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Art der Gattung der Hauswurzen (Sempervivum) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum), auch Echte Hauswurz, Gewöhnliche Hauswurz, Donnerwurz, Alpen-Hauswurz genannt, ist eine Pflanzenart, die zur Gattung der Hauswurzen (Sempervivum) innerhalb der Familie der Dickblattgewächse (Crassulaceae) gehört. Das Artepitheton tectorum stammt aus dem Lateinischen und leitet sich von der Mehrzahl von ‚Dach‘ ab.[1]
Dach-Hauswurz | ||||||||||||
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Dach-Hauswurz (Sempervivum tectorum) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sempervivum tectorum | ||||||||||||
L. |
Sempervivum tectorum wächst mit offenen Rosetten von 5 bis 7 (selten 2 bis 20) Zentimeter Durchmesser, die 4 bis 10 Zentimeter lange kräftige Ausläufer ausbilden. Die länglich lanzettlichen bis verkehrt eiförmigen Laubblätter sind meist dunkelgrün bis glauk und beidseitig konvex. Die Färbung ist allerdings sehr variabel und zeigt auch Gelb-, Braun- und Rottöne. Die Blattspreite ist 20 bis 60 Millimeter lang und 10 bis 15 Millimeter breit und besitzt eine aufgesetzte Spitze. Die Wimpern sind auffällig weiß, haben jedoch keine Drüsenköpfchen. Bei der Varietät Sempervivum tectorum var. tectorum sind die Blattflächen kahl oder nur mit sehr wenigen, zerstreuten Haaren besetzt. Die Varietät Sempervivum tectorum var. arvernense hat hingegen kurzdrüsig-flaumhaarige Blattflächen.
Die Blütentriebe erreichen eine Länge von 20 bis 60 Zentimetern, bei den in den Gebirgen autochthonen Vertretern wird er kaum über 35 cm hoch. Der große, dichte Blütenstand ist mehr oder weniger flach oder rispenähnlich. Er besteht aus 40 bis über 100 Einzelblüten. Die Blüten sind meist zehn- bis dreizehnzählig, können aber zwischen einer Zahl von sechs bis 16 Kronblättern variieren. Ihre spitzen Kelchblätter sind etwa 8 Millimeter lang und auf etwa 4 Millimetern miteinander verwachsen. Die weißlichen, trüb rosafarbenen oder purpurfarbenen, spitzen Kronblätter sind linealisch bis lanzettlich und 9 bis 12 Millimeter lang sowie etwa 2 Millimeter breit. An ihrer Basis sind sie bewimpert und flaumhaarig. Die etwa 26 Staubfäden sind leuchtend rotpurpurfarben, die Staubblätter rot.[2] Der pfriemliche Griffel ist etwas purpurfarben. Die grünen Nektarschüppchen sind halbkreisförmig. Der Fruchtknoten ist grün und drüsenflaumig.[2]
Die Chromosomenzahl ist , selten oder .
Das Verbreitungsgebiet von Sempervivum tectorum umfasst die Berge West-, Mittel- und Südeuropas und erstreckt sich von den Zentralpyrenäen über das Zentralmassiv bis in die südöstlichen Alpen sowie die südlichen Apenninen. Die Art wird häufig kultiviert. Sie ist daher von Skandinavien bis Irland, im restlichen Europa und im Kaukasus sowie im Iran verwildert. Sie gedeiht in Gesellschaften der Klasse Sedo-Scleranthetea oder Asplenietea, kommt aber im Siedlungsbereich auch auf Kiesdächern vor in der Gesellschaft des Saxifrago tridactylitae-Poetum compressae aus dem Verband Alysso-Sedion.[3] In den Allgäuer Alpen steigt sie von 1300 Metern zwischen der Gerstrubener Alpe und der Dietersbach-Alpe bis zu 2100 Metern Meereshöhe im Tiroler Teil an den Südwesthängen zwischen Jöchelspitze und Rothornspitze auf.[4] Sie steigt in den Alpen bis 2800 Meter Meereshöhe auf.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 5 (sehr hell), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 4 (kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[5]
Die Erstbeschreibung erfolgte 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum.[6] Synonyme sind Sedum tectorum (L.) Scop., Sempervivum alpinum Griseb. & Schenk, Sempervivum assimile Schott, Sempervivum tectorum subsp. schottii Wettst.
Es werden folgende Varietäten unterschieden:
Nach Marhold gibt es darüber hinaus eine Unterart:
Die Dach-Hauswurz (lateinisch Sempervivum majus[9] sowie semperviva und herba Jovis[10]) ist ein altes Cultivar. Hierbei handelt es sich um die Varietät Sempervivum tectorum var. tectorum. Eine dieser Kulturvarietäten weist degenerierte Blüten auf, deren Kronblätter nach oben gebogen sind und deren Staubblätter oft degeneriert sind. Sie ist auch in dem New Kreüterbuch von Leonhart Fuchs von 1543 abgebildet. Dazuhin gibt es eine von den Rosetten her nicht unterscheidbare Kulturvarietät mit fertilen Blüten. Diese alten Kultivare sind sehr wüchsig, weisen einen Blühtrieb von bis zu 60 cm Höhe auf und sind mit einem sehr ausladenden und blütenreichen Blütenstand und einem Rosettendurchmesser bis 15 cm Durchmesser relativ groß. Seit alters her wurden sie als Zauber-, Heil- und Zierpflanzen verwendet, anfangs auch für Dächer, wovon ihr Name kündet. Zahlreiche weitere deutschsprachige (und andere[11]) Volksnamen zeugen von der Bedeutung dieser Art für den Menschen.[2]
Seit die Alpen touristisch erschlossen wurden, kamen mehr Fundortformen in Kultivation, die wegen ihrer Rosettenfärbungen ausgesucht worden sind.[12] Sie sind Grundlage für viele heutige Sorten.
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