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US-amerikanischer Rechtsanwalt, Umweltaktivist und Autor, Sohn von Robert F. Kennedy Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Robert Francis Kennedy Junior (* 17. Januar 1954 in Washington, D.C.), oft RFK Jr. oder Bobby Jr. genannt, ist ein US-amerikanischer Politiker, Rechtsanwalt und Autor, sowie Impfgegner und Verschwörungstheoretiker, welcher ursprünglich als Umwelt-Anwalt und Umweltaktivist bekannt wurde. Er ist das dritte Kind von Robert F. Kennedy und Ethel Kennedy sowie der Neffe des 35. Präsidenten der Vereinigten Staaten, John F. Kennedy. Für die US-Präsidentschaftswahl 2024 bewarb Kennedy sich erfolglos im April 2023 als Demokrat, dann ab Oktober 2023 als parteiloser Kandidat. Am 23. August 2024 gab er bekannt, seinen Wahlkampf auszusetzen, seine Kandidatur in neun Swing States zurückzuziehen und fortan Donald Trump zu unterstützen.
Robert F. Kennedy Jr. wurde am 17. Januar 1954 in Washington, D.C. geboren. Sein Vater, Robert F. Kennedy, war Bruder des US-Präsidenten John F. Kennedy, auf den 1963 ein tödliches Attentat verübt wurde. Auch Roberts Vater starb bei einem tödlichen Attentat, als er sich 1968 als demokratischer Kandidat um die Präsidentschaft bewarb. Roberts Mutter, Ethel Kennedy, gründete daraufhin die Menschenrechtsorganisation „Robert F. Kennedy Human Rights“ und gebar ihr letztes Kind. Insgesamt hat Robert zehn Geschwister, darunter Kathleen Kennedy Townsend, Joseph Patrick Kennedy II, David A. Kennedy, Michael LeMoyne Kennedy, Kerry Kennedy und Rory Kennedy.
Kennedy besuchte die Georgetown Preparatory School, eine Jungenschule in Bethesda im Bundesstaat Maryland. Er besitzt einen Abschluss in Politikwissenschaft von der Harvard University und studierte wie mehrere andere Mitglieder der Familie Kennedy an der London School of Economics. Zudem hat er einen Abschluss in Rechtswissenschaft. 1983 wurde er wegen Heroinbesitz[1] in South Dakota festgenommen. Daraufhin unterzog er sich einer Entziehungskur. Obwohl sein jüngerer Bruder David 1984 an einer Überdosis Kokain starb, nahm Kennedy weiter Drogen.[1]
Mitte der 1980er Jahre trat er der Organisation Riverkeeper, die sich zum Ziel gesetzt hat, Verschmutzungen des Hudson Rivers anzuklagen, und dem Natural Resources Defense Council, einer gemeinnützigen Umweltschutzorganisation, bei.[2] Seine Arbeit bei beiden Organisationen setzte langfristig umweltrechtliche Standards. 1986 wurde er außerordentlicher Professor für Umweltrecht an der Pace University School of Law und gründete 1987 die Pace Environmental Litigation Clinic. Er half bei der Gründung der Nichtregierungsorganisation Waterkeeper Alliance, der er bis 2020 vorstand.[3]
Kennedy tritt oft im Fernsehen auf und hat viele Artikel in Publikationen und Büchern in den USA veröffentlicht. Er war als möglicher Leiter des US-Umweltamtes unter Barack Obama im Gespräch, jedoch erhielt Lisa P. Jackson diese Position, laut Politico, weil sein Kokainkonsum ihn für die Senatoren, die ihn im Amt bestätigen mussten, inakzeptabel machte.
Kennedy ist gläubiger Katholik und befürwortet ein Abtreibungsverbot, hält aber nichts von einem kirchlichen Scheidungsverbot.
Er äußerte die Ansicht, die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten 2004 sei in Florida und Ohio manipuliert worden.
