Stabskorporal

Dienstgrad der Bundeswehr Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Stabskorporal ist ein am 15. September 2021 eingeführter Dienstgrad der Bundeswehr in der Dienstgradgruppe der Mannschaften.[3]

Schnelle Fakten
Stabskorporal
Thumb Thumb Thumb
Dienstgradabzeichen[1][2][A 1]
Dienstgradgruppe Mannschaften[3]
NATO-Rangcode OR-4[4]
Dienstgrad Heer/Luftwaffe Stabskorporal[3]
Dienstgrad Marine Stabskorporal[3]
Abkürzung (in Listen) StKorp/SK[5]
Besoldungsgruppe A6 mit Amtszulage nach BBesO A[6]
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Geschichte

Im Rahmen der Personalentwicklung der Bundeswehr zur „Modernisierung der Laufbahnen“ wurde die Neukonzeption der Laufbahnen der Mannschaften des Truppendienstes gebilligt und die Einführung der neuen Dienstgrade Korporal und Stabskorporal als Spitzendienstgrad für Mannschaften beschlossen. Es wird sich zunächst um ein Pilotprojekt handeln.[7] Der NATO-Rangcode wurde mit OR-4 festgelegt.[4]

Befehlsbefugnis und Dienststellungen

Zusammenfassung
Kontext

In der Bundeswehr ist der Stabskorporal ein Mannschaftsdienstgrad.[3][8] Aufgrund der Zugehörigkeit zur Dienstgradgruppe der Mannschaften könnten Stabskorporale auf Grundlage des § 4 („Vorgesetztenverhältnis auf Grund des Dienstgrades“) der Vorgesetztenverordnung niemandem allein auf Grund ihres Dienstgrades Befehle erteilen.[9][10] Wie alle Mannschaftsdienstgrade können sich Stabskorporale daher auch in Notlagen nicht selbst zu Vorgesetzten gemäß § 6 („Vorgesetztenverhältnis auf Grund eigener Erklärung“) der Vorgesetztenverordnung erklären.[11]

Stabskorporale besetzen besonders anspruchsvolle Dienstposten, die eine besondere Erfahrung benötigen. Dazu zählen beispielsweise Verwendungen als Instandsetzer auch komplizierter technischer Systeme (Bordwaffen, Funkgeräte, optische und elektronische Aufklärungsmittel, Drehflügler usw.), in Stäben als besonders qualifizierte Stabsgehilfen oder als Bediener technischer Systeme auf Kommandobrücken oder Gefechtsständen. Stabskorporale werden auch als Ausbilder, Truppführer oder (dann aber meist nur übergangsweise nach § 5 („Vorgesetztenverhältnis auf Grund besonderer Anordnung“) der Vorgesetztenverordnung) Gruppenführer eingesetzt. Aufgrund ihrer Erfahrung, die meist der Erfahrung von Unteroffizieren ohne Portepee entspricht, werden Stabskorporale in Stäben häufig mit Aufgaben betraut, die erhebliches Fachwissen und eine hohe Verantwortung bedingen. Aufgrund dieser und ähnlicher Dienststellungen und Aufgabenbereiche können Stabskorporale in den in der Vorgesetztenverordnung aufgezählten Fällen und in den dort genannten Grenzen allen dienstlich oder fachlich unterstellten Soldaten Befehle erteilen.[9][12]

Ernennung

Maßgebliche gesetzliche Grundlagen für die Ernennung zum Stabskorporal enthält die Soldatenlaufbahnverordnung (SLV) und ergänzend die noch zu ändernde Zentrale Dienstvorschrift (ZDv) 20/7. Zum Stabskorporal können Soldaten auf Zeit und beorderte Reservisten der Laufbahn der Mannschaften ernannt werden.[A 2] Soldaten können 10 Jahre nach Eintritt in ein Dienstverhältnis der Bundeswehr zum Stabskorporal ernannt werden.[A 3] Voraussetzung ist in der Regel ferner eine Dienstzeit von mindestens einem Jahr im Dienstgrad Korporal.[13][14][15][A 4] Das Bundesministerium der Verteidigung hat angekündigt, die Beförderungen hauptsächlich nach dem Prinzip der Bestenauswahl und nicht überwiegend nach Dienstalter durchzuführen.[7][16]

Besoldung

Soldaten auf Zeit im Dienstgrad Stabskorporal erhalten eine Besoldung der Besoldungsgruppe A 6 der Bundesbesoldungsordnung A und eine Amtszulage. Damit erhält ein Stabskorporal in etwa dieselben Bezüge wie der Dienstgrad Stabsunteroffizier, dem allerdings zusätzlich die Besoldungsgruppe A 7 offen steht.[6][17] Ein Freiwillig Wehrdienst Leistender erhält stattdessen Wehrsold nach dem Wehrsoldgesetz (WSG), ein Reservistendienst Leistender Leistungen nach dem Unterhaltssicherungsgesetz (USG).

