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Film von Tim Fehlbaum (2024) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
September 5 – The Day Terror Went Live ist ein Filmdrama von Tim Fehlbaum. Die deutsche Produktion handelt von der Geiselnahme und von der Ermordung von Mitgliedern der israelischen Mannschaft durch die palästinensische Terrororganisation Schwarzer September bei den Olympischen Spielen am 5. September 1972 in München. Die Geschichte wird aus der Perspektive einer Gruppe US-amerikanischer Sportjournalisten, die vor Ort waren, erzählt. September 5 spricht dabei Themen wie Medienethik, die Verantwortung der Medien für die von ihnen verbreiteten Bilder und den Respekt vor den Opfern an. Die Premiere des Films mit John Magaro, Ben Chaplin, Peter Sarsgaard und Leonie Benesch in den Hauptrollen erfolgte Ende August 2024 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig. Der Kinostart in Deutschland soll im Januar 2025 erfolgen.
Film | |
Titel | September 5 – The Day Terror Went Live |
---|---|
Produktionsland | Deutschland |
Originalsprache | Englisch, Deutsch |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Länge | 91 Minuten |
Altersfreigabe | |
Stab | |
Regie | Tim Fehlbaum |
Drehbuch | Tim Fehlbaum, Moritz Binder |
Produktion | John Ira Palmer, Philipp Trauer, John Wildermuth, Thomas Wöbke |
Musik | Lorenz Dangel |
Kamera | Markus Förderer |
Schnitt | Hansjörg Weißbrich |
Besetzung | |
|
Als es am 5. September 1972 bei den Olympischen Spielen in München zu einem Terroranschlag kommt und mehrere israelische Teilnehmer als Geiseln genommen werden, muss eine US-amerikanische Fernsehcrew völlig unvorbereitet von Sport- auf Nachrichtenberichterstattung umschalten. Im nahegelegenen Olympischen Dorf sind Schüsse gefallen. Acht Mitglieder der palästinensischen Organisation „Schwarzer September“ sind über den Zaun geklettert und haben israelische Athleten und Trainer als Geiseln genommen, zwei davon haben sie erschossen.
Der junge, ehrgeizige Produzent Geoffrey Mason will sich in dieser Situation gegenüber seinem Chef, dem legendären Fernsehmanager Roone Arledge, beweisen und übernimmt gemeinsam mit Marianne Gebhardt, einer deutschen Dolmetscherin, die die Nachrichten aus dem deutschen Radio für das amerikanische Team übersetzt, das Ruder bei der Live-Berichterstattung. Sie versuchen herauszufinden, was im Olympischen Dorf vor sich geht. Mason weiß nicht genau, wie er mit den widersprüchlichen Gerüchten zu dem Tod von Geiseln umgehen soll. Auch erkennt er das Problem, dass die Täter eben dieses Rampenlicht wollen, das die Medien ihnen geben.[3][4][5][6]
„Ich glaube, dass gerade heute eine Geschichte über die Macht der Bilder wichtig ist. Denn Bilder können Meinungen und politische Entscheidungen beeinflussen. Im Fall von München 72 habe ich mit vielen Leuten gesprochen, die gar nicht mehr so genau wissen, was passiert ist. Aber das Bild vom maskierten Mann auf dem Balkon, das kennt man, das scheint ins kollektive Gedächtnis eingebrannt.“
Regie führte der Schweizer Tim Fehlbaum, der gemeinsam mit Moritz Binder und Alex David auch das Drehbuch schrieb.[8][9] Es handelt sich bei September 5 um Fehlbaums dritten Langfilm nach Hell von 2011 und Tides von 2021. Fehlbaum studierte in München, wo sich das Attentat ereignete, von 2002 bis 2009 Regie an der Hochschule für Fernsehen und Film. Binder war in der Vergangenheit für Fernsehserien wie den Tatort, München Mord und Neue Geschichten vom Pumuckl tätig. Zu seiner Entscheidung, den Film aus der Perspektive der Sportjournalisten zu drehen, erklärte Fehlbaum: „Das Publikum soll mit den Figuren den Rausch der Live-Berichterstattung miterleben, soll dabei sein, wenn moralische Entscheidungen immer gegen eine tickende Uhr getroffen werden müssen.“[10]
Während Fehlbaum bei seinen ersten beiden Spielfilmen mit Andreas Menn für den Filmschnitt zusammenarbeitete, übernahm diesen bei September 5 Hansjörg Weißbrich. Er wurde mehrfach mit dem Deutschen Kamerapreis, dem Schnitt-Preis, dem Preis der deutschen Filmkritik und dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet.
