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Suchoi Su-22

Sowjetischer Jagdbomber Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Suchoi Su-22
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Die Suchoi Su-22 (russisch Сухой Су-22, NATO-Codename Fitter) ist ein in der Sowjetunion auf Basis der Suchoi Su-17 entwickelter Jagdbomber.

Schnelle Fakten

Beschreibung

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Schleudersitz Typ K-36DM
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Luftbildkamera AFA 39; verwendet bei der Su-22M-4 (NVA) im (Komplexaufklärungscontainer KKR-1T)

Bei ihr handelt es sich um eine verbesserte Version der Su-17, die erstmals 1966 als Serienmodell in Dienst gestellt wurde. Die Su-22 war als direkter Nachfolger der Su-20 und damit vor allem als Exportflugzeug vorgesehen, fand aber auch Verwendung bei den Luftstreitkräften der Sowjetunion.

Die Su-22 ist vor allem für den Flug mit hoher Geschwindigkeit in Bodennähe ausgelegt. Zur Bekämpfung anderer Flugzeuge ist sie, wie die meisten Jagdbomber, nur begrenzt geeignet, da sie an Stelle eines Radars zur Erfassung von Luftzielen ein Laserentfernungs- und -zielbeleuchtungssystem (Klen-54) für Bodenziele im Bug besitzt. Weitere Verbesserungen umfassten die Ortung-, Steuerungs- und Zielerfassungselektronik. Darüber hinaus wurde die Su-22 mit Systemen zur Störung feindlicher Zielerfassung und Ortung ausgerüstet. Optional ist der Einbau einer erweiterten Sensorausrüstung für Aufklärungsoperationen möglich.

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Rohrstartbehälter UB-16

Die Bewaffnung umfasst acht bis zehn Waffenträger für eine sehr breite Palette an Waffensystemen. Unter dem Rumpf können zwei oder vier Waffenträger, je nach gewünschter Waffenvariante, befestigt werden. Zwei Maschinenkanonen NR-30 mit je 80 Schuss, eingebaut in der linken bzw. rechten Tragflügelwurzel, gehören zur Standardausrüstung. Zwei der sechs Waffenträger unter den Tragflächen können mit je einem zusätzlichen Kanonencontainer bestückt werden. Dieser Kanonencontainer SPPU-22-01 (Kampfsatz: 260 Schuss) mit einer vertikal bis zu 30° nach unten beweglichen Kanone GSch-23L kann auch unter dem Rumpf entgegen der Flugrichtung montiert werden. Dadurch ist es möglich, bereits überflogene Boden- oder Seeziele während des Abfluges zu bekämpfen.

Die Su-22 weist gegenüber der Su-17 eine merklich veränderte Rumpfkontur mit einer geglätteten Pilotenkanzel, einem typischen „Buckel“ und einer Einlassöffnung für Kühlluft auf dem Rücken (bei der Su-22M-4), einer Bauchplanke unter dem hinteren Teil des Rumpfes und vier statt zwei Grenzschichtzäunen auf den Tragflächen auf.

Die anderen Su-22-Varianten erhielten die NATO-Codenamen Fitter-G (ein Gegenstück zur Fitter-F für den Export, jedoch mit R-29B-Triebwerk); Fitter-J (sehr ähnlich zur Fitter-H, aber mit Tumanski-Triebwerk, steilerer Heckflosse und Atoll-AAM-Fähigkeit) sowie Fitter-K (die Su-22M-4 der sowjetischen Luftstreitkräfte und ähnliche Exportmodelle). Als eine der anpassungsfähigsten sowjetischen Konstruktionen der Gegenwart stehen davon über 1000 Exemplare im Dienst. Einsatzländer waren unter anderem Ägypten, Afghanistan, Algerien, Angola, BRD, DDR, Irak, Iran, Jemen, Libyen, Peru, Polen, Syrien, Tschechoslowakei und Vietnam.

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Varianten

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Weitere Informationen Variante, interne Bezeichnung ...
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Verwendung

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Kontext

Als Mitgliedsstaat der Warschauer Vertragsorganisation erhielt auch die Nationale Volksarmee der DDR Flugzeuge des Typs Su-22M-4 und Su-22UM-3K (Trainerversion), die später in den Bestand der Bundeswehr gelangten. Es gab zwei Geschwader am Standort Laage; das Jagdbombenfliegergeschwader 77Gebhard Leberecht von Blücher“ und das Marinefliegergeschwader 28Paul Wieczorek“. In jedem Geschwader waren 24 Su-22M-4 und vier Su-22UM-3K stationiert. Bei Testflügen durch die Wehrtechnische Dienststelle 61 wurden die Eigenschaften der Maschine ermittelt. Dabei wurden vor allem die Defensivsysteme und die Robustheit des Flugzeuges gelobt, während beispielsweise die Hydraulikanlage als zu schwach eingeschätzt wurde.