In einem von Politico veröffentlichten Beitrag argumentierte er, der Bürgerkrieg in Syrien sei Resultat einer CIA-Destabilisierungskampagne mit dem Ziel des Sturzes des dortigen Regimes zur Verhinderung des Baus einer Erdgas-Pipeline aus dem Iran.[4]
Kennedy ist ein Impfgegner.[5][6] 2005 behauptete er einen kausalen Zusammenhang zwischen Thiomersal und neurologischen Störungen bei Kindern, eine Behauptung, die wissenschaftlich mehrfach widerlegt ist.[7] Im Januar 2017 fragte ihn der gewählte US-Präsident Donald Trump, ob er den Vorsitz über ein mögliches vaccine safety panel (deutsch etwa: ‚Impfsicherheitsgremium‘) übernehmen wolle, das unter anderem den Zusammenhang zwischen Autismus und Impfungen von Kindern untersuchen sollte.[8][9] Ein solcher Zusammenhang war erstmals 1998 konstruiert worden und ist mittlerweile wissenschaftlich widerlegt (siehe dazu MMR-Impfstoff#Der Fall Wakefield). Trumps Übergangsteam erklärte noch am selben Tag, es gebe noch keine Entscheidung über eine derartige Kommission.[7] Kennedy verbreitet dagegen weiterhin, dass Autismus kausal mit Impfungen in Verbindung stehe.[10] Zudem betreibt er mit dem „Children’s Health Defense“ (ehemals „World Mercury Project“)[11] eine Organisation in den USA, auf der neben typischen Positionen der Impfgegner[5] auch andere Verschwörungstheorien (z. B. bezüglich COVID-19, u. a. der „The Great Reset“)[12][13][14][15] verbreitet werden. Seine Verwandten und Familienangehörigen Kathleen, Joseph sowie Maeve Kennedy McKean (* 1. November 1979; † 2. April 2020) kritisierten ihn scharf dafür, dass er dabei helfe, „gefährliche Falschinformationen“ zu verbreiten.[16] So warf er zum Beispiel Bill Gates bzw. seiner Stiftung angebliche Impfschäden in Indien oder Afrika vor, die sich in mehreren Faktenchecks als falsch erwiesen.[17][18][19]
Kennedy unterzeichnete den „Aufruf für die Kirche und die Welt“, den eine Gruppe um Erzbischof Carlo Maria Viganò am 7. Mai 2020 verfasst hatte und in dem im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie die Rede davon ist, dass „Kräfte […] daran interessiert“ seien, „in der Bevölkerung Panik zu erzeugen“. „Fremde Mächte“ und „supranationale Einheiten“ mischten sich ein, „um besser manipulieren und kontrollieren zu können“. Auch vor einer „Politik der drastischen Bevölkerungsreduzierung“ wurde gewarnt. Es sei ein „beunruhigender Auftakt zur Schaffung einer Weltregierung“. Medien, die Deutsche Bischofskonferenz sowie Kirchenvertreter wiesen die Thesen zurück und bezeichneten sie als Verschwörungstheorien.[20][21][22]
Darüber hinaus verbreitet Kennedy, dass Bill Gates der Menschheit durch Impfen einen „Chip“ einpflanzen und Bargeld durch einen „Digitalgeld-Chip“ ersetzen wolle, der sich bei Impfverweigerung abschalte.[7][23] Bei Impfungen gegen das Virus SARS-CoV-2 würden Tracking-Geräte injiziert und mit dem Digitalgeld-Chip verknüpft werden.[23]
Es gebe außerdem einen Zusammenhang zwischen dem Mobilfunkstandard 5G und der Verbreitung des Corona-Virus.[24][25] Am 29. August 2020 trat Kennedy als Redner bei einer „Querdenken“-Demonstration in Berlin auf, wo er sich gegen den Aufbau des 5G-Mobilfunknetzes aussprach, vor einem Überwachungsstaat warnte und Bill Gates attackierte.[26][27][28]