Dienstgradabzeichen

Thumb
Heer
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Luftwaffe
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Marine
Uniformträgerbereich[A 5][18]

Das Dienstgradabzeichen für Stabskorporale zeigt einen breiten und einen schmalen Schrägstreifen auf beiden Schulterklappen bzw. für Marineuniformträger auf den Oberärmeln.[A 6][18][1]

Äquivalente, nach- und übergeordnete Dienstgrade

Zusammenfassung
Kontext

Den Dienstgrad Stabskorporal führen sowohl Heeres-, Luftwaffen- als auch Marineuniformträger. In den Streitkräften der NATO ist der Stabskorporal zu allen Dienstgraden mit dem NATO-Rangcode OR-4 äquivalent.[4]

In der Laufbahngruppe der Mannschaften ist der Stabskorporal über dem Korporal eingeordnet. Der Stabskorporal ist der höchste Dienstgrad der Dienstgradgruppe der Mannschaften und der Spitzendienstgrad in den Mannschaftslaufbahnen; Soldaten der Mannschaftslaufbahnen werden also in dieser Laufbahn voraussichtlich nicht weiter befördert. Ein Wechsel in eine andere Laufbahn (beispielsweise in eine der Laufbahnen der Unteroffiziere) und die anschließende Ernennung in einen höheren Unteroffiziersdienstgrad ist möglich. Im Sinne des § 4 der Vorgesetztenverordnung sind alle Unteroffiziere ohne Portepee, deren niedrigste Dienstgrade der Unteroffizier bzw. der Fahnenjunker (für Heeres- und Luftwaffenuniformträger) und der Maat bzw. der Seekadett (für Marineuniformträger) sind, in den dort definierten Grenzen Vorgesetzte des Stabskorporals.

 Mannschaftsdienstgrad
Niedrigerer Dienstgrad[19]   Höherer Dienstgrad[19]
Korporal Stabskorporal

Dienstgradgruppe: MannschaftenUnteroffiziere o.P.Unteroffiziere m.P.LeutnanteHauptleuteStabsoffiziereGenerale
Wiktionary: Stabskorporal – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Anmerkungen

  1. Links: Dienstgradabzeichen auf der Schulterklappe der Jacke des Dienstanzuges für Heeresuniformträger der Sanitätstruppe. Mitte: Dienstgradabzeichen auf der Schulterklappe der Jacke des Dienstanzuges für Luftwaffenuniformträger. Rechts: Ärmelabzeichen am Hemd, dunkelblau eines Marineuniformträgers (Verwendungsreihe 10er Seemännischer Dienst)
  2. Da die Soldatenlaufbahnverordnung den Wechsel von Stabskorporalen in andere Laufbahnen ermöglicht, gibt es aber auch Soldaten anderer Laufbahnen, die den Dienstgrad Stabskorporal führen.
  3. Aktive Soldaten können also in der Praxis nach 10 Jahren Dienstzeit zum Stabskorporal ernannt werden. Für Reservisten gilt voraussichtlich entsprechend, dass die Beförderung erst 10 Jahre nach Eintritt in ein entsprechendes Dienstverhältnis erfolgen kann. Reservisten und aktive Soldaten werden insoweit gleichgestellt, als dass die Ernennung in diesen Dienstgrad für Reservisten nicht früher erfolgt als für Soldaten, die in einem anderen Wehrdienstverhältnis „verblieben sind“. Reservisten werden also in dieser Hinsicht so behandelt, als ob sie ununterbrochen in der Bundeswehr gedient hätten. Die Dienstzeit fällt für Reservisten jedoch insgesamt meist wesentlich kürzer aus, da jeweils nur relativ wenige Tage Wehrdienst beispielsweise in Form von Wehrübungen vor Ernennung in einen höheren Dienstgrad abzuleisten sind.
  4. ZDv 20/7 auf Grundlage § 49 der Soldatenlaufbahnverordnung (Verordnung über die Laufbahnen der Soldatinnen und Soldaten (Soldatenlaufbahnverordnung – SLV). 28. Mai 2021 (Online [PDF; abgerufen am 9. September 2021] Soldatenlaufbahnverordnung vom 28. Mai 2021 (BGBl. I S. 1228); ersetzt V 51-1-27 v. 19.3.2002 I 1111 (SLV 2002)).
  5. Aus Platzgründen verkürzte Bilduntertitel. Gemeint sind jeweils Heeresuniformträger, Luftwaffenuniformträger und Marineuniformträger. Die neben der Aufschiebeschlaufe für Heeresuniformträger abgebildete jägergrüne Flachlitze deutet auf einen Soldaten der Panzergrenadiertruppe, der Infanterie oder der Spezialkräfte hin. Neben den hier auf den Schulterklappen aufgeschoben abgebildeten Aufschiebeschlaufen für die Feldbluse im fünffarbigen Flecktarnmuster gibt es noch etliche weitere Dienstgradabzeichentypen, die im Artikel →„Dienstgradabzeichen der Bundeswehr“ ausführlicher dargestellt werden.
  6. In der Anordnung des Bundespräsidenten über die Dienstgradbezeichnungen und die Uniform der Soldaten werden für Marineuniformträger die Ärmelabzeichen beschrieben. Für einige Anzugarten für Marineuniformträger sind jedoch nach Zentraler Dienstvorschrift 37/10 Schrägstreifen auf beiden Schulterklappen wie für Heeres- und Luftwaffenuniformträger vorgesehen.

Einzelnachweise

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