Schäftlarn
Gemeinde im Landkreis München in Bayern Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Schäftlarn ist eine Gemeinde im oberbayerischen Landkreis München an der Isar gelegen. Ein Ort namens „Schäftlarn“ existiert nicht. Hauptort und Sitz der Gemeindeverwaltung ist Hohenschäftlarn.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 47° 59′ N, 11° 27′ O | |
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | München | |
Höhe: | 692 m ü. NHN | |
Fläche: | 16,72 km2 | |
Einwohner: | 5975 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 357 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 82067 (Ebenhausen, Kloster Schäftlarn, Zell), 82069 (Hohenschäftlarn, Neufahrn) | |
Vorwahl: | 08178 | |
Kfz-Kennzeichen: | M, AIB, WOR | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 84 142 | |
Gemeindegliederung: | 5 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Starnberger Straße 50 82069 Hohenschäftlarn | |
Website: | www.schaeftlarn.de | |
Erster Bürgermeister: | Christian Fürst (CSU) | |
Lage der Gemeinde Schäftlarn im Landkreis München | ||
Die Gemeinde hat fünf Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Das Gebiet der Gemeinde und der Gemarkung Schäftlarn sind deckungsgleich.[4]
Folgende Schutzgebiete berühren das Gemeindegebiet:
Um 762 wurde das Benediktiner-Kloster Schäftlarn durch Waltrich, einen Freisinger Domkleriker, gegründet. Ab 1140 gehörte das Kloster dem Orden der Prämonstratenser. Der Ort Hohenschäftlarn wurde erstmals 778 erwähnt, er gehörte als geschlossene Hofmark zum Kloster. Zell ist um 1160 bezeugt, aber mit Sicherheit weit älter. Ebenhausen erscheint urkundlich frühestens 1130 unter dem Namen Emmenhusen. Neufahrn wird erstmals 1140 erwähnt (frühere Daten sind unsicher).
Das Kloster Schäftlarn spielte eine geschichtliche Rolle bei der bayerischen Volkserhebung von 1705,[5] als sich dort die Rebellen zum Marsch auf München trafen, als dessen Folge es zur Sendlinger Mordweihnacht kam. Der Klosterkomplex wurde 1702 bis 1760, die Kirche St. Georg zu Hohenschäftlarn 1729/30 letztmals neu erbaut. Wie alle bayerischen Klöster wurde Schäftlarn durch die Säkularisation aufgelöst. Die Gebäude wurden verkauft, u. a. wurden hier eine Steingutfabrik, eine Brauerei und ein Mineralbad betrieben. Die 1807 eröffnete Heilbadeanstalt nutzte die alkalischen Mineralquellen, die am Isarhang entspringen. Mehr als 300 Badegäste unterzogen sich jährlich einer Bade- und Trinkkur. 1845 erwarben die Englischen Fräulein das Klostergebäude samt Bad und führten den Badebetrieb weiter. Mit der Übergabe des Klosters an die Benediktiner im Jahr 1866 wurde das Bad mehrheitlich nur noch von Geistlichen genutzt. Das Bad wurde um 1890 geschlossen.[6]
Schäftlarn wurde im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern 1818 eine selbständige politische Gemeinde. 1866 stiftete der ehemalige König Ludwig I. von Bayern das Kloster als Benediktinerkloster neu und förderte die Errichtung einer Schule. Das bekannte Klostergymnasium mit Internat gründeten die Schäftlarner Benediktiner 1884. 1910 wurde Schäftlarn wieder zur Abtei erhoben.
Im Jahr 1873 wurde der Gemeindename Hohenschäftlarn amtlich in Schäftlarn geändert.[7]
Mit der Eröffnung der Isartalbahn im Jahr 1860 entwickelten sich Kloster Schäftlarn, Hohenschäftlarn, Zell und Ebenhausen zu beliebten Ausflugszielen und schließlich zu einem Treffpunkt der Münchner Bohème.[8][9] Einblick in diese Zeit gibt der Roman Jules et Jim (1953)[10] des französischen Schriftstellers Henri-Pierre Roché. Basierend auf Tagebucheinträgen[11] schildert das Buch die Liebesgeschichte von Henri-Pierre Roché, Franz Hessel und Helen Hessel, die Anfang der 1920er-Jahre in der Villa Heimat in der Nähe des Bahnhofs Hohenschäftlarn lebten. Das Buch wurde 1962 von François Truffaut mit Jeanne Moreau, Oskar Werner und Henri Serre unter dem gleichnamigen Titel – Jules und Jim – verfilmt.
