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Sumer

historische Region in Mesopotamien; benannt nach der gleichnamigen Kultur des Volkes der Sumerer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Sumer
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Als Sumer bezeichnet man die Kulturlandschaft des unteren mesopotamischen Schwemmlandes, das sich zwischen dem antiken Nippur 180 km südlich der heutigen Stadt Bagdad und dem Persischen Golf erstreckte, dessen Küste damals etwas weiter nördlich lag als heute. Ihre Bewohner werden Sumerer genannt. Die Kulturlandschaft von Sumer ist vom 4. Jahrtausend bis zum 2. Jahrtausend v. Chr. angesetzt und dauerte etwa 2000 Jahre.

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Karte von Sumer mit seinen Städten
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Ruinen von Ur
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Der „Fries in der Molkerei“ mit der Fassade des Tempels der Muttergöttin Ninḫursanga in Tell el-Obed in der Nähe der antiken Städte Ur, ca. 2600–2800 v. Chr., der die Herstellung von Kuhmilchprodukten in den Ställen des Komplexes darstellt – Melken auf der rechten Seite und Abfüllen in großen Behältern und Buttern auf der linken Seite um Sahne, Butter und Käse herzustellen. Irakisches Nationalmuseum[1]

In Sumer wurde erstmals in der Menschheitsgeschichte der Übergang zu einer Hochkultur vollzogen. Die Sumerer lebten in Stadtstaaten mit bis zu Zehntausenden von Einwohnern. Einige der ältesten Schriftstücke der Menschheit wurden in Sumer gefunden. Sie schrieben ihre keilschriftähnliche Bilderschrift zunächst auf Tontafeln, daraus entwickelte sich später eine Silbenschrift, die Keilschrift.

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Name

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Die Eigenbezeichnung der Sumerer für dieses Land lautete ki-en-gir, ihre Sprache nannten sie emegi(r), was das „Land der edlen Herren“ (sumerisch: 𒆠 𒂗 𒄀), in lateinischen Buchstaben: ki-en-gi (-r) bedeutet, wörtlich „Land“ + „Herren“ + „Edel“. Ihre Sprache „Emegir“ (sumerisch: 𒅴𒂠, lateinische Schrift: eme-g̃ir oder 𒅴𒄀 eme-gi).[2]

Die Bezeichnung Sumer geht hingegen auf das akkadische Wort šumerum zurück, welches sowohl das Land als auch die Bewohner des südlichsten Mesopotamiens bezeichnete. Sie begegnet vor allem in Königstiteln der altbabylonischen Zeit, als sich die Herrscher als „König von Sumer und Akkad“ bezeichneten. Diese auch schon im 3. Jahrtausend v. Chr. in sumerischer Sprache bezeugte Bezeichnung (lugal kiengi(r) ki-uri) drückt dabei den Anspruch auf Herrschaft über das gesamte, später Babylonien genannte, südliche Mesopotamien aus, das neben dem südlichen Teil Sumer auch einen nördlichen Teil, in Anlehnung an das Reich von Akkade, Akkad genannt, hatte. Nachdem im 19. Jahrhundert zunächst die akkadische Sprache rekonstruiert worden war, bürgerte sich das akkadische Wort zur Bezeichnung der sumerischen Sprache ein, die aus den akkadischen Quellen erschlossen werden konnte.

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Chronologie

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Die archäologische Folge für Sumer beginnt mit dem Zeitraum der Uruk-Zeit. Er ist nach dem Ort benannt, an dem erstmals eine unverwechselbare einfache Keramik gefunden wurde. Die Uruk-Zeit dauerte mehr als 1000 Jahre und wird in die drei Zeiträume Frühe, Mittlere und Späte Uruk-Zeit unterteilt. Erst die Späte Phase von Uruk ist im Süden Mesopotamiens gut belegt. Sie zeigt ein rasches Wachstum der Bevölkerung und das Auftauchen einer vierstufigen Gesellschaftshierarchie. Erstmals werden Besiedlungen so groß, dass sie als Städte bezeichnet werden können. Armeen und eine organisierte Kriegsführung entstehen. Diese Charakteristiken können bis zu einem gewissen Mass durch archäologische Zeugnisse identifiziert werden. Die Uruk-Zeit ist insgesamt die innovativste und wichtigste Phase sowohl in technologischer als auch sozialer Hinsicht in der Geschichte Mesopotamiens. Sie hatte einen Einfluss auf die Mittelmeerregionen, Anatolien, Iran und den Persischen Golf.[3.1]