Die Hauptrollen besetzte Fehlbaum mit den US-Amerikanern John Magaro und Peter Sarsgaard, die den Produzenten Geoffrey Mason und seinen Chef Roone Arledge spielen, dem Briten Ben Chaplin und der deutschen Schauspielerin Leonie Benesch, die in der Rolle der deutschen Dolmetscherin Marianne Gebhardt zu sehen ist.[11][4] Benjamin Walker spielt den Nachrichtensprecher Peter Jennings.[12] In weiteren Rollen sind der Österreicher Rony Herman als der Gewichtheber David Berger und der US-Amerikaner Jeff Book als dessen Vater zu sehen.
Der Film erhielt vom Deutschen Filmförderfonds eine Produktionsförderung in Höhe von rund 1,7 Millionen Euro, vom FilmFernsehFonds Bayern in Höhe von 950.000 Euro, von HessenFilm und Medien in Höhe von 160.000 Euro und von der Filmförderungsanstalt in Höhe von 560.000 Euro.[13] Der FilmFernsehFonds Bayern gewährte zudem 75.000 Euro für die Projektentwicklung und 140.000 Euro für die Verleihförderung, die Filmförderungsanstalt 400.000 Euro für Medialeistungen und die Filmförderungsanstalt 200.000 Euro für die Verleihförderung.[14][15]
Die Dreharbeiten fanden von Ende Februar bis Mitte April 2023 in München und Umgebung statt. Als Kameramann fungierte, wie zuvor bei Hell und Tides, Markus Förderer. Dieser studierte neben Fehlbaum ebenfalls an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. Der Film verwendet zudem historische Aufnahmen der ABC, die damals im Fernsehen liefen. Einzelne Szenen wurden jedoch nachgestellt.[10]
Die Filmmusik komponierte Lorenz Dangel, mit dem Fehlbaum ebenfalls bereits für Hell und Tides zusammenarbeitete. Für letztere Arbeit wurde Dangel bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2021 ausgezeichnet. Das Soundtrack-Album mit insgesamt 16 Musikstücken wurde am 22. November 2024 von Königskinder als Download veröffentlicht.[16]
Der erste, etwas mehr als zwei Minuten lange Trailer wurde Ende August 2024 vorgestellt.[17] Die Premiere des Films war am 29. August 2024 bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig, wo er in der Sektion Orizzonti Extra als Eröffnungsfilm gezeigt wurde.[18] In der gleichen Woche wurde der Film beim Telluride Film Festival gezeigt.[19] Im Nachgang sicherte sich Paramount Pictures die Vertriebsrechte außerhalb des deutschsprachigen Raums.[20][21] Mitte September 2024 wird der Film bei der Filmkunstmesse Leipzig vorgestellt.[22] Im Oktober 2024 wird September 5 beim Zurich Film Festival, beim Philadelphia Film Festival als Eröffnungsfilm, beim Newport Beach Film Festival, beim Chicago International Film Festival, beim Austin Film Festival, beim AFI Fest und beim Savannah Film Festival gezeigt.[23][24][25][26][27][28][29] Ende Oktober 2024 stellte Paramount Pictures einen zweiten und etwas längeren Trailer vor.[30] Im November 2024 wurde September 5 beim Tallinn Black Nights Film Festival und bei Camerimage gezeigt.[31][32] Ebenfalls im November 2024 wurde er beim Denver Film Festival als Abschlussfilm vorgestellt.[33] Der Kinostart in der Deutschschweiz ist am 7. November 2024 geplant, in Deutschland am 9. Januar 2025.[34][35] Am 13. Dezember 2024 kam der Film in die US-Kinos.[36]
Von den bei Rotten Tomatoes aufgeführten Kritiken sind 91 Prozent positiv bei einer durchschnittlichen Bewertung mit 8,1 von 10 möglichen Punkten.[37] Bei Metacritic erhielt der Film einen Metascore von 76 von 100 möglichen Punkten.[38]