Der Irak setzte seine Su-22 im Krieg gegen die Islamische Republik Iran ein, wobei einige verloren gingen. Weitere irakische Su-22 wurden im Zweiten Golfkrieg zerstört. Einige flogen nach Iran und wurden nicht zurückgegeben.

Im Jahr 1981 wurden während des US-amerikanischen Manövers „Freedom of Navigation“ in der Großen Syrte zwei libysche Su-22 von F-14 des Flugzeugträgers Nimitz abgeschossen.[2]

Am 2. Juli 2016 stürzte eine syrische Su-22 während des Bürgerkrieges in Syrien in der Region von Qalamun ab. Die Miliz Dschaisch al-Islam gab an, die Maschine abgeschossen zu haben, die syrische Regierung ging von einem technischen Defekt aus. Der Pilot konnte sich zunächst retten, wurde aber von Rebellen gefangen und später von ihnen getötet.[3][4]

Am 18. Juni 2017 schoss eine amerikanische Boeing F/A-18E Super Hornet eine syrische Su-22 über der syrischen Provinz Rakka ab, die zuvor laut US-Verteidigungsministerium in der Nähe militärisch aktiver verbündeter Kräfte (Demokratischen Kräfte Syriens) Bombardements durchgeführt habe.[5][6] Die syrische Regierung gab an, dass IS-Kräfte bekämpft worden seien.[7]

Am 14. August 2019 meldeten Aufständische und oppositionsnahe Medien den Abschuss einer Su-22 der syrischen Luftwaffe über Chan Schaichun im Norden Syriens.[8]

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Nutzer

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Eine sowjetische Su-22 in der DDR 1989
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Eine polnische Su-22UM-3K mit Tigerbemalung
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Tschechische Su-22
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Zweisitzige Schulversion Su-22UM-3K
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Polnische Su-22M-4
Afghanistan Afghanistan
Algerien Algerien
Angola Angola
Aserbaidschan Aserbaidschan
Bulgarien Bulgarien
Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Luftstreitkräfte der NVA
Volksmarine
insgesamt 56 Stück von 1984 bis 1987 geliefert (48 Su-22M-4K, 8 Su-22UM-3K, 2 Verluste)
Deutschland Deutschland
5 Su-22M-4K und 2 Su-22UM-3K wurden von der Luftwaffe zum Testen und Evaluieren übernommen
Irak Irak
Iran Iran
Jemen Jemen
Kasachstan Kasachstan
Libyen Libyen
Peru Peru
Polen Polen
insgesamt 110 Stück von 1984–1988 geliefert (83 Su-22M-4K, 20 Su-22UM-3K, 7 Su-22M-4R)[9]. Letzter europäischer Nutzer. Von 2014 bis 2016 wurden zwölf Su-22M-4 und sechs Su-22UM-3K modernisiert, um die Flotte bis 2025 betreiben zu können.[10] Im Februar 2015 wurde die erste Su-22M-4 übergeben.[11] Während der Einsatzzeit gingen 14 Su-22 verloren; acht Piloten verloren dabei ihr Leben.[10]
Russland Russland
Luftstreitkräfte
Marineflieger
Slowakei Slowakei
Syrien Syrien
Tschechien Tschechien
Turkmenistan Turkmenistan
Ukraine Ukraine
Ungarn Ungarn
Sowjetunion Sowjetunion
Luftstreitkräfte (bis zur Teilung)
Usbekistan Usbekistan
Vietnam Vietnam
Belarus Belarus
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Technische Daten

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Dreiseitenriss der Su-22M-4
Weitere Informationen Kenngröße, Fitter-F) ...
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Bewaffnung