Der Uruk-Zeit folgte der Zeitraum Dschemdet Nasr. Das geographische Gebiet der Kultur konnte bisher (Stand 2004) nicht eindeutig definiert werden. Es könnte auf das Tal des Diyala und die sumerische Ebene beschränkt gewesen sein. Die Zeit von Jemdat Nasr dauerte von 3200 bis 2900 v. Chr. und kann auf der Basis der archäologischen Daten auf 100 Jahre komprimiert werden.[3.2]

Die Frühdynastische Zeit begann 2900 v. Chr. und endete mit der Machtergreifung des ersten akkadischen Königs 2340 v. Chr. Die Periode ist sowohl in zeitlicher Hinsicht wie auch aufgrund der überlieferten Artefakte substanziell. Die Frühdynastische Zeit wird gewöhnlich als die Periode angesehen, in der das politische Konzept der Stadtstaaten erstmals eine Form erhielt. Der Zeitraum wird aufgrund der Veränderung der Keramik und der Zylindersiegel in drei Phasen unterteilt. Für die späteste Periode und die nachfolgende Zeit von Akkad stehen keine Daten der Radiokarbonmethode zur Verfügung. Die Forscher sind auf die Daten von Königslisten und anderer Inschriften angewiesen.[3.3]

Auf die Frühdynastische Zeit folgte das Reich von Akkad, das erstmals die sumerische Ebene unter einem Herrscher vereinigte. Die Quellenlage für die Zeit von Akkad ist sehr dünn, aber es sind Statuen aus Stein und Kupfer überliefert, die Hinweise auf die materielle Kultur dieses Zeitraums erbringen.[3.4]

Die letzte Phase von Sumer begann mit der Herrschaft von Ur-Nammu, dessen Machtergreifung die III. Dynastie von Ur ins Leben rief. Die Periode der III. Dynastie von Ur war eine Zeit, in der Sumer wirtschaftlich prosperierte und viele große Wiederaufbauprojekte initiiert wurden. Aus archäologischer Sicht sind die monumentalen architektonischen Bauwerke bedeutend. Der Anfang der III. Dynastie von Ur ist aufgrund von Daten der Radiokarbonmethode auf 2230 v. Chr. ± 85 Jahren ermittelt. Die Daten der Zeit von Akkad und der der III. Dynastie von Ur können mit historischen Daten verknüpft und überprüft werden.[3.5]

Eine wichtige historische Quelle ist die sumerische Königsliste, die nach dem Fall der III. Dynastie von Ur zusammengestellt wurde und deren historischer Wert mit Mängeln behaftet ist. Zusätzliche Informationen liefern königliche Inschriften, die manchmal die Jahre der Herrschaft und den Namen des Herrschers enthalten. Manche enthalten zeitgenössische Ereignisse wie siegreiche Kampagnen oder große Bauprojekte. Seit der Zeit von Akkad können solche Informationen in den Jahresnamen, aus dem der Kalender zusammengestellt wurde, verknüpft werden. Jedes Jahr hatte den Namen eines wichtigen Ereignisses, das sich im vorherigen Jahr ereignet hatte. Die Zeitangaben aus diesen gewonnenen Daten für die Zeit von Akkad und der III. Dynastie von Ur wurden aus den astronomischen Daten des nachfolgenden Herrschers, Hammurapi I. von Babylon, rückwärts erarbeitet. Da für die astronomischen Kalender aus Babylon verschiedene Forschungsergebnisse vorgeschlagen werden, haben diese ihre Rückwirkungen auf die Datierung der Zeit von Akkad und III. Dynastie von Ur.[3.6]

Mit dem Fall der III. Dynastie von Ur erlosch die politische sumerische Macht und sie wurde nie mehr zum Leben erweckt. Man kann sagen, dass die Zeitspanne von Sumer etwa 2000 Jahre umfasste. Sie begann ungefähr 4000 v. Chr. mit der Uruk-Zeit und endete um 2000 v. Chr. mit der III. Dynastie von Ur.[3.7]

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Zeitraum von Sumer[3]
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Geographie und Klima

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Das 4,2-Kilojahr-Ereignis und die postglaziale Expansion im Nahen Osten (in BP[4]).

