St. Wolfgang (Mickhausen)
Kirchengebäude in Mickhausen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die katholische Pfarrkirche[1] St. Wolfgang liegt in Hanglage am südlichen Ortsrand von Mickhausen im Landkreis Augsburg im bayerischen Regierungsbezirk Schwaben. Der nachgotische Bau wurde im 17. Jahrhundert neu ausgestattet und im 18. Jahrhundert nochmals verändert. Die dem heiligen Wolfgang von Regensburg geweihte Kirche gehört zu den geschützten Baudenkmälern in Bayern.[2]
Das Gotteshaus entstand von 1535 bis 1538 als Nachfolgebau einer Kapelle, die 1507 in der Nähe des Schlosses angelegt worden war. Im Jahr 1528 hatte Raimund Fugger die Herrschaften Mickhausen und Münster von den Herren von Freyberg erworben. Der Auftraggeber des Neubaus am Ortsrand war Anton Fugger, die alte Kapelle wurde abgebrochen.
In den Jahren 1683 bis 1687 veranlasste Paul Fugger von Kirchberg und Weißenhorn einen aufwändigen Innenausbau. Die Leitung hatte der einheimische Maurermeister Hans Meitinger, die Stuckaturen schuf der Wessobrunner Johann Schmuzer.
1755 ließ Johann Ludwig Fugger die Kirche im Stil des Rokoko erneuern, wie aus der Inschrift am Chorbogen hervorgeht. Eine größere Restaurierung wurde 1945/46 durchgeführt.
Die Kirche wird vom ummauerten Gemeindefriedhof umgeben. Strebepfeiler und Spitzbogenfenster verweisen noch auf den Ursprungsbau des 16. Jahrhunderts. Der eingezogene Chor schließt in drei Seiten des Achtecks. Den Abschluss des hohen Turmes im nördlichen Chorwinkel bildet ein steiles Satteldach.
Das dreijochige Langhaus wird von einer Stichkappentonne mit Gurtbögen überspannt. Die Gliederung der Wände besteht aus Doppelpilastern, teilweise über Volutenkonsolen. Die westliche Doppelempore wurde 1722 eingebaut und ruht auf einer Mittelstütze.
Auch das Chorgewölbe ist eine Stichkappentonne, deren ursprüngliche Rippen abgeschlagen wurden. Im Westen führen zwei Stichbogentüren mit geohrten Stuckrahmungen in die Sakristei bzw. in das kreuzgratgewölbte Turmuntergeschoß. Der Chor ist gegenüber dem Langhaus um zwei Stufen erhöht, der Chorbogen schließt in einem gedrückten Rundbogen.
Die Stuckaturen entstanden in zwei Abschnitten. Um 1685 schuf Johann Schmuzer ein hochbarockes Dekor nach Wessobrunner Art. Die Decken sind in geometrische Felder unterteilt. Engelsköpfe mit Flügeln, Laubwerk, Fruchtbündel, Rosetten, Ranken und Füllhörner treten plastisch hervor.
Die Rokokoelemente fügte Jakob Jehle um 1755 hinzu. In den Rocaillekartuschen über dem Chorbogen finden sich die Inschriften: PAULUS RESTAURAVIT MDCLXXXV (Paul restaurierte die Kirche 1685) – LUDOVICUS RENOVAVIT MDCCLV (Ludwig renovierte die Kirche 1755). In der Mitte ist das Wappen Raimund Fuggers zu sehen. Die zugehörige Inschrift lautet: MD RAIMUNDUS AEDIFICAVIT XXVIII (Raimund erbaute die Kirche 1528).
Die Wappenscheiben im Langhaus wurden 1539/40 nach Entwürfen von Christoph Amberger ausgeführt. Die Rechteckscheiben an der Nordseite zeigen die Schilde des Hauses Habsburg und Johann Jakob Fuggers, auf der Rundscheibe ist das Wappen der Familie Harrach zu sehen. Die Rechteckscheiben an der Südseite weisen die Wappen Anna Rehlingers und Raimund Fuggers auf, auf der Rundscheibe ist das Wappen von Hans Jakob Fugger von Kirchberg und Weißenhorn zu sehen.
Die größeren Bleiglasfenster im Chor sind Stiftungen aus dem 19. Jahrhundert. Sie tragen die Signatur der Glasmalereiwerkstatt Bockhorni in München und wurden im Jahr 1896 ausgeführt.
Im Fußboden des Chores liegt die Grabplatte Paul Fuggers aus Solnhofener Kalkstein. Das Fugger-Doppelwappen umgeben Blattranken und die Inschrift: „Graf Paul Fugger Descendent begräbnus 1684“.
Neben dem Chorbogen ist das Epitaph für die Säuglinge Paul und Wolfgang von Freyberg in die Wand eingelassen. Die beiden Knaben starben 1516 und 1521 im Alter von sechs Wochen bzw. vierzehn Tagen. Das qualitätvolle Werk wird Hans Daucher zugeschrieben. Über der Darstellung der beiden nackten Kinder kündet eine lange Inschrift von ihrem kurzen Leben.
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