander. Es bildeten sich zwei „Schulen“ oder Traditionslinien heraus, deren Entstehung wohl schon auf die Kontroverse zwischen den Anhängern von Schumann und Brahms, sowie denen der sogenannten Neudeutschen Schule um Wagner und Liszt, welcher den Begriff „Sinfonische Dichtung“ prägte, zurückgeht. Letztere sprachen sich für programmatische Kompositionen aus, während Erstere am traditionellen Sinfonieschema und am Verfassen programmloser Werke festhielten. Gleichwohl gibt es zahlreiche Komponisten, die beide Gattungen gleichermaßen gepflegt haben (z. B. Felix Mendelssohn Bartholdy, Camille Saint-Saëns, Antonín Dvořák, Emil Nikolaus von Reznicek, Jean Sibelius, Sergei Rachmaninow, Arnold Bax).
Der Begriff „Tondichtung“ (rein begrifflich: Dichtung in Tönen), bezeichnet anders als der Begriff „Sinfonische Dichtung“ nicht in allen Fällen ein symphonisches Werk. So finden sich überwiegend aus der Zeit zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts auch Tondichtungen für Kammermusikbesetzungen. Das wohl bekannteste Werk dieses Genres ist Arnold Schönbergs Streichsextett Verklärte Nacht. Weitere wichtige Kammermusiktondichtungen schufen u. a. Leoš Janáček (Pohádka für Violoncello und Klavier, Streichquartett Die Kreutzersonate), Paul Graener (Klaviertrio Der Hungerpastor op. 20) und Paul Juon (Klaviertrio Litaniae op. 70). Wichtige Vorläuferwerke dieser Gattung finden sich aber bereits bei Joachim Raff (Streichquartett Nr. 7 op. 192 Nr. 2 Die schöne Müllerin, zyklische Tondichtung Volker op. 203 für Violine und Klavier).
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