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deutscher Schriftsteller Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Richard Anders (* 25. April 1928 in Ortelsburg, Ostpreußen; † 24. Juni 2012 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller. Er gilt als bedeutender Vertreter des deutschen literarischen Surrealismus.
Richard Anders wurde 1928 als Sohn eines vermögenden Holzkaufmanns im ostpreußischen Ortelsburg geboren. Der ängstliche Junge bekam Privatunterricht, weil er die Feindseligkeiten seiner Mitschüler nicht ertragen konnte. Schon in frühen Jahren schrieb er erste Gedichte und Dramenentwürfe. 1945 floh die Familie noch vor dem Kriegsende vor der Roten Armee. Der Vater kam um, Anders gelang die Flucht aus Ostpreußen, er wurde aber nach mehreren Zwischenstationen (Wehrertüchtigungslager in Parchim, Arbeitsdienst in Süderlügum, Militärdienst in Verden an der Aller) südlich von Bremen als Deserteur aufgegriffen und zum Tode verurteilt. In den Wirren der letzten Kriegstage wurde das Urteil nicht mehr vollstreckt.
Nach kurzer Internierung bei Stade und erfolglosem Besuch der Hermann-Lietz-Schule auf Spiekeroog (statt sich auf den Unterricht vorzubereiten, schrieb Anders Theaterstücke, die entweder abgelehnt oder vom Direktor als dekadent verboten wurden) und einer abgebrochenen Buchhändlerlehre in Marburg holte Anders sein Abitur auf einem Abiturientenlehrgang für Kriegsteilnehmer in Delmenhorst nach.[1]
Anders begann 1950 ein Studium der Psychologie in Hamburg, brach es aber nach kurzer Zeit wegen Lungentuberkulose ab. Nach halbjähriger Liegekur (Pneumothorax) im Lungenkrankenhaus Schledehausen nahm er sein Studium in Münster mit den Fächern Germanistik und Geographie wieder auf, unterbrach es für eine Ausbildung im mittleren Bibliothekarsdienst in Köln, gab diese aber nach einem Semester ebenfalls auf. Schließlich kehrte er an die Universität Hamburg zurück, wo er sein Studium 1959 mit dem Ersten Staatsexamen für das Höhere Lehramt abschloss.
Seine ersten Veröffentlichungen erschienen 1953 und 1954 in der von Werner Riegel und Peter Rühmkorf herausgegebenen Zeitschrift Zwischen den Kriegen. Prägend waren seine Begegnungen mit Hans Henny Jahnn, über den er 1959 seine Examensarbeit schrieb. Von 1955 bis 1959 begab er sich zum ersten Mal in psychotherapeutische Behandlung. Er begann das Referendariat für das höhere Lehramt, brach es aber bald ab. 1960 ging Anders nach Griechenland auf eine Einladung des Grafen Eri Graf von Coudenhove-Kallergi. Seinen Lebensunterhalt verdiente er sich als Deutschlehrer in Athen und teilte sich eine Wohnung mit dem amerikanischen Beat-Generation-Autor Gregory Corso.
Zurück in Deutschland setzte Anders 1961/62 seine Psychotherapie fort und nahm erstmals, unter ärztlicher Aufsicht, psychedelische Drogen ein. Zusätzlich durch Musik und Tanz stimuliert, experimentierte er zum ersten Mal mit Écriture automatique. Von 1962 bis 1964 war Anders als Deutschlektor an der Universität Zagreb tätig. Er lebte in der Wohnung des meist in Paris lebenden kroatischen Dichters Radovan Ivsic, den er wiederholt in der französischen Hauptstadt besuchte. Ivsic lud ihn zu den Zusammenkünften der Pariser Surrealisten um André Breton im Café La Promenade de Vénus ein. Anders wurde ein Mitglied des Kreises und wirkte an Brétons Anthologie des Schwarzen Humors als Übersetzer mit.
Seinen Lebensunterhalt verdiente sich Anders von 1965 bis 1969 als Dokumentationsjournalist für den Spiegel und Die Welt.[2] 1969 erschien sein erster Gedichtband Die Entkleidung des Meeres. Anders zog 1970 nach Berlin, wo er seitdem als freier Schriftsteller lebte. Seine letzte Ruhestätte fand er auf dem Friedhof Schöneberg III in Berlin-Friedenau.
Die Auseinandersetzung mit Bretons Surrealismus wurde zum wichtigen Einfluss für Richard Anders. Mit Johannes Hübner, Lothar Klünner und Joachim Uhlmann bildete er eine surrealistische Gruppe.[3][2] Anders veröffentlichte eine Reihe von Lyrik- und Prosabänden; immer wieder machte er Versuche mit automatischem Schreiben und anderen surrealistischen Techniken, die vor allem Halluzinationen, die Anders seit früher Jugend zwischen Wachbewusstsein und Schlaf hatte, in Traumprotokollen literarisch fruchtbar machen sollten:
Anders benutzte mitunter Marihuana, um die halluzinierten Bilder deutlicher zu machen und ihr Auftreten zu verlängern.[5] Die vom Autor gesehenen Halluzinationen wurden auf einem Diktiergerät bei ihrer Entstehung festgehalten und später unverändert auf Papier übertragen. Anders nennt diese Bilder
Eine Reihe seiner Bücher hat Anders selber mit surrealistischen Zeichnungen und Collagen illustriert.
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