Das Land Sumer liegt heute mehrheitlich im südlichen Staatsgebiet des Iraks, im Schwemmgebiet der Flüsse Euphrat und Tigris. Diese Region ist besonders vom küstennahen Marschland geprägt, wobei die Golfküste in der Antike deutlich weiter landeinwärts lag und sich seitdem durch Sedimentablagerungen der Flüsse immer weiter nach Südosten zurückgezogen hat. Ebendiese Sedimente bilden fruchtbare Böden, die sich grundsätzlich für den Anbau von Kulturpflanzen eignen. Aufgrund dort niedriger und variabler Niederschläge ist dies jedoch nur in der Nähe der Flussläufe oder durch künstliche Bewässerung möglich. Anders als in Ägypten stellt sich die Frühjahrsflut jedoch recht spät ein und konnte so die Ernte gefährden. Außerdem sorgen hohe Temperaturen für große Verdunstungsmengen. Der daraus resultierenden Versalzung kann nur durch ein Ausschwemmen der Böden und durch eine Brachenwirtschaft entgegengewirkt werden.

Entgegen seinem landwirtschaftlichen Potenzial (Getreide, Flachs, Dattelpalmen, Rinder, Schafe, Fischfang etc.) verfügt das Land Sumer über nahezu keine Bodenschätze. Weder Gesteine noch Metalle sind vor Ort verfügbar, so dass sie von weit her importiert werden mussten, dasselbe gilt auch für Bauhölzer. Wichtigste Baumaterialien waren daher der überall verfügbare Lehm, Schilf (Reet) sowie Erdpeche.

4,2-Kilojahr-Ereignis

Durch Untersuchungen von Matthew Konfirst (2012)[5] deutet sich eine lange Zeit trockeneren Wetters im Nahen Osten und Mesopotamien vor etwa 4.200 Jahren an. Es wird in der Literatur als das 4,2-Kilojahr-Ereignis bezeichnet. Diese Klimaanomalie führte dazu, dass der jährliche Niederschlag in dieser Region und in der Anzahl der Niederschläge erheblich abnahm. In der Folge wurden 74 Prozent der alten mesopotamischen Siedlungen aufgegeben, wodurch sich das besiedelte Gebiet um 93 Prozent reduzierte.

Geschichte

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Unser Verständnis von Sumer basiert auf den Entwicklungen der Region in der späten Kupfersteinzeit und den Hochkulturen der frühen Bronzezeit. Ihre Wurzeln liegen aber weiter zurück.[3.8]

Vorgeschichte

Die Vorgeschichte der Ethnie, die die sumerische Kultur prägte, ist weiter Gegenstand vieler Hypothesen. Lange Zeit galt es als sicher, dass die Sumerer kurz vor der Ausbildung einer Hochkultur oder sogar danach eingewandert seien. Dagegen wird heute vermehrt erwogen, dass die sumerische Bevölkerung bereits zu den Trägern der vorangehenden Obed-Kultur gehört hat. Eventuell lebten ihre Vorfahren in dem großen Flusstal, das bestand, ehe der persische Golf nach dem Ende der Eiszeit wieder überflutet wurde. Die Einwanderungstheorien benennen nicht alle eine spezielle Region und beruhen, wenn sie es tun, auf jeweils einer der zahllosen Verwandtschaftstheorien des Sumerischen, die alle recht spekulativ sind. Eine These nimmt die Einwanderung aus nordöstlichen Regionen an, etwa (sekundär) aus dem iranischen Hochland oder (primär) direkt aus der Kaukasus-Region.[6][7][8][9][10]

Älteste Siedlungsreste stammen aus dem 6. Jahrtausend v. Chr., wobei eventuelle frühere Besiedlungen aufgrund der Mächtigkeit der durch die Flüsse abgelagerten Sedimente und des im Südirak hohen Grundwasserspiegels der Archäologie bisher nicht zugänglich sind. Von diesen frühesten Siedlungsspuren ausgehend ist jedoch eine mehr oder weniger kontinuierliche Entwicklung hin zu größeren Sozialwesen nachvollziehbar, die im späten 4. Jahrtausend v. Chr. mit der Entstehung der ersten weit über den Maßstab dörflicher Siedlungen hinausgehenden Stadt in Uruk ihren ersten Höhepunkt fand.