Steve Pond schreibt in seiner Kritik für The Wrap, obwohl Tim Fehlbaum den Film fast ausschließlich in ein paar dunklen Räumen verortet hat, und nicht in denen, in denen die Athleten gefangen gehalten wurden, oder seinen Blick auf den Flugplatz richtete, auf dem die Geiseln bei einem misslungenen Rettungsversuch ums Leben kamen, sei es ihm gelungen, die Aufmerksamkeit auf die gesamte Bandbreite moralischer Dilemmata zu lenken, die sich in dieser Situation auftaten. Anders als in anderen Filmen wie Spotlight, She Said oder der Dokumentation Kollektiv – Korruption tötet, in denen ebenfalls Journalisten bei der Arbeit gezeigt werden, fehle September 5 der triumphale Unterton, der in diesen Filmen spürbar war, als die Reporter ihre Storys an Land zogen.[6]
Um keine falschen Erwartungen zu schüren, weist Simon Eberhard in seiner Kritik für outnow.ch darauf hin, dass es in September 5 zwar um die Geiselnahme bei den Olympischen Spielen 1972 geht, es sich aber mehr um einen Film über das Live-TV, denn über islamistischen Terror dreht. Die dramatischen Ereignisse spielten sich ein paar Häuser weiter ab und seien nur in einigen unscharfen TV-Bildern zu sehen. Durch dieses Setting sei der Film zwangsläufig dialoglastig. Er beschreibt den Film als fesselndes Kammerspiel mit einem engagierten Cast. Da sich ein Großteil der Handlung in demselben Gebäude abspielt, entstehe eine klaustrophobische Atmosphäre. Etwas salopp könne man September 5 als Prequel zu München von Steven Spielberg bezeichnen.[39]
Matt Neglia zitiert in seiner Kritik für nextbestpicture.com einen Satz, der schon früh im Film fällt: „Hier geht es nicht um Politik. Es geht um Emotionen.“ Die Frage, wo hier die Grenze gezogen wird, sei heute genauso schwierig wie 1972 und mache September 5 zu einem spannenden und unverzichtbaren Seherlebnis, das herausragende Darbietungen mit einer fesselnden Erzählung verbindet. September 5 gehe über eine bloße historische Nacherzählung hinaus und zwinge die Zuschauer, sich eingehend mit Themen wie Macht und Verantwortung auseinanderzusetzen, die der Medienberichterstattung innewohnen. Der Film hinterfrage auf provokative Weise die Rolle des Journalismus in Krisenzeiten und werfe kritische Fragen auf.[12]
Von der Deutschen Film- und Medienbewertung wurde September 5 mit dem Prädikat Besonders wertvoll versehen. In der Begründung heißt es, hartnäckig fokussiere sich der Film auf die kleine Gruppe der Journalisten, die versucht, mit dem umzugehen, was sich ein paar hundert Meter von ihrem Standort abspielt. Die politischen Hintergründe des Blutbads blieben dabei Randbetrachtungen, genau wie das fragwürdige Treiben der Polizei. Auch das perfekte Setting trage zur Authentizität des Films bei. Weil September 5 weder die Opfersicht noch die der Behörden einnimmt, sondern das Geschehen aus Sicht der ABC-Mitarbeiter in ihrem Regieraum zeigt, könne er dem Geschehen so außerordentlich nahe sein. Fehlbaums Film wirke wie ein echtes Zeitdokument, und die düsteren, entsättigten Farben und die handgeführte Kamera vermittelten das Gefühl einer Anspannung und Unsicherheit, wie sie auch die Berichterstatter empfunden haben müssen.[40]
Artios Awards 2025
Critics’ Choice Movie Awards 2025
Denver Film Festival 2024
Hollywood Music in Media Awards 2024
Independent Spirit Awards 2025
Internationale Filmfestspiele von Venedig 2024
Jury der Evangelischen Filmarbeit
Los Angeles Film Critics Association Awards 2024
Middleburg Film Festival 2024
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