Wegen wiederholt falscher Behauptungen zu COVID-19 und der Sicherheit bei Impfungen wurde Kennedys Instagram-Account im Februar 2021 gesperrt,[29][30] Ende September folgte YouTube.[31] Im Januar 2022 behauptete Kennedy auf einer Kundgebung in Washington, die „Amerikaner hätten während der Pandemie weniger Freiheiten gehabt als die Juden in Nazi-Deutschland“. Er entschuldigte sich später für diese Äußerung.[32] Im Frühjahr 2023 wurde sein Instagram-Account wieder freigegeben.[33]
Im Juli 2023 behauptete Kennedy, das COVID-19-Virus befalle vornehmlich Kaukasier und Schwarze, während aschkenasische Juden und Chinesen dagegen weitgehend immun seien.[34] Er wisse nicht, ob das Virus absichtlich so eingestellt worden sei oder nicht; seine unterschiedliche Wirkung auf [verschiedene] Ethnien sei jedoch belegt.[35][36][37]
2022 sprach er über die Pandemie-Übung „Event 201“ so, als habe es sich um eine geheime Regierungs-Verschwörung gehandelt. Tatsächlich wurde die Simulation im Oktober 2019 vom Zentrum für Gesundheitssicherung der Johns Hopkins University vor Publikum abgehalten und live übertragen. Kennedys Wahlkampfteam versuchte, seine Falschdarstellung später zu relativieren.[38]
Am 5. April 2023 reichte Kennedy Wahlunterlagen für seine Kandidatur als Demokrat bei der Federal Election Commission ein.[39][40][41][42]
Da in den USA Bewerber weitgehend durch Vorwahlen ihrer Parteien bestimmt werden, hätte Kennedy sich gegen die anderen Kandidaten der Demokraten, darunter Präsident Joe Biden, durchsetzen müssen. Da seine Umfragenwerte sehr niedrig blieben, änderte er am 9. Oktober 2023 seine Parteizugehörigkeit von Demokrat zu Independent.[43] Jedoch beklagte er im Juli 2024, nach Bidens Rückzug von den Vorwahlen, dass er vor seiner Entscheidung von keiner der „demokratischen Medien“ in den USA – namentlich u. a. „ABC, NBC, CBS, CNN“ – die Chance erhalten hatte, als potenzieller Gegenkandidat von Biden angehört zu werden bzw. ein Interview als Herausforderer zu erhalten. Er behauptete in diesem Zusammenhang, dass die Führung der demokratischen Partei keinerlei Wettbewerb zugelassen hätte.[44]
Als Running Mate stellte Kennedy als unabhängiger Kandidat die Juristin und Unternehmerin Nicole Shanahan vor.[45] In einer kurzen Ansprache am 19. April 2024 machte seine Schwester Kerry Kennedy klar, dass sie und andere Angehörige der Familie nicht ihn, sondern Joe Biden im Wahlkampf unterstützen würden.[46]
Über ein Political Action Committee stellte Timothy Mellon, zugleich einer der größten finanziellen Unterstützer der Kandidatur von Donald Trump, Kennedy bis Juli 2024 insgesamt 25 Millionen US-Dollar zur Verfügung.[47]
Der Kandidat der Republikanischen Partei und ehemalige US-Präsident Donald Trump bezeichnete Kennedy im Präsidentschaftswahlkampf 2024 per Truth Social als das „dümmste Mitglied des Kennedy-Clans“. Kennedy erwiderte, der Ex-Präsident sei „außer Kontrolle“. Er forderte ihn zu einer Debatte heraus mit den Worten „Präsident Trump, der sich als der geschickteste Debattierer in der modernen amerikanischen Politikgeschichte erwiesen hat, sollte keine Angst davor haben, mich auf einer Bühne zu treffen.“[48] Im Juli versuchte Trump ihn per Telefonat als Unterstützer für seine Kandidatur zu gewinnen, obwohl Kennedy seinerzeit selbst beabsichtigte zu kandidieren.[49]