Bis 2001 war Ebenhausen Sitz der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), die seither in Berlin residiert.
Am 14. Februar 2022 kam es auf der Isartalbahn am Rand des Bahnhofs Ebenhausen-Schäftlarn in einem eingleisigen Abschnitt zum Eisenbahnunfall von Ebenhausen-Schäftlarn, einem Frontalzusammenstoß zweier Züge der Linie S 7, von denen der eine in Fahrtrichtung München, der andere in Richtung Wolfratshausen unterwegs war. Dabei wurde ein 24-jähriger Fahrgast getötet, 18 Menschen wurden verletzt, sechs von ihnen – darunter die beiden Triebfahrzeugführer – schwer; 25 Mitfahrende aus beiden Zügen wurden ambulant versorgt. Insgesamt befanden sich 95 Menschen an Bord der beiden Triebwagen.[12] In einem Zwischenbericht der Bundesstelle für Eisenbahnunfalluntersuchung wurde festgestellt, dass einer der beiden Triebfahrzeugführer zweimal Vorschriften grob missachtet hatte.[13]
Der Name kommt von althochdeutsch Sceftilaron (‚bei den Speermachern‘).
Zwischen 1988 und 2018 wuchs die Gemeinde von 4848 auf 5853 um 1005 Einwohner bzw. um 20,7 %.
Der amtierende Erste Bürgermeister ist Christian Fürst (CSU). Er wurde am 29. März 2020 für dieses Amt gewählt. Zweiter Bürgermeister ist Marcel Tonnar (GRÜNE), Dritte Bürgermeisterin ist Susanne Dichtl (CSU).[14]
Der Gemeinderat besteht aus dem ersten Bürgermeister und den Gemeinderatsmitgliedern. Die 20 Gemeinderatsmitglieder werden seit Mai 2020 von folgenden Gruppierungen gestellt:[15]
Blasonierung: „In Blau ein silbernes Schiff mit zwei geschrägten silbernen Rudern, darüber schwebend ein sechsstrahliger silberner Stern.“[16] | |
Wappenbegründung: Das ursprüngliche Klosterwappen mit Kahn, zwei Rudern und Stern geht auf eine Mitte des 15. Jahrhunderts aufgekommene, falsche Deutung des Namens Schäftlarn zurück, nämlich auf eine Ableitung von dem griechischen Wort scapha („Boot“). Man knüpfte dabei an die alte Übersetzstelle an der Isar nächst dem Kloster an.[17]
Erstmals erscheint das Wappen im Jahr 1462 ohne Stern, der wohl eine spätere dekorative Zutat darstellt. Das hohe Alter wird gegenüber dem Prunk jüngerer Zeiten durch die Schlichtheit des Motivs bestätigt. Das Gemeindewappen ist somit eines der ältesten in Bayern. |
Linie | Linienverlauf |
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Wolfratshausen – Icking – Ebenhausen-Schäftlarn – Hohenschäftlarn – Baierbrunn – Buchenhain – Höllriegelskreuth – Pullach – Großhesselohe Isartalbahnhof – Solln – Siemenswerke – Mittersendling – Harras – Heimeranplatz – Donnersbergerbrücke – Hackerbrücke – Hauptbahnhof – Karlsplatz (Stachus) – Marienplatz – Isartor – Rosenheimer Platz – Ostbahnhof – St.-Martin-Straße – Giesing – Perlach – Neuperlach Süd – Neubiberg – Ottobrunn – Hohenbrunn – Wächterhof – Höhenkirchen-Siegertsbrunn – Dürrnhaar – Aying – Peiß – Großhelfendorf – Kreuzstraße | |
Schäftlarn wird durch zwei Regionalbuslinien des MVV erschlossen.
Linie | Linienverlauf | Verkehrsunternehmen |
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904 | Starnberg Nord – Schäftlarn – Starnberg Nord | DB Regio Bus Bayern |
974 | Icking – Mörlbach – Farchach – Berg, Grafstraße – Mörlbach – Aufkirchen – Höhenrain – Allmannshausen | DB Regio Bus Bayern |
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