4. Jahrtausend v. Chr.

Die Stadt Uruk bekommt eine über Sumer weit hinausreichende Bedeutung. Aufgrund von Pflanzstädten wurde der nicht unumstrittene Begriff „Uruk World System“ für so etwas wie ein mutmaßliches Kolonialreich geprägt.[11] Im zentralen Eanna-Bezirk von Uruk entsteht eine sehr vielfältige, bis heute funktional nicht abschließend gedeutete Monumentalarchitektur, die in ihrer Komplexität und Größe an mittelalterliche Kathedralen erinnert. In der Schicht Archaisch IVa wurden die ältesten Tontafeln mit Schrift gefunden. Sie wurden unter anderem in den Resten eines großen Gebäudes gefunden, für das C14-Daten zwischen 3500 und 3310 v. Chr. vorliegen. Da das Gebäude eine Weile gestanden hat und die Erfindung der Schrift vor seiner Zerstörung stattgefunden haben muss, kann die älteste Schrift auf etwa 3350 v. Chr. datiert werden. In der unmittelbar folgenden Schicht Uruk III wurde der gesamte zentrale Eanna-Komplex radikal umgestaltet, ohne dass wir wüssten, welche historischen Veränderungen sich dahinter verbergen.[12]

3. Jahrtausend v. Chr.

Während die Schrift im ausgehenden 4. Jahrtausend nur ökonomische Texte und verschiedene Listen und wahrscheinlich einen einzigen literarischen Text umfasste, beginnen die Texte im Laufe des 3. Jahrtausend v. Chr. vielfältiger zu werden. Da nun gelegentlich auch grammatische Elemente aufgezeichnet werden, sowie verständliche Personennamen und Götternamen, ist nun sicher, dass die Sprache der Texte Sumerisch ist. Uruk erhält nun seine berühmte große Stadtmauer mit über 900 Bastionen, deren Bau später dem König Gilgamesch zugeschrieben wird. Da es um diese Zeit noch keine Inschriften von Herrschern gibt, kann dies aus zeitgenössischen Quellen nicht bestätigt werden. Wichtige Städte und meistens Stadtstaaten in Sumer sind Adab, Eridu, Isin, Kiš, Kullaba (Teil von Uruk), Lagaš, Larsa, Nippur, Ur und Uruk. In diesen Städten herrschten lokale Dynastien, die oft auch miteinander im Konflikt lagen, wie es etwa die Inschrift der Geierstele bezeugt. Die deutlich jüngere sumerische Königsliste suggeriert den Eindruck, dass diese Dynastien einander abgewechselt hätten und so ein „abstraktes Königtum über ein altsumerisches Reich“ bestanden und von je einer Dynastie ausgeübt worden sei. Dabei handelt es sich jedoch um keine historisch korrekte Darstellung.

In der zweiten Hälfte des 3. Jahrtausends kam es erstmals zur Ausbildung eines Territorialstaates. Diese Bestrebungen wurden vor allem von Sargon von Akkad betrieben, der von sich selbst behauptete, ganz Mesopotamien unter seine Kontrolle gebracht zu haben. Infolge diverser lokaler Unruhen, des Eindringens der Gutäer genannten Völker und eventueller klimatischer Veränderungen ging dieser erste Flächenstaat im frühen 22. Jahrhundert v. Chr. endgültig unter. Die sumerische Schrift entwickelte sich aus einer Wortschrift in eine gemischte Wort- und Silbenschrift. Während zunächst noch Linien gezogen wurden, drückten die Schreiber später einen speziell geformten Griffel nur noch in Ton, wodurch das charakteristische Bild von Keilen und Winkelhaken entstand. Dies führte zur modernen Bezeichnung Keilschrift. Durch Trocknen wurde der Ton hart. Nur in ganz seltenen Fällen wurde der Ton in der Antike gebrannt. Da Tontafeln ein sehr haltbares Material sind, ist heute über Sumer und die folgenden Epochen weit mehr bekannt als über andere ungefähr gleichzeitige Kulturen.