Festinstallierte Bewaffnung in den Flügelwurzeln
Waffenzuladung von 4.000 kg an 8 bis 10 Waffenpylonen
Luft-Luft-Lenkflugkörper
  • 2 × APU-60-1-Startschiene für je 1 × Wympel R-60M (K-60 bzw. AA-8 „Aphid“) – infrarotgesteuert, selbstsuchend für Kurzstrecken
  • 2 × BD-60-21U-Startschienen für je 1 × Wympel R-3S (K-3S bzw. AA-2 „Atoll“) – infrarotgesteuert, selbstsuchend für Kurzstrecken
Luft-Boden-Lenkflugkörper
  • bis zu 4 × APU-68UM-Startschiene für je 1 × Swesda Ch-23 (AS-7 „Kerry“) – Funkkommandolenkung
  • bis zu 4 × APU-68UM3-Startschiene für je 1 × Swesda Ch-25ML/MR (AS-10 „Karen“) – laser- bzw. funkkommandogelenkt
  • bis zu 4 × APU-68UM3-Startschiene für je 1 × Swesda Ch-25MP (AS-12 „Kegler“) – Antiradarrakete mit passiver Lenkung
  • 2 × AKU-58M-Startschiene für je 1 × Wympel Ch-29L/T (AS-14 „Kedge“) – laser- bzw. TV-gesteuert
  • 2 × AKU-58-Startschiene für je 1 × Raduga Ch-58E/U (AS-11 „Kilter“) – Antiradarrakete mit passiver Lenkung
Ungelenkte Luft-Boden-Raketen
  • bis zu 6 × UB-32-A73-Raketen-Rohrstartbehälter für je 32 × ungelenkte S-5-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 57 mm
  • bis zu 6 × B-8M1-Raketen-Rohrstartbehälter für je 20 × ungelenkte S-8-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 80 mm
  • bis zu 6 × B-13L-Raketen-Rohrstartbehälter für je 5 × ungelenkte S-13-Luft-Boden-Raketen; Kaliber 122 mm
  • bis zu 6 × RM-122(Grad-L)-Raketen-Startbehälter mit je 4 ungelenkten Luft-Boden-Raketen LR-122 (JROF-122-L); Kaliber 122 mm
  • bis zu 6 × APU-68UM3-Raketen-Startschiene für je eine ungelenkte S-24B-Luft-Boden-Rakete; Kaliber 240 mm
  • bis zu 6 × PU-O-25-Raketen-Startbehälter für eine ungelenkte S-25/S-25OF/S-25OFM-Luft-Boden-Rakete; Kaliber 340–370 mm
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Kanonenbehälter SPPU-22-01 mit maximal abgesenkter GSch-23
Ungelenkte Freifallbomben
  • bis zu 8 × 500 kg Bomben der verschiedensten Ausführungen FAB (Sprengbombe), OFAB (Splitter-Sprengbombe), ZAB (Brandbombe), AGITAB (Bombe mit Agitationsmaterial) u. a.
  • bis zu 8 × RBK-500 (500-kg-Streubombe)
  • bis zu 4 × Mehrfachbombenträger MBD-U6-68-I mit je 6 × FAB-100 (100-kg-Freifallbombe) oder je 2 FAB-250 (250-kg-Freifallbombe)
  • bis zu 8 × Basalt FAB-250 (250-kg-Freifallbombe)
  • bis zu 8 × RBK-250-275 (275-kg-Streubombe)
Zusatzbehälter
  • bis zu 6 × Basalt KMGU-2 (270-kg-Submunitionsbehälter für Kleinbomben und Minen)
  • bis zu 4 × abwerfbarer Zusatztank PTB-800 für 800 Liter Kerosin
  • 2 × abwerfbarer Zusatztank PTB-1150 für 1.150 Liter Kerosin
  • bis zu 4 × Kanonenbehälter SPPU-22 mit einer um 30° vertikal schwenkbaren Zwillingskanone GSch-23L (Kampfsatz: 260 Schuss Munition)
  • Aufklärungscontainer ARK unter dem Rumpf verschraubt, zur optischen und Funkmessaufklärung
  • Lusch-Rechnercontainer, am hinteren Ende unter dem Rumpf verschraubt, zur Berechnung der Ziellösung passiver Antiradarraketen Ch-25 MP und Ch-58
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Selbstverteidigungssysteme

Aktive Maßnahmen
  • 1 × KDS-23-Täuschkörperwerfer mit zwölf Patronen
  • bis zu 4 × Täuschkörperwerfer Artem ASO-2W mit je 32 × 26-mm-Täuschkörpern
  • 1 × SPS-141/142/143-Störsender
Passive Maßnahmen
  • 4 × Radarwarnempfänger SPO-15 „Berjosa“-L

Literatur

  • Jefim Gordon: Su-7/-17/-20/-22 Soviet Fighter ans Fighter-Bomber Family. Midland Publishing Ltd. Earl Shilton, 2004, ISBN 1-85780-108-3.
  • Wladimir Antonow: OKB Sukhoi A History of the Design Bureau and its Aircraft. Midland Publishing Ltd. Earl Shilton, 1996, ISBN 1-85780-012-5.
  • Jiri Basny: SU-22 M 4 und SU-22 UM3K. 4+ Publishing Company, Prag 1992, ISBN 80-900708-1-7.
  • Rolf Jahnke: Luftwaffe Fitter The Su-22 in German Service. AirDoc, Erlangen 2003, ISBN 3-935687-04-4.
  • de Agostini: AIRCRAFT, Die neue Enzyklopädie der Luftfahrt. TOPIC Verlag GmbH, München-Karlsfeld 1996.
  • Wilfried Kopenhagen: Die Luftstreitkräfte der NVA. Motorbuch Verlag, 2002, ISBN 3-613-02235-4.
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Galerie

Commons: Suchoi Su-22 – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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