Im August 2024 verfügte eine Richterin des New York Supreme Court, dass Kennedy bei der Präsidentschaftswahl wegen einer Falschaussage bei seinem Wahlantrag nicht im Bundesstaat New York gewählt werden kann; er hatte New York als Wohnsitz angegeben, obwohl er laut Richterin offensichtlich in Kalifornien lebe. Kennedy kündigte nach der Urteilsverkündung Berufung an, da die Richterin der Demokratischen Partei angehöre; in vielen Staaten sind Richter jedoch Mitglieder einer Partei, da sie sonst nicht ernannt oder gewählt werden.[50] Im selben Monat ließ er die demokratische Vizepräsidentin und Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris wissen, dass er bereit sei, sich für die Demokraten auszusprechen, wenn er im Gegenzug bei einem Wahlgewinn von Harris einen Posten in ihrem Kabinett erhalte.[51] Stattdessen stellte ihm Trump eine Regierungsposition in Aussicht,[52] nachdem sich abzeichnete, dass er sich zu einer Unterstützung Trumps entschließen könnte. Seit Anfang Juli war Kennedy nicht mehr bei Wahlkampf-Veranstaltungen aufgetreten.[53] Am 23. August 2024 gab er bekannt, seine Präsidentschaftswahlkampane auszusetzen, seine Kandidatur in neun Swing States zurückziehen, und fortan Donald Trump zu unterstützen.[54]
Mit seiner ersten Frau Emily Ruth Black hat Kennedy zwei Kinder: Robert F. III (* 1984) und Kathleen Alexandra (* 1988). Die Ehe wurde 1994 in der Dominikanischen Republik geschieden. Noch im selben Jahr heiratete er seine zweite Frau Mary Richardson (1959–2012), als sie im sechsten Monat von ihm schwanger war.[1] Das Paar bekam vier Kinder: Conor Richardson (* 1994), Kyra LeMoyne (* 1995), William Finbar (* 1997), und Aiden Caohman Vieques (* 2001). Kennedy reichte am 12. Mai 2010 die Scheidung ein; Richardson beging am 16. Mai 2012 Selbstmord.[55][56] Am 2. August 2014 heiratete er die Schauspielerin und Regisseurin Cheryl Hines.[57]
Im August 2024 postete er ein Video, in dem er angab, dass er 2014 ein totes Schwarzbärenbaby im New Yorker Central Park abgelegt habe, was damals internationale Aufmerksamkeit erlangt hatte.[58][59] Das Schwarzbärenbaby wurde laut Kennedys Aussage im Hudson Valley von einem Lieferwagen überfahren. Ursprünglich habe er dem Bären das Fell abziehen und das Fleisch kühlen wollen, er sei aber aus terminlichen Gründen nicht dazu gekommen. Den Bären im Auto zu lassen, sei keine Option gewesen und um nicht einen Flug zu verpassen, sei die Idee mit dem Park entstanden.[60][61] Im September 2024 erzählte er bei einem Wahlkampfauftritt für Donald Trump, dass Ermittlungen – ohne zu spezifizieren, ob es sich um offizielle handelt – gegen ihn eingeleitet wurden, da er vor 20 Jahren einen toten Wal unrechtmäßig von einem Strand nach Hause mitgenommen haben soll.[62]
In seinen 40ern entwickelte Kennedy eine Spasmodische Dysphonie, eine neurologische Erkrankung, die das Sprechen erschwert.[63][64][65]
Kennedy sagte in einer eidesstattlichen Erklärung aus dem Jahr 2012, die er während des Scheidungsverfahrens von seiner zweiten Frau, Mary Richardson Kennedy, abgab, dass seine Verdienstmöglichkeiten durch kognitive Probleme gemindert worden seien. Er gab an, dass in Aufnahmen seines Gehirns im Jahr 2010 einige Ärzte einen Gehirntumor vermutet hatten, aber letztlich zu dem Schluss kamen, dass die Zyste, die sie auf den Scans sahen, die verkalkten Überreste einer abgestorbenen Parasitenlarve sei, möglicherweise eines Schweinebandwurms, die in das Gehirn eingedrungen war.[66][67]
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