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Rekonstruktion der Entwicklung des Schreibens. Mit der Hypothese, dass die sumerische Keilschrift der Ursprung vieler Schriftsysteme sei.[13]

Ende 3. und Anfang 2. Jahrtausend v. Chr.

In der Folgezeit bestanden wieder vorrangig Stadtstaaten, bis nach rund einem Jahrhundert der Herrscher von Uruk größere Landesteile unter seine Kontrolle bringen konnte und damit Vorreiter für die 3. Dynastie von Ur wurde. Die 3. Dynastie von Ur herrschte wieder über einen großen Territorialstaat. Ihr Begründer Ur-Nammu war der erste Herrscher, der seine Herrschaft auch auf geschriebene Gesetze gründete. Dieser Staat bestand für etwas mehr als 100 Jahre und ging dann im Zuge von Überfällen der Elamer aus dem heutigen Iran unter. Die Bevölkerungszahl ging zurück. In die frei werdenden Gebiete wanderten Amurriter von Norden her ein und ergriffen die Macht im Land, bis schließlich Hammurapi I. von Babylon wieder ein großes Reich errichten konnte. Nach dem Ende des Reiches von Ur III starb vermutlich innerhalb weniger Jahrzehnte, das Sumerische als Umgangssprache aus. Nach einer Hypothese von Walther Sallaberger war eine Veränderung des Laufes des Tigris in einem bereits schwierigen historischen Umfeld letztendlich ausschlaggebend, weil Gebiete verlassen werden mussten, in denen das Sumerische noch stark verankert war. Zum Teil wird aber auch ein früheres oder späteres Aussterben des Sumerischen angenommen.[14] Mit dem Ende des Sumerischen als Umgangssprache kann man auch die sumerische Geschichte enden lassen, auch wenn die Bezeichnung Sumer noch gelegentlich für das südliche Mesopotamien gebraucht wurde. Das Sumerische wurde als Umgangssprache durch die semitische Akkadische Sprache ersetzt, die selbst später erst durch die Aramäische Sprache und schließlich durch die Arabische Sprache ersetzt wurde. Als eine Sprache mit hohem Prestige wurde Sumerisch von den Schreibern noch weiter gelernt, lange Zeit gelegentlich für offizielle Inschriften verwendet und außerdem in Kult und Magie. Dieses Nachleben des Sumerischen dauerte fast zwei Jahrtausende.

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Detail des sumerisch-akkadischen Adda-Siegels. An ihren spitzen Hüten mit mehreren Hörnern sind die Figuren als Götter zu erkennen. Die Figur mit Wasserbächen und Fischen, die von seinen Schultern fließen, ist Ea (sumerisch Enki), Gott der unterirdischen Gewässer und der Weisheit. Hinter ihm steht Isimud, sein zweigesichtiger Begleiter. Im Zentrum der Szene steht der Sonnengott Shamash (sumerisch Utu), von dessen Schultern Strahlen aufsteigen. Er bahnt sich seinen Weg durch die Berge, um im Morgengrauen aufzustehen.

Kulturelles Erbe

Der Einfluss der sumerischen Kultur auf die späteren mesopotamischen Kulturen war sehr groß. Ein sumerisches Sprichwort, das in altbabylonischen Schreiberschulen auf Sumerisch gelernt wurde, lautete: „Ein Schreiber, der kein Sumerisch[15] kann, was für ein Schreiber ist das?“.[16] Aus heutiger Sicht wären vor allem zu nennen, die erste Erfindung der Schrift (spätere Erfindungen von Schriftsystemen, insbesondere in Mittelamerika waren sicher oder wahrscheinlich unabhängig davon). Sodann die ersten geschriebenen Gesetze und die älteste schriftlich fixierte Literatur. Auch die Anfänge der Mathematik kann man Sumer zuschreiben. Das sumerische Sexagesimalsystem findet sich heute noch in der Einteilung des Winkels in 360 Grad und der Einteilung von Stunden und Minuten, obwohl die entsprechenden Zeit- und Winkeleinheiten erst später entwickelt wurden. Außerdem hat Sumer eine ungeheure Fülle von schriftlichen Informationen hinterlassen, wie wir sie für keine andere so ferne Kultur haben.

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Literatur

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Commons: Sumer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Sumer – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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Einzelnachweise

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